Metoprolol + Nifedipin

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 17.09.2007

Allgemeines

Die Wirkstoffkombination Metoprolol + Nifedipin wird angewandt bei der Behandlung des Bluthochdrucks, der keine organischen Ursachen hat (essentieller Bluthochdruck).

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Blutdruck bei Bluthochdruck senken
  • Herzmuskelschwäche behandeln
  • Herzrhythmusstörungen behandeln
  • Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße bei koronarer Herzkrankheit behandeln
  • stabile Angina Pectoris behandeln.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Metoprolol + Nifedipin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Metoprolol + Nifedipin nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Metoprolol, andere Betablocker, Nifedipin oder weitere Calciumkanalblocker darf die Wirkstoffkombination nicht eingenommen werden.

Der Kombinationsbestandteil Metoprolol darf nicht verordnet werden bei einer nicht ausreichend behandelten Herzmuskelschwäche (dekompensierte Herzinsuffizienz), durch Herzversagen ausgelöstem Schock (kardiogener Schock), Reizüberleitungsstörungen zum Herzen (Sinusknotensyndrom), verlangsamter Herzfrequenz (Bradykardie), einer Reizunterbrechung im Bereich des Sinusknotens (sinuatrialer Block) oder schweren Reizüberleitungsstörungen zum Herzmuskel (AV-Block II. und III. Grads).

Ebenso dürfen Patienten mit zu geringem Blutdruck (Hypotonie mit einem Systolenwert unter unter 100 Millimeter Quecksilber), schwerem Asthma bronchiale oder schweren, chronischen Lungenerkrankungen, Durchblutungsstörungen im Spätstadium einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit oder Raynaud-Syndrom, Störungen des Säure-Base-Haushalts oder Übersäuerung des Körpers (metabolische Azidose) sowie unbehandelter Erkrankung des Nebennierenmarks (Phäochromozytom) Metoprolol nicht anwenden.

Dies gilt auch für die gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern oder Kombinationen mit Floctafenin und Sultoprid sowie Amiodaron.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt darf der Wirkstoff gegeben werden bei Patienten mit Krämpfen der Bronchialmuskeln (Bronchospasmen), gleichzeitiger Behandlung mit Inhalationsanästhetika, der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) mit stark schwankenden Blutzuckerwerten, Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose), leichten Herzrhythmusstörungen (AV-Block I. Grads) und der Hautkrankheit Psoriasis in der Eigen- oder Familienkrankengeschichte.

Ebenfalls nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung sollte der Wirkstoff verabreicht werden bei eingeschränkter Nierenfunktion oder häufig wiederkehrenden Herzdurchblutungsstörungen mit Engegefühl (Prinzmetal-Angina) sowie laufender Desensibilisierungstherapie (Therapie zur Verminderung von allergischen Reaktionen beziehungsweise Allergien).

Der Kombinationsbestandteil Nifedipin darf nicht verabreicht werden bei Herz-Kreislauf-Schock, akutem Herzinfarkt (Myokardinfarkt innerhalb der ersten vier Wochen), einer höhergradigen Verengung der Hauptschlagader (Aortenstenose) oder Herzenge in Ruhe (Ruheangina, instabile Angina Pectoris).

Patienten, die gleichzeitig Rifampicin einnehmen, dürfen den Wirkstoff nicht anwenden.

Bei Dialysepatienten mit hohem Blutdruck (maligner Hypertonie) und Flüssigkeitsvolumenverlust in Form von Hypovolämie besteht das Risiko eines deutlichen Blutdruckabfalls durch Gefäßerweiterung (Vasodilatation). Die Anwendung sollte deshalb nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt erfolgen.

Ebenfalls nur unter sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung sollte Nifedipin eingenommen werden von Patienten mit Leberfunktionsstörungen und Durchblutungsstörungen im Gehirn (zerebrovaskulären Durchblutungsstörungen). Da die blutdrucksenkende Wirkung hier verstärkt sein kann, ist eine Dosisüberwachung durch den Arzt und gegebenenfalls eine Verringerung der Dosis erforderlich.

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei Patienten mit bestehender Herzschwäche (dekompensierte Herzinsuffizienz) oder wenn bereits ein erheblich erniedrigter Blutdruck mit einem Systolenwert unter 90 Millimeter Quecksilber vorliegt.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Wirkstoffkombination Metoprolol + Nifedipin darf während der gesamten Schwangerschaftszeit nicht eingenommen werden, da es zu Entwicklungsstörungen beim Ungeborenen kommen kann.

Beide Wirkstoffe gehen in die Muttermilch über. In der Stillzeit darf die Wirkstoffkombination daher nicht angewendet werden. Wenn eine Behandlung mit den Wirkstoffen notwendig ist, sollte abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da für die Anwendung von Metoprolol + Nifedipin bei Kindern bislang keine ausreichenden Erkenntnisse vorliegen, darf die Wirkstoffkombination bei dieser Patientengruppe nicht angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen können Metoprolol + Nifedipin haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Metoprolol + Nifedipin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Nebenwirkungen des Kombinationsbestandteils Metoprolol:
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Herzrhythmusstörungen wie verlangsamte Herzfrequenz; Erregungs- oder Überleitungsstörungen; Kreislaufstörungen bis zur Bewusstlosigkeit; Herzklopfen; Verstärkung einer Herzmuskelschwäche mit Wassereinlagerungen und Atembeschwerden; verstärkter Blutdruckabfall; Müdigkeit; Schwindel; Erschöpfungszustände; Lethargie; Unwohlsein; Depressionen; Kopfschmerzen; Schlaflosigkeit; Verwirrtheit; Schwitzen; Alpträume; verstärkte Traumaktivität; Halluzinationen; Durchfall; Verstopfung; Blähungen; Übelkeit und Erbrechen; Leibschmerzen; Mundtrockenheit; Zunahme von Atembeschwerden bei bestehendem Asthma; allergische Hautreaktionen; Empfindungsstörungen wie Kribbeln auf der Haut; Kältegefühl in den Armen und Beinen.

Seltene Nebenwirkungen:
Herabgesetzte Aufmerksamkeit; Nervosität; Muskelkrämpfe; Muskelschwäche; Verkrampfung der Bronchialmuskeln; Bindehautentzündung (Konjunktivitis); verminderter Tränenfluss; Auftreten von Diabetes oder Verstärkung einer bereits bestehenden Diabeteserkrankung.

Sehr seltene oder vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Auslösen beziehungsweise Verstärken von Angina Pectoris-Anfällen; Herzbeutelentzündungen (Perikarditis); Absterben von Gewebeteilen (Gangrän) bei Patienten mit bereits bestehenden schweren Durchblutungsstörungen; Persönlichkeitsveränderungen; Verlust des Kurzzeitgedächtnisses; Unruhe; Nasenschleimhautentzündungen (Rhinitis); verstärkte Wahrnehmung von Geräuschen (zum Beispiel Klingeln, Pfeifen, Tinnitus); Schwerhörigkeit; Haarausfall; Auslösung oder Verschlimmerung einer Psoriasis (Hautkrankheit); Luststörungen; Potenzstörungen; Verhärtungen des Penisgewebes (Peyronie-Krankheit); entzündliche Multiorganerkrankung (polymyalgiaähnliches Syndrom); Gelenkentzündungen (Arthritis); Gewichtszunahme; Verringerung der Blutplättchenanzahl (Thrombozytopenie); Agranulozytose; Sehstörungen; Erhöhung bestimmter Enzymwerte (Serumtransaminasen); Leberentzündungen (Hepatitis); Karpaltunnelsyndrom (Druckschäden eines Handnervs); Verstärkung von Durchblutungsstörungen an den Händen und Beinen (Raynaud-Syndrom und (Charcot-Syndrom); Gelenkerkrankungen (Arthropathien).

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose); Verstärkung allergischer Reaktionen; Verschlechterung der Nierenfunktion bei bestehenden schweren Funktionsstörungen; Erhöhung verschiedener Enzymwerte (LDH, alkalische Phosphatase) beziehungsweise sonstiger Werte (Harnsäure, Triglyceride); Verminderung des Plasma-HDL-Cholesterins bei normalem Plasma-Gesamtcholesterin.

Besonderheiten:
Nach plötzlichem Absetzen des Wirkstoffs kommt es sehr häufig zu einem schnell ansteigenden Bluthochdruck (Rebound-Phänomen).

Bei längerem strengem Fasten und schwerer körperlicher Anstrengung kann es zur Unterzuckerung (Hypoglykämie) beziehungsweise zur Verschleierung der Warnhinweise einer aufkommenden Unterzuckerung kommen.

Nebenwirkungen des Kombinationsbestandteils Nifedipin:
Häufige Nebenwirkungen:
Hautrötungen und Wärmegefühl (Flush); Kopfschmerzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindel; Müdigkeit; Empfindungsstörungen (Parästhesien); Herzklopfen (Palpitationen) und Herzrasen (Tachykardie); Angina Pectoris-Anfälle; Knöchelschwellungen; Unterschenkelschwellungen; Wasseransammlungen (Ödeme) insbesondere in den Beinen und Knöcheln.

Seltene Nebenwirkungen:
Übelkeit; Völlegefühl; Durchfall (Diarrhö); Zunahme des Engegefühls in der Brust (pektanginöse Beschwerden); Blutzuckerwerteanstieg (Hyperglykämie); Blutbildungsstörungen wie Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie); Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie); Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie); Agranulozytose.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Zahnfleischwucherungen (Gingivahyperplasie).

Vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Allergische Hautreaktionen wie Rötungen (Erytheme); Juckreiz (Pruritus); Nesselsucht (Urtikaria); makulopapulöse Exantheme oder Erythromelalgie; lichtbedingte Hautreaktionen (photoallergische Reaktionen); lokaler Muskelschmerz (Myalgie); Muskelzittern (Tremor); geringfügige, vorübergehende Änderung der optischen Wahrnehmung; Leberfunktionsstörungen; Blutdruckabfall; Entwicklung einer Herzmuskelschwäche oder Verschlechterung einer bestehenden Herzmuskelschwäche bis zum Herzinfarkt; anaphylaktischer Schock; Nierenfunktionsstörungen bei vorliegender Nierenschwäche.

Besonderheiten:
In Langzeitbehandlung kann es in seltenen Fällen bei älteren Patienten zu Brustwachstum (Gynäkomastie) kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigen Metoprolol + Nifedipin?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wechselwirkungen des Kombinationsbestandteils Metoprolol:
Die blutdrucksenkende Wirkung von Metoprolol kann durch die gleichzeitige Gabe weiterer Mittel zur Blutdrucksenkung wie zum Beispiel ACE-Hemmer), Vasodilatanzien (Mittel zur Gefäßerweiterung) wie zum Beispiel Dihydralazin und Hydralazin, Entwässerungsmittel (Diuretika) oder Calciumkanalblocker vom Nifedipin-Typ massiv gesteigert werden.

Dies ist auch der Fall, wenn gleichzeitig Schlafmittel (Barbiturate), Neuroleptika, Antihistaminika, Narkosemittel, trizyklische Antidepressiva, andere Betablocker (zum Beispiel Cimetidin) genommen werden oder Alkohol konsumiert wird. Durch einen solchen (übermäßigen) Blutdruckabfall kann es dann zur Ausbildung einer Herzmuskelschwäche kommen.

Calciumkanalblocker vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ und Wirkstoffe, die das Herz regelmäßiger schlagen lassen (Antiarrhythmika), führen zu einer Senkung der Herzleistung (kardiodepressive Wirkung). Blutdrucksenkung, langsamer Pulsschlag, Herzrhythmusstörungen bis zum Herzversagen können die Folge sein. Die intravenöse Verabreichung dieser Wirkstoffe sollte, mit Ausnahme von intensivmedizinischen Maßnahmen, während der Anwendung unterbleiben. Verapamil darf erst 48 Stunden nach dem Absetzen der Wirkstoffkombination in die Venen verabreicht werden.

Spezielle Blutdruckmittel wie Reserpin, Alphamethyldopa, Guanethidin, Guanfacin, Herzglykoside oder Clonidin führen zu einem stärkeren Absinken der Herzfrequenz und einer Verzögerung der Erregungsleitung am Herzen. Insbesondere nach dem Absetzen von Clonidin kann es zu einem starken Blutdruckanstieg kommen. Die Anwendung der Wirkstoffkombination darf deshalb erst mehrere Tage nach dem Absetzen von Clonidin beginnen.

Blutdruckerhöhende Wirkstoffe wie zum Beispiel Noradrenalin, Adrenalin oder MAO-Hemmer (außer MAO-B-Hemmer) führen zu einer Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung mit überschießendem Blutdruckanstieg.

Bei gleichzeitiger Gabe von blutzuckersenkenden Wirkstoffen wie Insulin oder oralen Antidiabetika kann es zu einer Verstärkung der Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommen. Die Symptome einer Unterzuckerung, besonders aber der schnelle Puls (Tachykardie) und Zittern (Tremor) können verdeckt oder abgemildert werden. Bei Diabetikern sind daher regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.

Des Weiteren können zunehmende Durchblutungsstörungen bei Einnahme von Metoprolol und Mitteln gegen Migräne (Ergotamin-Abkömmlinge) auftreten.

Die gleichzeitige Gabe von oder Kombinationen mit Floctafenin und Sultoprid kann schwere Herzrhythmusstörungen auslösen und sollte daher unterbleiben.

Alpha-Sympathomimetika (einschließlich Tacrin) können bei gleichzeitiger Gabe die Überleitungszeit im AV-Knoten des Herzens verlängern und Herzrhythmusstörungen auslösen.

Wird gleichzeitig Digoxin zur Herzkraftstärkung eingesetzt, kommt es zur Verzögerung der Digoxinausscheidung im Blut. Deshalb ist eine ärztliche Kontrolle und Überwachung der Digoxinmenge im Blut notwendig. Gegebenenfalls ist eine Verminderung der Digoxindosis erforderlich.

Bei gleichzeitiger Verabreichung von dem Mittel gegen MalariaMefloquin besteht ein erhöhtes Risiko einer Herzschlagverlangsamung (Bradykardie).

Rheuma- und Schmerzmittel wie Indometacin oder Ibuprofen schwächen die blutdrucksenkende Wirkung von Bisoprolol ab. Wirkstoffe zur Behandlung von Tuberkulose (zum Beispiel Rifampicin) vermindern ebenfalls die Wirksamkeit von Metoprolol und sollten nicht gleichzeitig verabreicht werden.

Magensäurehemmende Mittel (Antiazida) wie Cimetidin oder Ranitidin führen ebenfalls zu einer Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung.

Wechselwirkungen des Kombinationsbestandteils Nifedipin:
Zu einer verstärkten blutdrucksenkenden Wirkung kommt es bei gleichzeitiger Gabe von anderen blutdrucksenkenden Mitteln (Antihypertensiva), Betablockern, Nitraten, trizyklischen Antidepressiva, Entwässerungsmitteln (Diuretika) und magensäurehemmenden Mitteln wie Cimetidin oder Ranitidin.

Nitrate verstärken ebenfalls die blutdrucksenkende Wirkung von Nifedipin und können zudem die Herzfrequenz erhöhen.

Bei Kombination mit Diltiazem ist der Abbau von Nifedipin im Körper verzögert und es kann zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Eine sorgfältige Überwachung und Dosisanpassung ist hier erforderlich.

Betablocker wie beispielsweise Propranolol führen ebenfalls zu einer verstärkten Blutdrucksenkung, gelegentlich sogar zur Ausbildung einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Hier ist eine sorgfältige Überwachung erforderlich.

Bei gleichzeitiger Gabe von Digoxin, Theophyllin oder Cyclosporin oder Cephalosporinen wie zum Beispiel Cefixim erhöhen sich die Plasmaspiegel dieser Wirkstoffe im Blut und damit ihre schädigenden Nebenwirkungen.

Antiarrhythmika wie Amiodaron und Chinidin senken die Herzschlagkraft und werden in ihrer schädigenden Wirkung durch Nifedipin verstärkt.

Magensäurehemmende Wirkstoffe (Antiazida) wie Cimetidin oder Ranitidin verstärken die Nifedipin-Wirkung und können zu starkem Blutdruckabfall führen.

Rifampicin fördert den Enzymabbau von Nifedipin und führt zu einer Wirkungsabschwächung von Nifedipin.

Wird im Rahmen einer Krebstherapie Vincristin zusammen mit Nifedipin eingesetzt, wird die Ausscheidung von Vincristin vermindert, wodurch die Nebenwirkungen von Vincristin zunehmen können. Eine Dosisverminderung von Vincristin kann dann erforderlich sein.

Die Dauertherapie mit Antikonvulsiva oder Antiepileptika wie Phenytoin und Carbamazepin verringert die Wirkung von Nifedipin.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Fentanyl oder anderen Narkotika tritt gelegentlich ein niedriger Blutdruck auf.

Wird zur Behandlung von Pilzinfektionen Itraconazol eingesetzt, wird die Wirkung von Nifedipin möglicherweise erhöht. Hierfür sprechen die Beobachtungen bei anderen Dihydropyridinen.

Nifedipin sollte nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden. Grapefruitsaft verhindert den Abbau von Nifedipin im Körper und verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Während der Langzeitbehandlung sollten verschiedene Blutwerte, unter anderem die Blutfettwerte, Blutzuckerwert, Leberwerte regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Bluthochdruckpatienten müssen regelmäßig ihren Blutdruck ärztlich kontrollieren.
  • Regelmäßige Kontrollen von Blutdruck, Puls und EKG werden empfohlen.
  • Bei Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen oder Leberfunktionsstörungen sind regelmäßige ärztliche Kontrollen der Nierenfunktion und der Leberfunktion notwendig.
  • Die Therapie mit der Wirkstoffkombination sollte nur langsam beendet (ausschleichend) werden, da sonst die Gefahr eines übermäßigen Blutdruckanstiegs besteht.
  • Bei Diabetikern können Warnzeichen einer Unterzuckerung (zum Beispiel erhöhte Herzfrequenz, Muskelzittern) durch den Wirkstoff verschleiert werden.
  • Liegen schwere Durchblutungsstörungen des Gehirns (cerebrovaskuläre Erkrankung) vor, sollte mit einer niedrigen Dosierung behandelt werden.
  • Das Tragen von Kontaktlinsen kann durch eine verminderte Tränenflüssigkeitsmenge beeinflusst werden.
  • Das Reaktionsvermögen, insbesondere durch Zusammenwirken mit Alkohol, zu Behandlungsbeginn oder bei Wirkstoffwechsel kann beeinträchtigt sein.
  • Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen sowie das Arbeiten ohne sicheren Halt (Arbeitssicherheit) können beeinträchtigt sein.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Metoprolol + Nifedipin?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Metoprolol + Nifedipin enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Retardkapseln

So wirkt Metoprolol + Nifedipin

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Metoprolol + Nifedipin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Calciumkanalblocker, Blutdrucksenker, zu welcher die Wirkstoffkombination Metoprolol + Nifedipin gehört.

Anwendungsgebiete der Wirkstoffkombination Metoprolol + Nifedipin

Die Wirkstoffkombination Metoprolol + Nifedipin wird angewandt bei der Behandlung des Bluthochdrucks, der keine organischen Ursachen hat (essentieller Bluthochdruck).

Daneben wird die Kombination bei Herzerkrankungen, die mit einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Herzmuskels (Herzmuskelschwäche) einhergehen, und Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit) verordnet. In diesem Zusammenhang wird die Wirkstoffkombination bei stabiler Angina Pectoris eingesetzt.
Die Behandlung mit der Kombination ist dann zu empfehlen, wenn zuvor die einzelnen Wirkstoffe den Blutdruck nur unzureichend gesenkt oder sich die chronisch stabile Angina Pectoris nur ungenügend gebessert haben. Patienten, die Metoprolol und Nifedipin einnehmen, müssen sich regelmäßig ärztlich untersuchen lassen.

Die Dosis ist individuell an den Patienten anzupassen und richtet sich nach dem Behandlungserfolg. Die Anwendung mit Metoprolol und Nifedipin sollte zunächst mit einer niedrigen Dosis begonnen werden und jede Dosiserhöhung ist vom Arzt sorgfältig zu überwachen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Metoprolol + Nifedipin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Metoprolol + Nifedipin

Der Wirkstoff Metoprolol ist ein Betablocker mit so genannten beta-1-selektiven Eigenschaften. Das bedeutet, dass er vorwiegend an den Beta-1-Rezeptoren wirkt. Beta-1-Rezeptoren sind spezielle Bindungsstellen der sympathischen Fasern des vegetativen Nervensystems, die normalerweise durch die körpereigenen Botenstoffe Adrenalin und Noradrenalin aktiviert werden. Metoprolol verdrängt diese körpereigenen Botenstoffe an den Rezeptoren und unterdrückt damit deren Wirkung.

An den Beta-1-Rezeptoren des Herzens bewirkt Metoprolol so, dass der Blutdruck deutlich gesenkt und gleichzeitig die Anzahl der Herzschläge sowie das Herzschlagvolumen vermindert werden. Zusätzlich verlangsamt der Wirkstoff die Weiterleitung elektrischer Impulse am Reizleitungssystem des Herzens. Damit wird das Herz bei zu hoher Stressaktivität beruhigt und folglich entlastet.

An Beta-1-Rezeptoren in den Nieren dämpft Metoprolol die Freisetzung des blutdrucksteigernden Hormons Renin. So wird der Blutdruck zusätzlich gesenkt.

An Blutgefäßen, die sowohl über Beta-1-Rezeptoren als auch über Beta-2-Rezeptoren verfügen, bewirkt Metoprolol eine Verengung des Gefäßdurchmessers. Dadurch werden die Gefäße, die bei einer Migräne zu stark erweitert sind, wieder auf ein normales Maß verengt.

Nifedipin ist ein Calciumkanalblocker und die Leitsubstanz der Untergruppe der Dihydropyridine. Es blockiert die Kanäle in der Wand der Gefäßmuskulatur und verhindert so, dass Calcium in die Muskelzellen einströmt. Die Muskelzellen entspannen sich, und die Blutgefäße werden erweitert. Dadurch wird die Durchblutung verbessert und der Blutdruck sinkt.

Nifedipin erweitert auch die Blutgefäße, die das Herz mit Sauerstoff versorgen und erleichtert damit die Herzarbeit. Verengte oder verkrampfte Blutgefäße am Herzen können darüber hinaus die Ursache für Herzschmerzen sein. Bei bestimmten Formen der Herzenge (Angina Pectoris) bewirkt Nifedipin deshalb ebenfalls eine Besserung der Beschwerden.
Durch die Kombination beider Wirkstoffprinzipien sind sowohl Bluthochdruck als auch die koronare Herzkrankheit besser zu therapieren, da sich die Wirkungen der einzelnen Wirkstoffe addieren.

Außerdem wird durch der von Calciumkanalblockern vermittelte unerwünschte Anstieg von Renin (und damit Blutdrucksteigerung) durch den Betablocker verhindert. Auch der Steigerung der Herzschlagfolge durch Nifedipin wird durch Metoprolol gegengesteuert.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.