Alprostadil
Allgemeines
Alprostadil hat drei hauptsächliche Anwendungsgebiete:
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Durchblutung steigern
- Beschwerden bei schweren arteriellen Durchblutungsstörungen lindern
- Blutgefäße erweitern
- Erektionsfähigkeit steigern
- schwere Herzfehler bei Neugeborenen kurzzeitig behandeln
- Zusammenlagerung der Blutplättchen hemmen
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Alprostadil im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Alprostadil nicht verwendet werden?
Allgemein darf der Wirkstoff nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen Alprostadil besteht. Ansonsten richten sich die Anwendungseinschränkungen nach den Einsatzgebieten:Erektionsstörungen
- Schwellkörperimplantaten
- anatomische Missbildungen des Penis
- akute oder chronische Entzündungen der Vorhaut, der Eichel oder der Harnröhre
- schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen (zum Beispiel instabile Angina Pectoris, Herzmuskelschwäche, koronare Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen oder Verengungen im Bereich der Herzklappen)
- Schlaganfall oder Herzinfarkt innerhalb der letzten sechs Monate
- schweren akuten oder chronischen Lungenerkrankungen (zum Beispiel Lungenödem oder COPD)
- schweren Leberfunktionsstörung
- Verengung der Vorhaut (Phimose)
- verstärkter Einlagerung von Bindegewebe in die Schwellkörper (Fibrose)
- Gerinnungsstörungen beziehungsweise gleichzeitiger Einnahme gerinnungshemmender Medikamente
- Dauererektionen (Priapismus) in der Vorgeschichte, die gehäuft bei Patienten mit Sichelzellenanämie, Thalassämie oder bestimmten Formen von Blutkrebs (zum Beispiel Leukämie, Plasmozytom) auftreten.
- schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen (zum Beispiel instabile Angina Pectoris
- Herzmuskelschwäche
- koronare Herzkrankheit
- akute Herzrhythmusstörungen
- Verengungen im Bereich der Herzklappen
- Schlaganfall oder Herzinfarkt innerhalb der letzten sechs Monate
- schwere akute oder chronische Lungenerkrankungen (zum Beispiel Lungenödem oder COPD)
- schwere Leberfunktionsstörungen
- Blutgerinnungsstörungen
- akute Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre
- Vielfachverletzungen (Polytrauma)
- Atemnotsyndrom
- spontan offen bleibender Ductus arteriosus Botalli (kindliches Blutgefäß zwischen Herz und Lunge, das sich normalerweise bei der Geburt verschließt).
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Wird Alprostadil zur Erektionsförderung am Penis angewendet, muss bei möglicher Schwangerschaft der Partnerin stets ein Kondom getragen werden.
Zur Durchblutungsförderung bei Frauen darf der Wirkstoff während der Schwangerschaft wegen der Gefahr von Fehl- oder Frühgeburten und in der Stillzeit nicht angewendet werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Der Wirkstoff darf bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht eingesetzt werden. Ausnahme ist die genannte Anwendung bei Neugeborenen mit Missbildungen im Bereich von Herz und Lunge.
Welche Nebenwirkungen kann Alprostadil haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Alprostadil. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Je nach Einsatzgebiet des Wirkstoffes können sich unterschiedliche Nebenwirkungen ergeben:
Erektionsstörungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schmerzen im Penis.
Häufige Nebenwirkungen:
Verhärtungen und Knotenbildung im Schwellkörpergewebe (Penisfibrose, Peyronie-Krankheit), Rötungen und Wassereinlagerung am Penis.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Pilzinfektionen, Juckreiz, Rötung am Penis, Entzündungen im Bereich der Eichel und Vorhaut (Balanitis), Verengung der Vorhaut (Phimose), Verletzungen der Harnröhrenschleimhaut (bei Einführen in die Harnröhre), Blutungen aus der Harnröhre, Wärmegefühl, Taubheit, Sensibilitätsstörungen, Störungen der Ejakulation, Blutungen, Schwellungen und Wassereinlagerung (Ödeme) an der Einstichstelle (bei Injektion), Schmerzen, Schwellungen, Rötungen, Wärmegefühl, Verdickungen, Ödeme und flüssigkeitsgefüllte Hohlräume (Zysten) an den Hoden, gestörte Blasenentleerung, erhöhter Harndrang, Blut im Urin, Beckenschmerzen, Blutdruckabfall, Kreislaufstörungen, Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, Schwindel, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, kalte Beine und Füße, Beinkrämpfe, grippeähnliche Symptome, Schwächegefühl, Schwitzen, Übelkeit, Mundtrockenheit, Hautausschläge, Juckreiz, erweiterte Pupillen (Mydriasis), Veränderung bestimmter Blutwerte (zum Beispiel Kreatinin-Spiegel).
Besonderheiten:
Die gleichzeitige Anwendung adrenerger Substanzen (zur Behandlung von Priapismus) und MAO-Hemmern kann zu Angina Pectoris, Herzrhythmusstörungen oder einem Lungenödem führen.
Bei der Geschlechtspartnerin kann es zu Brennen oder Jucken in der Scheide kommen (insbesondere bei Einführen des Wirkstoffs in die Harnröhre).
Chronische arterielle Verschlusskrankheit
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schmerzen, Hautrötung und Wassereinlagerung an der Einstichstelle und der gesamten Extremität, Rötungen der Vene.
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Empfindungsstörungen der behandelten Extremität, Gesichtsrötung.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Verwirrtheitszustände, Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Blutdruckabfall, Herzrasen, Engegefühl in der Brust, Leberwerterhöhung, Temperaturanstieg, Schweißausbrüche, Schüttelfrost, Fieber, Allergien, Anstieg der Entzündungswerte im Blut, Gelenkschmerzen.
Seltene Nebenwirkungen:
Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen, Lungenwassersucht, Herzmuskelschwäche, Veränderung der Anzahl der weißen Blutkörperchen und der Blutplättchen.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Schwer verlaufende allergische Reaktionen, vorübergehende Knochenauswüchse der langen Röhrenknochen nach mehr als vierwöchiger Therapie.
Vor Operationen bei Neugeborenen
Unerwünschte Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Gewebezerstörung (Nekrose) im Infusionsbereich, schwere Gerinnungsstörungen, Sepsis, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Hirnblutungen, schwere Herz-Kreislauf-Störungen wie Herzmuskelschwäche, Kammerflimmern, Abnahme der Herzfrequenz (Bradykardie), Herzstillstand, Schock, Störungen der Atmung, Veränderungen der Magenschleimhaut, Durchfall, Nervosität, gesteigerte Erregbarkeit, Lethargie, Untertemperatur (Hypothermie), Veränderungen beziehungsweise Schwächung des Gewebes im Bereich der Herzscheidewand und der Lungenarterien, Steifheit, Überstreckung des Nackens, Veränderungen des Blutbildes (zum Beispiel Abnahme der Anzahl der Blutplättchen), Erhöhung des Kaliumspiegels oder des Bilirubingehalts im Blut, Erniedrigung des Kalium-, des Kalzium- oder des Blutzuckerspiegels, Bauchfellentzündung (Peritonitis), reversible Veränderungen der Knochenstruktur.
Welche Wechselwirkungen zeigt Alprostadil?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Beim Einsatz von Alprostadil zur Behandlung von Erektionsstörungen ist zu beachten, dass Papaverin und Alpharezeptorenblocker, die zur Behandlung von Prostatabeschwerden und Bluthochdruck eingesetzt werden, ebenfalls zu einer Erektion führen. Daher darf Alprostadil nicht gleichzeitig mit den genannten Wirkstoffen eingesetzt werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Alprostadil mit Gerinnungshemmern (beispielsweise Heparin), Blutdrucksenkern (beispielsweise Betablocker) oder gefäßerweiternden Wirkstoffen (zum Beispiel Nitraten) kann deren Wirkung verstärkt werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Während der Anwendung von Alprostadil bei Erektionsstörungen sollte kein Alkohol getrunken werden.
- Bei Menschen mit Herzmuskelschwäche, Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße, mit Nierenfunktionsstörungen und mit Wasser in den Beinen darf das Medikament nur bei Überwachung im Krankenhaus angewendet werden.
- Der Wirkstoff kann einen Blutdruckabfall hervorrufen, so dass bis zu einer Stunde nach Anwendung des Medikaments eine Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens möglich ist.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Alprostadil?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Alprostadil enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Alprostadil
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Alprostadil. Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen durchblutungsfördernde Mittel, Potenzmittel, Prostaglandine, zu welcher der Wirkstoff Alprostadil gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Alprostadil
Alprostadil hat drei hauptsächliche Anwendungsgebiete:
Der Wirkstoff wird vor allem bei der Diagnose und zur Behandlung von körperlich und seelisch bedingten Erektionsstörungen eingesetzt und ist daher ein Mittel gegen erektile Dysfunktion. Er wird in das Schwellkörpergewebe des Penis gespritzt oder in die Harnröhre eingeführt. Dort steigert Alprostadil die Durchblutung und erhöht die Erektionsfähigkeit bei sexueller Erregung. Die korrekte Anwendung und Dosierung ist wichtig, um eine Schädigung des Schwellkörpergewebes zu vermeiden. Bei regelmäßiger Anwendung (Selbstinjektion, Einführen in die Harnröhre) ist alle drei Monate eine Kontrolle durch den behandelnden Arzt erforderlich.
In Form von Infusionen dient Alprostadil zur Behandlung von schweren arterielle Durchblutungsstörungen im Sinne einer chronischen arteriellen Verschlusskrankheit der Stadien III und IV. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch die Verengung der Blutgefäße infolge einer Gefäßverkalkung. Dies führt zu Schmerzen und Durchblutungsstörungen, besonders in den Beinen und Armen, und schränkt die Beweglichkeit stark ein. Zudem ist das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln erhöht und die Heilung von Verletzungen verzögert. Während der Behandlung mit dem Wirkstoff müssen die Herz-Kreislauf-Funktionen sowie die Nierenfunktion regelmäßig kontrolliert werden. Der Zustand der betroffenen Blutgefäße wird vom Arzt vor und während der Therapie beispielsweise durch Ultraschall-Untersuchungen geprüft.
Das dritte Einsatzgebiet für Alprostadil sind angeborene Herzfehler oder Missbildungen der Lunge bei Neugeborenen. Hier wird der Wirkstoff kurzzeitig in Form einer Infusion in Venen oder Arterien angewendet. Er verbessert die Sauerstoffversorgung und damit die Überlebensfähigkeit des Kindes, bis eine operative Behandlung des Schadens möglich ist. Diese Anwendung darf nur unter ständiger Kontrolle von Blutdruck und Herzfunktion erfolgen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Alprostadil sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Alprostadil
Alprostadil ist ein künstlich hergestellter Wirkstoff, der allerdings völlig einem natürlich im Körper vorkommenden Gewebshormon gleicht. Dieses Gewebshormon ist Prostaglandin E1 (PGE1) aus der Gruppe der Prostaglandine.
Der Wirkstoff entspannt die nicht willkürlich beeinflussbare Muskulatur im Körper, beispielsweise die des Darms und der Gebärmutter. Die gleiche Wirkung hat es auf die Muskelzellen in den Wänden der Blutgefäße, daher wirkt es gefäßerweiternd. Zusätzlich hemmt Alprostadil die Verklumpung von Blutplättchen. So wirkt es der Blutgerinnung entgegen und fördert die Auflösung kleiner Blutgerinnsel.
Durch diese Effekte erleichtert Alprostadil den Blutfluss sowohl in Arterien als auch in kleineren Blutgefäßen. Der Wirkstoff verbessert die Durchblutung der Gewebe und mildert Beschwerden, die als Folge von Durchblutungsstörungen auftreten. Diese wirkung wird auch zur Anregung einer Erektion genutzt, da diese durch einen Zustrom arteriellen Blutes in den Penis zustande kommt.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.