Mifepriston
Allgemeines
Mifepriston ist der Wirkstoff der sogenannten Abtreibungspille. Er kann zur Beendigung einer Schwangerschaft bis zum 63. Tag nach Ausbleiben der Regelblutung angewendet werden. Hierbei wird der Wirkstoff meist in Kombination mit einem Prostaglandin eingesetzt, um eine sichere Wirkung zu erzielen. Für medizinisch notwendige Abbrüche ist Mifepriston auch später in der Schwangerschaft zugelassen.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- intakte Schwangerschaft beendigen
- im Mutterleib abgestorbenen Fetus ausstoßen
- Muttermund öffnen
- Gebärmutterhals erweichen und dehnen
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Mifepriston im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Mifepriston nicht verwendet werden?
Bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Mifepriston nicht angewendet werden. Auch bei Patienten mit Nieren- oder Leberversagen, chronischer Nierenschwäche, schwerem oder unzureichend behandeltem Asthma bronchiale sowie starkem Untergewicht ist die Behandlung mit dem Wirkstoff nicht erlaubt.
Ab dem 50. Tag einer Schwangerschaft nach Ausbleiben der Regelblutung darf Mifepriston nicht mehr eingesetzt werden. Ausnahmen sind medizinisch notwendige Abbrüche, für die die Anwendung auch zu einem späteren Zeitpunkt in der Schwangerschaft zugelassen ist.
Vor der Behandlung mit Mifepriston muss eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter unbedingt ausgeschlossen werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Eine Anwendung von Mifepriston in der Schwangerschaft führt zum Ausstoß des Embryos und ist nur bei einer unerwünschten beziehungsweise ungewollten Schwangersschaft im Sinne der Anwendung.
Der Wirkstoff geht in die Muttermilch und damit in den Säugling über. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, sollte Mifepriston während der Stillzeit nicht verwendet werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Das Anwendungsgebiet von Mifepriston schließt eine Behandlung von Kindern mit dem Wirkstoff aus.
Welche Nebenwirkungen kann Mifepriston haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Mifepriston. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufig:
Harnwegsblutungen, Gebärmutterzusammenziehen, Gebärmutterkrämpfe, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall
Selten:
Gebärmutterdurchbruch, starke Blutungen und andere Symptome in der Genitalregion, Magen-Darm-Krämpfe, niedriger Blutdruck (in Zusammenhang mit Anwendung des Prostaglandins), Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschlag, Oberhautschädigung, Kopfschmerzen, Unwohlsein, Fieber)
Welche Wechselwirkungen zeigt Mifepriston?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wechselwirkungen von Mifepriston mit anderen Wirkstoffen sind nicht bekannt.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Das Medikament darf nur nach den gesetzlichen Bestimmungen verordnet und verabreicht werden (§ 218 StGB).
- Eine Anwendung des Medikaments darf nur unter klinischen Bedingungen erfolgen.
- Ein Intrauterinpessar muss vor Verabreichung des Medikaments entfernt werden.
- Nachsorgeuntersuchungen sind zwingend erforderlich.
- Das Blutbild muss während der Behandlung ärztlich kontrolliert werden, besonders bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen oder Blutarmut.
- Nach Verabreichung des Medikaments sind zuverlässige schwangerschaftsverhütende Maßnahmen zu ergreifen.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Mifepriston?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Mifepriston enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Mifepriston
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Mifepriston. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen , zu welcher der Wirkstoff Mifepriston gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Mifepriston
Mifepriston ist der Wirkstoff der sogenannten Abtreibungspille. Er kann zur Beendigung einer Schwangerschaft bis zum 63. Tag nach Ausbleiben der Regelblutung angewendet werden. Hierbei wird der Wirkstoff meist in Kombination mit einem Prostaglandin eingesetzt, um eine sichere Wirkung zu erzielen. Für medizinisch notwendige Abbrüche ist Mifepriston auch später in der Schwangerschaft zugelassen.
Die Abtreibungspille wird häufig mit der "Pille danach" verwechselt. Bei Letzterer handelt es sich jedoch um ein hochdosiertes Hormonpräparat (Östrogene), das eine Einnistung der befruchteten Eizelle verhindert und nur in den ersten beiden Tagen nach der Befruchtung eine Schwangerschaft verhindern kann.
Die erweiternde Wirkung auf den Muttermund wird vor manchen gynäkologischen Eingriffen genutzt. Außerdem kann Mifepriston die Wehentätigkeit einleiten, wenn ein zuvor in der Gebärmutter verstorbener Embryo ausgestoßen werden soll.
Mifepriston wird einmalig in Tablettenform verabreicht. Um einen Missbrauch zu vermeiden, reichen die Tabletten einer verschreibungspflichtigen Packung nur für eine einzige Anwendung.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Mifepriston sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Mifepriston
Mifepriston hemmt die Wirkung des körpereigenen Geschlechtshormons Progesteron. Dieses Gestagen ist als Schwangerschaftshormon für die Erhaltung einer Schwangerschaft unentbehrlich. Es für eine Unterdrückung der Regelblutung sowie für die Umgestaltung der Gebärmutterschleimhaut im Hinblick auf die Einnistung des befruchteten Eis verantwortlich. Außerdem verhindert es den Eisprung und das Eindringen weiterer Spermien, indem es den Gebärmuttermund verengt und den dort haftenden Schleim verfestigt. Die Einnahme von Mifepriston in der Schwangerschaft führt deshalb innerhalb von 48 Stunden zum Öffnen des Muttermundes und zur Ablösung der Gebärmutterschleimhaut, so dass der eingenistete Embryo seinen Halt verliert.
48 Stunden nach der Einnahme von Mifepriston nimmt die Schwangere Prostaglandin ein. Dadurch zieht sich die Gebärmutter zusammen und es wird eine künstliche Fehlgeburt ausgelöst, bei der der Embryo ausgestoßen wird.
Bei der Anwendung zur Vorbereitung auf eine gynäkologische Behandlung erweicht und dehnt der Wirkstoff den Gebärmutterhals. Auf diese Weise wird der Eingriff durch die Öffnung des Muttermundes erleichtert.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.