Galcanezumab

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.04.2019

Allgemeines

Galcanezumab dient der Vorbeugung von Migräne-Anfällen bei Erwachsenen mit mindestens vier Migränetagen pro Monat.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Schmerzvermittlung durch das Nerveneiweiß CGRP verhindern
  • Blutgefäßerweiterung durch CGRP verhindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Galcanezumab im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Galcanezumab nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Galcanezumab nicht verwendet werden.

Patienten mit schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Beschwerden waren von der Teilnahme an den klinischen Studien ausgeschlossen. Ihre Behandlung wird der Arzt nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko und unter regelmäßiger Kontrolle vornehmen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Tierexperimente zeigten keine direkten oder indirekten schädlichen Wirkungen an den Nachkommen. Es ist aber bekannt, dass Antikörper beim Menschen in den Mutterkuchen eindringen können. Als Vorsichtsmaßnahme wrid der Arzt daher die Anwendung von Galcanezumab während der Schwangerschaft möglichst vermeiden.

Es ist nicht bekannt, ob Galcanezumab in die menschliche Muttermilch übergeht. Andere Antikörper der Mutter gelangen in den ersten Tagen nach der Geburt in die Muttermilch; ihre Konzentration sinkt kurz danach aber deutlich ab. Während dieser Zeitspanne kann ein Risiko für das gestillte Kind nicht ausgeschlossen werden. Falls es klinisch notwendig sein sollte, könnte Galcanezumab nach Ablauf einiger Tage nach der Geburt wieder verwendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Verträglichkeit und Wirksamkeit von Galcanezumab bei Kindern im Alter von sechs bis 18 Jahren ist noch nicht durch klinischen Studien erwiesen. Der Hersteller wurde von der Europäischen Arzneimittel-Agentur von der Verpflichtung zu Studien zur Migräne-Vorbeugung bei dieser Patientengruppe freigestellt. Die Anwendung des Wirkstoffs bei Kindern und Jugendlichen liegt also in der Verantwortung des Arztes.

Galcanezumab darf nicht bei Kindern unter sechs Jahren angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen kann Galcanezumab haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Galcanezumab. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schmerzen und Reaktionen an der Injektionsstelle

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Verstopfung, Juckreiz

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Nesselsucht

Besonderheiten:
Falls eine schwere Überempfindlichkeitsreaktion auftritt, wird der Arzt die Behandlung mit Galcanezumab sofort beenden und eine geeignete Therapie dieser Nebenwirkung beginnen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Galcanezumab?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt, weil Galcanezumab als monoklonaler Antikörper keine Wechselwirkungen mit anderen Substanzen eingeht.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Behandlung mit dem Medikament sollte von Ärzten begonnen werden, die in der Diagnostik und Therapie von Migräne erfahren sind.
  • Nach der Verabreichung kann Schwindel auftreten, der Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich macht.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Galcanezumab?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Galcanezumab enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Galcanezumab

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Galcanezumab. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Migränemittel, Monoklonale Antikörper, zu welcher der Wirkstoff Galcanezumab gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Galcanezumab

Galcanezumab dient der Vorbeugung von Migräne-Anfällen bei Erwachsenen mit mindestens vier Migränetagen pro Monat.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Galcanezumab sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Galcanezumab

Galcanezumab gehört zur Wirkstoffgruppe der monoklonalen Antikörper. Er wird biotechnologisch in einer Zellkultur aus Eierstockzellen des chinesischen Hamsters produziert.

Bei der Migräneforschung hat sich herausgestellt, dass das CGRP-Eiweiß eine bedeutende Rolle spielt. CGRP (Calcitonin Gene-Related-Peptide) ist mit der gleichen Erbgutstelle verbunden wie das Hormon Calcitonin, das an der Regulation des Calcium-Gehaltes im Blut beteiligt ist. CGRP ist ein Nervenbotenstoff, der im Gehirn und in den Nerven produziert wird. Er hat stark gefäßerweiternde Eigenschaften, löst Schmerzen aus und fördert nervlich bedingte Entzündungen. Bei Migränepatienten kann man bei einem Anfall erhöhte CGRP-Werte im Blut feststellen. Durch die Gabe von CGRP in eine Vene lassen sich sogar Anfälle auslösen.

Galcanezumab ist ein menschlicher Antikörper, der sich gegen den Rezeptor von CGRP richtet. Durch Bindung an den CGRP-Rezeptor ist diese Stelle für das natürliche CGRP blockiert. So beugt der Wirkstoff Migräne-Anfällen vor.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.