Enoxacin
Allgemeines
Enoxacin wird bei Infektionen der Niere, der Harnwege und der Vorsteherdrüse (Prostata) eingesetzt. Bei Geschlechtskrankheiten wie dem Tripper ist es ebenfalls wirksam.
Enoxacin unterstützt außerdem den Heilungsprozess bei Infektionen der Haut und der Hautanhangsgebilde wie Haare, Nägel, Schweiß- und Talgdrüsen.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Bakterien abtöten
- Infektionen der Harnwege und der Nieren lindern
- Infektionen der Prostata mildern
- Infektionen der Geschlechtsorgane behandeln
- Infektionen im Hals-Nasen-Rachen-Bereich lindern
- Atemwegsinfektionen behandeln
- Heilungsprozess bei Infektionen der Haut und der Hautanhangsgebilde unterstützen.
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Enoxacin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Enoxacin nicht verwendet werden?
Bei Überempfindlichkeit gegen Enoxacin oder andere Gyrasehemmer wie zum Beispiel Ciprofloxacin, Norfloxacin oder Levofloxacin sollte keine Einnahme erfolgen. Gleiches gilt für Patienten, die an Krampfanfällen (Epilepsie) leiden.Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Enoxacin angewendet werden bei
- Patienten im hohen Alter
- vorhandenen Schädigungen des Gehirns, verminderter Gehirndurchblutung, Veränderung der Gehirnstruktur oder Schlaganfall
- schweren Leberfunktionsstörungen
- schweren Nierenfunktionsstörungen mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute oder Dialyse-Patienten
- Patienten, die schon einmal durch Gyrasehemmer Probleme mit den Sehnen hatten
- Mangel an dem Enzym Glucose-6-phosphat-dehydrogenase
- Muskelschwäche (Myasthenie).
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Enoxacin sollte weder während der Schwangerschaft noch in der Stillzeit verabreicht werden. Es liegen in dieser Zeit keine ausreichenden Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen vor.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kindern und Jugendlichen in der Wachstumsperiode sollte der Wirkstoff Enoxacin nicht verabreicht werden. Für diese Altersgruppe liegen keine Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung vor.
Welche Nebenwirkungen kann Enoxacin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Enoxacin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Appetitlosigkeit, Durchfall, Hautreaktionen wie Hautausschläge und Rötungen, Erhöhung von Leberenzymen (Transaminasen, alkalische Phosphatase).
Häufige Nebenwirkungen:
Mangel an weißen Blutkörperchen, Überschuss unreifer Blutzellen, Mangel an Blutplättchen, allergische Reaktionen (Gesichtsschwellungen, Zungenschwellung, Kehlkopfschwellung, Atemnot bis hin zum Auftreten eines bedrohlichen Schocks, teilweise schon nach Ersteinnahme), Schwindel, Kopfschmerz, Schlaflosigkeit, Zittern (Bewegungsstörungen der Muskeln), Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Veränderung des Geschmacksempfindens, Juckreiz, Lichempfindlichkeit, Lichtallergie (blasige Ausschläge an belichteten Stellen), Arzneimittelfieber, Erhöhung der Konzentration an Bilirubin und Kreatinin im Blut.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutarmut, Sehstörungen (wie Doppeltsehen, Farbsehen), Geruchsstörungen, Bauchschmerzen.
Seltene Nebenwirkungen:
Unruhe, Lichtscheu, schwere Hautreaktionen (einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom und Lyell-Syndrom), Sehnenentzündung, Sehnenrisse.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Unterzuckerung, Halluzinationen, Depressionen, psychotische Reaktionen, Albträume, Schläfrigkeit, Krampfanfälle, Empfindungsstörungen in Armen und Beinen, Verwirrtheitszustände, Gangunsicherheit, Herzjagen, Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen (vereinzelt), Blähungen, flohstichartige Blutungen (Petechien), Blasenbildungen mit Einblutungen, kleine Knötchen (Papeln) mit Krustenbildung als Ausdruck einer Blutgefäßentzündung, Muskelschmerzen, Gelenkbeschwerden, Nierenschädigung (an den Harnkanälchen).
Besonderheiten:
Im Falle allergischer Reaktionen ist die Behandlung mit Enoxacin sofort zu beenden und die Beschwerden müssen therapiert werden.
Kommt es (teilweise schon nach Ersteinnahme) zu Krampfanfällen, Gangunsicherheit, Verwirrtheit und Empfindungsstörungen in Armen und Beinen ist sofort der behandelnde Arzt zu verständigen.
Beim Auftreten von schweren und anhaltenden Durchfällen während oder nach der Therapie sollte der Arzt befragt werden, weil sich dahinter eine ernstzunehmende Darmerkrankung (pseudomembranöse Colitis) verbergen kann, die sofort behandelt werden muss. Durchfallhemmende Mittel wie Loperamid dürfen nicht eingenommen werden.
Bei Verdacht auf eine Sehnenentzündung muss die Behandlung mit Enoxacin sofort beendet und unter Umständen ärztliche Behandlung erfolgen.
Welche Wechselwirkungen zeigt Enoxacin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Theophyllin und Aminophyllin (erweitert unter anderem die Bronchien) muss der behandelnde Arzt die Theophyllin-Dosis auf circa ein Viertel der regulären Dosis reduzieren.
Durch Enoxacin kann es bei der Gabe von koffeinhaltigen Präparaten und Produkten zu einer erhöhten Coffein-Konzentration im Blut kommen. Dies kann zu Erregung und Halluzinationen führen. Deshalb sollte während der Behandlung die Einnahme koffeinhaltiger Medikamente (zum Beispiel bestimmter Scherzmittel-Kombinationen) und der Genuss koffeinhaltiger Getränke möglichst vermieden werden.
Selten kann die gleichzeitige Einnahme von Enoxacin und Fenbufen (Schmerzmittel) zu Krampfanfällen führen. Darum sollten diese beiden Wirkstoffe nicht gleichzeitig gegeben werden.
Bei kombinierter Gabe von Ranitidin (eingesetzt bei Magenschleimhautentzündung) oder mineralischen Antazida (säurehemmende Mittel) kann die Aufnahme von Enoxacin aus dem Magen-Darm-Kanal in den Körperkreislauf stark vermindert werden. Die Einnahme der Antazida sollte deshalb möglichst vier Stunden nach Enoxacingabe erfolgen.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Eisen- oder Zink-Salzen (über 30 mg pro Tag) kann die Aufnahme von Gyrasehemmern wie Enoxacin aus dem Magen-Darm-Kanal vermindert werden. Die Eisen- und Zinksalze sollten deshalb mit einem zeitlichen Abstand von möglichst mehr als zwei Stunden nach Enoxacineinnahme genommen werden. Das gleiche Zeitintervall ist bei der Gabe von Didanosin (bei der AIDS-Therapie eingesetzt) einzuhalten.
Ropinirol (bei der Parkinsonkrankheit eingesetzt) wird in der Gegenwart von Enoxacin in der Leber weniger schnell abgebaut. Die dadurch erhöhte Blutkonzentration von Ropinirol kann Anzeichen einer Überdosierung hervorrufen. Solche Patienten sind während und nach der Behandlung mit Enoxacin regelmäßig ärztlich zu überwachen, gegebenenfalls wird der Arzt die Dosis vermindern.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Antikoagulanzien (gerinnungshemmende Substanzen) ist eine verstärkte Wirkung dieser Gerinnungshemmer möglich. Damit erhöht sich die Gefahr von Blutungen. Deshalb sind regelmäßige Kontrollen der Blutgerinnungszeit nötig. Eine Dosierungsanpassung des Gerinnungshemmers durch den behandelnden Arzt kann vor und nach der Behandlung mit Enoxacin notwendig sein.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Der Koffeinkonsum sollte während der Behandlung eingeschränkt oder nach Möglichkeit ganz vermieden werden, sonst kann es vermehrt zu Erregungszuständen kommen.
- Treten starke Durchfälle auf, ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
- Die Haut ist während der Behandlung vor Sonneneinstrahlung zu schützen.
- Das Reaktionsvermögen kann so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich ist. Dies gilt vor allem im Zusammenwirken mit Alkohol.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Enoxacin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Enoxacin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Enoxacin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Enoxacin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Gyrasehemmer (Chinolone), Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Enoxacin gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Enoxacin
Enoxacin wird bei Infektionen der Niere, der Harnwege und der Vorsteherdrüse (Prostata) eingesetzt. Bei Geschlechtskrankheiten wie dem Tripper ist es ebenfalls wirksam.
Enoxacin unterstützt außerdem den Heilungsprozess bei Infektionen der Haut und der Hautanhangsgebilde wie Haare, Nägel, Schweiß- und Talgdrüsen.
Weiterhin wird dieser Wirkstoff bei bakteriellen Infektionen der oberen und unteren Atemwege und des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs angewendet.
Bei Lungenentzündungen, die außerhalb des Krankenhauses meist durch Pneumokokken hervorgerufen werden, ist Enoxacin nicht als Mittel der ersten Wahl einzusetzen. Bei Infektionen, die durch Streptokokken (beispielsweise Erreger von akuter Mandelentzündung) hervorgerufen werden, wird dieser Wirkstoff wegen fehlender Wirksamkeit gar nicht verabreicht.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Enoxacin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Enoxacin
Enoxacin gehört zur Wirkstoffgruppe der Gyrasehemmer. Der Wirkstoff hemmt nämlich gezielt das Enzym DNA-Gyrase, welches für die Vermehrung der Bakterien unerlässlich ist. Enoxacin wirkt schon in geringen Konzentrationen auf viele Bakterienarten abtötend. Aufgrund seines Wirkmechanismus ist Enoxacin auch gegen Krankheitskeime wirksam, die gegen manche andere Antibiotika-Gruppen unempfindlich (resistent) sind wie beispielsweise Penicilline, Cephalosporine, Carbapeneme, Monobactame und Aminoglykosid-Antibiotika.
Sind Bakterien allerdings schon gegen andere Gyrasehemmer unempfindlich geworden, ist auch eine Kreuz-Resistenz gegen Enoxacin wahrscheinlich.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.