Zinnat-Trockensaft

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.10.2007
Hersteller: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Cefuroxim
Darreichnungsform: Suspension
Rezeptpflichtig

Wirkung

Zinnat-Trockensaft enthält den Wirkstoff Cefuroxim. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Zinnat-Trockensaft.

Cefuroxim wird bei Infektionen durch Erreger wie etwa Streptokokken angewendet, die gegen Cefuroxim empfindlich sind. Zu diesen Erkrankungen zählen:
  • Entzündungen des Mund- und Rachenraums
  • Atemwegsinfektionen wie etwa chronische Bronchitis oder Lungenentzündungen
  • Hals-Nasen-Ohren-Infektionen (wie Mandelentzündungen, Mittelohrentzündungen, Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündungen)
  • Nierenentzündungen und Harnwegsinfektionen
  • Hautinfektionen
  • Weichteilinfektionen
  • Knocheninfektionen und Gelenksentzündungen
  • Geschlechtskrankheiten (etwa akute Gonorrhoe)
  • Lyme-Borreliose (eine bakterielle Infektion, die durch Zeckenbisse übertragen wird).
Cefuroxim kann in Form von Tabletten eingenommen oder als Infusion verabreicht werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Cefuroxim sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Cephalosporine, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Cefuroxim gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Infektionen durch Cefuroxim-empfindliche Krankheitserreger
  • Infektionen der Atemwege
  • Halsinfektionen und Ohreninfektionen
  • Infektionen der Nieren und/oder der ableitenden Harnwege
  • Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes
  • Frühstadium der Borreliose (durch Zecken übertragene Infektionskrankheit)
  • akute, unkomplizierte Tripper-Infektion

Dosierung

Die Dosierung erfolgt - je nach Schwere, Ort und Ausmaß der Erkrankung - nach Körpergewicht und Alter, jeweils aufgeteilt in zwei Tagesgaben.

Kinder ab drei Monaten bis fünf Jahren erhalten täglich 20 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht bei leichten Infektionen. Das entspricht 0,8 Millilitern Saft pro Kilogramm Körpergewicht.

Bei schwereren Infektionen, beispielsweise einer Mittelohrentzündung, sowie bei Kindern ab zwei Jahren werden täglich 30 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht verabreicht. Das entspricht 1,2 Millilitern Saft pro Kilogramm Körpergewicht.

Bei Kindern von drei Monaten bis zwei Jahren sollte eine Tagesdosis von 250 Milligramm Cefuroxim nicht überschritten werden.

Kinder ab fünf Jahren erhalten täglich zweimal 125 Milligramm bis 250 Milligramm Cefuroxim. Dies entspricht zweimal täglich einem Messlöffel bis zwei Messlöffeln Zinnat-Trockensaft. Bei einer Mittelohrentzündung sollte die höhere Dosis von zweimal täglich je zwei Messlöffeln Zinnat-Trockensaft gegeben werden.

Bei Kindern von zwei bis zwölf Jahren sollte eine Tagesdosis von 500 Milligramm nicht überschritten werden.

Erwachsene und Kinder über zwölf Jahre bekommen je nach Ort, Schwere und Ausmaß der Erkrankung täglich zweimal zehn Milliliter (zwei Messlöffel) bis 20 Milliliter (vier Messlöffel) Zinnat-Trockensaft. Die Dosis kann bei unkomplizierter Gonorrhoe (Tripper) bis zu einer Einmalgabe mit 1000 Milligramm Cefuroxim gesteigert werden. Das entspricht einer einmaligen Einnahme von 40 Millilitern (fünf Messlöffel) Zinnat-Trockensaft.

Die Behandlungsdauer von normalerweise fünf bis zehn Tagen richtet sich nach der Schwere und dem Verlauf der Erkrankung. Die Behandlung sollte mindestens zwei Tage über das Abklingen der Symptome hinaus fortgeführt werden.

Bei Infektionen, die durch so genannte beta-hämolysierende Streptokokken (bestimmte Erreger) verursacht wurden, ist sicherheitshalber eine Therapiedauer von mindestens zehn Tagen ratsam, um Spätkomplikationen wie dem rheumatischen Fieber oder der Nierenkörperchen-Entzündung (Glomerulonephritis) vorzubeugen.

Bei Behandlung des Frühstadiums der Lyme-Borreliose (durch Zecken übertragene Erkrankung) ist Zinnat mindestens 20 Tage lang anzuwenden. Für Kinder unter zwölf Jahren liegen bisher keine ausreichenden Erfahrungen in der Behandlung des Frühstadiums der Lyme-Borreliose vor.

Nach der Zubereitung von Zinnat-Trockensaft ergeben 84,40 Gramm Granulat 100 Milliliter Saft.

Zubereitung:
1. Zunächst muss man die Flasche schütteln, um das Granulat aufzulockern. Anschließend sollte der Verschluss geöffnet werden.
2. Der Messbecher wird bis zur Markierung mit Wasser gefüllt. Die abgemessene Wassermenge kann auf einmal in die Flasche gegeben werden.
3. Nun wird die Flasche umgedreht und für mindestens 15 Sekunden kräftig geschüttelt, bis das sandige Geräusch nicht mehr zu hören ist.
4. Jetzt sollte man die Flasche wieder aufrichten und kräftig senkrecht schütteln, der Saft ist gebrauchsfertig.
Die Flasche muss vor jeder Einnahme kräftig geschüttelt werden, bis der Saft wieder flüssig ist.

Der frisch zubereitete Saft füllt die Flasche nur zu ungefähr einem Drittel. Die wesentlich größere Flasche wurde ausgewählt, um das Aufmischen der Lösung zu erleichtern.

Zinnat sollte im Abstand von zwölf Stunden eingenommen werden. Die Einnahme sollte kurz nach einer Mahlzeit und mit ausreichend Flüssigkeit erfolgen, da die Aufnahme in den Körper dann am besten ist.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Acesulfamkalium
  • Aromastoff
  • Aspartam
  • Povidon K 30
  • Saccharose
  • Stearinsäure
  • Xanthangummi

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen der Tabletteneinnahme:

Gelegentlich:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Juckreiz, Hautrötung, Hautausschlag , Nesselsucht, Arzneimittelfieber, Blutarmut wie hämolytische Anämie, Eiweißallergiekrankheit auch Serumkrankheit genannt); vorübergehende Blutbildveränderungen wie Verminderung weißer Blutkörperchen (Leukopenie), Vermehrung bestimmter weißer Blutkörperchen (Eosinophilie), Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie oder Verminderung der Granulozyten (Agranulozytose); Leberfunktionsstörung, Leberwerteanstieg (Transaminasen).

Selten:
Magen-Darmbeschwerden (Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall),
Schwindel, Kopfschmerzen.

Sehr selten:
Schwere allergische Hautreaktionen (Lyell-Syndrom und Stevens-Johnson-Syndrom bis zum allergischen Schock), Leberentzündung, Gallestau, Gelbsucht.

Zusätzlich bei der Behandlung mit Infusionen:

Gelegentlich:
Gelenkschwellungen, Gesichtsschwellungen, Angioödem, Venenentzündungen, Venenverschlüsse, Lungenentzündungen, Anstieg der Nierenwerte (Serumharnstoffanstieg, Serumkreatininanstieg).

Selten:
Blutgerinnungsstörungen, Nierenentzündungen, Hautgewebezerstörungen, LDH-Anstieg (vorübergehend).

Besonderheiten:
Sehr selten kommt es bei der Einnahme von Cefuroxim zu Unruhe, Nervosität, Halluzinationen oder Verwirrtheit. Diese psychischen Störungen treten vor allem bei Patienten mit hohem Fieber, schweren Infekten oder in fortgeschrittenem Lebensalter auf.

Während einer langfristigen Behandlung mit Cefuroxim kann es zu einem Befall des Dickdarms mit unempfindlichen Bakterien oder Pilzen kommen. Es kann eine Darmentzündung mit Durchfällen folgen (pseudomembranöse Colitis). Die Behandlung mit Cefuroxim ist dann sofort einzustellen und mit geeigneten Antibiotika wie etwa Vancomycin fortzusetzen.

Die langfristige und wiederholte Anwendung von Cefuroxim kann zu Zweitinfektionen (Superinfektionen) mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Sprosspilzen führen. Außerdem muss bei Cephalosporinen wie Cefuroxim, die mit Penicillinen strukturverwandt sind, mit Kreuzallergien gerechnet werden.

Bei der Behandlung der Lyme-Borreliose im Frühstadium, kann es sehr häufig zu Durchfall, Scheidenentzündungen, Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen kommen.

Wechselwirkungen

Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen, können die Wirkung von Cefuroxim aufheben. Der Wirkstoff sollte deshalb nicht mit Tetrazyklinen, Sulfonamiden, Erythromycin oder Chloramphenicol kombiniert werden.

Wird Cefuroxim zusammen mit Aminoglykosid-Antibiotika, den Antibiotika Polymyxin oder Colistin sowie bestimmten Entwässerungsmitteln (Schleifendiuretika) angewendet, besteht die Gefahr einer Nierenschädigung.

Bei Kombination von Cefuroxim mit blutgerinnungshemmenden Mitteln (Antikoagulanzien und Thrombozytenaggregationshemmern) verlängert sich die Gerinnungszeit des Bluts.

Das GichtmittelProbenecid verstärkt die Wirkung von Cefuroxim.

Standard-Laboruntersuchungen zur Bestimmung des Eiweiß- und Zuckergehalts im Urin können durch die Anwendung von Cefuroxim gestört werden.

Cefuroxim kann in seltenen Fällen die Wirkung hormoneller Mittel zur Schwangerschaftsverhütung ("Antibabypille", Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung) abschwächen oder sogar ganz aufheben. Während der Behandlung mit Cefuroxim sollten deshalb zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen (wie etwa Kondome) verwendet werden.

Gegenanzeigen

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Cefuroxim oder andere Beta-Lactam-Antibiotika darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden. Patienten mit anderen Allergien oder Asthma bronchiale dürfen Cefuroxim nur nach Rücksprache mit dem Arzt anwenden, da verstärkt mit Überempfindlichkeitsreaktionen gerechnet werden muss.

Kinder unter drei Monaten sind von der Behandlung mit Cefuroxim ausgeschlossen.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss eine Dosierungsanpassung des Wirkstoffs durch den Arzt erfolgen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Cefuroxim sollte während der Schwangerschaft (besonders in den ersten drei Monaten) nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt angewendet werden.

Es ist bekannt, dass Cefuroxim in die Muttermilch und damit in den Säugling übergeht. Bei diesem kann es zu einer Störung der Darmflora kommen, die Durchfall oder eine Darmentzündung durch Sprosspilzbesiedelung zur Folge haben kann. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Sensibilisierung des Säuglings. Dies bedeutet, dass ein späterer Kontakt mit Cefuroxim zu einer allergischen Reaktion führen könnte. Aus diesen Gründen sollte Cefuroxim auch während der Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern unter drei Monaten sollte Cefuroxim nicht angewendet werden.
Ältere Kinder erhalten eine geringere Dosierung, die ihrem Alter angepasst ist.

Warnhinweise

  • Während der Behandlung mit dem Medikament kann der Coombs-Test auf Autoimmunerkrankungen und Infektionen falsch positiv ausfallen.
  • Durch das Medikament kann es zu allergischen Reaktionen und Schwindel kommen, die Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
  • Bei einer Nierenfunktionsstörung muss die Dosis des Wirkstoffs verringert werden.
  • Bei längerer Anwendung des Wirkstoffs als Infusion muss die Leber- und Nierenfunktion regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Fünf Milliliter oder auch ein Messlöffel des zubereiteten Saftes enthalten 3,06 Gramm Sucrose (Saccharose). Dies entspricht 0,26 Broteinheiten (BE) für Diabetiker.
  • Patienten mit einer seltenen angeborenen Stoffwechselstörung wie zum Beispiel Fruktose-Unverträglichkeit (hereditäre Fruktoseintoleranz), Glukose-Galaktose-Aufnahmestörung oder Sucrase-Isomaltase-Mangel sollten das Medikament nicht anwenden.
  • Patienten, die an Phenylketonurie leiden, dürfen das Medikament aufgrund des Aspartam-Gehalts nur mit Vorsicht anwenden.
  • Patienten mit schweren Magen- und Darm-Störungen und Durchfällen sollten das Arzneimittel nicht einnehmen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Suspension)
100 Milliliter Suspension
25 Milligramm Cefuroxim

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Zinnat-Trockensaft sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Cefuroxim (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.