Natriumhydrogencarbonat
Allgemeines
Natriumhydrogencarbonat dient zur Behandlung von Erkrankungen, die auf eine übermäßige Bildung von Säure zurückzuführen sind. Bei einer Übersäuerung des Blutes (Azidose) wird der Wirkstoff eingesetzt, um den Blut-pH-Wert zu erhöhen. Dazu kann Natriumhydrogencarbonat in Form von Magensaft-resistenten Tabletten eingenommen oder als Infusionslösung in die Venen gegeben werden. Ursachen für eine solche Azidose können beispielsweise Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine chronische Nierenfunktionsstörung sein.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Übersäuerung des Blutes entgegenwirken
- säurebedingte Magenbeschwerden behandeln
- die Hautdurchblutung anregen
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Natriumhydrogencarbonat im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Natriumhydrogencarbonat nicht verwendet werden?
Natriumhydrogencarbonat-haltige Arzneimittel dürfen bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff nicht zum Einsatz kommen.
Eine Alkalose (erhöhter Blut-pH-Wert), ein erniedrigter Kalium-Blutspiegel sowie ein erhöhter Natrium-Blutspiegel verbieten sowohl die Einnahme als auch das Spritzen von Natriumhydrogencarbonat in die Vene. Vorsicht ist zudem geboten bei verminderter Atemtätigkeit, einer bestimmten Störung im Wasser-Haushalt des Körpers (Hyperosmolarität) und einem erniedrigten Calcium-Blutspiegel.
Bei Säureverätzungen des Magens darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden, da die Magenwand reißen kann.
Von Vollbädern mit Natriumhydrogencarbonat ist bei schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Störungen der Atemfunktion, Hauterkrankungen unklarer Ursache, fiebrigen Infektionskrankheiten und starkem Bluthochdruck abzuraten.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Der Wirkstoff sollte während der Schwangerschaft und der Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingesetzt werden, da die Zufuhr von Natriumhydrogencarbonat den Mineral- und den Säure-Basen-Haushalt von Mutter und Kind beeinflussen kann.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Da der Wirkstoff den Mineral- und den Säure-Basen-Haushalt des Körpers beeinflusst, sollten Kinder unter 12 Jahren nur auf Empfehlung des Arztes und unter sorgfältiger Beachtung der Dosierungsvorschriften mit Natriumhydrogencarbonat behandelt werden.
Welche Nebenwirkungen kann Natriumhydrogencarbonat haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Natriumhydrogencarbonat. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Gelegentliche Nebenwirkungen bei Einnahme des Wirkstoffs:
Aufstoßen, Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen.
Seltene Nebenwirkungen bei Einnahme des Wirkstoffs:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall.
Besonderheiten:
Bei Überdosierung von Natriumhydrogencarbonat werden große Mengen Kohlendioxid freigesetzt. Dadurch kann eine bestehende Übersäuerung des Blutes (Azidose) vorübergehend verstärkt werden. Bei Einnahme großer Mengen des Wirkstoffs ist eine Säureverätzung des Magens nicht auszuschließen.
Die langfristige Behandlung (sowohl Einnahme des Wirkstoffs als auch Gabe über die Venen) kann zu einer Erhöhung des Natrium-Blutspiegels und zu einem erniedrigten Calcium-Blutspiegel führen. Calcium-Mangel kann Muskelkrämpfe und Muskelschwäche auslösen, die gesteigerte Natrium-Zufuhr das Entstehen von Bluthochdruck begünstigen. Auch eine Störung im Wasserhaushalt des Körpers (Hyperosmolarität) ist möglich.
Die Gabe von Natriumhydrogencarbonat beeinflusst den pH-Wert des Urins. Daher kann eine andauernde Anwendung des Wirkstoffs die Bildung von Calcium- und Magnesiumphosphatsteinen in den Nieren fördern.
Welche Wechselwirkungen zeigt Natriumhydrogencarbonat?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Die Anwendung von Natriumhydrogencarbonat kann den pH-Wert im Verdauungtrakt sowie in den Nieren verändern. Dadurch wird sowohl die Aufnahme mancher Wirkstoffe wie auch die Ausscheidung einiger Substanzen beeinflusst. Dazu gehören beispielsweise Acetylsalicylsäure, Glukokortikoide, Mineralkortikoide, Diuretika, Alpha-Sympathomimetika, Anticholinergika, tri- und tetrazyklische Antidepressiva, H2-Rezeptorenblocker, Barbiturate, Ciprofloxacin, Captopril und Chinidin.
Grundsätzlich sollten andere Arzneimittel im Abstand von mindestens zwei Stunden zu Natriumhydrogencarbonat eingenommen werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Während der Behandlung sollte der Mineral- und der Säure-Basen-Haushalt regelmäßig kontrolliert werden.
- Patienten mit einem Blut-pH-Wert unter 7,2 sollten den Wirkstoff nur über die Venen (als Infusion) erhalten.
- Grundsätzlich sollten andere Arzneimittel mindestens zwei Stunden vor oder nach der Einnahme angewendet werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Natriumhydrogencarbonat?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Natriumhydrogencarbonat enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Natriumhydrogencarbonat
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Natriumhydrogencarbonat. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antazida, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welcher der Wirkstoff Natriumhydrogencarbonat gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Natriumhydrogencarbonat
Natriumhydrogencarbonat dient zur Behandlung von Erkrankungen, die auf eine übermäßige Bildung von Säure zurückzuführen sind. Bei einer Übersäuerung des Blutes (Azidose) wird der Wirkstoff eingesetzt, um den Blut-pH-Wert zu erhöhen. Dazu kann Natriumhydrogencarbonat in Form von Magensaft-resistenten Tabletten eingenommen oder als Infusionslösung in die Venen gegeben werden. Ursachen für eine solche Azidose können beispielsweise Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder eine chronische Nierenfunktionsstörung sein.
Nur noch selten kommt der Wirkstoff bei Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung zu Einsatz. Zwar lindert er die Beschwerden, indem er überschüssige Magensäure bindet. Er kann jedoch starke Blähungen hervorrufen, daher werden heute andere säurebindende Mittel bevorzugt.
Als Badewasserzusatz kann Natriumhydrogencarbonat leichten arteriellen Durchblutungsstörungen und geringem Bluthochdruck entgegenwirken.
In Kombination mit anderen Salzen (beispielsweise Natriumdihydrogenphosphat und Natriummonohydrogenphosphat) dient der Wirkstoff als Abführmittel bei Verstopfung oder zur Anregung der Stuhlentleerung vor Darmuntersuchungen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Natriumhydrogencarbonat sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Natriumhydrogencarbonat
Natriumhydrogencarbonat dient als säurebindendes Mittel, da es im Körper so genanntes Bicarbonat freisetzt, auf diese Weise überschüssige Säure bindet und den pH-Wert des Blutes normalisiert.
Bei der Zersetzung des Wirkstoffs entsteht neben Bicarbonat auch Kohlendioxid, dieses Gas kann im Magen zu Völlegefühl und Blähungen führen. Wird Natriumhydrogencarbonat hingegen als Badezusatz angewendet, hat das Kohlendioxid eine anregende und durchblutungsfördernde Wirkung auf die Haut.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.