Buprenorphin + Naloxon
Allgemeines
Die Kombination wird zur Behandlung von drogensüchtigen Erwachsenen und Jugendlichen über 15 Jahre eingesetzt. Es ist nur wirksam, wenn sie von opioiden Schmerzmitteln wie beispielsweise Heroin oder Morphin abhängig sind.
Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?
- Drogenwirkung gemildert nachahmen
- Risiken der Drogenanwendung mindern
- Drogenentwöhnung erleichtern
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Buprenorphin + Naloxon im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann dürfen Buprenorphin + Naloxon nicht verwendet werden?
Die Kombination darf nicht angewendet werden bei- Allergie gegen Buprenorphin oder Naloxon
- schweren Atemproblemen
- einer schweren Lebererkrankung
- bei Alkoholmissbrauch sowie bei Patienten, die alkoholbedingt an Zittern, starkem Schwitzen, Angstzuständen, Verwirrtheit oder Halluzinationen leiden
- einer schon bestehenden Entwöhnungsbehandlung mit Naltrexon oder Nalmefen.
- Asthma oder sonstigen Atemproblemen (auch solchen, die durch eine Rückgratverkrümmung hervorgerufen werden)
- einer Leberentzündung
- niedrigem Blutdruck
- einer Kopfverletzung oder Erkrankungen des Gehirns in der unmittelbaren Vergangenheit, weil opioide Schmerzmittel den Hirndruck erhöhen
- Verengungen oder Erkrankungen der Harnwege (bei Männern insbesondere in Zusammenhang mit einer gutartigen Prostatavergrößerung)
- Störungen des Gallenflusses, weil opioide Schmerzmittel den Druck im Gallengang erhöhen
- einer Nierenerkrankung
- Schilddrüsenunterfunktion und damit verbundenen Hauterscheinungen (Myxödem)
- einer Erkrankung der Nebennierenrinde (wie beispielsweise Morbus Addison).
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die Risiken der Anwendung von Buprenorphin + Naloxon bei schwangeren Frauen sind nicht bekannt. Die Anwendung von ähnlichen Wirkstoffen während der Schwangerschaft, insbesondere gegen deren Ende, kann zu Entzugssymptomen und Atemproblemen beim Neugeborenen führen. Dies ist auch noch einige Tage nach der Geburt möglich. Daher ist der Einsatz der Kombination in der Schwangerschaft verboten.
Die Kombination geht in die Muttermilch über und kann das Kind schädigen. Während der Behandlung mit dem Wirkstoff darf nicht gestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Kombination darf nicht bei Patienten angewendet werden, die jünger als 15 Jahre sind. Aufgrund mangelnder Erfahrung mit Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren wird der Arzt den Gesundheitszustand solcher Patienten während der Therapie besonders häufig kontrollieren.
Welche Nebenwirkungen können Buprenorphin + Naloxon haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Buprenorphin + Naloxon. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schlaflosigkeit, Verstopfung, Übelkeit, übermäßiges Schwitzen, Kopfschmerzen, Entzugsbeschwerden.
Häufige Nebenwirkungen:
Gewichtsverlust, Schwellung der Hände und der Füße, Schläfrigkeit, Angstgefühl, Nervosität, Kribbeln, Depressionen, verminderte Libido, erhöhte Muskelspannung, unnormale Gedanken, vermehrte Tränenflüssigkeit (tränende Augen) oder andere Tränenflussstörungen, verschwommenes Sehen, Hitzegefühl, erhöhter Blutdruck, Migräne, laufende Nase, rauer Hals, Schmerzen beim Schlucken, verstärkter Husten, Magenverstimmung, Durchfall, Leberfunktionsstörung, Blähungen, Erbrechen, Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht, Schmerzen in Gelenken und Muskeln, Krämpfe in den Beinen, Erektionsstörungen, unnormaler Urin, Bauchschmerzen, Rückenschmerzen, Schwäche, Infektionen, Schüttelfrost, Schmerzen im Brustkorb, Fieber, Grippe-ähnliche Beschwerden, allgemeines Unwohlsein, versehentliche Verletzungen (aufgrund verringerter Aufmerksamkeit oder Beweglichkeit), Ohnmacht, Schwindel.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Lymphknotenschwellung, Aufregung, Zittern, unnormale Träume, übermäßige Muskelaktivität, Entfremdungsgefühl, Sucht, Gedächtnisstörungen, Interessenverlust, übertriebenes Gefühl des Wohlbefindens, Krampfanfälle, Sprachstörungen, kleine Pupillen, Augenentzündungen oder -infektionen, beschleunigter oder verlangsamter Herzschlag, niedriger Blutdruck, Herzklopfen, Herzinfarkt, Engegefühl in der Brust, Kurzatmigkeit, Asthma, Gähnen, Schmerzen und wunde Stellen im Mund, Zungenverfärbung, Akne, Hautknoten, Haarausfall, trockene Haut oder Hautschuppung, Gelenkentzündungen, Harnwegsinfektion, unnormale Blutwerte, Blut im Urin, unnormaler Samenerguss, Beschwerden bei der Monatsblutung oder in der Scheide, Nierensteine, Eiweiß im Urin, Schmerzen oder Probleme beim Wasserlassen, Wärme- oder Kälteempfindlichkeit, Hitzschlag, Appetitlosigkeit, Feindseligkeit.
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
plötzlich auftretende Entzugsbeschwerden in Folge einer zu frühen Anwendung der Kombination nach dem Gebrauch illegaler Drogen, Entzugsbeschwerden bei Neugeborenen, verlangsamtes oder erschwertes Atmen, Leberschädigung mit oder ohne Gelbsucht, Halluzinationen, Schwellung von Gesicht und Hals oder lebensbedrohliche allergische Reaktionen, Blutdruckabfall beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen.
Besonderheiten:
Bei einer missbräuchlichen Anwendung der Kombination mittels Injektion in eine Vene kann es zu Entzugsbeschwerden, Infektionen, anderen Hautreaktionen und möglicherweise schweren Leberproblemen kommen.
Die Kombination kann zu Abhängigkeit führen. Die ist daher als Betäubungsmittel eingestuft und kann vom Arzt nur auf einem speziellen Betäubungsmittel-Rezept verordnet werden.
Welche Wechselwirkungen zeigen Buprenorphin + Naloxon?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Substanzen, die auf die Gehirntätigkeit dämpfend wirken, wie Alkohol, andere opioide Schmerzmittel, Beruhigungsmittel, Narkose- und Schlafmittel, Antidepressiva, Psychopharmaka, Mittel gegen Allergien (H1-Antihistaminika) und Mittel gegen Erbrechen können die Wirkung der Kombination auf das Gehirn verstärken. Dadurch kann zum Beispiel ein Atemstillstand auftreten.
Clonidin (zur Behandlung von Bluthochdruck) kann die Wirkungen der Kombination verstärken. Ebenfalls verstärkend wirken Substanzen, die den Abbau der Kombination im Körper hemmen. Dazu gehören virenhemmende Mittel wie Ritonavir, Nelfinavir und Indinavir, die Pilzmittel Ketoconazol und Itraconazol, MAO-Hemmer (gegen Depressionen) und Makrolid-Antibiotika.
Substanzen, die den Abbau der Kombination im Körper fördern, können hingegen die Wirkung abschwächen. Dazu gehören die AntiepileptikaPhenytoin und Carbamazepin und das Tuberkulose-MittelRifampicin.
Die Wirkstoffe Naltrexon und Nalmefen, die auch der Suchtbehandlung dienen, können die Wirkung der Kombination blockieren. Sie dürfen nicht gleichzeitig eingenommen werden, um ein plötzliches Auftreten lang anhaltender und starker Entzugserscheinungen zu vermeiden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Das Medikament darf nur von Ärzten verordnet werden, die in der Suchtbehandlung erfahren sind.
- Das Medikament kann nur auf einem speziellen Betäubungsmittel-Rezept verordnet werden.
- Besonders in den ersten Behandlungswochen kann Schläfrigkeit auftreten, die Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich macht. Dies gilt vor allem im Zusammenwirken mit Alkohol.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Buprenorphin + Naloxon?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Buprenorphin + Naloxon enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Buprenorphin + Naloxon
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Buprenorphin + Naloxon. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe opioide Schmerzmittel, zu welcher die Wirkstoffkombination Buprenorphin + Naloxon gehört.
Anwendungsgebiete der Wirkstoffkombination Buprenorphin + Naloxon
Die Kombination wird zur Behandlung von drogensüchtigen Erwachsenen und Jugendlichen über 15 Jahre eingesetzt. Es ist nur wirksam, wenn sie von opioiden Schmerzmitteln wie beispielsweise Heroin oder Morphin abhängig sind.
Der Patient muss dabei der Suchtbehandlung zugestimmt haben und gleichzeitig medizinisch, sozial und psychotherapeutisch betreut werden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Buprenorphin + Naloxon sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Buprenorphin + Naloxon
Die Drogen Heroin und Morphin binden sich im Gehirn an Rezeptoren, die eigentlich als Andockstellen für körpereigene schmerzstillende Stoffe dienen. Wie diese körpereigenen Schmerzmittel aktivieren die Suchtstoffe diese Rezeptoren. Dadurch werden Schmerzreize nicht mehr (so stark) wahrgenommen, es stellt sich aber auch eine anregende und stimmungsaufhellende Wirkung ein. Letztere ist auch der Grund für die missbräuchliche Anwendung.
Auch Buprenorphin bindet an diese Opioid-Rezeptoren und vermag, Morphin oder Heroin von ihnen zu verdrängen. Es ersetzt die vom Süchtigen gewünschte Wirkung der Drogen. Durch den Kombinationspartner Naloxon mit seinen gegenteiligen Effekten wird die Bewusstseinsveränderung jedoch begrenzt und somit für die Entwöhnung beherrschbar. Außerdem sorgt Naloxon für starke und unangenehme Entzugsbeschwerden, wenn es missbräuchlich in eine Vene gespritzt wird.
Außerdem kann Naloxon die gefährliche Wirkung von Buprenorphin auf die Atemtätigkeit abmildern.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.