Varuby 90mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.12.2019
Hersteller: TESARO UK Ltd.
Wirkstoff: Rolapitant
Rezeptpflichtig

Hinweis

Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.

Wirkung

Varuby 90mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Rolapitant. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Varuby 90mg Filmtabletten.

Rolapitant wird bei Erwachsenen zur Vorbeugung gegen verzögert auftretende Übelkeit und Erbrechen angewendet. Diese Beschwerden kommen vor allem in Zusammenhang mit einer Krebstherapie mit Zytostatika vor.

Der Wirkstoff kommt dabei ausschließlich in Kombination mit anderen Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen) zum Einsatz.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Rolapitant sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen), zu welcher der Wirkstoff Rolapitant gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Vorbeugung von Übelkeit und Erbrechen bei Erwachsenen als Nebenwirkung einer Behandlung mit Krebsmedikamenten

Dosierung

Das Medikament wird als Bestandteil einer Kombinationstherapie gegeben, die sich aus dem GlukokortikoidDexamethason und einem anderen Übelkeit hemmenden Medikament wie Palonosetron oder Ondansetron zusammensetzt.

Wenn die Chemotherapie starke Übelkeit hervorruft, nimmt der Patient am ersten Tag und innerhalb von zwei Stunden vor Beginn der Behandlung zwei Tabletten, dazu 20 Milligramm Dexamethason und eine Standarddosis des anderen Übelkeitshemmers. An den Folgetagen 2,3 und 4 nimmt er nochmals je 8 Milligramm Dexamethason ein.

Führt die Krebstherapie zu weniger starker Übelkeit, so erfolgt die gleiche Behandlung am ersten Tag. An den Tagen 2,3 und 4 aber nimmt der Patient statt des Dexamethason weiter je eine Standarddosis des anderen Übelkeitshemmers ein.

Die Einnahme des Medikaments soll zu jedem Chemotherapiezyklus erfolgen, jedoch nicht häufiger als in einem Abstand von mindestens zwei Wochen.

Die Tabletten sollten als Ganzes unzerteilt mit etwas Wasser geschluckt werden; die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Indigocarmin (E 132)
  • Macrogol
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Povidon
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Croscarmellose-Natrium
  • Lactose-Monohydrat
  • Poly(vinylalkohol)
  • Polysorbat 80
  • vorverkleisterte Stärke

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Verstopfung, Ermüdung

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Pilzinfektionen im Mund, Mangel an neutrophilen Blutzellen, verminderter Appetit, Schlaflosigkeit, Schwindelgefühl, Aufmerksamkeitsstörungen, Geschmacksstörung, Benommenheit, Durchfall, Verdauungsstörungen, Übelkeit, aufgetriebener Bauch, Bauchschmerzen, Mundschleimhautentzündung, Schluckauf, Muskelschmerzen, Schwäche

Seltene Nebenwirkungen:
Hefepilzinfektion, Mundsoor, Störung der Blutgerinnung, Mangel an Blutzellen (Weiße Blutkörperchen, Blutplättchen), wenige Neutrophile Blutzellen, Überempfindlichkeit, Austrocknung, Magnesiummangel im Blut, Angst, Zähneknischen, Gleichgewichtsstörung, Bewegungsstörung, Ohnmacht, Hörstörung, Ohrensausen (Tinnitus), verschwommenes Sehen, beschleunigter Herzschlag, Bauchbeschwerden, Änderung der Darmentleerungsgewohnheiten, Mundtrockenheit, Sodbrennen, Brechreiz, Bluthochdruck, Atembeschwerden, Haarausfall, Gesichtsschwellung, Akne-artige Hautentzündung, trockene Haut, Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelschwäche, Muskelgewebszerfall (Rhabdomyolyse), Gangstörung

Wechselwirkungen

Rolapitant hemmt mehrere Enzyme, die an dem Abbau anderer Wirkstoffe beteiligt sind. Das kann bei diesen Wirkstoffen zu Überdosierungen führen. Hier einige Beispiele:

Sieben Tage nach der Einnahme von Rolapitant stieg die Blutkonzentration an dem Hustenmittel Dextromethorphan auf das Dreifache an; dieser Anstieg könnte auch noch länger andauern.
Die gleichzeitige Gabe von Rolapitant und dem EntzündungshemmerSulfasalazin, führte zu einer etwa verdoppelten Blutkonzentration an Sulfasalazin.
Bei dem HerzglykosidDigoxin stieg die Blutkonzentration bei Gabe von Rolapitant um fast 70 Prozent an. Ähnlich ist es bei Gabe des BlutverdünnersDabigatran oder dem GichtmittelColchicin. Das gilt insbesondere bei Patienten mit Beeinträchtigung der Nierenfunktion.

Ist die Kombination nicht zu vermeiden, muss der Arzt den Patienten aufmerksam im Hinblick auf Nebenwirkungen überwachen. Bei dem StatinRosuvastatin (gegen Fettstoffwechselstörungen) muss die geringstmögliche wirksame Dosis eingesetzt werden.

Auch bei Kombination mit den folgenden Wirkstoffen wird der Arzt Vorsicht walten lassen: Dem AntiarrhythmikumPropafenon, den ZytostatikaTamoxifen, Irinotecan, Topotecan, Mitoxantron, Doxorubicin, Bendamustin, dem BetablockerMetoprolol (bei Herzmuskelschwäche), den Psychopharmaka Thioridazin und Pimozid, dem AntirheumatikumMethotrexat, Bosentan (gegen Lungenhochdruck) und dem H1-AntihistaminikumFexofenadin.

Rolapitant selbst wird ebenfalls von Enzymen abgebaut, die sich leicht durch andere Stoffe beeinflussen lassen. Es sollte daher nicht mit Substanzen kombiniert werden, die diese Abbau-Enzyme aktivieren, weil das die Wirkung schwächt. Dies ist der Fall bei den Tuberkulose-MittelnRifampicin und Rifabutin, den AntiepileptikaCarbamazepin, Phenytoin und Phenobarbital, dem Zytostatikum Enzalutamid, dem virenhemmenden MittelEfavirenz und Johanniskraut (gegen Depressionen).

Bei gleichzeitiger Einnahme ähnlich wirkender Antiemetika wie beispielsweise Aprepitant und eine Kombination von Netupitant und Palonosetron ist die Wirksamkeit und Sicherheit von Rolapitant nicht erwiesen; sie wird daher nicht empfohlen.

Gegenanzeigen

Menschen, die überempfindlich auf Rolapitant reagieren, sollten diesen Wirkstoff nicht einnehmen. Bei Patienten mit schwerer Beeinträchtigung der Leber- oder Nierenfunktion sollte der Wirkstoff nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle zum Einsatz kommen. Zu dieser Patientengruppe gibt es keine Erkenntnisse aus klinischen Studien.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Rolapitant sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, wenn es der Arzt nicht für unbedingt erforderlich hält. Da es bislang keine Erkenntnisse über die Anwendung von Rolapitant bei Schwangeren gibt, ist noch nicht klar, wie sich der Wirkstoff auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes auswirkt.

Tierexperimente haben keine Missbildungen oder Störungen der Entwicklung der Ungeborenen gezeigt. Allerdings verursachte der Wirkstoff in einer Studie an Ratten ein vermindertes Körpergewicht bei den Nachkommen und eine verminderte Gedächtnisleistung bei weiblichen Jungtieren. In dieser Studie wurde dem Muttertier eine Dosis verabreicht, die etwa der Hälfte der beim Menschen empfohlenen Dosis entspricht.

Bei Verabreichung des Wirkstoffs an säugende Ratten war Rolapitant in der Milch nachweisbar. Ob dies beim Menschen genauso ist, ist nicht bekannt. Deshalb sollte während der Behandlung mit dem Wirkstoff nicht gestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Ob Rolapitant bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren sicher ist und die erwünschte Wirksamkeit zeigt, ist bisher noch nicht in klinischen Studien erwiesen. Ein Einsatz in dieser Altersgruppe liegt im Ermessen des Arztes.

Warnhinweise

  • Nach Einnahme des Medikaments können Schwindelgefühl und Ermüdung auftreten, die Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
  • Das Medikament darf nur in Kombination mit anderen Übelkeit hemmenden Substanzen gegeben werden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Varuby 90mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Rolapitant (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.