Dobutamin
Allgemeines
Dobutamin wird in der Klinik immer dann eingesetzt, wenn eine Anregung der Herztätigkeit nötig ist. Dies kann bei einer organischen Herzerkrankung oder während einer Herzoperation der Fall sein. Der Wirkstoff kommt zur Anwendung, wenn das Herz zu wenig Blut pumpen kann und daher der Druck in den Blutgefäßen der Lunge steigt.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Pumpfunktion des Herzens stärken
- Durchblutung des Körpers fördern
- Blutdruck anheben
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Dobutamin im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Dobutamin nicht verwendet werden?
Dobutamin darf nicht angewendet werden bei:- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Behinderung des Blutflusses aus dem Herzen beispielsweise durch Verengung von Herzklappen, Versteifung des Herzmuskels oder verengender Herzbeutelentzündung
- Flüssigkeitsmangel
- Gabe von Antidepressiva aus der Gruppe der MAO-Hemmer
- Herzinfarkt in den vergangenen zehn Tagen
- Beschwerden infolge einer Angina pectoris
- Verengung des Hauptstamms der linken Herzkranzarterie
- deutlicher Ausflussbehinderung der linken Herzkammer
- Verdickung der Herzwand, die zu einer Funktionsminderung führt
- schwerem Herzklappenfehler
- Beschwerden infolge einer Herzmuskelschwäche
- Neigung zu Herzrhythmusstörungen, vor allem an den Herzkammern
- akuter Herzbeutel-, Herzmuskel- oder Herzinnwandentzündung
- Rissen in der Hauptschlagader
- unzureichend gesenkem arteriellem Bluthochdruck
- Behinderung der Blutfüllung in den Herzkammern
- Behandlung mit MAO-Hemmern
- Flüssigkeitsmangel
- früheren Anzeichen für eine Überempfindlichkeit gegen Dobutamin
- Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflattern oder -flimmern und Extraschlägen der Herzkammern
- vorbestehendem Bluthochdruck
- Schilddrüsenüberfunktion
- erhöhter Empfindlichkeit gegen Adrenalin oder Noradrenalin
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Da keine Erfahrungen zur Sicherheit der Anwendung von Dobutamin während der Schwangerschaft vorliegen, wird der Arzt den Wirkstoff bei Schwangeren nur einsetzen, wenn es absolut notwendig ist und eine risikoärmere Behandlung nicht zur Verfügung steht.
Wird eine Behandlung mit Dobutamin während der Stillzeit erforderlich, sollte das Stillen für die Dauer der Behandlung unterbrochen werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Auch Kinder können mit dem Wirkstoff behandelt werden. Der Arzt wird die Dosierung nach dem Zustand des Kindes, seinem Körpergewicht, der Erkrankung und der Wirkung richten.
Welche Nebenwirkungen kann Dobutamin haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Dobutamin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Herzschlagbeschleunigung um 30 Schläge pro Minute
bei Anwendung als EKG-Diagnostikum:
Extraschläge der Herzkammern, Herzenge
Häufige Nebenwirkungen:
Blutdruckanstieg von über 50 mmHg, Herzrhythmusstörungen der Herzkammern, Extraschläge der Herzkammern (dosisabhängig), Angina pectoris-Beschwerden, Herzklopfen, Atembeschwerden, Übelkeit, Brustschmerzen
bei Anwendung als EKG-Diagnostikum:
Extraherzschläge, die von oberhalb der Herzkammern ausgehen, Kammertachykardien
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutdruckabfall, Blutgefäßverengung (v.a. bei Patienten, die zuvor mit Betablockern behandelt wurden), Bronchialkrämpfe, Hautausschlag, Fieber, Blutgefäßentzündung
bei Anwendung als EKG-Diagnostikum:
Kammerflimmern
Seltene Nebenwirkungen:
Kammertachykardien, Kammerflimmern, Durchblutungsstörungen des Herzmuskels, Herzinfarkt, Herzstillstand
bei Anwendung als EKG-Diagnostikum:
Herzinfarkt
Sehr seltene Nebenwirkungen:
verlangsamter Herzschlag, Unterhautblutungen, Hautgewebszerfall
bei Anwendung als EKG-Diagnostikum:
AV-Block zweiten Grades, Herzmuskelriss mit zum Teil tödlichem Ausgang, Krämpfe der Herzkranzgefäße
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
vorübergehende Hemmung der Blutplättchenfunktion (Blutungen), Verschlimmerung eines Vorhofflimmerns, Verschlimmerung der Beschwerden einer Erkrankung der Herzkranzgefäße, örtliche Gewebsentzündungen (wenn die Injektion versehentlich nicht die Vene trifft)
bei Anwendung als EKG-Diagnostikum:
Blutdruckentgleisungen, Herzklopfen, Schwindel, Unruhe, Übelkeit, Kopfschmerzen, nervliche Missempfindungen, Zittern, Harndrang, Hitzegefühl, Angstgefühl
Besonderheiten:
Bei Patienten mit arteriellem Bluthochdruck ist mit einem besonders starken Blutdruckanstieg zu rechnen.
Bei Kindern kann es zu einer ausgeprägteren Beschleunigung des Herzschlags und/oder Erhöhung des Blutdrucks sowie zu einer geringeren Abnahme des Blutdrucks in der Lunge kommen als bei Erwachsenen. Vor allem bei Kindern im Alter von weniger als einem Jahr wurden auch Anstiege des Lungenblutdrucks beobachtet.
Welche Wechselwirkungen zeigt Dobutamin?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Die gleichzeitige Verabreichung eines Betablockers kann die anregenden Wirkungen von Dobutamin auf die Beta-Rezeptoren abschwächen oder umkehren. Zusätzlich können die dann überwiegenden Auswirkungen auf die alpha-Rezeptoren zu einer Blutgefäßverengung mit nachfolgendem Blutdruckanstieg führen.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Alpha-Sympatholytika kann die dann überwiegende Erregung von Beta-Rezeptoren zu zusätzlichem Herzrasen und Blutgefäßerweiterung führen.
Wirkstoffe, die überwiegend die Venen weitstellen, wie gefäßerweiternde Mittel auf Nitro-Basis, können in Kombination mit Dobutamin zu einem höheren Anstieg der Herzleistung und einem ausgeprägteren Abfall des Drucks in den Blutgefäßen und den Herzkammern führen, als dies bei Anwendung der Einzelsubstanzen der Fall wäre.
Die Verabreichung von Dobutamin kann bei Diabetikern zu einem erhöhten Bedarf an Insulin führen. Bei diesen Patienten wird der Arzt daher zu Beginn der Dobutamintherapie, bei Änderung der Infusionsgeschwindigkeit und bei Abbruch der Infusion den Blutzuckerspiegel kontrollieren und gegebenfalls die Insulindosis anpassen.
Die gleichzeitige Gabe von Blutdrucksenkern aus der Wirkstoffgruppe der ACE-Hemmer, wie beispielsweise Captopril, und hohen Dosen von Dobutamin kann zu einem Anstieg der Herzleistung führen. Dies ist mit einem erhöhten Sauerstoffbedarf des Herzmuskels verbunden, wodurch es zu Brustschmerzen und Herzrhythmusstörungen kommen kann.
Dobutamin bewirkt in Kombination mit Dopamin – abhängig von der Dopamindosis und im Gegensatz zu seiner alleinigen Gabe – einen deutlicheren Anstieg des Blutdrucks sowie ein Absinken beziehungsweise keine Änderung des Füllungsdrucks in den Herzkammern.
Die gleichzeitige Gabe von Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer ist verboten. Es können lebensbedrohliche Nebenwirkungen auftreten, wie Bluthochdruckkrisen, Kreislaufversagen, Herzrhythmusstörungen und Gehirnblutungen.
Dobutamin kann die Messung der Blutkonzentration des AntibiotikumsChloramphenicol per Gaschromatographie stören.
Wird Dobutamin bei der EKG-Diagnose eingesetzt, ist der vermehrte Blutbedarf in den Herzkranzgefäßen unter Belastung geringer ausgeprägt oder kann auch gänzlich fehlen, wenn eine Behandlung gegen Angina pectoris vorausging. Wird zu dieser Untersuchung auch Atropin eingesetzt, erhöht sich das Nebenwirkungsrisiko.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Die diagnostische Anwendung des Medikaments darf nur durch einen Arzt erfolgen, der ausreichende Erfahrung mit Herzstresstests und in der Intensivmedizin besitzt.
- Das Medikament kann die gaschromatografische Messung der Blutkonzentration des AntibiotikumsChloramphenicol stören.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Dobutamin?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Dobutamin enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Dobutamin
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Dobutamin. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Beta-2-Sympathomimetika, Alpha-Sympathomimetika, zu welcher der Wirkstoff Dobutamin gehört.
Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Dobutamin
Dobutamin wird in der Klinik immer dann eingesetzt, wenn eine Anregung der Herztätigkeit nötig ist. Dies kann bei einer organischen Herzerkrankung oder während einer Herzoperation der Fall sein. Der Wirkstoff kommt zur Anwendung, wenn das Herz zu wenig Blut pumpen kann und daher der Druck in den Blutgefäßen der Lunge steigt.
Dobutamin ist vor allem ein Notfallmedikament. Bei Herzversagen, schwerem Blutdruckabfall, aber auch bei einem Schock durch Blutvergiftung kommt zunächst Dopamin als Mittel der ersten Wahl zum Einsatz. Bei gestörter Funktion der Herzkammern, erhöhtem Füllungsdruck darin und allgemein verengten Blutgefäßen wird dann manchmal noch Dobutamin zur Unterstützung der Dopamin-Wirkung verabreicht.
Dobutamin wird auch als Diagnostikum beim EKG zur Untersuchung der Herzfunktion unter Stress eingesetzt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dobutamin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Dobutamin
Dobutamin gehört aufgrund seiner speziellen Wirkungsweise sowohl zur Wirkstoffgruppe der Beta-2-Sympathomimetika als auch zu den Alpha-Sympathomimetika.
Die Herztätigkeit wird vom unbewussten Nervensystem gesteuert. Der Sympathikusnerv sorgt dabei für eine Beschleunigung und Verstärkung durch Erregung von Alpha- und Beta-Rezeptoren, an die die körpereigenen Nervenbotenstoffe Adrenalin und Noradrenalin andocken. Dobutamin ist diesen Botenstoffen sehr ähnlich und hat die gleichen Auswirkungen: Das Herz zieht sich stärker zusammen, was zu einem Anstieg des Schlagvolumens und mehr ausgeworfenem Blut führt. Erst bei höherer Dosierung beschleunigt sich auch der Herzschlag. Alles zusammen bewirkt eine Steigerung des Blutdrucks, was in den meisten Notfallsituationen erwünscht ist.
Durch die Beschleunigung des Herzschlags kann Dabutamin die Neigung zu Herzrhythmusstörungen fördern. Bei längerer ununterbrochener Anwendung von mehr als 72 Stunden kann in manchen Fällen die Wirkung abnehmen. Dobutamin beeinflusst durch seine Auswirkungen auf die Blutplättchen auch die Blutgerinnung.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.