XALKORI 200mg/ -250mg Hartkapseln
Wirkung
XALKORI 200mg/ -250mg Hartkapseln enthalten den Wirkstoff Crizotinib.
Crizotinib gehört zur Wirkstoffgruppe der Zytostatika. Es handelt sich um einen Hemmstoff des Enzyms Anaplastische-Lymphom-Kinase (ALK). Dieses Enzym kann durch Veränderungen im Erbgut aktiviert werden und regt dann die Bildung von Krebszellen an.
Crizotinib wird heute zur Behandlung des fortgeschrittenen, nicht kleinzelligen Bronchialkrebses bei Erwachsenen eingesetzt. Voraussetzung ist, dass der Tumor schon vorbehandelt wurde und die Zellkulturen eine Bindungsstelle für das Enzym ALK besitzen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Crizotinib sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Crizotinib gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- vorbehandelter nicht-kleinzelliger Brochialkrebs bei Erwachsenen, an dessen Zellen sich ein bestimmtes Enzym (Anaplastische-Lymphom-Kinase) binden kann
Dosierung
Die Behandlung mit dem Medikament sollte durch einen in der Anwendung von Arzneimitteln zur Krebstherapie erfahrenen Arzt veranlasst und begleitet werden.
Für die Auswahl der Patienten zur Behandlung mit dem Medikament ist ein besonderes Nachweisverfahren für das Enzym Anaplastische-Lymphom-Kinase (ALK) erforderlich.
Die empfohlene Dosierung ist zweimal täglich 250 Milligramm Crizotinib. Falls eine Dosis vergessen wurde, sollte sie nachgeholt werden, sobald Sie dieses bemerken. Falls die nächste Dosis in weniger als sechs Stunden fällig ist, sollten Sie die vergessene Dosis nicht mehr einnehmen. Es darf keine doppelte Dosis zur selben Zeit eingenommen werden, um eine
vergessene Dosis nachzuholen.
Die Behandlung sollte nicht fortgeführt werden, wenn die Erkrankung fortschreitet oder wenn nicht akzeptable Nebenwirkungen auftreten.
Abhängig von der individuellen Wirkung und Verträglichkeit kann eine Unterbrechung der Anwendung und / oder eine Dosisminderung erforderlich werden. In diesem Fall wird der Arzt die Dosierung auf zweimal
täglich 200 Milligramm senken. Falls eine weitere Dosisminderung erforderlich ist, wird auf einmal täglich 250 Milligramm reduziert.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
- Eisen(III)-oxid (E 172)
- hochdisperses Siliciumdioxid
- Magnesiumstearat
- mikrokristalline Cellulose
- Titandioxid (E 171)
- Calciumhydrogenphosphat
- Drucktinte
- Gelatine
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Mangel an neutrophilen Blutzellen, verminderter Appetit, Störungen der Nervenfunktion, Schwindel, Geschmacksstörungen, Sehstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Müdigkeit, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), erhöhte Leberwerte (ALAT).
Häufige Nebenwirkungen:
Herzmuskelschwäche (mit und ohne vorbestehende Herzerkrankung), Mangel an weißen Blutkörperchen, Mangel an Lymphozyten, Blutarmut, Mangel an Phosphat im Blut, krankhaft verlangsamter Puls, Lungenentzündung, Beschwerden in der Speiseröhre, Verdauungsstörungen, Ausschlag, EKG-Veränderung (QT-Verlängerung), erhöhte Leberwerte (ASAT), alkalische Phosphatase im Blut erhöht.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Nierenzysten.
Besonderheiten:
Kommt es während der Therapie zu Anzeichen von Herzmuskelschwäche wie Atembeschwerden, Schwellungen rascher Gewichtszunahme, muss der Arzt über Therapieabbruch oder Dosisverminderung entscheiden.
der Leberwerte ALAT und ASAT treten meist innerhalb der ersten zwei Behandlungsmonate auf. Der Arzt wird beide Werte und zusätzlich Bilirubin in der Regel während der ersten zwei Behandlungsmonate zweimal monatlich, danach einmal monatlich prüfen.
Tritt während der Behandlung eine eindeutig damit in Zusammenhang stehende Lungenentzündung auf, wird der Arzt die Therapie abbrechen.
Etwaige während der Behandlung auftretende Sehstörungen müssen unbedingt vom Augenarzt abgeklärt werden.
Patienten mit Risikofaktoren für Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung) müssen vom Arzt regelmäßig per EKG überwacht werden.
Wechselwirkungen
Crizotinib wird im Körper vorrangig von einem bestimmten Enzym abgebaut. Wirkstoffe, die dieses Enzym hemmen, steigern daher die Crizotinib-Konzentration im Blut und damit auch die Wirkung und mögliche Wechselwirkungen. Aus diesem Grunde sollte die gleichzeitige Anwendung der virenhemmenden MittelAtazanavir, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir und Saquinavir, von Pilzmitteln wie Itraconazol, Ketoconazol und Voriconazol, bestimmten Makrolid-Antibiotika wie Clarithromycin, Telithromycin und Troleandomycin vermieden werden. Auch Grapefruit oder Grapefruitsaft können die Blutkonzentration an Crizotinib erhöhen und sind daher nicht zu empfehlen.Substanzen, die die Aktivität des Crizotinib abbauenden Enzyms erhöhen, schwächen es in seiner Wirkung ab. Dazu gehören die TuberkulosemittelRifampicin und Rifabutin, die AntiepileptikaCarbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin sowie das gegen Depressionen eingesetzte Johanniskraut. Crizotinib sollte man daher möglichst nicht mit diesen Wirkstoffen kombinieren.
Crizotinib selbst kann jedoch auch Wirkung und Nebenwirkungen anderer Substanzen steigern. Dies ist der Fall zusammen mit
- den Psychopharmaka Midazolam und Pimozid
- den opioiden SchmerzmittelnAlfentanil, Fentanyl und Morphin
- dem Magenmittel Cisaprid
- Mutterkorn-Alkaloiden
- dem ZytostatikumIrinotecan
- bei Chinidin (gegen Herzrhythmusstörungen)
- den ImmunologikaCiclosporin, Sirolimus und Tacrolimus
- dem HerzglykosidDigoxin
- dem GichtmittelColchicin
- Pravastatin (gegen Fettstoffwechselstörungen)
- dem ThrombozytenaggregationshemmerDabigatran
- und dem einfachen Schmerzmittel Paracetamol.
Crizotinib verändert die Herztätigkeit (QT-Verlängerung). Deshalb sollte man es möglichst vermeiden, Crizotinib gleichzeitig mit Wirkstoffen, die bekanntermaßen den gleichen Effekt haben oder Torsades de pointes verursachen können, einzunehmen. Dazu gehören die Antiarrhythmika Chinidin, Disopyramid, Amiodaron und Sotalol, das Drogenersatzmittel Methadon, das Magenmittel Cisaprid, das AntibiotikumMoxifloxacin und Psychopharmaka gegen Psychosen. Andererseits kann Crizotinib den Herschlag kritisch verlangsamen. Das kann zusammen mit Wirkstoffen, die es ebenfalls tun, gefährlich sein. Dazu gehören Calciumkanalblocker wie Verapamil und Diltiazem, Betablocker, die BlutdrucksenkerClonidin und Guanfacin, das Herzglykosid Digoxin, das MalariamittelMefloquin, Muscarinrezeptor-Antagonisten wie Biperiden, Butylscopolamin, Scopolamin, Tiotropium, Ipratropium, Metixen und Trospium sowie Pilocarpin (gegen Grünen Star). Bei Kombination mit allen diesen Substanzen wird der Arzt das EKG sehr sorgfältig überwachen.
Gegenanzeigen
Bei Überempfindlichkeit gegen Crizotinib oder schwerer Leberfunktionsstörung darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden.Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Crizotinib angewendet werden bei
- Patienten mit Herzerkrankung, krankhaft verlangsamtem Puls oder Störungen im Mineralhaushalt (wie beispielsweise als Folge von Durchfall oder Erbrechen), weil dann das Risiko von Herzrhythmusstörungen durch den Wirkstoff steigt
- älteren Patienten, weil es in der Altersgruppe über 65 Jahre kaum und über 85 Jahre gar keine Erfahrungen mit dem Einsatz des Wirkstoffs gibt.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Aus Tierexperimenten ist bekannt, dass der Wirkstoff bei Ungeborenen zu Schäden führen kann. Frauen im gebärfähigen Alter sollten daher während und für mindestens 90 Tage nach der Behandlung mit Crizotinib nicht schwanger werden. Ein Einsatz während der Schwangerschaft ist nur gerechtfertigt, wenn keine andere Behandlungsmöglichkeit infrage kommt. Es kann auch zu Missbildungen kommen, wenn die Partnerin eines männlichen Patienten während der Behandlung mit diesem Wirkstoff schwanger wird.
Es ist nicht bekannt, ob Crizotinib und seine Abbauprodukte in die Muttermilch übergehen. Wegen des möglichen Risikos für den Säugling sollten Mütter während der Behandlung nicht stillen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Crizotinib bei Kindern und Jugendlichen ist nicht in Studien erwiesen. Der Einsatz bei dieser Altersgruppe liegt im Ermessen des Arztes.
Warnhinweise
- Die Wirksamkeit der "Pille" kann durch das Medikament beeinträchtigt sein. Daher sollten Paare unbedingt auf zusätzliche Verhütungsmaßnahmen wie Kondom oder Pessar achten.
- Patienten mit Risikofaktoren für Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung) müssen vom Arzt regelmäßig per EKG überwacht werden.
- Etwaige während der Behandlung auftretende Sehstörungen müssen unbedingt vom Augenarzt abgeklärt werden.
- Tritt während der Behandlung mit dem Medikament eine eindeutig damit in Zusammenhang stehende Lungenentzündung auf, wird der Arzt die Therapie abbrechen.
- Während der Behandlung wird der Arzt die Leberwerte in der Regel während der ersten zwei Behandlungsmonate zweimal monatlich, danach einmal monatlich prüfen.
- Während und für mindestens 90 Tage nach der Behandlung mit dem Medikament sollten Paare zuverlässig verhüten. Das betrifft auch Partnerinnen behandelter Männer.
- Die Behandlung mit dem Medikament darf nur ein Arzt beginnen und begleiten, der Erfahrung mit der Therapie von Krebserkrankungen hat.
- Kommt es während der Therapie zu Anzeichen von Herzmuskelschwäche wie Atembeschwerden, Schwellungen rascher Gewichtszunahme, muss der Arzt über Therapieabbruch oder Dosisverminderung entscheiden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über XALKORI 200mg/ -250mg Hartkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Crizotinib (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.