Mebendazol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.11.2007

Allgemeines

Mebendazol ist das Mittel der ersten Wahl bei den meisten Infektionen mit Faden-, Spul-, Maden- und Hakenwürmern sowie Trichinen.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

  • Würmer des Darms abtöten.

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Mebendazol im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Mebendazol nicht verwendet werden?

Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Mebendazol dürfen den Wirkstoff nicht einnehmen.

Bei Patienten mit Leberschäden darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden, da Mebendazol die Leber weiter beeinträchtigen kann.

Kinder unter zwei Jahren dürfen den Wirkstoff nur bekommen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, die Infektion zu behandeln. Kinder unter 14 Jahren dürfen Tabletten mit einem Wirkstoffgehalt von 500 Milligramm Mebendazol nicht einnehmen.

Diabetiker sollten den Wirkstoff nur unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung anwenden, da Mebendazol den Blutzuckerspiegel senkt.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Mebendazol darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingesetzt werden, da im Tierversuch Fehlbildungen beobachtet wurden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter zwei Jahren dürfen nur dann Mebendazol einnehmen, wenn keine andere Behandlungsmöglichkeit in Frage kommt.

Tabletten mit einem Wirkstoffgehalt ab 500 Milligramm sind für Kinder unter 14 Jahren ungeeignet, sie können mit niedriger dosierten Tabletten behandelt werden.

Welche Nebenwirkungen kann Mebendazol haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Mebendazol. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit, Erbrechen, Abfall weißer Blutkörperchen, Blutarmut.

Seltene Nebenwirkungen:
Blutbildveränderungen, Haarausfall, Kopfschmerzen, Leberfunktionsstörungen, Leberentzündungen, Fieber, Magen-Darm-Beschwerden, Anaphylaxie, Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut wie Haarausfall, Ausschlag, Quaddelbildung.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krämpfe, Leibschmerzen, Exantheme, Nesselsucht, Ausschlag, Nierenentzündung, Durchfall, Angioödem, schwere Hauterkrankungen wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse.

Besonderheiten:
Bei Kleinkindern kann es sehr selten zu Krampfanfällen kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Mebendazol?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die gleichzeitige Gabe von Metronidazol erhöht die Gefahr einer gefährlichen Hautentzündung (Stevens-Johnson-Syndrom).

Der H2-RezeptorenblockerCimetidin vermindert den Abbau von Mebendazol, sodass dessen Wirkungen und Nebenwirkungen verstärkt werden.

In hoher Dosierung verringert Mebendazol den Blutzuckerspiegel, wodurch der Insulinbedarf eines Diabetikers sinkt. Diabetiker sollten ihren Blutzuckerspiegel deshalb sorgfältig kontrollieren.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Gebärfähige Patientinnen müssen während der Behandlung wirksam verhüten, um eine Schwangerschaft in dieser Zeit zu vermeiden.
  • Bei hoher Dosierung sollten Blutbild und Leberwerte regelmäßig kontrolliert werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Mebendazol?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Mebendazol enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform
Tabletten
Tabletten

So wirkt Mebendazol

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Mebendazol. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Benzimidazole, Mittel gegen Wurmerkrankungen, zu welcher der Wirkstoff Mebendazol gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Mebendazol

Mebendazol ist das Mittel der ersten Wahl bei den meisten Infektionen mit Faden-, Spul-, Maden- und Hakenwürmern sowie Trichinen.

Außerdem kann Mebendazol als Reservemittel zur Behandlung von Infektionen mit Fuchs- und Hundebandwürmern eingesetzt werden, wenn Albendazol nicht ausreichend wirkt und eine Operation nicht möglich ist.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Mebendazol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Mebendazol

Der Wirkstoff Mebendazol ist chemisch betrachtet ein Benzimidazol, er wird als Mittel gegen Wurmerkrankungen verwendet.

Der Wirkstoff hemmt den Zusammenbau von Stützeiweißen in Wurmzellen. Außerdem verhindert er die Aufnahme von Zucker sowie zahlreicher wichtiger Eiweiße in die Wurmzelle. Ohne Zucker als Energielieferanten und ohne die wichtigen Eiweiße kann der Wurm aber nicht überleben. Er stirbt ab und wird ausgeschieden.

Mebendazol beeinflusst die Stützeiweiße und Stoffaufnahme der menschlichen Zellen nicht. Außerdem wird nur wenig Wirkstoff vom Darm in das Blut überführt und im Blut zirkulierendes Mebendazol in der Leber rasch abgebaut. Somit ist die Wirkung auf den Menschen gering, auf den Wurm im Darm aber umso größer.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.