Iloprost
Allgemeines
Iloprost wird bei dem Krankheitsbild Buerger-Krankheit eingesetzt. Diese Erkrankung ist durch eine fortschreitende Entzündung der Blutgefäße gekennzeichnet, die die Durchblutung allmählich unterbindet. Der medizinische Name des Leidens ist Thrombangiitis obliterans. Es kommt dabei zu schweren Durchblutungsstörungen und Gewebstod vor allem in den Beinen. Es wird vermutet, dass die Krankheit durch das Zusammenspiel von entsprechender Veranlaung und Giftstoffen (wie beispielsweise Nikotin) entsteht.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Durchblutungsstörungen beseitigen
- Fibrinablagerungen abbauen
- Radikalbildung hemmen
- Entzündungen hemmen
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Iloprost im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Iloprost nicht verwendet werden?
Iloprost darf nicht angewendet werden bei
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Erkrankungen, in denen die Wirkung von Iloprost auf die Blutplättchen Blutungskomplikationen erwarten lässt (blutendes Magengeschwür, schwere Verletzungen, Gehirnblutungen)
- schwerer koronarer Herzkrankheit wie beispielsweise der Angina pectoris
- Herzinfarkt innerhalb der letzten sechs Monate
- akuter oder chronischer Herzmuskelschwäche der Schwereklasse NYHA II bis IV
- Herzrhythmusstörungen
- Verdacht auf Lungenstauung.
Nur unter ärztlicher Kontrolle und nach der Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt darf Iloprost eingesetzt werden bei
- Leberfunktionsstörung und bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen, die zur Blutwäsche zwingen. Hier ist die Ausscheidung des Wirkstoffs vermindert, was vom Arzt bei der Dosierung berücksichtigt werden muss
- Schlaganfall oder sonstigen Durchblutungsstörungen des Gehirns innerhalb der letzten drei Monate
- Patienten mit niedrigem Blutdruck, da ein weiterer Blutdruckabfall unbedingt vermieden werden muss
- Patienten mit Herzerkrankungen. Sie müssen regelmäßig überwacht werden.
Hinweise:
Eine dringend nötige Entfernung eines Körpergliedes (beispielsweise bei Wundbrand) sollte nicht zugunsten eines Behandlungsversuchs mit Iloprost zurückgestellt werden.
Beim Aufstehen nach Beendigung der Infusion kann es möglicherweise zu einem plötzlichen Blutdruckabfall kommen. Daher darf sich der Patient zunächst nur aufsetzen und dann erst aufstehen.
Es ist dringend dazu zu raten, das Rauchen einzustellen, da es die Erkrankung weiter verschlimmert und dem Effekt von Iloprost entgegensteht.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Aus Tierexperimenten weiß man, dass Iloprost zu Missbildungen führen kann; das Risiko beim Menschen ist nicht bekannt. Die Anwendung des Wirkstoffs ist daher während der Schwangerschaft nicht erlaubt. Frauen im gebärfähigen Alter sollten während einer Therapie mit Iloprost wirksame Verhütungsmaßnahmen anwenden.
Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Bei Ratten war das in geringem Maß der Fall. Daher ist auch in der Stillzeit die Anwendung von Iloprost verboten.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen kann sich nicht auf ausreichende klinische Studien stützen. Sie liegt daher im Ermessen des behandelnden Arztes.
Welche Nebenwirkungen kann Iloprost haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Iloprost. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Gesichtsrötung (Flush), Übelkeit und Erbrechen, Schwitzen.
Häufige Nebenwirkungen:
Essensverweigerung, Antriebslosigkeit, Schwindel, nervliche Missempfindungen in Armen und Beinen, Überempfindlichkeit, Brennen, Kribbeln, Pochen, Ruhelosigkeit, Erregung, Abstumpfung, Benommenheit, niedriger Blutdruck, Herzschlagverlangsamung, Durchfall, Bauchbeschwerden, Bauchschmerzen, Kieferschmerzen, Kaumuskelschmerzen, Maulsperre, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwäche, Schmerzen (örtlich und allgemein), Fieber, Körpertemperaturerhöhung, Hitzegefühl (allgemein), Krankheitsgefühl (allgemein), Schüttelfrost, Müdigkeit, Erschöpfung, Durst, Reaktionen an der Injektionsstelle (Rötung, Schmerz, Blutgefäßentzündung).
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Angst, Depression, Wahnvorstellungen, Zittern, Migräne, Ohnmacht, Verschwommensehen, Augenreizungen, Augenschmerzen, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen, Verstopfung tiefliegender Venen, Lungenembolie, Herzrhythmusstörungen, zusätzliche Herzschläge (Extrasystolen), Herzinfarkt, Asthma, Verdauungsstörungen, schmerzhafter Stuhldrang, Verstopfung, Aufstoßen, Schluckbeschwerden, blutiger Durchfall, Enddarmblutungen, trockener Mund, Geschmackswahrnehmungsveränderung, Gelbsucht, Juckreiz, Muskelkrämpfe, Muskelspannung, Nierenschmerzen, schmerzhafter Harndrang, Urinveränderungen, Störungen des Wasserlassens, Harnwegserkrankungen.
Seltene Nebenwirkungen:
Innenohrschwindel, Husten, Enddarmentzündung.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Krämpfe.
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Verwirrung, Blutdruckanstieg, Herzrasen, allergische Reaktionen.
Vereinzelte Nebenwirkungen:
Atembeschwerden.
Bei älteren Patienten mit fortgeschrittener Arterienverkalkung (Arteriosklerose):
Lungenstauung, Herzmuskelschwäche, Angina pectoris-Anfälle (besonders bei Patienten mit Erkrankung der Herzkranzgefäße).
Welche Wechselwirkungen zeigt Iloprost?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Iloprost kann die blutdrucksenkende Wirkung von Betablockern, Kalziumkanalblockern, Mitteln zur Erweiterung der Blutgefäße (Vasodilatatoren) und ACE-Hemmern verstärken. Bei unerwünscht starker Blutdrucksenkung sollte der Arzt die Dosis von Iloprost vermindern.
Da Iloprost die Zusammenballung der Blutplättchen hemmt, kann eine gleichzeitige Gabe von blutverdünnenden Antikoagulanzien (wie Heparin, Antikoagulanzien vom Cumarintyp) oder anderen Thrombozytenaggregationshemmern (wie Acetylsalicylsäure, nicht-steroidale Antiphlogistika, Phosphodiesterasehemmer und Nitrovasodilatatoren wie beispielsweise Molsidomin) das Blutungsrisiko erhöhen. Beim Auftreten von Blutungen ist die Infusion von Iloprost sofort abzubrechen.
Eine vorausgegangene Behandlung mit Acetylsalicylsäure zum Einnehmen in einer Dosierung von bis zu 300 Milligramm/Tag über einen Zeitraum von acht Tagen hat allerdings keinen Einfluss auf die Wirkung von Iloprost.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Das Medikament darf nur in die Vene gelangen, Einspritzungen in das Gewebe führen dort zu Veränderungen.
- Das Medikament darf nicht in Kontakt mit der Haut oder in die Augen kommen, da es langandauernde, schmerzlose Rötungen erzeugen kann.
- Sollte das Medikament auf die Haut gelangen, muss die betroffene Stelle sofort mit reichlich Wasser oder Kochsalzlösung gespült werden.
- Nach der Infusion sollten die Patienten langsam aufstehen, um einen plötzlichen Blutdruckabfall zu vermeiden.
- Die Infusion des Medikaments darf nur von Ärzten und in Praxen erfolgen, die darauf spezialisiert sind und eine laufende Überwachung der Herz-Kreislauffunktion gewährleisten.
- Bei schwerer Nierenfunktionsstörung oder Leberzirrhose muss die Dosierung vom Arzt stark vermindert werden.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Iloprost?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Iloprost enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Iloprost
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Iloprost. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Thrombozytenaggregationshemmer, durchblutungsfördernde Mittel, Prostaglandine, zu welcher der Wirkstoff Iloprost gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Iloprost
Iloprost wird bei dem Krankheitsbild Buerger-Krankheit eingesetzt. Diese Erkrankung ist durch eine fortschreitende Entzündung der Blutgefäße gekennzeichnet, die die Durchblutung allmählich unterbindet. Der medizinische Name des Leidens ist Thrombangiitis obliterans. Es kommt dabei zu schweren Durchblutungsstörungen und Gewebstod vor allem in den Beinen. Es wird vermutet, dass die Krankheit durch das Zusammenspiel von entsprechender Veranlaung und Giftstoffen (wie beispielsweise Nikotin) entsteht.
Iloprost wird nur in solchen Fällen angewendet, bei denen ein operativer Ersatz der zerstörten Blutgefäße nicht möglich ist.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Iloprost sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Iloprost
Iloprost ist ein auf chemischem Wege hergestellter Verwandter der natürlichen Prostazykline. Der Wirkstoff zeigt die folgenden Effekte im Körper:
- er hemmt die Zusammenballung, das Zusammenkleben und die Freisetzung von Blutplättchen
- er erweitert die kleinsten Blutgefäße (Arteriolen und Venolen)
- es kommt zu einem vermehrten Wachstum der kleinsten Blutgefäße und er dichtet die Gefäßwände derselben gegen Flüssigkeitsaustritt ins Gewebe ab
- er löst Blutklumpen durch Anregung der körpereigenen Zersetzung des Blutklebstoffs Fibrin auf (Fibrinolyse)
- er behindert die Einwanderung weißer Blutkörperchen in geschädigtes Gewebe und ihre Anheftung dort. Damit schwächt sich die Entzündungsreaktion ab.
- er vermindert die Freisetzung freier Sauerstoffradikale im Gewebe, welche Entzündungsreaktionen einleitet.
Der genaue Wirkmechanismus von Iloprost ist allerdings nicht bekannt.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.