Sitagliptin + Metformin
Allgemeines
Einsatzgebiet der Kombination ist die Zuckerkrankheit vom Typ 2 (Diabetes mellitus vom Typ 2; "Alterszucker"). Die Kombination wird zusätzlich zu Diät und Bewegung immer dann angewendet, wenn eine Behandlung mit Metformin alleine in der höchsten vertragenen Dosis den Blutzucker nicht ausreichend senkt. Auch dient die Kombination der Vereinfachung einer Therapie, die zunächst mit Metformin und Sitagliptin als Einzelwirkstoffen begonnen wurde.
Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?
- Blutzuckerkonzentration senken
- Glukoseaufnahme in das Gewebe vermehren
- Glukoseproduktion der Leber drosseln
- Insulinausschüttung fördern
- Glukoseaufnahme und -verwertung in der Muskulatur fördern
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Sitagliptin + Metformin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann dürfen Sitagliptin + Metformin nicht verwendet werden?
Die Kombination darf nicht angewendet werden bei- Überempfindlichkeit gegen Sitagliptin oder Metformin
- insulinabhängiger Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus vom Typ 1)
- durch die Zuckerkrankheit bedingten Stoffwechselentgleisungen (diabetische Ketoazidose, diabetisches Präkoma)
- mäßiger oder schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 60 Milliliter/Minute)
- akuten Erkrankungen, welche die Nierenfunktion beeinflussen können, wie Austrocknung, schweren Infektionen, Schock
- einer geplanten Operation mit einer Vollnarkose oder einer Rückenmarks-Narkose. Hier ist die Behandlung schon 48 Stunden vorher zu unterbrechen und darf erst 48 Stunden danach und nach einer Nierenfunktionsprüfung wieder aufgenommen werden.
- Untersuchungen mit Gabe von jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln in die Blutbahn. Die Behandlung muss vorher unterbrochen und darf erst 48 Stunden danach fortgesetzt werden, wenn die Nierenwerte normal sind.
- akuten oder chronischen Erkrankungen, die eine Unterversorgung des Körpergewebes mit Sauerstoff verursachen können, wie Herzmuskelschwäche oder Lungenfunktionsstörungen, kürzlich stattgefundener Herzinfarkt, Schock, Leberfunktionsstörung, akute Alkoholvergiftung und Alkoholkrankheit.
- Patienten mit leichten Nierenfunktionsstörungen und älteren Patienten. Dies gilt besonders, wenn diese mit Blutdrucksenkern, Entwässerungsmitteln oder entzündungshemmenden nicht-steroidalen Antirheumatika behandelt werden, die die Nierenfunktion verschlechtern können. Hier muss die Nierenfunktion statt nur einmal jährlich zwei- bis viermal überprüft werden.
- bei zusätzlicher Kombination mit einem Sulfonylharnstoff wegen der Gefahr von Unterzuckerungen - möglicherweise muss der Arzt die Sulfonylharnstoff-Dosis vermindern.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die Kombination darf in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Wenn eine Patientin einen Kinderwunsch hat oder schwanger wird, muss der Arzt die Behandlung mit der Kombination unterbrechen und die Therapie so schnell wie möglich auf Insulin umstellen.
Auch während der Stillzeit ist die Anwendung der Kombination nicht erlaubt.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Kombination wurde hinsichtlich ihrer Wirkung und Verträglichkeit bei Kindern unter 18 Jahren nicht untersucht. Sie darf daher in dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.
Welche Nebenwirkungen können Sitagliptin + Metformin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Sitagliptin + Metformin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Durchfall, Oberbauchschmerzen, Schläfrigkeit, Blutzuckerwert-Erniedrigung.
Besonderheiten:
Wurde Sitagliptin alleine angewendet, kam es zu folgenden Nebenwirkungen, die möglicherweise auch bei der Kombination auftreten können: Kopfschmerzen, Unterzuckerung, Verstopfung, Schwindel, Infektionen der oberen Atemwege, Nasen-Rachen-Entzündung, Knochenschmerzen, Gelenkschmerzen, Schmerzen in Armen und Beinen, Überempfindlichkeitsreaktionen (einschließlich Schock, Gefäßschwellungen, Hautausschlag, Nesselsucht und schweren Hauterkrankungen wie dem Stevens-Johnson-Syndrom).
Wurde Metformin alleine angewendet, kam es zu folgenden Nebenwirkungen, die möglicherweise auch bei der Kombination auftreten können: Sehr häufig Beschwerden im Verdauungskanal, häufig ein metallischer Geschmack, sehr selten Nesselsucht, Hautrötungen, Juckreiz, Stoffwechselentgleisung (Laktatazidose), Vitamin-B12-Mangel, Leberfunktionsstörungen, Leberentzündung.
Beim Einsatz der Kombination zusammen mit einem Sulfonylharnstoff traten sehr häufig Unterzuckerungen auf und häufig kam es zu Verstopfung.
Möglicherweise erhöht die Einnahme des Wirkstoffs das Risiko für die Entstehung einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung. Allerdings gibt es dazu bisher nur Hinweise aus den USA. Bei Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen sollte die Anwendung des Wirkstoffs sofort unterbrochen und ein Arzt aufgesucht werden.
Welche Wechselwirkungen zeigen Sitagliptin + Metformin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Die Wechselwirkungen der Kombination mit anderen Wirkstoffen ergeben sich aus den jeweiligen Wechselwirkungen der Kombinationspartner:
Metformin
Zusammen mit viel Alkohol, insbesondere im Zusammenhang mit Fasten, Mangelernährung oder Leberfunktionsstörungen, erhöht sich das Risiko für eine Stoffwechselentgleisung (Laktatazidose). Alkoholgenuss und alkoholhaltige Arzneimittel sind daher zu vermeiden.
Das Magenmittel Cimetidin verstärkt die Wirkung von Metformin sehr. Daher ist der Blutzuckerspiegel bei Anwendung der Kombination zusammen mit Cimetidin besonders häufig zu prüfen und die Dosierung der Kombination muss möglicherweise vom Arzt neu bestimmt werden.
Die Gabe jodhaltiger Kontrastmittel in die Blutbahn (zur Vorbereitung einer Röntgenuntersuchung) kann zur Stoffwechselentgleisung (Laktatazidose) führen. Daher sollte die Behandlung mit der Kombination vor oder zum Zeitpunkt der Untersuchung unterbrochen und erst 48 Stunden danach und nur bei normalen Nierenwerten wieder aufgenommen werden.
Glukokortikoide ("Kortison"; zum Einnehmen wie auch zur äußerlichen Anwendung), Asthma-Mittel aus der Wirkstoffgruppe der Beta-2-Sympathomimetika und Entwässerungsmittel können den Blutzuckerspiegel absenken. Daher sollte der Patient bei zusätzlicher Anwendung zusammen mit der Kombination seinen Blutzucker häufiger kontrollieren, insbesondere zu Beginn der Behandlung mit solchen Wirkstoffen. Falls erforderlich, muss der Arzt die Dosis des Antidiabetikums während der Therapie mit dem zusätzlichen Arzneimittel sowie bei dessen Absetzen anpassen. Gleiches gilt für Blutdrucksenker aus der Wirkstoffgruppe der ACE-Hemmer.
Sitagliptin
Sitagliptin steigert geringfügig die Blutkonzentration des HerzglykosidsDigoxin. Patienten mit Herzmuskelschwäche, welche besonders empfindlich auf Digoxin reagieren, müssen vom Arzt sorgfältig überwacht werden, wenn sie zusätzlich Sitagliptin erhalten.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Bei Kombination des Medikaments mit einem Sulfonylharnstoff muss dessen Dosierung möglicherweise vom Arzt vermindert werden.
- Das Medikament darf 48 Stunden vor und nach einer allgemeinen oder Rückenmarks-Narkose nicht angewendet werden.
- Bei Gabe des Medikaments muss die Nierenfunktion bei Nierengesunden einmal jährlich, bei Nierenkranken zwei- bis viermal jährlich ärztlich kontrolliert werden.
- Bei Anwendung des Medikaments ist auf Alkohol und alkoholhaltige Medikamente zu verzichten.
- Bei Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen sollte die Anwendung des Wirkstoffs sofort unterbrochen und ein Arzt aufgesucht werden.
- Autofahren und das Bedienen von Maschinen können durch Schwindel und Schläfrigkeit gefährlich sein. Das gilt besonders bei Kombination mit einem Sulfonylharnstoff.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Sitagliptin + Metformin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Sitagliptin + Metformin enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Sitagliptin + Metformin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Sitagliptin + Metformin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen orale Antidiabetika, Antidiabetika, zu welcher die Wirkstoffkombination Sitagliptin + Metformin gehört.
Anwendungsgebiet der Wirkstoffkombination Sitagliptin + Metformin
Einsatzgebiet der Kombination ist die Zuckerkrankheit vom Typ 2 (Diabetes mellitus vom Typ 2; "Alterszucker"). Die Kombination wird zusätzlich zu Diät und Bewegung immer dann angewendet, wenn eine Behandlung mit Metformin alleine in der höchsten vertragenen Dosis den Blutzucker nicht ausreichend senkt. Auch dient die Kombination der Vereinfachung einer Therapie, die zunächst mit Metformin und Sitagliptin als Einzelwirkstoffen begonnen wurde.
Des weiteren wird die Kombination zusätzlich zu Diät und Bewegung zur Dreifachtherapie mit einem Sulfonylharnstoff angewendet. Voraussetzung ist, dass eine Kombination aus der jeweils höchsten vertragenen Dosis von Metformin und eines Sulfonylharnstoffs nicht ausreicht, um den Blutzucker befriedigend zu senken.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Sitagliptin + Metformin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Sitagliptin + Metformin
Die Kombination aus Sitagliptin und Metformin vereint die Eigenschaften zweier Wirkstoffgruppen der oralen Antidiabetika: der Dipeptidyl-Peptidase-Inhibitoren und der Biguanide:- Der Blutzuckerspiegel, also die Konzentration an Glukose (Traubenzucker) im Blut, wird durch einen Regelkreis gesteuert, in welchem so genannte Inkretinhormone eine große Rolle spielen. Inkretinhormone werden vom Darm über den Tag hinweg in die Blutbahn freigesetzt und ihre Konzentrationen steigen als Reaktion auf eine Mahlzeit an. Ist die Blutzuckerkonzentration normal oder erhöht, fördern die Inkretinhormone die Produktion und Freisetzung von Insulin aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Mehr Insulin aber fördert die Glukoseaufnahme in das Gewebe. Gleichzeitig drosseln die Inkretine die Glukose-Produktion der Leber. Alle Effekte zusammengenommen lassen den Blutzuckerspiegel absinken. Diese Wirkungen der Inkretinhormone sind glukoseabhängig, so dass es bei niedrigen Blutzuckerspiegeln weder zu einer Freisetzung von Insulin noch zu einer verminderten Glukoseproduktion der Leber kommt. Deshalb können Inkretinhormone keine Unterzuckerungen auslösen. Die Aktivität der Inkretinhormone wird durch das Enzym Dipeptidyl-Peptidase begrenzt. Es baut die Inkretine rasch zu inaktiven Produkten ab. Hemmstoffe für dieses Enzym (Dipeptidyl-Peptidase-Inhibitoren) wie Sitagliptin verhindern den Abbau der Inkretine. So steigt die Konzentration der aktiven Inkretinhormone, was jeweils glukoseabhängig die Freisetzung von Insulin fördert und den Blutzuckerspiegel senkt.
- Die Wirkung des Biguanids Metformin beruht wahrscheinlich auf drei Mechanismen: Es senkt die Glukoseproduktion in der Leber, verbessert die Aufnahme und Verwertung des Energiespenders Glukose in der Muskulatur und verzögert die Glukoseaufnahme aus dem Darm.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.