Flunarizin
Allgemeines
Flunarizin wird erfolgreich gegen Schwindel eingesetzt, der durch eine anhaltende Funktionsstörung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr bedingt ist. Dies ist beispielsweise bei der Menière-Krankheit der Fall.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- durch Funktionsstörungen des Gleichgewichtsorgans bedingten Schwindel verringern
- Migräneanfällen vorbeugen
- Schwindel bei Menière-Krankheit verringern
- Migräneanfallsstärke mildern
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Flunarizin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Flunarizin nicht verwendet werden?
Bei bekannter Allergie gegen Flunarizin sollten Mittel mit diesem Wirkstoff nicht erneut angewendet werden. Außerdem ist keine Flunarizinbehandlung bei Patienten mit Parkinson-Krankheit oder Depressionen durchzuführen. Das Gleiche gilt bei kürzlich erlittenem Schlaganfall. Kinder und stillende Mütter sollten ebenfalls nicht mit Flunarizin behandelt werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Über die Anwendung in der Schwangerschaft liegen bisher keine Erfahrungen beim Menschen vor. Nebenwirkungen auf das ungeborene Kind können deshalb nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Eine Behandlung sollte deshalb nur nach strenger ärztlicher Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen.
Eine Anwendung in der Stillzeit sollte generell unterbleiben. Der Wirkstoff geht in die Muttermilch über und könnte negative Auswirkungen auf den Säugling haben.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Bisher liegen noch keine ausreichenden Erfahrungen über die Anwendung bei Kindern vor. Kinder sollten darum nicht mit diesem Wirkstoff behandelt werden.
Welche Nebenwirkungen kann Flunarizin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Flunarizin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Benommenheit und/oder Müdigkeit, insbesondere zu Beginn der Behandlung; Gewichtszunahme mit oder ohne erhöhten Appetit.
Seltene Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit, Magenschmerzen; Schlaflosigkeit, Angstzustände, Kopfschmerzen, allgemeine Schwäche.
Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Absonderung milchiger Flüssigkeit aus der Brust (insbesondere bei Frauen, die gleichzeitig die "Pille" als Verhütungsmittel einnehmen), Mundtrockenheit, Muskelschmerzen, Hautrötung.
Besonderheiten:
Während der Langzeitbehandlung mit Flunarizin litten Frauen, die bereits vor der Behandlung depressiv waren, gehäuft unter depressiven Verstimmungen. Symptome wie sie auch bei der Parkinson-Krankheit auftreten, wurden ebenfalls nach Langzeitanwendung beobachtet. Dazu gehören Störungen der unwillkürlichen Bewegungsabläufe wie verlangsamter Bewegungsablauf, Muskelerstarrung, Zittern, motorische Störung im Gesichts- und Mundbereich sowie Bewegungsarmut. Weiterhin besteht ein Unvermögen, ruhig zu sitzen (Akathisie), was zu einem quälenden und unstillbaren Bewegungsdrang der Arme und Beine führt. Besonders ältere Patienten sind hiervon betroffen.
Zu Beginn der Behandlung kann durch die auftretende Schläfrigkeit das Reaktionsvermögen stärker beeinträchtigt sein. Bei ständig zunehmender Müdigkeit während der Behandlung muss die Therapie abgebrochen werden. Beim Auftreten von depressiven Verstimmungen, unwillkürlichen Bewegungsabläufen oder anderen schwerwiegenden Nebenwirkungen ist die Behandlung ebenfalls zu beenden.
Welche Wechselwirkungen zeigt Flunarizin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Schlafmitteln oder anderen Beruhigungsmitteln (Tranquilizer) kann die müde machende Wirkung von Flunarizin verstärkt werden. Alkohol kann die Schläfrigkeit ebenfalls erhöhen.
Die kombinierte Einnahme von Arzneimitteln gegen Krampfanfälle (Antikonvulsiva) kann die Verstoffwechslung von Flunarizin beschleunigen. Dies ist bei der Dosierung durch den behandelnden Arzt zu berücksichtigen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Alkohol verstärkt die Reaktionsbeeinträchtigung.
- Bei schwerer Leberfunktionsstörung muss mit einem verminderten Abbau gerechnet werden. In diesem Fall muss die Dosis reduziert werden.
- Sollten während der Behandlung Depressionen, ungewollte Bewegungen oder andere schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten, wird die Therapie beendet.
- Lässt der Behandlungserfolg während der Therapie nach, wird der Arzt die Behandlung beenden.
- Das Medikament beeinträchtigt die Reaktionsfähigkeit und macht daher Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Flunarizin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Flunarizin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Flunarizin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Flunarizin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Calciumkanalblocker, Migränemittel, zu welcher der Wirkstoff Flunarizin gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Flunarizin
Flunarizin wird erfolgreich gegen Schwindel eingesetzt, der durch eine anhaltende Funktionsstörung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr bedingt ist. Dies ist beispielsweise bei der Menière-Krankheit der Fall.
Weiterhin ist Flunarizin geeignet, um bei Patienten mit häufigen und schweren Migräne-Anfällen einem akuten Anfall vorzubeugen. Betablocker gelten hierbei aber als Mittel der ersten Wahl. Deshalb wird Flunarizin erst dann eingesetzt, wenn eine Behandlung mit Betablockern nicht möglich ist oder keine ausreichende Wirkung gezeigt hat.
Für Patienten mit Migräne ist es wichtig, zu wissen, dass mit Flunarizin nur die Anzahl und Intensität der Anfälle vermindert wird. Eine Heilung der Migräne ist nicht möglich.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Flunarizin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Flunarizin
Flunarizin gehört zu den Kalziumkanalblockern vom Nifedipintyp. Der genaue Wirkmechanismus von Flunarizin auf biochemischer Ebene konnte bislang nicht definitiv geklärt werden.
Aus Tierversuchen weiß man, dass Flunarizin den Kalziumeinstrom in die Muskelzellen der Gefäßwände hemmt. Kalzium ist für die Muskeltätigkeit wichtig. So führt eine verringerte Kalziumkonzentration zur Erschlaffung der Muskeln. Es kommt als Folge zu einem nachlassenden Gefäßwiderstand. Durch diese erweiterten Gefäße kann das Blut besser hindurchfließen. Das Verhältnis von Sauerstoffangebot und Sauerstoffverbrauch wird so durch Flunarizin ebenfalls optimiert. Tierexperimentell kann man weiterhin davon ausgehen, dass der Wirkstoff krampflösend, herzschlagregulierend und antiallergisch wirkt. Man nimmt an, dass durch alle diese Effekte eine lindernde Wirkung bei Migräne hervorgerufen wird.
Vermutet wird ebenfalls, dass nach einer Flunarizingabe der Entzündungsvermittler Histamin seine Wirkungen im Organismus nicht mehr entfalten kann. Dies würde bedeuten, dass Flunarizin eine antihistaminikaähnliche Wirkung besitzt und antiallergisch, gefäßabdichtend, juckreizstillend und örtlich betäubend wirkt. Beim Menschen kommt diese Behandlung aber noch nicht zum Tragen, da die Therapierelevanz von Flunarizin hierfür bislang nicht bekannt ist.
Auf welch genaue Weise Flunarizin Schwindel verringert, ist bisher ebenfalls noch unklar.
Flunarizin verweilt sehr lange im Körper. Erst nach 18 Tagen ist die Hälfte des Wirkstoffs abgebaut.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.