Medrogeston

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.09.2007

Allgemeines

Medrogeston dient der Behandlung von Zyklusstörungen und -beschwerden, die auf einen Gestagen-Mangel zurückzuführen sind. Ferner kommt der Wirkstoff in Kombination mit einem Östrogen bei schweren Wechseljahresbeschwerden zum Einsatz (Hormonersatztherapie).

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Gestagen-Mangel ausgleichen
  • Zyklusstörungen und -beschwerden lindern
  • Wechseljahresbeschwerden behandeln.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Medrogeston im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Medrogeston nicht verwendet werden?

Medrogeston darf nicht angewendet werden:
  • bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff,
  • im Fall von Leberfunktionsstörungen, akuter und chronischer Lebererkrankung (beispielsweise Dubin-Johnson-Syndrom oder Rotor-Syndrom) sowie Lebertumoren,
  • bei Stoffwechselstörungen der Gallenfarbstoffe,
  • im Fall schwerer Fettstoffwechselstörungen,
  • bei starkem Bluthochdruck,
  • wenn während einer früheren Schwangerschaft Gelbsucht, anhaltender Juckreiz, Schwerhörigkeit (Otosklerose) oder ein Herpes-ähnlicher Hautausschlag aufgetreten sind,
  • bei Blutungen aus der Scheide mit unbekannter Ursache,
  • bei Störungen der Blutgerinnung sowie einer erhöhten Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln,
  • wenn eine Schwangerschaft besteht oder vermutet wird,
  • bei Sichelzellenanämie.

Nur nach einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt sollte Medrogeston eingesetzt werden bei:
  • Nierenfunktionsstörungen,
  • schweren Depressionen während einer früheren Schwangerschaft,
  • Neigung zu Muskelkrämpfen,
  • arteriellen Durchblutungsstörungen und Arteriosklerose,
  • vorausgegangenem Herzinfarkt oder Schlaganfall,
  • Herzmuskelschwäche und anderen schweren Herz-Erkrankungen,
  • Frauen mit einer Neigung zur Bildung gelblich-brauner Flecken im Gesicht, besonders unter Einfluss von Sonnenlicht (Chloasmen),
  • Diabetes mellitus,
  • Porphyrie
  • Migräne,
  • Epilepsien,
  • starkem Übergewicht,
  • Frauen über 40 Jahren,
  • Raucherinnen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Medrogeston darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da das Ungeborene geschädigt werden kann.

Der Wirkstoff tritt in die Muttermilch über, daher können Wirkungen auf das Kind nicht ausgeschlossen werden. Von einer Anwendung während der Stillzeit ist abzuraten. Ist eine Behandlung notwendig, sollte abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist für eine Anwendung bei Kindern nicht geeignet.

Welche Nebenwirkungen kann Medrogeston haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Medrogeston. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Häufige Nebenwirkungen:
Zyklusunregelmäßigkeiten, Zwischenblutungen, Veränderungen des Körpergewichts (meist Gewichtszunahme).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Wadenkrämpfe, Muskelkrämpfe, gesteigerte Nervosität, Reizbarkeit, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Migräne, Depressionen, Spannungsgefühl oder Schmerzen in der Brust.

Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge, Nesselsucht, Juckreiz), Brechreiz, Übelkeit und Erbrechen, Verdauungsbeschwerden, Akne, Beeinflussung des Geschlechtstriebs (Libido), Bluthochdruck, Störung der Leberfunktion, Störung der Freisetzung von Gallenflüssigkeit, Gelbsucht, verstärkte Blutgerinnung, Veränderung des Blutzuckerspiegels, Fettstoffwechselstörungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Veränderungen des Geschmacks- und Geruchssinns, Durchfall, Blähungen, Müdigkeit, Leistungsschwäche, Auftreten gelb-bräunlicher Flecken auf der Haut (Chloasmen).

Besonderheiten:
Das plötzliche Auftreten von Gelbsucht, migräneartigen oder ungewohnt starken Kopfschmerzen sowie akuten Hör- oder Sehstörungen erfordert einen sofortigen Therapieabbruch. Auch bei schweren Störungen der Blutgerinnung oder der Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose) ist die Behandlung zu beenden.

Von einer langjährigen Hormonersatztherapie ist abzuraten, weil sie das Risiko für Gefäßerkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall und Brustkrebs erhöht.

Welche Wechselwirkungen zeigt Medrogeston?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Bei gleichzeitiger Gabe von Medrogeston und Barbituraten, Antiepileptika (wie Carbamazepin oder Phenytoin) sowie Rifampicin (Wirkstoff zur Tuberkulose-Therapie) kann die Wirkung von Medrogeston aufgrund eines beschleunigten Abbaus vermindert sein.

Die gleichzeitige Einnahme von Aktivkohle oder Antibiotika wie Penicillinen und Tetrazyklinen kann die Darmflora beeinträchtigen und die Aufnahme des Wirkstoffs aus dem Darm verringern.

Medrogeston kann die Wirksamkeit von Betablockern und Ciclosporin abschwächen.

Bei einer Behandlung mit oralen Antidiabetika oder Insulin aufgrund eines Diabetes mellitus kann eine Dosisanpassung notwendig sein.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Bei Diabetikerinnen kann der Zuckerstoffwechsel durch eine Behandlung mit dem Medikament gestört werden. Deshalb sollte der Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrolliert werden.
  • Vor Beginn und während der Behandlung sind gynäkologische Untersuchungen notwendig.
  • Frauen, die zu Depressionen neigen, sollten während der Behandlung mit dem Medikament sorgfältig überwacht werden; bei einem depressiven Schub ist die Behandlung abzubrechen.
  • Patienten mit Schwerhörigkeit (Otosklerose) oder Porphyrie in der Vorgeschichte sowie solche mit einer Neigung zu Muskelkrämpfen müssen verstärkt ärztlich überwacht werden.
  • Das Medikament hat keine empfängnisverhütende Wirkung.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Medrogeston?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Medrogeston enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Tabletten

So wirkt Medrogeston

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Medrogeston. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Gestagene, Sexualhormone, zu welcher der Wirkstoff Medrogeston gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Medrogeston

Medrogeston dient der Behandlung von Zyklusstörungen und -beschwerden, die auf einen Gestagen-Mangel zurückzuführen sind. Ferner kommt der Wirkstoff in Kombination mit einem Östrogen bei schweren Wechseljahresbeschwerden zum Einsatz (Hormonersatztherapie).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Medrogeston sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Medrogeston

Medrogeston ist ein künstlich hergestelltes Sexualhormon aus der Gruppe der Gestagene. Das wichtigste Hormon dieser Gruppe im Körper der Frau ist das Progesteron. Es wird vom so genannten Gelbkörper gebildet, welcher sich nach dem Eisprung aus dem übrig gebliebenen Eibläschen (Follikel) entwickelt. Progesteron reguliert zusammen mit Östrogen, einem weiteren weiblichen Sexualhormon, den Menstruationszyklus. Eine wichtige Aufgabe des Progesterons ist es, die Gebärmutterschleimhaut aufzulockern und auf das Einnisten einer befruchteten Eizelle vorzubereiten.

Bei einer Gelbkörperschwäche werden vom Körper unzureichende Mengen Progesteron gebildet; der korrekte Aufbau der Gebärmutterschleimhaut ist gestört und Zyklusstörungen und -beschwerden treten auf. Der Wirkstoff Medrogeston ahmt die Progesteron-Wirkung nach, normalisiert den Zyklus, wirkt so unregelmäßigen Menstruationszyklen oder schmerzhaften Regelblutungen entgegen und schafft die Voraussetzung für eine Schwangerschaft.

Weiterhin dient Medrogeston der Behandlung von starken Wechseljahresbeschwerden, die aufgrund eines natürlichen Hormonmangels am Ende der fruchtbaren Jahre einer Frau auftreten können. Medrogeston wird hierzu meist mit einem Östrogen kombiniert; es ersetzt das fehlende Progesteron und kann die Beschwerden abschwächen.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.