Raloxifen
Allgemeines
Raloxifen dient der Vorbeugung und Behandlung von Knochenschwund (Osteoporose) nach den Wechseljahren. Da es außerdem den Cholesterinspiegel senkt, kann es bei Fettstoffwechselstörungen eingesetzt werden.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Knochendichte erhöhen
- Cholesterinspiegel im Blut senken.
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Raloxifen im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Raloxifen nicht verwendet werden?
Das Medikament darf nicht eingenommen werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff.
Frauen, die noch Kinder bekommen können, also im gebärfähigen Alter sind, dürfen Raloxifen nicht verwenden. Ebenso verbietet sich die Anwendung bei bestehenden oder früheren Gefäßverschlüssen (Thrombosen), Leberfunktionsstörungen oder Gallenstau, schweren Nierenfunktionsstörungen, ungeklärten Blutungen der Gebärmutter sowie bei Gebärmutterschleimhaut- oder Brustkrebs.
Patientinnen, die bettlägerig sind und sich nicht bewegen können, dürfen Raloxifen nicht anwenden. Raloxifen sollte nicht gleichzeitig mit Östrogenen angewendet werden (wenn diese eingenommen werden). Auch eine Brustkrebsbehandlung sollte nicht zusammen mit Raloxifen erfolgen. Die Krebsbehandlung muss zuvor abgeschlossen werden.
Für die Anwendung bei Männern oder Kindern unter 18 Jahren ist Raloxifen nicht geeignet.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Das Medikament darf bei einer Schwangerschaft oder während des Stillens nicht eingenommen werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Der Wirkstoff ist nicht für Kinder geeignet.
Welche Nebenwirkungen kann Raloxifen haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Raloxifen. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Hitzewallungen; Nasennebenhöhlenentzündung; Gelenkschmerzen; grippeähnliche Symptome.
Häufige Nebenwirkungen:
Wadenkrämpfe; Wasseransammlungen (Ödeme); Blutbildveränderungen (Thrombozytenverringerung); Rachenentzündungen; Husten; Lungenentzündung; Kehlkopfentzündungen; Muskelschmerzen; Arthritis; Depression; Schlaflosigkeit; Gewichtszunahme; Blähungen; Magen-Darm-Entzündungen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Venenentzündungen mit Venenverschluss (Thrombophlebitiden); Gefäßverschlüsse (Thrombosen); Venenthrombosen; Lungenembolien und Venenthrombosen in der Netzhaut des Auges; Leberwerteerhöhung (AST, ALT).
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen; Bauchschmerzen; Verdauungsschwäche; Blutdruckerhöhung; Kopfschmerzen; Migräne; Hautausschlag; Brustbeschwerden; Brustschmerzen; Brustvergrößerung; Schmerzempfindlichkeitserhöhung.
Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Müdigkeit; Hautausschlag; Herpesinfektionen; Appetitsteigerung; Schwitzen; Blasenschwäche (Inkontinenz).
Welche Wechselwirkungen zeigt Raloxifen?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Die Hemmung der Blutgerinnung durch Warfarin und andere Cumarin-Abkömmlinge (blutgerinnungshemmende Mittel) wird verstärkt, so dass die Gefahr von Blutungen besteht.
Raloxifen soll nicht zusammen mit Mitteln zur Gallensäurebindung (Colestyramin, Anionenaustauscherharze) angewandt werden, da dies die Aufnahme von Raloxifen in das Blut und seine Wirkung vermindert.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Die Ursache für jede Gebärmutterblutung muss vollständig geklärt werden.
- Die Einnahme ist mit einem erhöhten Risiko für Gefäßverschlüsse (Thrombosen) verbunden.
- Erhöhte Leberwerte sollten sorgfältig überwacht werden.
- Die Blutfette sollten regelmäßig kontrolliert werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Raloxifen?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Raloxifen enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Raloxifen
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Raloxifen. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antiöstrogene, Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Raloxifen gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Raloxifen
Raloxifen dient der Vorbeugung und Behandlung von Knochenschwund (Osteoporose) nach den Wechseljahren. Da es außerdem den Cholesterinspiegel senkt, kann es bei Fettstoffwechselstörungen eingesetzt werden.
Darüber hinaus hat sich Raloxifen in einer vierjährigen klinischen Studie (NSABP-Studie = National Surgical Adjuvant Breast and Bowel Projekt) auch zur Verhütung von Brustkrebs bei Hochrisikopatientinnen als wirksam erwiesen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Raloxifen sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Raloxifen
Raloxifen gehört zur Gruppe der Antiöstrogene und hat die Erhöhung der Knochendichte zur Hauptaufgabe. Dadurch wird das Risiko von Knochenbrüchen verringert und Osteoporose vorgebeugt.
Raloxifen ist ein so genannter selektiver Östrogenrezeptor-Modulator (SERM). Raloxifen und Östrogene beeinflussen den Knochenumbau und den Calciumstoffwechsel in ähnlicher Weise.
Raloxifen führt wie Östrogene (weibliche Geschlechtshormone) zu einem verminderten Knochenabbau, vor allem durch geringere Calciumverluste im Harn. Es wirkt auf Knochen und Fettstoffwechsel wie ein Östrogen. Auf die Zirbeldrüse (Hypophyse), Gebärmutter und Brust wirkt es dagegen wie ein Östrogengegenspieler (Antagonist), was seine vor Brustkrebs schützende Wirkung erklärt. Raloxifen erhöht die Knochendichte und senkt das Gesamtcholesterin sowie das schädliche, so genannte LDL-Cholesterin.
Die sinkende Östrogenkonzentration in den Wechseljahren führt zum Anstieg des Knochenabbaus. Der Knochenverlust ist besonders schnell, wenn die Steigerung der Knochenbildung die Verluste nicht ausgleicht. Hormonersatzbehandlungen kehren den übermäßigen Knochenabbau um, werden aber aufgrund erhöhter Gefahr eines Gebärmutterschleimhaut-Krebses zur Osteoporosevorbeugung heute nicht mehr empfohlen.
Die Wirkung von Raloxifen am Knochen ist vergleichbar mit einer Östrogenersatztherapie, jedoch etwas schwächer. Raloxifen führt zu einem Anstieg der Knochendichte der Hüfte und der Wirbelsäule. Es verringert Wirbelbrüche bei Osteoporose um 42 Prozent, also etwa gleich stark wie eine Östrogenbehandlung. Im Gegensatz zu Östrogenen liegen für Raloxifen keine Belege für die Verringerung anderer Knochenbrüche vor.
Raloxifen verringert das Gesamtcholesterin (drei bis sechs Prozent) sowie das LDL-Cholesterin (vier bis zehn Prozent). Andere Blutfette bleiben nahezu unverändert.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.