Benfotiamin + Vitamin B6

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.11.2007

Allgemeines

Die Wirkstoffkombination Benfotiamin + Vitamin B6 wird zur Behandlung von Nervenschäden bei neurologischen Systemerkrankungen eingesetzt, wenn ein Mangel an Vitamin B1 und Vitamin B6 vorliegt. Die Beschwerden äußern sich in Form von Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühl an den Gliedmaßen sowie brennenden Schmerzen an Armen, Beinen oder anderen Körperbereichen. Diese Nervenschäden, die Polyneuropathien genannt werden, können häufig auch in Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch oder der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) auftreten. Daneben können Antibiotika, Sulfonamide und Östrogen-Präparate sowie eine kohlenhydratreiche Ernährung den Vitamin-B-Spiegel im Blut senken und Störungen der Nervenfunktion auslösen.

Welchen Zwecken dient diese Wirkstoffkombination?

  • Beschwerden bei entzündlichen und schmerzhaften Nervenerkrankungen wie Polyneuropathien sowie diabetischen und alkoholbedingten Nervenschäden behandeln
  • Beschwerden bei Gürtelrose, Nervenwurzelreizungen, Lähmungen der Gesichtsnerven und Migräne unterstützend behandeln

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Benfotiamin + Vitamin B6 im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann dürfen Benfotiamin + Vitamin B6 nicht verwendet werden?

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Benfotiamin beziehungsweise Vitamin B1 oder Vitamin B6 darf die Wirkstoffkombination nicht eingesetzt werden.

Neugeborene, insbesondere unreife Frühgeborene, dürfen ebenfalls nicht mit der Wirkstoffkombination behandelt werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Benfotiamin und B6 sollten in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.

Hohe Dosierungen von Vitamin B6 können die Milchproduktion hemmen. Außerdem gehen die Vitamine B1 (Benfotiamin) und B6 in die Muttermilch über. In Tierversuchen bewirkten sehr hohe Dosen von Vitamin B1 eine Verlangsamung der Herzschlagfolge (Bradykardien). Daneben traten Symptome wie Muskelblockaden und Koordinationsstörungen auf. Ein Zuviel an Vitamin B6 kann hingegen zu Nervenschäden führen, aber nur bei einer Aufnahme von mehr als einem Gramm pro Tag über längere Zeit hinweg. Daher sollte vor der Behandlung mit der Wirkstoffkombination besser abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Neugeborene, insbesondere unreife Frühgeborene, dürfen nicht mit der Wirkstoffkombination behandelt werden, da möglicherweise Muskelblockaden und Koordinationsstörungen beim Kind auftreten können.

Die Wirkstoffkombination Benfotiamin + Vitamin B6 sollte im Kindesalter nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und mit ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden, um Überdosierungen und mögliche Nervenschädigungen zu vermeiden.

Welche Nebenwirkungen können Benfotiamin + Vitamin B6 haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Benfotiamin + Vitamin B6. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Überempfindlichkeitsreaktionen wie Schweißausbrüche, Herzfrequenzanstieg, Juckreiz, Urtikaria, Exantheme, Ekzeme, Atemnot, Schockzustand.

Besonderheiten:
Bei langfristiger Einnahme von Vitamin B6 über Monate und Jahre kann es bei einer Dosierung über 50 Milligramm täglich zu schweren Nervenerkrankungen mit Gefühlsstörungen in Füßen und Beinen (periphere sensible Neuropathien) sowie Übelkeit, Kopfschmerzen und Schläfrigkeit kommen.

Welche Wechselwirkungen zeigen Benfotiamin + Vitamin B6?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Vitamin B1 (Benfotiamin) wird durch das Zellgift 5-Fluorouracil inaktiviert.

Bei einer gleichzeitigen Behandlung mit dem EntwässerungsmittelFurosemid oder dem Genuss sulfithaltiger Getränke wie beispielsweise Wein kann ein Vitamin-B1-Mangel (Mangel an Benfotiamin) entstehen.

Alkohol, schwarzer Tee und magensäurehemmende Mittel (Antazida) vermindern die Aufnahme von Vitamin B1 (Benfotiamin) aus dem Darm und damit seine Wirkung.

Die Wirkung des Antiparkinson-Mittels Levodopa wird durch Vitamin B6 abgeschwächt.

Werden gleichzeitig das gegen Tuberkulose wirksame Isoniazid oder Cycloserin sowie das in der Rheumatherapie eingesetzte D-Penicillamin eingenommen, ist die Wirkung von Vitamin B6 vermindert.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Anwendung zusammen mit anderen Wirkstoffen in einer Mischspritze oder Infusion wird nicht empfohlen.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Benfotiamin + Vitamin B6?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Benfotiamin + Vitamin B6 enthalten sind.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Benfotiamin + Vitamin B6

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Benfotiamin + Vitamin B6. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Mittel bei Nervenschäden, Vitamine, zu welcher die Wirkstoffkombination Benfotiamin + Vitamin B6 gehört.

Anwendungsgebiete der Wirkstoffkombination Benfotiamin + Vitamin B6

Die Wirkstoffkombination Benfotiamin + Vitamin B6 wird zur Behandlung von Nervenschäden bei neurologischen Systemerkrankungen eingesetzt, wenn ein Mangel an Vitamin B1 und Vitamin B6 vorliegt. Die Beschwerden äußern sich in Form von Missempfindungen wie Kribbeln und Taubheitsgefühl an den Gliedmaßen sowie brennenden Schmerzen an Armen, Beinen oder anderen Körperbereichen. Diese Nervenschäden, die Polyneuropathien genannt werden, können häufig auch in Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch oder der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) auftreten. Daneben können Antibiotika, Sulfonamide und Östrogen-Präparate sowie eine kohlenhydratreiche Ernährung den Vitamin-B-Spiegel im Blut senken und Störungen der Nervenfunktion auslösen.

Bei entzündlichen und schmerzhaften Nervenerkrankungen wie beispielsweise der Gürtelrose (Herpes zoster), Nervenwurzelreizungen (Wurzelreizsyndromen der Wirbelsäule), Lähmungen der Gesichtsnerven und Migräne dient die Wirkstoffkombination der unterstützenden Behandlung.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Benfotiamin + Vitamin B6 sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Benfotiamin + Vitamin B6

    Die Wirkstoffkombination Benfotiamin + Vitamin B6 gehört zur Gruppe der Vitamine und wird bei Störungen der Nervenfunktion als Mittel bei Nervenschäden eingesetzt.

    Das fettlösliche Benfotiamin ist ein so genanntes Produg (Vorstufe) und wird im Organismus zu dem eigentlich wirksamen Vitamin B1 umgewandelt. Vitamin B1 (Thiamin) spielt im Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel als Coenzym eine wichtige Rolle und trägt dazu bei, dass der Körper Energie aus der Nahrung gewinnen kann. Weiterhin übernimmt es die Funktion des Gegenspielers von Acetylcholin im Nervensystem und ist so für die Funktion von Nervengewebe und den Herzmuskel von Bedeutung. Es verhindert auch, dass beim Stoffwechsel giftige Nebenprodukte aufgebaut werden, die das Herz und das Nervensystem schädigen würden.

    Schwerer Vitamin-B1-Mangel äußert sich in Symptomen wie nervenbedingten (neurologischen) Störungen, Muskelschwund (Muskelatrophie) und Herzschwäche, die unter dem Namen Beriberi zusammengefasst werden. Aufgrund seiner zentralen Bedeutung im Energiestoffwechsel ist der Vitamin-B1-Bedarf eng mit der Kalorienzufuhr verknüpft. Das bedeutet, je mehr Energie (beispielsweise bei Leistungssport) man benötigt, desto mehr Vitamin B1 muss die Nahrung enthalten.

    Vitamin B6 (Pyridoxin) gehört ebenfalls zu den wasserlöslichen Vitaminen des Vitamin-B-Komplexes. Es wird für eine Vielzahl von Stoffwechselreaktionen benötigt, die größtenteils mit dem Auf- und Abbau von Aminosäuren, den Eiweißbausteinen, zu tun haben. Darüber hinaus ist es notwendig für das Nervensystem, die Immunabwehr und die Bildung von Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff.

    Mangelerscheinungen sind bei Vitamin B6 selten, treten aber häufiger bei Personen auf, die auf die Einnahme krampflösender Wirkstoffe, Antidepressiva oder Tuberkulose-Mittel angewiesen sind. Ein Vitamin-B6-Mangel führt zu Schwäche, Reizbarkeit, Hautentzündungen im Gesicht (Dermatitis), Blutarmut (Anämie) und zu neurologischen Störungen.

    Durch Beeinflussung verschiedener Stoffwechselreaktionen wird durch die Vitamin-Kombination vor allem die körpereigene Funktion des Nervensystems unterstützt. Die Kombination von Benfotiamin und Vitamin B6 zeigt eine bessere Wirkung als die Gabe der Einzelwirkstoffe. In Kombination aktivieren die Wirkstoffe die Erneuerung geschädigter Nerven sowie deren Funktion und wirken außerdem schmerzstillend.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.