Phentolamin
Allgemeines
Bei zahnmedizinischen Routineeingriffen wie Zahnreinigung, Entfernen von Zahnstein und Wurzelglättung, Bohren zum Einsetzen von Füllungen und Kronen muss häufig der Schmerz betäubt werden. Zum Einsatz kommen dabei örtliche Betäubungsmittel und Wirkstoffe, die den Blutfluss hemmen, um das Betäubungsmittel nich auszuschwemmen. Ein solcher Durchblutungshemmer ist beispielsweise das Alpha-SympathomimetikumEpinephrin.
Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?
- Wirkung örtlicher Betäubungsmittel aufheben
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Phentolamin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Phentolamin nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Phentolamin nicht verwendet werden. Bei Eingriffen, die Schmerzen oder Blutungen nach sich ziehen können, sollte der Wirkstoff nicht angewendet werden. Auch bei Patienten mit schwerer oder nicht medikamentös behandelbarer Herz-Kreislauf-Erkrankung wird die Anwendung nicht empfohlen.
Bei Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko (beispielsweise Behandlung mit Gerinnungshemmern) darf Phentolamin nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle eingesetzt werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Bisher liegen nur begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Phentolamin bei Schwangeren vor. Auch wenn unter Gabe dieses Wirkstoffs Tierexperimenten keine Missbildungen aufgetreten sind, liegen keine ausreichenden Daten vor, um die Anwendung während der Schwangerschaft zu empfehlen.
Es ist nicht bekannt, ob Phentolamin in die Muttermilch übergeht. Die Ausscheidung von Phentolamin in die Muttermilch wurde nicht an Tieren untersucht. Der Arzt muss eine Entscheidung darüber treffen, ob das Stillen zugunsten einer Behandlung mit Phentolamin vorübergehend unterbrochen werden soll. Dabei wird er sowohl den Nutzen des Stillens für das Kind als auch den Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Phentolamin ist bei Kindern ab einem Alter von sechs Jahren und mit einem Körpergewicht von mindestens 15 Kilogramm anwendbar. Die Dosierung richtet sich nach der vorher erhaltenen Dosis des örtlichen Betäubungsmittels.
Die Höchstmenge wird durch das Körpergewicht und Alter bestimmt:
Kindern von sechs bis elf Jahren mit 15 bis 30 Kilogramm dürfen bis zu 150 Mikrogramm Phentolamin, über 30 Kilogramm 300 Mikrogramm und ab einem Alter von zwölf Jahren 600 Mikrogramm verabreicht werden.
Welche Nebenwirkungen kann Phentolamin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Phentolamin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen
Kopfschmerzen, Herzrasen, verlangsamter Herzschlag, Bluthochdruck, erhöhter Blutdruck, Schmerzen im Mundraum, Schmerzen an der Injektionsstelle, Schmerzen nach dem Eingriff.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
nervliche Missempfindungen, Oberbauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Juckreiz, Anschwellen des Gesichts, Schmerzen im Kieferbereich, Reaktionen an der Injektionsstelle, Druckschmerz.
Welche Wechselwirkungen zeigt Phentolamin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen bekannt.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Das Medikament darf keinesfalls in Muskeln oder Blutgefäße gespritzt werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Phentolamin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Phentolamin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Phentolamin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Phentolamin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe alpha-Sympatholytika, zu welcher der Wirkstoff Phentolamin gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Phentolamin
Bei zahnmedizinischen Routineeingriffen wie Zahnreinigung, Entfernen von Zahnstein und Wurzelglättung, Bohren zum Einsetzen von Füllungen und Kronen muss häufig der Schmerz betäubt werden. Zum Einsatz kommen dabei örtliche Betäubungsmittel und Wirkstoffe, die den Blutfluss hemmen, um das Betäubungsmittel nich auszuschwemmen. Ein solcher Durchblutungshemmer ist beispielsweise das Alpha-SympathomimetikumEpinephrin.
Phentolamin wird nach der Zahnbehandlung in die Mundschleimhaut gespritzt, um die Betäubung an Lippen und Zunge und die damit einhergehenden Funktionseinschränkungen aufzuheben.
Die Anwendung eignet sich für Erwachsene und Kinder im Alter von sechs Jahren und älter mit einem Körpergewicht von mindestens 15 Kilogramm.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Phentolamin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Phentolamin
Die Durchblutungs des Körpergewebes wird auch vom unbewussten Nervensystem gesteuert, vor allem vom Strang des sogenannten Sympathikus-Nervs. Eine Erregung seiner Bindungsstellen für die Nervenbotenstoffe Adrenalin, Noradrenalin und Acetylcholin (Alpha-Rezeptoren) bewirkt, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen, was wiederum den Blutfluss drosselt.
Dies macht man sich zunutze, wenn man in einem bestimmten Körpergebiet wie beispielsweise der Mundschleimhaut den Abtransport von Wirkstoffen vermeiden will. Deshalb werden in der Zahnheilkunde häufig örtliche Betäubungsmittel (Lokalanästhetika) mit sogenannten Alpha-Sympathomimetika wie Epinephrin kombiniert, die die Wirkung der körpereigenen Nervenbotenstoffe nachahmen.
Um die Wirkung des örtlichen Betäubungsmittels schnell aufzuheben, wird dann nach Ende des Eingriffs ein relativ kurz wirksames Alpha-Sympatholytikum ("Alpha-Blocker") wie Phentolamin gegeben.
Allerdings wurde der Mechanismus, über den Phentolamin die Aufhebung einer Betäubung und der damit verbundenen Funktionseinschränkungen beschleunigt, nicht vollständig aufgeklärt. Es scheint lediglich den Blutfluss im Gewebe zu erhöhen und den Abtransport des örtlichen Betäubungsmittels zu fördern. Phentolamin ist daher kein Gegenmittel (Antidot) für Lokalanästhetika.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.