Epoetin alfa
Allgemeines
Epoetin alfa wird bei Blutarmut (Anämie) unterschiedlicher Ursachen eingesetzt, dazu gehören:- schwere Nierenerkrankungen und chronisches Nierenversagen mit notwendiger Blutwäschetherapie (Dialyse)
- Chemotherapien zur Behandlung fester Tumore, bösartiger Lymphknotenerkrankungen oder multipler Myelome. Aufgrund einer das Tumorwachstum fördernden Wirkung von Darbepoetin darf der Wirkstoff in den USA bei Krebspatienten nur noch zur Behandlung einer durch die Chemotherapie verursachten Blutarmut eingesetzt werden. Dabei sollte die Dosis so niedrig wie möglich gewählt werden und mit Ende der Chemotherapie muss auch Darbepoetin abgesetzt werden.
- Patienten mit der erworbenen Immunschwächekrankheit AIDS nach einer Behandlung mit Wirkstoff Zidovudin
- Rheuma (rheumatoide Arthritis und rheumatische Erkrankungen)
- Sichelzellanämie
- Erkrankungen mit einer übermäßigen Gerinnungsneigung (Hyperkoagulabilität).
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Blutarmut behandeln
- Zahl der roten Blutkörperchen erhöhen
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Epoetin alfa im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Epoetin alfa nicht verwendet werden?
Bei einer Überempfindlichkeit gegen Epoetin alfa ist die Behandlung mit dem Wirkstoff nicht erlaubt. Auch Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck dürfen nicht mit Epoetin alfa behandelt werden.Der Wirkstoff darf weiterhin nicht bei operativen Eingriffen eingesetzt werden, wenn folgende Erkrankungen vorliegen:
- schwere Herzenge (Angina Pectoris)
- Durchblutungsstörungen der Arme und Beine (periphere arterielle Verschlusskrankheit, siehe Venenerkrankungen)
- Erkrankungen der Halsschlagadern oder Durchblutungsstörungen des Gehirns
- kürzlich erlittener Herzinfarkt
- Schlaganfall
Patienten, die während einer früheren Erythropoetin-Therapie an einem Schwund der roten Blutkörperchen-Vorstufen (Retikulozyten) erkrankten, dürfen nicht mehr mit Epoetin alfa behandelt werden. Auch bei bestimmten Formen der Blutarmut, die mit Verformungen von roten Blutkörperchen und einem ausgeprägtem Mangel an Vitamin B12 (Cyanocobalamin) und Folsäure einhergehen, ist die Anwendung von Epoetin alfa nicht erlaubt, da der Wirkstoff in diesem Fall kaum wirksam ist. Gleiches gilt bei zu hohen Konzentrationen von Aluminium im Körper.
Bei Patienten mit chronischer Nierenschwäche und Nierenversagen darf Epoetin alfa nicht unter die Haut gespritzt werden.
Nur unter strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt darf die Verwendung von Epoetin alfa bei Epilepsie, chronischer Leberschwäche und bei unbehandeltem oder schlecht eingestelltem Bluthochdruck erfolgen. Auch eine Behandlung mit Epoetin alfa bei normalen bis erhöhten Mengen Hämoglobin (Farbstoff der roten Blutkörperchen) im Blut sollte nur unter ärztlicher Kontrolle stattfinden.
Nach einer neuen umfassenden Untersuchung ist die Behandlung von Krebspatienten mit Erythropoetinen mit einem erhöhten Risko für Todesfälle verbunden. Daher muss der Arzt vor dem Einsatz dieser blutbildenden Substanzen bei Krebspatienten Nutzen und Risiko sehr streng abwägen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Epoetin alfa sollte während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt verabreicht werden, da der Nachweis der Unbedenklichkeit für eine Anwendung in dieser Zeit noch nicht erbracht wurde.
Es ist nicht bekannt, ob Epoetin alfa in die Muttermilch und damit in den Säugling übergeht, wo es Schädigungen verursachen kann. Aus diesem Grund sollte der Wirkstoff in dieser Zeit nicht eingesetzt werden. Wenn eine Therapie mit Epoetin alfa notwendig ist, muss der Säugling vorher abgestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Epoetin alfa soll nicht bei Kindern angewendet werden. Ausnahmen sind die Blutarmut bei chronischem Nierenversagen und eine Blutwäsche-Behandlung.
Welche Nebenwirkungen kann Epoetin alfa haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Epoetin alfa. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Häufige Nebenwirkungen:
Bluthochdruck
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutplättchenzunahme (Thrombozytose), Überempfindlichkeitsreaktionen (bis zum Herzkreislaufschock),
bei Langzeitbehandlung von chronischer Nierenschwäche: Verminderung von Retikulozyten (Vorstufe der roten Blutkörperchen), Antikörperbildung
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Erhöhung des Kreatinins, Serumharnstofferhöhung, Hautveränderungen (ähnlich Akne), Herzinfarkt, Blutdruckentgleisungen, Kopfschmerzen, Migräne, Verwirrtheitszustände, Sprachstörungen, Gangstörungen, Krämpfe, Muskelzucken
Besonderheiten:
Allgemein kann es unter Epoetin-alfa-Therapie zu Hautausschlägen, Ansteigen der Kalium- und Phosphatwerte im Blut sowie Eisenmangel kommen.
Zu Behandlungsbeginn sind grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schwächegefühl, Benommenheit und Müdigkeit möglich.
Nach dem Spritzen unter die Haut können zusätzlich örtliche Nebenwirkungen wie Blutergüsse und Schmerzen an der Injektionsstelle entstehen. Insbesondere bei der Dialyse können sich während der Behandlung mit Epoetin alfa Blutgerinnsel im Shunt oder ein niedriger Blutdruck entwickeln.
Wird Epoetin alfa zur Behandlung von Blutarmut nach einer Chemotherapie eingesetzt, so kann es verstärkt zu Bluthochdruck kommen.
Bei einer Anwendung von Epoetin alfa bei orthopädischen Eingriffen können Thrombosen und Gefäßerkrankungen auftreten.
Welche Wechselwirkungen zeigt Epoetin alfa?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Immunologika wie Ciclosporin und Tacrolimus (Mittel zur Unterdrückung des Immunsystems) können an rote Blutkörperchen binden, insbesondere wenn deren Anzahl bei einer Behandlung mit Epoetin alfa steigt. Diese Immunologioka können dann in ihrer Wirkung abgeschwächt werden, so dass ihre Blutspiegel regelmäßig ärztlich kontrolliert werden sollten.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Wegen möglicher Überempfindlichkeit sollte die erste Dosis des Medikaments vom Arzt verabreicht werden.
- Das Medikament wird unter den verbotenen Substanzklassen der Doping-Liste geführt und darf daher nicht vor sportlichen Wettkämpfen angewendet werden.
- Vor und während der Therapie mit dem Medikament sollten die Eisenwerte und der Hämoglobin-Wert im Blut ärztlich kontrolliert werden. Letzteres gilt besonders für Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen.
- Eine missbräuchliche Anwendung des Medikaments kann den Anteil der Blutzellen (Hämatokrit) übermäßig steigern und lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Komplikationen auslösen.
- Der Blutdruck ist während der Therapie sorgfältig zu überwachen. Ist ein Bluthochdruck nicht absenkbar, muss die Behandlung beendet werden.
- Bei Dialyse-Patienten kann das Medikament zu einer schnelleren Verstopfung der Dialyse-Schläuche führen, wenn die Blutgerinnung nicht ausreichend mit Heparin verhindert wird.
- Das Medikament kann die Menge der Blutplättchen deutlich verändern. Daher muss besonders bei Thrombose-Patienten und während der ersten acht Behandlungswochen die Thrombozytenzahl sorgfältig ärztlich überwacht werden.
- Alle Ursachen für eine Blutarmut müssen vor Behandlungsbeginn möglichst beseitigt werden. Dies gilt besonders für Krebspatienten.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Epoetin alfa?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Epoetin alfa enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Epoetin alfa
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Epoetin alfa. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe blutbildende Mittel, zu welcher der Wirkstoff Epoetin alfa gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Epoetin alfa
Epoetin alfa wird bei Blutarmut (Anämie) unterschiedlicher Ursachen eingesetzt, dazu gehören:- schwere Nierenerkrankungen und chronisches Nierenversagen mit notwendiger Blutwäschetherapie (Dialyse)
- Chemotherapien zur Behandlung fester Tumore, bösartiger Lymphknotenerkrankungen oder multipler Myelome. Aufgrund einer das Tumorwachstum fördernden Wirkung von Darbepoetin darf der Wirkstoff in den USA bei Krebspatienten nur noch zur Behandlung einer durch die Chemotherapie verursachten Blutarmut eingesetzt werden. Dabei sollte die Dosis so niedrig wie möglich gewählt werden und mit Ende der Chemotherapie muss auch Darbepoetin abgesetzt werden.
- Patienten mit der erworbenen Immunschwächekrankheit AIDS nach einer Behandlung mit Wirkstoff Zidovudin
- Rheuma (rheumatoide Arthritis und rheumatische Erkrankungen)
- Sichelzellanämie
- Erkrankungen mit einer übermäßigen Gerinnungsneigung (Hyperkoagulabilität).
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Epoetin alfa sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Epoetin alfa
Epoetin alfa gehört zur Gruppe der blutbildenden Mittel. Der Wirkstoff ist eine Nachahmung von Erythropoetin (Epo), einem hauptsächlich in der Niere gebildeten Hormon, das für die Heranreifung von roten Blutkörperchen aus so genannten "Vorläuferzellen" verantwortlich ist. Wie dieses stimuliert auch Epoetin alfa die Bildung von roten Blutkörperchen und wirkt dadurch einer Blutarmut entgegen.
Damit Epoetin alfa seine volle Wirkung entfalten kann, müssen ausreichende Mengen von Eisen, Folsäure und Vitamin B12 (Cyanocobalamin) im Körper vorhanden sein. Eventuell müssen diese Vitamine und Mineralstoffe zusätzlich eingenommen werden.
Der Wirkstoff muss als Infusion verabreicht werden. Als Eiweiß würde er bei der Aufnahme über den Mund von der Magensäure zerstört und damit unwirksam gemacht.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.