Chondroitinsulfat

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.11.2016

Allgemeines

Anwendungsgebiete von Mitteln mit Chondroitinsulfat
Chondroitinsulfat alleine wird als Creme, Gel oder Lösung angeboten und dient ausschließlich zur äußerlichen Anwendung (worunter man auch die Einspritzung in die Harnblase versteht).

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Durchblutung fördern
  • oberflächliche Venenerkrankungen behandeln
  • Einblutungen ins Gewebe und Blutergüsse (Hämatome) verhindern
  • Entzündungen und Thrombosen der Venen behandeln
  • schmerzhafte Stauungen und Schwellungen in den Beinen lindern
  • Gerinnselbildung eingedämmen
  • Harnwegsinfektionen heilen und abwehren
  • Gelenkbeschwerden lindern
  • Knorpelaufbau fördern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Chondroitinsulfat im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Chondroitinsulfat nicht verwendet werden?

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Chondroitinsulfat.

In Cremes oder Salben darf er nicht auf offenen Wunden und unter geschlossenen Verbänden aufgetragen werden. Auch sollte er nicht im Bereich der Augen und im Bereich von Schleimhäuten von Auge oder Nase eingesetzt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff Chondroitinsulfat ist nicht für die Anwendung in der Schwangerschaft oder Stillzeit vorgesehen, da hierfür keine Anwendungserfahrungen vorliegen.

Es ist nicht hinreichend bekannt, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht. Vor der Anwendung von Chondroitinsulfat sollte daher abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff kann bei Kindern nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt verwendet werden. Die Anwendung zur Blasenspülung ist erst ab einem Alter von zwölf Jahren erlaubt, bei jüngeren Kindern verboten.

Welche Nebenwirkungen kann Chondroitinsulfat haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Chondroitinsulfat. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Anwendung auf der Haut
Gelegentliche Nebenwirkungen:
örtliche Hautreizungen

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Kontaktallergien

Anwendung zur Blasenspülung
Es sind bisher keine Nebenwirkungen bekannt.

Welche Wechselwirkungen zeigt Chondroitinsulfat?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Es sind keine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen bekannt. Bei der Verwendung zur Blasenspülung sollten jedoch gleichzeitig keine Wirkstoffe zum Einsatz kommen, die den Harn ansäuern. Dazu gehören Methionin (eingesetzt bei Blasenentzündungen und gegen Harnsteine) und Ammoniumchlorid (in manchen Hustensäften zur Schleimlösung).

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Das Medikament darf nicht auf offene Wunden oder geschädigte Haut aufgebracht werden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Chondroitinsulfat?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Chondroitinsulfat enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Chondroitinsulfat

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Chondroitinsulfat. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Blutverdünner (Antikoagulantien), Heparine und Heparin-Ähnliche, zu welcher der Wirkstoff Chondroitinsulfat gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Chondroitinsulfat

Anwendungsgebiete von Mitteln mit Chondroitinsulfat
Chondroitinsulfat alleine wird als Creme, Gel oder Lösung angeboten und dient ausschließlich zur äußerlichen Anwendung (worunter man auch die Einspritzung in die Harnblase versteht).

Bei Blasen- und Harnwegserkrankungen: Mittel mit einer Chondroitinsulfat-Lösung kommen als Spülungen bei Blasenentzündungen (auch durch Bestrahlung), überaktiver Blase oder chronisch-wiederkehrenden Harnwegsinfektionen zum Einsatz.

Bei stumpfen Verletzungen: Bestimmte Mittel mit dem Wirkstoff Chondroitinsulfat werden bei stumpfen Verletzungen wie beispielsweise Prellungen eingesetzt, um Einblutungen ins Gewebe und Blutergüsse (Hämatome) zu verhindern.

Bei Venenerkrankungen: Außerdem gibt es Mittel mit Chondroitinsulfat zur Anwendung bei oberflächennahen Entzündungen und Thrombosen der Venen (Venenerkrankungen), schmerzhaften Stauungen und Schwellungen in den Beinen sowie zur Behandlung nach Venenstripping und -verödung. Die Behandlung der ersten Wahl bei oberflächlicher Venenentzündung der Beine ist das Anlegen eines Druckverbandes (Kompressionsstrümpfe). Der Wirkstoff Chondroitinsulfat kommt daher nur zur Anwendung, wenn diese Kompressionsbehandlung der oberflächlichen Venenentzündung nicht möglich ist.

In Kombination mit Hyaluronsäure oder Glucosamin wird der Wirkstoff auch bei abnutzungsbedingten Gelenkbeschwerden (Arthrose) eingenommen oder in Kombination mit Hyaluronsäure zur Einspritzung in Gelenke verwendet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Chondroitinsulfat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Chondroitinsulfat

Der Wirkstoff Chondroitinsulfat entstammt dem Gewebe der Rinderlunge und der Rinderluftröhre. Er zählt zur Gruppe der Antikoagulanzien und ist dem Heparin ähnlich.

Chondroitinsulfat ist in der Lage, körpereigene Enzyme, die die Blutgerinnung ermöglichen, zu hemmen. Wie dies genau zustande kommt, ist bislang nicht geklärt. Dank seiner blutgerinnungshemmenden Wirkung wird Chondroitinsulfat zur Behandlung oberflächlicher Venenentzündungen eingesetzt. Der Wirkstoff lindert schmerzhafte Stauungen und Schwellungen in den Beinen, indem er für einen erleichterten Abfluss des "verflüssigten" Blutes sorgt. Dank der gerinnungshemmenden Eigenschaften kann der Wirkstoff das Risiko der Blutgerinnselbildung vermindern und so Thrombosen vorbeugen.

Eine überaktive Blase, chronische Harnwegsinfektionen und Blasenentzündungen (auch nach Betrahlungen) haben häufig eine Gemeinsamkeit: Die Schutzschicht der Blasenwand (Glykosaminoglykan-Schicht) ist defekt. Die Glykosaminoglykan-Schicht (GAG-Schicht) im Blaseninneren schützt die Blasenschleimhaut vor aggressiven Substanzen und Bakterien aus dem Harn, die die Blasenschleimhaut reizen, wenn diese Schutzschicht nicht gesund ist. Dies verursacht die Beschwerden: starker, schwer zu unterdrückender Harndrang, häufiges Wasserlassen und anhaltende Schmerzen im Beckenbereich. Chondroitinsulfat ist ein natürlicher Baustein der GAG-Schicht und wird als Ersatz verwendet, um die Schutzfunktion wieder herzustellen. Der Teufelskreis aus chronischer Entzündung und weiterer Schädigung durch Urinbestandteile wird so unterbrochen.

Chondroitinsulfat ist außerdem ein wesentlicher Bestandteil des Knorpelgewebes. Bei Arthrose ist ein deutlicher Mangel daran feststellbar. Die Gabe des Wirkstoffs, besonders zusammen mit der ebenfalls wichtigen Hyaluronsäure liefert die Bausteine zum Ersatz des zerstörten Knorpelgewebes.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.