Ticlopidin
Allgemeines
Ticlopidin wird bei Patienten eingesetzt, bei denen eine Herabsetzung der Blutgerinnung (umgangssprachlich: "Verdünnung des Bluts") erwünscht ist. So wird der Wirkstoff zum Beispiel angewendet, wenn Patienten bereits einen Schlaganfall oder kleinere vorübergehende Gefäßverschlüsse erlitten haben. Ticlopidin soll das Risiko eines weiteren Schlaganfalls oder eines Herzinfarkts verringern.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Infarkt oder Schlaganfall vorbeugen
- Blutgerinnsel vorbeugen
- Blutgerinnung vermindern
- Zusammenlagerung der Blutplättchen hemmen.
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Ticlopidin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Ticlopidin nicht verwendet werden?
Auf die Einnahme von Ticlopidin sollte verzichtet werden, wenn der Patient an einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff leidet.
Bei bestehenden Blutungen oder erhöhter Blutungsgefahr (zum Beispiel bei Magen-Darm-Geschwüren) darf Ticlopidin ebenfalls nicht angewendet werden. Patienten mit Blutbildungs- oder Blutgerinnungsstörungen sollten diesen Wirkstoff ebenfalls nur mit Vorsicht unter strenger ärztlicher Kontrolle verwenden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Es gibt noch keine ausreichenden Untersuchungen darüber, ob Ticlopidin dem ungeborenen Kind Schaden zufügt. Im Tierversuch wurde jedoch bisher keine Schädigung des Ungeborenen festgestellt. Dennoch sollte Ticlopidin während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.
Ticlopidin geht in die Muttermilch über. Zwar wurden bisher noch keine Schädigungen des Säuglings beobachtet, dennoch ist es ratsam, abzustillen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Ticlopidin darf bei Kindern nicht angewendet werden.
Welche Nebenwirkungen kann Ticlopidin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Ticlopidin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Durchfall; Übelkeit und Erbrechen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutbildveränderungen; Blutungen; Nasenbluten; Hautblutungen; Blut im Urin; Magen-Darm-Blutungen; Schwindel; Kopfschmerzen; andere Schmerzen; Schwäche; Appetitlosigkeit; allergische Hautreaktionen; Rötungen; Juckreiz; Schwellungen.
Seltene Nebenwirkunen:
Funktionsstörungen des Knochenmarks; Verlust an Blutplättchen; Blutarmut; Leberfunktionsstörungen; Gelbsucht; Befindlichkeitsstörungen; Unwohlsein; Benommenheit; Ohrgeräusche; Herzklopfen; Nervosität; Schlaflosigkeit; Schwitzen; Empfindungsstörungen; Veränderung der Geschmacksempfindung; depressive Verstimmung.
Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
Fieber; thrombotisch-thrombozytopenische Purpura; schwerer Durchfall; Darmentzündung; starke Hautausschläge; Hautentzündungen; Blasenbildung; immunologische Reaktionen; Hautschwellungen; Blutgefäßentzündungen; allergischer Schock; Gelenkschmerzen; allergische Lungenerkrankungen; Nierenentzündung.
Besonderes:
Die Blutfettwerte (Cholesterin, Triglyceride) können bei einer Langzeitbehandlung erhöht sein. Besonders nach einer Operation ist die Blutungsneigung verstärkt, auch für gefährliche Hirnblutungen.
Welche Wechselwirkungen zeigt Ticlopidin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Die Wirkung von anderen blutverdünnenden Arzneimitteln wird erhöht. Dazu zählen Antikoagulanzien wie Warfarin und Heparin, Acetylsalicylsäure und nicht-steroidale Antirheumatika.
Die dauerhafte Einnahme von Cimetidin erhöht die Ticlopidinblutkonzentration und damit seine Wirkung.
Umgekehrt verstärkt Ticlopidin die Konzentration und Wirkung von Theophyllin (Asthmamittel), Phenazon (leichteres Schmerzmittel) und von bestimmten Schlafmitteln.
Die gleichzeitige Einnahme von säurebindenden Mitteln (Antazida) bei Sodbrennen verringert die Ticlopidinblutkonzentration und senkt so die Wirkung des Arzneimittels.
Wird neben Ticlopidin auch Ciclosporin (nach Organtransplantationen) eingenommen, so kann dessen Blutkonzentration und Wirkung vermindert werden.
Die gleichzeitige Gabe von Digoxin (Herzglykosid), Propranolol (Blutdruckmittel) oder Phenytoin (Antiepileptikum) sollte unter strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen, da eine gegenseitige Beeinflussung vermutet wird.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Bei Fieber, Halsentzündungen oder Mundgeschwüren ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
- Die Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen ist eingeschränkt.
- Das Reaktionsvermögen kann beeinträchtigt werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Ticlopidin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Ticlopidin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Ticlopidin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Ticlopidin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Thrombozytenaggregationshemmer, zu welcher der Wirkstoff Ticlopidin gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Ticlopidin
Ticlopidin wird bei Patienten eingesetzt, bei denen eine Herabsetzung der Blutgerinnung (umgangssprachlich: "Verdünnung des Bluts") erwünscht ist. So wird der Wirkstoff zum Beispiel angewendet, wenn Patienten bereits einen Schlaganfall oder kleinere vorübergehende Gefäßverschlüsse erlitten haben. Ticlopidin soll das Risiko eines weiteren Schlaganfalls oder eines Herzinfarkts verringern.
Ticlopidin wird auch bei Patienten eingesetzt, die auf eine Blutwäsche (Dialyse) angewiesen sind und künstliche Teile ("Prothesen") in die Blutgefäße implantiert bekommen haben. An diesen Fremdkörpern lagern sich bevorzugt Blutplättchen ab, so dass sich leicht Blutgerinnsel bilden können, die die Blutgefäße verstopfen.
Ticlopidin sollte nur dann verwendet werden, wenn Acetylsalicylsäure als Thrombozytenaggregationshemmer nicht vertragen wird.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ticlopidin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Ticlopidin
Ticlopidin gehört zur Gruppe der Thrombozytenaggregationshemmer. Wie alle Wirkstoffe dieser Gruppe verhindert auch Triclopidin die Blutgerinnung. Dadurch kann Herzinfarkten, Schlaganfällen und Blutgerinnseln vorgebeugt werden.
Wenn im menschlichen Körper Gewebe verletzt wird, werden dabei Zellen zerstört. Die zerstörten Zellen setzen ihren Inhalt in die Umgebung frei. Werden Zellen in der Wand eines Blutgefäßes zerstört, wird unter anderem Adenosindiphosphat (ADP) frei. Das ADP kann, wenn es auf Blutplättchen (Thrombozyten) trifft, diese zur Zusammenlagerung veranlassen. Es bildet sich eine Verklumpung von Thrombozyten, die als Thrombozytenaggregation bezeichnet wird. Es gibt Erkrankungen, bei denen eine solche Blutverklumpung eine Gefahr für den Patienten darstellt, weil sich die Blutplättchen so stark zusammenklumpen, dass sie die Blutgefäße verstopfen. Ticlopidin verhindert die Zusammenlagerung der Blutplättchen, indem es ADP den Angriff am Blutplättchen "versperrt". Dadurch kann das ADP nicht auf die Blutplättchen wirken und die Blutgerinnung wird vermindert. Umgangssprachlich sagt man, das Blut wird "verdünnt".
Die gefährlichsten Nebenwirkungen dieses Wirkstoffs sind deshalb Blutungen, die aufgrund der beeinträchtigten Blutplättchen nur schwer gestillt werden können.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.