Azelainsäure

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 18.01.2013

Allgemeines

Azelainsäure lindert in weniger konzentrierter Form (15%ig) eine leichte bis mittelschwere Akne im Gesicht mit Pickeln und Pusteln. Des Weiteren dient sie in dieser Konzentration der äußerlichen Behandlung von Gesichtsrose (Rosazea) mit Pickeln und Pusteln.

Welchem Zweck dient dieser Wirkstoff?

    Gegenanzeigen

    Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Azelainsäure im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Wann darf Azelainsäure nicht verwendet werden?

    Azelainsäure darf bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff nicht eingesetzt werden.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Zur äußerlichen Anwendung von Azelainsäure bei Schwangeren liegen keine aussagefähigen Studien vor. Tierexperimente zeigten keine direkten oder indirekten schädlichen Auswirkungen. Dennoch wird der Arzt den Wirkstoff in der Schwangerschaft nur mit Vorsicht verschreiben.

    Es ist nicht bekannt, ob Azelainsäure beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Solches ist allerdings auch kaum zu erwarten, da sich Azelainsäure nicht in der Milch anreichert und praktisch keine Aufnahme von örtlich angewendeter Azelainsäure in den Körper erfolgt. Die Anwendung von Azelainsäure bei stillenden Müttern wird vom Arzt jedoch vorsichtig überdacht werden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Säuglinge dürfen nicht in Kontakt mit der Haut oder Brust kommen, wenn dort Azelainsäure örtlich angewendet wurde.

    Die Anwendung bei Jugendlichen (12 bis 18 Jahre) gegen Akne kann in der gleichen Weise wie bei Erwachsenen erfolgen. Die Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung bei Kindern unter zwölf Jahren ist nicht ausreichend untersucht und liegt daher im Ermessen des Arztes.

    Die Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung zur Behandlung von Gesichtsrose (Rosacea) bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht ausreichend untersucht. Hier muss ebenfalls der Arzt entscheiden.

    Welche Nebenwirkungen kann Azelainsäure haben?

    Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Azelainsäure. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Die Nebenwirkungen sind in Schwere und Häufigkeit davon abhängig, in welcher Konzentration und bei welchem Krankheitsbild die Azelainsäure angewendet wird.

    Akne (20%ig)
    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    am Anwendungsort: Brennen, Juckreiz, Rötung.

    Häufige Nebenwirkungen:
    am Anwendungsort: Hautabschälung, Schmerzen, trockene Haut, Verfärbung, Reizung.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Hautfettigkeit, Akne, Hautentfärbung.
    am Anwendungsort: nervliche Missempfindung, Hautentzündung, Beschwerden,
    Schwellung.

    Seltene Nebenwirkungen:
    Lippenentzündung, Arzneimittelüberempfindlichkeit.
    am Anwendungsort: Bläschen, Ekzeme, Wärme, Geschwüre.

    Akne (15%ig)
    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    am Anwendungsort: Brennen, Schmerzen, Juckreiz.

    Häufige Nebenwirkungen:
    am Anwendungsort: Hautausschlag, nervliche Missempfindung, trockene Haut.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Kontaktdermatitis.
    am Anwendungsort: Rötung, Hautabschälung, Wärme, Verfärbung.

    Rosacea (15%ig)
    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    am Anwendungsort: Brennen, Schmerzen, Juckreiz.

    Häufige Nebenwirkungen:
    am Anwendungsort: Hautausschlag, nervliche Missempfindung, trockene Haut, Schwellung.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Akne, Kontaktdermatitis.
    am Anwendungsort: Rötung, Nesselsucht, Beschwerden.

    Besonderheiten:
    Es ist zu beachten, dass der Kontakt des Wirkstoffs mit Augen, Mund und anderen Schleimhäuten vermieden wird. Kommt es dennoch dazu, sind Augen, Mund und/oder betroffene Schleimhäute mit reichlich Wasser zu spülen. Hält die Augenreizung an, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Hände sind nach jeder Anwendung des Wirkstoffs zu waschen.

    Welche Wechselwirkungen zeigt Azelainsäure?

    Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

    Eine Beeinträchtigung der Sicherheit und Verträglichkeit des Wirkstoffs durch Wechselwirkungen mit anderen Substanzen ist nicht zu erwarten und wurde bisher auch nicht festgestellt.

    Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

    • Der Wirkstoff darf nicht in Auge, Mund oder auf Schleimhäute gelangen und muss gegebenenfalls mit viel Wasser abgewaschen werden.

    Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

    Welche Medikamente beinhalten Azelainsäure?

    Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Azelainsäure enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

    Medikament
    Darreichungsform

    So wirkt Azelainsäure

    Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Azelainsäure. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe abschälende Mittel, zu welcher der Wirkstoff Azelainsäure gehört.

    Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Azelainsäure

    Azelainsäure lindert in weniger konzentrierter Form (15%ig) eine leichte bis mittelschwere Akne im Gesicht mit Pickeln und Pusteln. Des Weiteren dient sie in dieser Konzentration der äußerlichen Behandlung von Gesichtsrose (Rosazea) mit Pickeln und Pusteln.

    In stärker konzentrierter Form (20%ig) wird Azelainsäure zur örtlichen Behandlung der einfachen Akne (Acne vulgaris) eingesetzt.

    Zu folgenden Anwendungsgebieten von Azelainsäure sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Wirkungsweise von Azelainsäure

    Azelainsäure wirkt bei Akne auf zwei Wegen: Erstens vermindert sie die Besiedelung der Haut mit typischen Akne-Bakterien, zweitens beeinflusst sie die überschießende Hornhautbildung der Talgdrüsen.

    Im Labor kann man eine deutliche Verminderung der Besiedlung mit Propionibacterium acnes beobachten. Damit verbunden ist eine deutliche Abnahme des Anteils freier Fettsäuren in den Fetten der Hautoberfläche, da diese nicht mehr bakteriell freigesetzt werden.

    Azelainsäure hemmt dazu die Vermehrung von hornhautbildenden Zellen (Keratinozyten) und normalisiert den bei Akne gestörten Prozess der Entwicklung verschiedener Hautzelltypen. Im Tierversuch beschleunigt Azelainsäure die Auflösung von Mitessern. Ein Mitesser entsteht, wenn der Kanal des Talgdrüsenganges infolge übermäßiger Verhornung verstopft. Es bildet sich ein Pfropfen, der den Ausgang des Tagdrüsenkanals vollständig verschließt. Durch den eingelagerten Farbstoff Melanin (den spezielle Zellen, sogenannte Melanocyten, liefern) in Verbindung mit dem Sauerstoff der Luft kann sich der Verschluss typischerweise dunkel färben. Ergebnisse von Untersuchungen zeigen, dass dazu Azelainsäure einen dosis- und zeitabhängigen hemmenden Effekt auf das Wachstum und die Lebensfähigkeit von unnormalen Melanocyten ausübt. Der diesbezügliche Wirkmechnismus ist bisher noch nicht ganz aufgeklärt.

    Auch der Wirkmechanismus, über den Azelainsäure eine Rosazea bessert, ist unbekannt. Man vermutet, dass Azelainsäure die Entstehung von entzündungsfördernden Sauerstoffradikalen vermindert und dadurch einen entzündungshemmenden Effekt ausübt.

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.