Axitinib

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 21.03.2017

Allgemeines

Axitinib wird zur Therapie von fortgeschrittenem Nierenzellkrebs bei Erwachsenen verwendet. Allerdings dient es nicht zur Erstbehandlung, sondern kommt erst zum Einsatz, wenn eine vorangegangene Therapie mit Sunitinib oder einem Zytokin nicht erfolgreich war.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • Blutversorgung von neu gebildetem Krebsgewebe verhindern
  • Bildung von Tochtergeschwulsten verhindern
  • Tumorwachstum verhindern

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Axitinib im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Axitinib nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen Axitinib, Tochtergeschwulsten im Gehirn, schweren Leberfunktionsstörungen sowie bei Hinweisen auf kürzliche Magen-Darm-Blutungen darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Axitinib eingesetzt werden bei
  • Bluthochdruck, weil dieser vorher gesenkt und beobachtet werden muss
  • Patienten mit einem Risiko für Verstopfungen von Arterien und Venen oder mit derartigen Vorkommnissen in der Vorgeschichte, weil Axitinib das Risiko für solche Ereignisse erhöht
  • mäßigen Störungen der Leberfunktion, weil diese eine Dosisverminderung erforderlich machen

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt keine Studien zur Anwendung von Axitinib bei schwangeren Frauen. Ausgehend von den Eigenschaften des Wirkstoffs kann dieser das Ungeborene schädigen. Tierexperimente haben schädliche Wirkungen auf die Fortpflanzungsfunktionen gezeigt, einschließlich Missbildungen der Nachkommen. Axitinib soll während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der Arzt hält eine Behandlung mit diesem Wirkstoff aufgrund des Zustands der Frau für erforderlich. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und bis zu eine Woche nach der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.

Es ist nicht bekannt, ob Axitinib in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für das gestillte Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Darum darf Axitinib während der Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Es wurden keine Studien mit Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren hinsichtlich der Sicherheit und Wirkung von Axitinib durchgeführt. Ein Einsatz des Wirkstoffs in dieser Altersgruppe ist daher nicht erlaubt.

Welche Nebenwirkungen kann Axitinib haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Axitinib. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schilddrüsenunterfunktion, Kopfschmerzen, Schmeckstörung, niedriger Blutdruck, Blutungen, Atembeschwerden, Husten, Sprechstörung, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Verstopfung, Mundschleimhautentzündung, Verdauungsstörungen, Missempfindungen an Hand- und Fußflächen, Ausschlag, trockene Haut, Gelenkschmerzen, Schmerzen in Armen und Beinen, Eiweiß im Urin, Müdigkeit, Schwäche, Schleimhautentzündung, Gewichtsabnahme

Häufige Nebenwirkungen:
Blutarmut, Mangel an Blutplättchen, Überschuss an vielen Blutzellen, Schilddrüsenüberfunktion, Austrocknung, Kalium-Überschuss im Blut, Calcium-Überschuss im Blut, Schwindel, Ohrensausen, anfallsweise Herzmuskelschwäche, thromboembolische Ereignisse in Arterien und Venen, Mund-Rachen-Schmerz, Oberbauchschmerzen, Blähungen, Hämorrhoiden, Zungenbrennen, Magen-Darm-Druchbrüche und -Fisteln, Bilirubin-Überschuss im Blut, Juckreiz, Hautrötung, Haarausfall, Muskelschmerzen, Nierenversagen, Erhöhung von Blutwerten (Lipase, ALAT, ASAT, Amylase, alkalische Phosphatase, Kreatinin, Thyreoidea-stimulierendes Hormon bzw. TSH)

Besonderheiten:
Kommt es zu einer Herzmuskelschwäche, wird der Arzt die Behandlung mit Axitinib beenden oder die Dosis verringern.

Wenn schwerer oder andauernder Bluthochdruck und / oder Kopfschmerzen, Krämpfe, Antriebslosigkeit, Verwirrtheit, Blindheit und andere Seh- oder Nervenstörungen auftreten, die auf eine vorübergehende Gehirnschädigung (PRES) hindeuten, wird der Arzt eine besondere Untersuchung des Gehirns vornehmen. Bewahrheitet sich die Diagnose, muss die Behandlung mit Axitinib vorübergehend oder dauerhaft beendet werden.

Vor und regelmäßig während der Axitinib-Behandlung wird der Arzt die Schilddrüsenfunktion und das Blutbild kontrollieren.

Falls eine Blutung auftritt, die eine medizinische Behandlung erfordert, ist die Axitinib-Einnahme vorübergehend zu unterbrechen.

Die Behandlung mit Axitinib sollte mindestens 24 Stunden vor einer geplanten Operation gestoppt werden, da der Wirkstoff die Wundheilung stört.

Eine mäßige bis schwere Eiweißausscheidung mit dem Urin deutet auf eine Nierenschädigung hin. In dem Fall wird der Arzt die Axitinib-Behandlung vorübergehend beenden. Gleiches gilt, wenn beim Patienten ein Nierenversagen auftritt.

Die Leberfunktion sollte vom Arzt vor und regelmäßig während der Axitinib-Behandlung kontrolliert werden.

Welche Wechselwirkungen zeigt Axitinib?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Axitinib wird über ein leicht beeinflussbares Enzymsystem abgebaut. Die gleichzeitige Gabe von Axitinib mit starken Hemmstoffen dieses Enzyms kann die Blutkonzentration von Axitinib und damit seine Nebenwirkungen erhöhen. Zu den Substanzen gehören die Pilzmittel Ketoconazol und Itraconazol, die Makrolid-AntibiotikaClarithromycin, Erythromycin und Telithromycin, die Virenhemmer Atazanavir, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir und Saquinavir, das Psychopharmakon Nefazodon, aber auch Grapefruitprodukte.

Stoffe, die das Enzymsystem aktivieren, können zu Wirkungsverlusten bei Axitinib führen. Dazu gehören die TuberkulosemittelRifampicin, Rifapentin und Rifabutin, Dexamethason, die AntiepileptikaPhenytoin, Carbamazepin und Phenobarbital sowie Johanniskraut (gegen Depressionen).

Axitinib selbst kann bei dem AntiasthmatikumTheophyllin zu mehr Wirkung und Nebenwirkungen führen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Leberfunktion sollte vom Arzt vor und regelmäßig während der Behandlung kontrolliert werden.
  • Bei einer mäßigen bis schweren Eiweißausscheidung mit dem Urin oder Nierenschädigung wird der Arzt die Behandlung mit dem Medikament vorübergehend beenden.
  • Die Behandlung mit dem Medikament sollte mindestens 24 Stunden vor einer geplanten Operation gestoppt werden, da es die Wundheilung stört.
  • Falls eine Blutung auftritt, die eine medizinischen Behandlung erfordert, ist die Einnahme vorübergehend zu unterbrechen.
  • Vor und regelmäßig während der Behandlung mit dem Medikament wird der Arzt das Blutbild kontrollieren.
  • Vor und regelmäßig während der Behandlung wird der Arzt die Schilddrüsenfunktion kontrollieren.
  • Wenn schwerer oder andauernder Bluthochdruck und / oder Kopfschmerzen, Krämpfe, Antriebslosigkeit, Verwirrtheit, Blindheit und andere Seh- oder Nervenstörungen auftreten, die auf eine vorübergehende Gehirnschädigung (PRES) hindeuten, wird der Arzt eine besondere Untersuchung des Gehirns vornehmen. Bewahrheitet sich die Diagnose, muss die Behandlung mit Axitinib vorübergehend oder dauerhaft beendet werden.
  • Kommt es zu einer Herzmuskelschwäche, wird der Arzt die Behandlung mit dem Medikament beenden oder die Dosis verringern.
  • Die Behandlung mit dem Medikament sollte von einem erfahrenen Krebsarzt durchgeführt werden.
  • Frauen im gebärfähigen Alter müssen während und bis zu eine Woche nach der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.
  • Während der Behandung mit dem Medikament ist auf Grapefruitprodukte zu verzichten.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Axitinib?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Axitinib enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

Medikament
Darreichungsform

So wirkt Axitinib

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Axitinib. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Axitinib gehört.

Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Axitinib

Axitinib wird zur Therapie von fortgeschrittenem Nierenzellkrebs bei Erwachsenen verwendet. Allerdings dient es nicht zur Erstbehandlung, sondern kommt erst zum Einsatz, wenn eine vorangegangene Therapie mit Sunitinib oder einem Zytokin nicht erfolgreich war.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Axitinib sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Axitinib

Axitinib gehört zur Wirkstoffgruppe der Zytostatika.

Der Wirkstoff ist ein Hemmer des Enzyms Tyrosinkinase an den Rezeptoren für den vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor. Diese Bindungsstellen sind an der krankhaften Neubildung von Blutgefäßen, dem Wachstum von Tumoren und der Bildung von Tochtergeschwulsten bei Krebserkrankungen beteiligt.

Axitinib hemmt die Blutversorgung des neu gebildeten Krebsgewebes. Dadurch verzögert sich das Tumorwachstum, die Geschwulste werden kleiner und die Ausbildung von Tochtergeschwulsten wird verhindert.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.