Trazodon
Allgemeines
Trazodon wird zur Behandlung depressiver Erkrankungen eingesetzt. Durch die Anwendung werden depressive Episoden unterdrückt oder treten zumindest weniger häufig oder stark auf.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Depressionen lindern
- Auftreten von depressiven Phasen vermindern
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Trazodon im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Trazodon nicht verwendet werden?
Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder akuter Vergiftung mit Alkohol, Schmerzmitteln, Schlafmitteln und Beruhigungsmitteln darf Trazodon nicht angewendet werden. Gleiches gilt für das Karzinoid-Syndrom (Erkrankungen unterschiedlicher Ursache, die mit einem erhöhten Serotoninspiegel einhergeht).Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abschätzung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Trazodon bei Patianten angendet werden die
- an Herzrhythmusstörungen und/oder Herzschwäche leiden
- schon in der Vorgeschichte zu Selbstmordgedanken neigten oder Selbstmordversuche begingen, weil sich diese Neigung verstärken kann
- Lebererkrankungen aufweisen; bei Hinweisen auf eine Verschlechterung ist die Behandlung abzubrechen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
In der Schwangerschaft und besonders während der erstend drei Monate sollte Trazodon nur nach sehr strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko angewendet werden. Ein Risiko für das ungeborene Kind kann nicht sicher ausgeschlossen werden.
Während des Stillens darf der Wirkstoff gar nicht angewendet werden. Trazodon geht in die Muttermilch über. Hält der Arzt eine Behandlung für dringend erforderlich, muss die Mutter abstillen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist Trazodon nicht geeignet. Es liegen nur unzureichende Erfahrungen in dieser Altersgruppe vor.
Welche Nebenwirkungen kann Trazodon haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Trazodon. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Schlafstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Unruhe, Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen, Übelkeit und Erbrechen, trockener Mund, Durchfall, Müdigkeit.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschlag), Verwirrtheitszustände, Zittern, Verschwommensehen, Blutdruckerhöhung, Verstopfung, Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme.
Seltene Nebenwirkungen:
Dauerversteifung des Penis (Priapismus).
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Blutbildveränderungen (wie Blutarmut, Blutplättchenmangel, Weiße Blutkörperchen-Mangel, Neutrophilen-Mangel, Granulozyten-Fehlen, Mangel an allen Blutzellen), Nesselsucht, Gefäßschwellungen (Angioödem), epileptische Krampfanfälle, Serotonin-Syndrom (Schwitzen, Durchfall, Fieber, Zittern, Blutdruckschwankungen, Herzrasen, Aufregung, Muskelsteife,
Bewusstseinsstörungen), Kreislaufzusammenbruch, Leberfunktionsstörungen (Transaminasen-Erhöhung, Blut-Bilirubin-Überschuss, Gelbsucht, Leberentzündung).
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Juckreiz, Blut-Prolaktin-Überschuss, Blut-Natriummangel, leichte Übersteigerung, Selbstmordgedanken, Selbstmordversuche, Benommenheit, Schläfrigkeit, Ohnmacht, Streifensehen (Palinopsie), Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung, Torsades de pointes), Wassereinlagerungen in Armen und Beinen, Unwohlsein.
Besonderheiten:
Eine plötzliche Beendigung der Trazodon-Behandlung kann zu Entzugserscheinungen wie Unruhe, Schweißausbrüchen, Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen führen. Darum wird der behandelnde Arzt die Therapie mit langsam verminderten Dosierungen beenden.
Welche Wechselwirkungen zeigt Trazodon?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Die gleichzeitige Einnahme von Trazodon verstärkt die Wirkung von Medikamenten mit dämpfender Wirkung auf die Gehirnfunktion sowie Alkohol. Eine Verstärkung der Beruhigung kommt so bei gleichzeitiger Anwendung von Benzodiazepinen wie beispielsweise Alprazolam, Flurazepam und von Chlorprothixen vor.
Trazodon kann die blutdrucksenkende Wirksamkeit von Clonidin und Methyldopa (bei Parkinson-Krankheit) abschwächen. Bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Psychopharmaka wie Chlorpromazin, Fluphenazin, Levomepromazin und Perphenazin kommt es hingegen zu einer Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung.
Die Blutkonzentrationen des Epilepsie-Mittels von Phenytoin und von Digoxin (gegen Herzmuskelschwäche) können nach Trazodongabe erhöht sein, was Nebenwirkungen vermehrt.
Trazodon wird im Körper von einem bestimmten Enzym-System abgebaut. Manche Stoffe wie die Psychopharmaka LevopromazinThioridazin, Haloperidol und Fluoxetin, das Pilzmittel Ketoconazol und das Virusmittel Ritonavir hemmen diese Enzyme. Dadurch kann es bei gleichzeitiger Gabe zu erhöhten Trazodon-Blutspiegeln mit Verstärkung von Wirkung und Nebenwirkungen kommen. Andere Medikamente wie beispielsweise das Epilepsie-Mittel Carbamazepin fördern die Tätigkeit der Enzyme, was Trazodon bei gleichzeitiger Gabe an Wirkung verlieren läßt.
Bei der Behandlung von Depressionen mit MAO-Hemmern und anderen Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer kann es zu schweren Nebenwirkungen kommen. Daher soll auch Trazodon nicht in Kombination mit MAO-Hemmern oder innerhalb von zwei Wochen nach Beendigung einer Behandlung mit MAO-Hemmern eingenommen werden. Umgekehrt sollte eine Behandlung mit MAO-Hemmern frühestens eine Woche nach Absetzen von Trazodon begonnen werden. Auch die Kombination von Trazodon mit trizyklischen Antidepressiva und Neuroleptika ist zu vermeiden, da es sonst zu einem Serotonin-Syndrom kommen kann.
Die gleichzeitige Anwendung von Trazodon und dem Blutverdünner Warfarin sollte mit ärztlicher Vorsicht erfolgen. Die Blutgerinnungswerte sind sorgfältig vom Arzt zu überwachen, da es zur Veränderung der Gerinnungswerte kommen kann.
Besondere Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von Wirkstoffen, die wie Trazodon den Herzrhythmus verändern. Dazu gehören vor allem Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Antibiotika, Malaria-Mittel, H1-Antihistaminika (gegen Allergie) und Neuroleptika.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Schwer Depressive und junge Erwachsene unter 30 Jahren haben trotz Behandlung ein besonders hohes Selbstmordrisiko und müssen entsprechend überwacht werden.
- Ein schnelles Absetzen der Behandlung sollte vermieden werden, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
- Bei Übersteigerung (Manie) muss die Behandlung sofort durch den Arzt abgebrochen werden.
- Bei Verdacht auf schweres neuroleptisches Syndrom (unter anderem mit Fieber, Bewusstseinsstörung bis zum Koma) muss die Behandlung abgebrochen werden, die Patienten sind ärztlich zu überwachen.
- Bei lang anhaltender und schmerzhafter Erektion muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
- Bei älteren Patienten und Patienten mit Herz- Kreislaufkrankheiten muss die Herzfunktion regelmäßig ärztlich überprüft werden.
- Bei Patienten mit Leberschwäche muss die Leberfunktion regelmäßig ärztlich geprüft werden. Bei Anstieg der Leberwerte muss der Arzt die Therapie beenden.
- Das Reaktionsvermögen kann so weit vermindert sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt vor allem im Zusammenwirken mit Alkohol.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
So wirkt Trazodon
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Trazodon. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, Antidepressiva, zu welcher der Wirkstoff Trazodon gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Trazodon
Trazodon wird zur Behandlung depressiver Erkrankungen eingesetzt. Durch die Anwendung werden depressive Episoden unterdrückt oder treten zumindest weniger häufig oder stark auf.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Trazodon sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Trazodon
Der Wirkstoff Trazodon gehört zu der Wirkstoffgruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer. Die Substanz hat dabei einen zweifachen Wirkansatz: Einerseits wird die Wiederaufnahme des Nervenbotenstoffs Serotonin in das Nervenende blockiert, andererseits behindert Trazodon die Anbindung vorhandenen Serotonins an den entsprechenden Rezeptor. Beide Effekte vermehren die Menge freien Serotonins im Nervensystem, was Depressionen und Ängste löst sowie beruhigend wirkt.
Neben seinen antidepressiven und angstlösenden Eigenschaften besitzt Trazodon noch eine prosexuelle Wirkung. Darunter versteht man die Förderung der sexuellen Lust und der Erektionsfähigkeit. Der Wirkungsmechanismus ist hierfür aber noch nicht geklärt.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.