Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin
Allgemeines
Die Kombination aus den Wirkstoffen Polymyxin B, Neomycin und Gramicidin wird in Form von Augentropfen oder Augensalben bei bakteriellen Infektionen und Entzündungen des vorderen Augenabschnitts angewendet. Zu solchen Augeninfektionen durch Bakterien) gehören Bindehautentzündungen (Konjunktivitis), Hornhautentzündungen (Keratitis), Entzündungen der Lidränder (Blepharitis) wie beispielsweise Gerstenkörner sowie Entzündungen des Tränenapparats.
Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?
- Augeninfektionen durch Bakterien sowie bakterielle Infektionen bei Verletzungen, Verbrennungen und Verätzungen der Horn- und Bindehaut behandeln
- Beschwerden bei Bindehautentzündungen, Hornhautentzündungen, Entzündungen der Lidränder und Entzündungen des Tränenapparates lindern
- bakteriellen Infektionen nach Fremkörperentfernung oder nach operativen Maßnahmen vorbeugen
- bakteriellen Infektionen mit anderen Erregern wie Augeninfektionen durch Herpesviren oder Pilzinfektionen am Auge vorbeugen
- bakterielle Infektionen des äußeren Ohres und des Gehörgangs, der Nase und der Nasenschleimhaut behandeln
- Beschwerden bei Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündungen und Nasenschleimhautentzündungen lindern
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann dürfen Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin nicht verwendet werden?
Die Kombination darf bei Überempfindlichkeit gegen einer der Wirkstoffe oder andere Aminoglykosid-Antibiotika beziehungsweise Polypeptid-Antibiotika nicht angewandt werden.
Bei der Anwendung als Augen- oder Ohrentropfen können die Wirkstoffe über die Haut oder Schleimhaut in den Flüssigkeitsraum (Liquorraum) des Gehirns oder zur Gehirnhautrinde gelangen. Insbesondere Gramicidin kann eine Gehirnflüssigkeitsdrucksteigerung hervorrufen und Schädigungen in diesem Bereich verursachen. Daher darf die Wirkstoffkombination nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung und regelmäßiger Beobachtung durch den Arzt bei geschädigtem Trommelfell (Anwendung höchstens zehn Tage) sowie bei Verdacht auf eine Schädelbasisfraktur und/oder Liquorfistel im Gehirn verabreicht werden.
Eine sorgfältige ärztliche Überwachung sollte auch bei bei Augeninfektionen durch Herpesviren (Herpes corneae superficialis), Geschwüren und Verletzungen der Hornhaut, Augeninfektionen mit Tuberkulose-Bakterien (Augentuberkulosen) sowie Pilzinfektionen am Auge (Augenmykosen) oder virusbedingten Augenerkrankungen gewährleistet sein. Hier ist zusätzlich eine geeignete Antibiotika-Therapie beziehungsweise eine Behandlung der Pilze mit Mitteln gegen Pilzerkrankungen erforderlich.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Gesicherte Erkenntnisse über die Anwendbarkeit der Wirkstoffkombination während der Schwangerschaft und Stillzeit liegen bislang noch nicht vor. Eine Behandlung sollte daher nur nach sorgfältiger ärztlicher Prüfung von Nutzen und Risiko erfolgen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Da für die Anwendung der Wirkstoffkombination bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern bislang keine ausreichenden medizinischen Erkenntnisse vorliegen, sollte die Wirkstoffkombination bei diesen Patiengruppen nicht angewandt werden.
Welche Nebenwirkungen können Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Seltene Nebenwirkungen:
Allergische Hautveränderungen wie Exantheme, Ausschlag, Rötungen, Juckreiz, Lidschwellungen (Angioödem).
Besonderheiten:
Wenn innerhalb von fünf Tagen keine Besserung der Beschwerden eintritt, muss der Arzt eine Superinfektion mit unempfindlichen (resistenten) Keimen oder Pilzen in Erwägung ziehen und gegebenenfalls mit einer veränderten Therapie reagieren.
Welche Wechselwirkungen zeigen Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen sind bei bestimmungsgemäßer Anwendung der Kombination bislang nicht bekannt.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Während der Anwendung des Medikaments sollten keine Kontaktlinsen getragen werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Aminoglykosid-Antibiotika, Lokalantibiotika und -kombinationen, Antibiotika, zu welcher die Wirkstoffkombination Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin gehört.
Anwendungsgebiete der Wirkstoffkombination Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin
Die Kombination aus den Wirkstoffen Polymyxin B, Neomycin und Gramicidin wird in Form von Augentropfen oder Augensalben bei bakteriellen Infektionen und Entzündungen des vorderen Augenabschnitts angewendet. Zu solchen Augeninfektionen durch Bakterien) gehören Bindehautentzündungen (Konjunktivitis), Hornhautentzündungen (Keratitis), Entzündungen der Lidränder (Blepharitis) wie beispielsweise Gerstenkörner sowie Entzündungen des Tränenapparats.
Daneben können mit der Wirkstoffkombination Verletzungen, Verätzungen und Verbrennungen der Horn- und Bindehaut behandelt werden. Nach der Entfernung von Fremdkörpern aus dem Auge sowie nach operativen Eingriffen dient die Wirkstoffkombination zur Behandlung von Entzündungen und vor allem zur Verhütung von bakteriellen Infektionen. Sie soll zudem zusätzliche Infektionen (Sekundärinfektionen) mit anderen Erregern wie beispielsweise Augeninfektionen durch Herpesviren (Herpes corneae superficialis) oder Pilzinfektionen am Auge (Augenmykosen) verhindern.
Im Hals-Nasen-Ohren-Bereich kommt die Wirkstoffkombination ebenfalls zum Einsatz. Anwendungsgebiete sind hier bakterielle Infektionen des äußeren Ohrs und des Gehörgangs (Otitis externa) sowie der Nase und der Nasenschleimhaut. Als Salbe verwendet können die Beschwerden bei Schnupfen (eitrige Rhinitis), Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) oder Nasenschleimhautentzündungen gelindert werden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Polymyxin B + Neomycin + Gramicidin
Die Kombination aus den Wirkstoffen Polymyxin B, Neomycin und Gramicidin ist eine Kombination verschiedener Antibiotika, die in unterschiedliche Wirkstoffgruppen eingereiht werden. Polymyxin B und Gramicidin gehören zur Gruppe der Polypeptid-Antibiotika und Neomycin zur Gruppe der Aminoglykosid-Antibiotika.
Polymyxin B ist ein Eiweißstoff, der Funktionen an den Zellwänden der Bakterien blockiert, so dass wichtige Bestandteile im Inneren der Bakterienzelle absterben. Diese bakterientötende (bakterizide) Wirkung von Polymyxin B erstreckt sich nur auf gramnegative Bakterien wie beispielsweise Pseudomonas aeruginosa, den Haupterreger bei bakterienbedingten Augenerkankungen.
Neomycin ist ein sogenanntes Breitband-Antibiotikum, das heißt, es wirkt sowohl gegen grampositive als auch gegen gramnegative Bakterien. Der Wirkstoff hat ebenfalls eine bakterienabtötende Wirkung und hemmt wie alle Aminoglykosid-Antibiotika bereits in geringen Dosierungen die Vermehrung von Bakterien wie zum Beispiel Staphylokokken. So können beispielsweise Infektionen durch Streptokokken und Augeninfektionen durch Bakterien mit Neomycin behandelt werden.
Gramicidin ist ein weiteres Polypeptid-Antibiotikum, das vor allem aus Aminosäuren, den Bausteinen von Eiweißstoffen, besteht. Seine zelltötende Wirkung kommt durch Einlagerung in die Zellmembranen der Erreger zustande. Zwei Moleküle Gramicidin bilden einen Kanal zwischen dem Zellinneren und dem Zelläußeren. Dadurch setzt ein unkontrollierbarer Ein- und Ausstrom von Mineralien ein, der die Energieversorgung des Erregers unterbricht, damit die Vermehrung der Bakterien verhindert (bakteriostatische Wirkung) und so schließlich zu ihrem Zelltod führt. Allerdings beschränkt sich diese Wirkweise von Gramicidin nur auf grampositive Bakterien.
Zusammen ergänzen sich die Wirkstoffe in ihren Wirkungen und können zahlreiche Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich oder der Augen schnell bekämpfen.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.