Tracheostoma: Atmung über eine Trachealkanüle
Als Tracheostoma wird eine Verbindung zwischen der Luftröhre und der Umgebungsluft bezeichnet, die zumeist durch einen Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) geschaffen wird. Sie dient der Sicherung der Atemwege, wenn die normale Atemfunktion gestört ist. Wie läuft ein Luftröhrenschnitt ab und was gibt es bei der Pflege eines Tracheostomas zu beachten?
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Tracheostoma
Ein Tracheostoma dient dazu, die Atemwege zu sichern und eine maschinelle Beatmung oder Atemunterstützung schonender zu gestalten.
Mit einem Tracheostoma zu sprechen ist möglich, wenn eine spezielle Kanüle verwendet wird.
Nach einem Luftröhrenschnitt wird eine Kanüle in die Luftröhre eingeführt, über die entweder eine maschinelle Beatmung oder Atemunterstützung, aber auch selbstständige Atmung möglich ist.
Was ist ein Tracheostoma?
Ein Tracheostoma ist eine operativ geschaffene Verbindung der Luftröhre (Trachea) mit dem äußeren Luftraum. Diese wird über einen Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) oder eine Punktion der Luftröhre hergestellt.
Bei einem Luftröhrenschnitt wird die Vorderwand der Luftröhre im oberen Drittel durch einen Schnitt geöffnet. Eine Vollnarkose ist dazu nicht zwingend erforderlich. Eine lokale Betäubung, gegebenenfalls in Verbindung mit einem Beruhigungsmittel, kann ausreichen.
Über das so angelegte Tracheostoma wird eine Trachealkanüle in die Luftröhre eingeführt, mit der die betroffene Person
- selbstständig atmen kann,
- maschinell beatmet oder
- bei der Atmung unterstützt wird.
Eine Trachealkanüle ist ein starres Röhrchen aus Kunststoff oder Metall. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise Kanülen mit Cuff oder ohne Cuff. Der Cuff, auch Manschette genannt, verschließt den Innenraum der Luftröhre um die Kanüle herum, sodass dort keine Atemluft entweichen kann.
Eine Kanüle mit Sprechventil ermöglicht es den Patient*innen zu sprechen und trotz des Tracheostomas bei Hustenreiz abzuhusten. Kanülen mit Innenkanüle verhindern die Ansammlung von Sekret, da die Innenkanüle bei Bedarf leicht gereinigt oder ausgetauscht werden kann.
Tracheostoma: Ablauf eines Luftröhrenschnitts
Ein Tracheostoma wird über einen Luftröhrenschnitt oder eine -punktion angelegt:
Bei einer Punktion erfolgt nur ein ganz kleiner Schnitt, der schrittweise mit Metallstäben zunehmender Größe aufgedehnt wird, bis eine Kanüle eingeführt werden kann.
Ein Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) ist etwas größer. Zunächst erfolgt ein Hautschnitt, gegebenenfalls muss auch die Schilddrüse durchtrennt werden. Anschließend erfolgt ein Schnitt in die Luftröhre, durch den die Kanüle eingeführt wird.
Von einer Tracheotomie ist dann die Rede, wenn nach dem Luftröhrenschnitt die äußere Haut mit der Luftröhre vernäht wird. Dadurch wird die Wundfläche verkleinert. Die so entstandene Öffnung ist für eine dauerhafte Beatmung am besten geeignet.
Nach 48 bis 72 Stunden ist eine ärztliche Kontrolle notwendig. Die Fäden werden nach 10 bis 14 Tagen gezogen. Im Gegensatz zu den anderen Verfahren ist hier nach Entfernung der Kanüle (Dekanülierung) ein operativer Verschluss notwendig.
Anwendungsgebiete: Wozu dient ein Tracheostoma?
Ein Tracheostoma dient oft der Langzeitbeatmung. Um den Kehlkopf zu schonen, wird ab dem achten Tag der Beatmung ein Tracheostoma angelegt, wenn Patient*innen über mehr als drei Wochen hinweg beatmet.
Auch bei Personen, die selbstständig atmen können, ist mitunter ein Tracheostoma notwendig, um die Atemwege zu sichern, etwa aufgrund von Lähmungen im Bereich von Mund und Hals oder nach einer operativen Entfernung des Kehlkopfes wegen eines Tumors (Kehlkopfkrebs).
Weitere Gründe für ein Tracheostoma sind:
- Verletzungen im Bereich des Kopfes oder Halses
- Operationen im Mund-Rachen-Raum
- Verengungen der oberen Atemwege, beispielsweise durch Entzündungen oder Narben
- Lähmungen der Muskulatur, etwa durch einen Schlaganfall oder eine Querschnittslähmung
- Einatmen von Flüssigkeit oder festen Gegenständen (Aspiration)
- Probleme beim Weaning ("Entwöhnen" von maschineller Beatmung)
Komplikationen und Risiken bei einem Tracheostoma
Bei einem Tracheostoma können sowohl der Luftröhrenschnitt als auch die Atmung oder maschinelle Beatmung über eine Kanüle zu Komplikationen führen.
So besteht bei einer Tracheotomie das Risiko von:
- Nachblutungen
- Luftansammlungen in der Unterhaut (Hautemphysem)
- Nervenschädigungen (Druckläsionen)
- Infektionen
- Schäden an der Luftröhre
- Verkrampfung der Atemwege (Bronchospasmus)
- Kreislaufproblemen
Das Sprechen mit einem Tracheostoma ist je nach Art der Kanüle erschwert. Da die Atemluft bei Tracheotomierten nicht wie im Normalfall durch die Nase erwärmt und befeuchtet wird, steigt zudem das Risiko von Atemwegsinfektionen. Auch Schädigungen der Luftröhre oder der Kehlkopfmuskulatur sowie Luftansammlungen im Pleuraspalt (Pneumothorax) oder dem Raum zwischen den Lungen im Brustraum (Mediastinalemphysem) sind mögliche Komplikationen.
Tracheostomapflege: Wechsel der Tracheostomakanüle
Bei Kanülen mit Innenkanüle wird diese zweimal täglich entfernt und mit Trinkwasser gereinigt. Zusätzlich muss bei jeder Kanülenform alle zwei bis vier Wochen auch ein Wechsel der Außenkanüle erfolgen. Dabei können Komplikationen auftreten:
- Erbrechen
- Fehllage oder Defekt der Kanüle
- Blutungen
- Luftansammlungen in der Unterhaut (Hautemphysem)
- zu langsamer Herzschlag, schlimmstenfalls bis hin zum Herzstillstand
Prognose und Pflege bei Tracheostoma: Was gibt es zu beachten?
Ein Tracheostoma an sich verringert die Lebenserwartung nicht. Diese kann jedoch durch die Grunderkrankung verkürzt sein. Das Tracheostoma dient der Sicherung der Atemwege. Es ist somit überlebenswichtig und bietet den Betroffenen oftmals mehr Lebensqualität.
Tracheostoma: Pflege zu Hause und in der Klinik
Kommt das Tracheostoma mit einem Beatmungsgerät oder zur selbstständigen Atmung dauerhaft zum Einsatz, ist eine angemessene Versorgung der Patient*innen zu Hause wichtig.
Regelmäßige Begutachtungen und eine sorgfältige Tracheostomapflege durch geschultes Fachpersonal sind essenziell, um Komplikationen zu vermeiden. Es ist darauf zu achten, dass die Wunde trocken und sauber ist. Bei Verunreinigungen, etwa mit Speichel, Sekret oder Blut, wird die Umgebung mit Salzwasserlösung oder einem Desinfektionsmittel gereinigt.
Gegebenenfalls ist Absaugen bei einem Tracheostoma notwendig, um Sekret zu entfernen. Außerdem müssen die Lage der Kanüle und gegebenenfalls der Druck des Cuffs überprüft werden. Bei Bedarf ist ein außerplanmäßiger Kanülenwechsel nötig.
In der Versorgung eines Tracheostomas sind Hygienemaßnahmen wie das Tragen von Schutzhandschuhen angezeigt. Das gilt insbesondere bei der Pflege von infizierten Patient*innen.
Dekanülierung: Entfernung des Tracheostomas
Sind die Atemwege der*des Betroffenen wieder sicher und kann die Person absehbar über einen längeren Zeitraum hinweg selbstständig atmen, ist die Dekanülierung angezeigt. Dabei handelt es sich um die Entfernung der Kanüle.
Bei Bedarf können zunächst schrittweise kleinere Kanülen verwendet werden, sodass die*der Betroffene sich langsam umgewöhnen kann. Anschließend ist bei einem Tracheostoma ein operativer Verschluss der Wunde notwendig.