Ultralan-oral 5mg/ -20mg/ -50mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.06.2010
Hersteller: Chiesi GmbH
Wirkstoff: Fluocortolon
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Ultralan-oral 5mg/ -20mg/ -50mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Fluocortolon.

Fluocortolon wird eingenommen zur Behandlung von Asthma. Allerdings ist der Einsatz des Wirkstoffes auf Fälle beschränkt, in denen andere Glukokortikoide zum Einatmen und Substanzen zur Erweiterung der Bronchien (Beta-2-Sympathomimetika) nicht ausreichend wirksam sind. Außerdem wird Fluocortolon bei akuten Ausbrüchen anderer chronischer Lungenerkrankungen (COPD eingesetzt, die die Atemwege verengen. Hier ist die Anwendungsdauer auf zehn Tage beschränkt.

Äußerlich wird Fluocortolon nur in Kombination mit Mitteln zur örtlichen Betäubung oder Antibiotika angewendet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Fluocortolon sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Glukokortikoide, Entzündungshemmer, zu welcher der Wirkstoff Fluocortolon gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Asthma, bei dem Kortison zum Einatmen oder Mittel zur Erweiterung der Bronchien nicht ausreichend wirksam sind oder nicht vertragen werden
  • akute Ausbrüche der chronischen Atemwegs-Verengung

Dosierung

Die Höhe der Dosierung ist abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung und von der individuellen Wirkung bei dem Patienten. Im Allgemeinen verordnet der Arzt zunächst hohe Dosierungen, die bei akutem schwerem Krankeitsverlauf deutlich höher sein müssen als bei chronischen Erkrankungen.

Je nach dem Beschwerdebild und der Wirkung kann der Arzt dann unterschiedlich schnell auf eine möglichst niedrige Dosis zur Dauerbehandlung umsteigen (im Allgemeinen zwischen 5 und 20 Milligramm Fluocortolon täglich). Speziell bei chronischen Erkrankungen ist oft eine Langzeitbehandlung mit niedrigen Dosierungen erforderlich.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Propyl-4-hydroxybenzoat
  • Talkum
  • Gelatine
  • Lactose-Monohydrat
  • Methyl-4-hydroxybenzoat
  • Natriumdodecylsulfat

Nebenwirkungen

In Abhängigkeit von Therapiedauer und Dosis können folgende Nebenwirkungen auftreten:

Cushing-Syndrom (typische Anzeichen: Vollmondgesicht, Fettsucht am Körperstamm, Wasseransammlung im ganzen Körper), Wachstumshemmung bei Kindern, Störungen der Sexualhormonproduktion (Regelausfall, Impotenz), Natriumspeicherung mit Wasserbindung, Kaliummangel (Folge: Herzrhythmusstörungen), Gewichtszunahme, Zuckerstoffwechselstörung, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen (Cholesterin-Überschuss, Triglyceride-Überschuss), rote Hautstreifen, Hautverdünnung, Gefäßabzeichnung, Blutgefäßbrüchigkeit, Punktblutungen, Unterhautblutungen, Überbehaarung, Akne, Wundheilungsverzögerung, Hautausschlag am Mund, Hautverfärbung, Überempfindlichkeitsreaktionen (beispielsweise Arzneimittelausschlag), Muskelabbau, Muskelschwäche, Osteoporose (dosisabhängig, auch bei nur kurzzeitiger Anwendung möglich), Absterben von Knochengewebe, gutartiger Hirntumor (insbesondere bei Kindern), Epilepsie-Ausbruch, mehr epileptische Anfälle, Depressionen, Gereiztheit, Übersteigerung, Antriebssteigerung, Appetitsteigerung, Psychosen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Geschwüre, Magen-Darm-Blutungen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Bluthochdruck, Arterienverkalkung, Blutgefäßverstopfungen, Blutgefäßentzündung (auch als Folge von Langzeittherapie), Weiße Blutkörperchen-Überschuss (mäßig), Mangel an bestimmten Blutzellen (Lymphozyten, Eosinophile), Rote Blutkörperchen-Überschuss, Abwehrschwäche, Infektionsverschleierung, Infektionsverschlimmerung, allergische Reaktionen, Grauer Star, Grüner Star, Hornhautgeschwulst-Verschlimmerung, Begünstigung von Augeninfektionen (durch Viren, Bakterien oder Pilze).

Hinweis:
Bei zu rascher Dosisverminderung nach lang dauernder Behandlung kann es zu Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen kommen.

Wechselwirkungen

Da Fluocortolon zu einem Kaliummangel führen kann, besteht die Gefahr der Verstärkung der Wirkung von Herzglykosiden und damit von Herzrhythmusstörungen. Ebenfalls zu Herzrhythmusstörungen kann die Kombination mit Abführmitteln führen, wenn die Kaliumausscheidung verstärkt wird.

Die Wirkung blutzuckersenkender Antidiabetika wird durch Fluocortolon vermindert. Gleiches gilt für die Wirkung der blutverdünnenden Antikoagulanzien ab.

Zusammen mit nicht-steroidalen Antirheumatika erhöht Fluocortolon das Risiko für Magen-Darm-Blutungen.

Bei Mitteln zur Muskelentspannung (Muskelrelaxanzien) kann der Wirkstoff die Muskelerschlaffung verlängern.

Atropin und andere Muskarinrezeptor-Antagonisten führen in Zusammenwirkung mit Fluocortolon zu zusätzlichen Steigerungen des Augeninnendrucks.

Das Wurm-Mittel Praziquantel kann durch den wirkstoff in seiner Wirksamkeit vermindert werden.

Fluocortolon verstärkt die Schädigungen des Herzmuskels durch die Malaria-MittelChloroquin, Hydroxychloroquin und Mefloquin.

Die Wirkung der HypothalamushormoneSomatropin (wachstumsfördernd) und Protirelin (Thyreotropin Releasing Hormon (TRH) zur Steuerung der Schilddrüsentätigkeit) kann durch Fluocortolon vermindert sein.

Östrogene, wie sie beispielsweise in der "Pille" enthalten sind, können die Kortikoidwirkung von Fluocortolon verstärken.

Bei gleichzeitiger Gabe von säurebindenden Mitteln wie Aluminium- der Magnesiumhydroxid kann es bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen verminderten Wirkung von Fluocortolon kommen. Gleiches gilt allgemein für die Kombination mit Rifampicin (Tuberkulose-Mittel), Phenytoin, Primidon und Barbiturate (gegen Epilepsie).

Fluocortolon verstärkt die Nebenwirkungen von Ciclosporin, das zur Unterdrückung von Abstoßungsreaktionen nach Organverpflanzungen verwendet wird. In der Folge kann es zu epileptischen Anfällen kommen.

Blutdrucksenker aus der Wirkstoffgruppe der ACE-Hemmer haben zusammen mit Fluocortolon ein erhöhtes Risiko des Auftretens von Blutbildveränderungen.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Fluocortolon.

Eine Einnahme des Wirkstoffes sollte bei Infektionen nur unter strengster ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Dazu zählen
  • akute Virusinfektionen (Gürtelrose, Lippenherpes, Windpocken, herpesbedingte Hornhautentzündung)
  • chronisch-aktive Leberentzündung (mit positivem HBsAg-Nachweis)
  • Schutzimpfungen mit Lebendimpfstoffen (etwa acht Wochen vor bis zwei Wochen danach)
  • Pilz- und Parasitenerkrankungen von inneren Organen
  • Kinderlähmung
  • Lymphknotenschwellung nach einer Impfung mit Lebensimpfstoff gegen Tuberkulose (BCG-Impfung)
  • Tuberkulose in der Vorgeschichte wegen der Gefahr einer Reaktivierung. Hier darf die Anwendung nur unter dem Schutz entsprechender Medikamente gegen Tuberkulose erfolgen.
  • akuten und chronischen Infektionen durch Bakterien
  • Magen-Darm-Geschwüren
  • schwerer Darmentzündung (Colitis ulcerosa) mit drohenden Durchbrüchen
  • Divertikulitis
  • Darmverwachsungen (Enteroanastomosen), die einer Operation bedürfen
  • schwerer Osteoporose
  • schwer einstellbarem Bluthochdruck
  • schwerer Herzmuskelschwäche wegen der Gefahr einer Verschlechterung
  • schwerer Zuckerkrankheit
  • Psychosen (auch in der Vorgeschichte)
  • der Muskelerkrankung Myasthenia gravis
  • Grünem Star (Eng- und Weitwinkelglaukom)
  • Hornhautgeschwüre und Hornhautverletzungen
  • chronischer Einschränkung der Nierenfunktion
  • Neigung zu Gefäßverstopfungen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung von Fluocortolon im ersten Drittel der Schwangerschaft ist nicht erlaubt. In den übrigen Monaten der Schwangerschaft und in der Stillzeit sollte vor Behandlungsbeginn eine sorgfältige ärztliche Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern sollte der Arzt die Behandlung aufgrund der wachstumshemmenden Wirkung von Fluocortolon nur im Sonderfall beginnen. Das Längenwachstum muss vor allem bei Langzeittherapie regelmäßig kontrolliert werden.


Warnhinweise

  • Das Medikament kann die Hautreaktionen auf Allergietests unterdrücken.
  • Das Medikament kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Das Mediakment enthält als Konservierungsstoffe sogenannte Parabene, die bei Empfindlichen allergische Reaktionen auslösen können.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
10 Stück Tabletten
20 Milligramm Fluocortolon
50 Stück Tabletten
20 Milligramm Fluocortolon
10 Stück Tabletten
50 Milligramm Fluocortolon
30 Stück Tabletten
50 Milligramm Fluocortolon
100 Stück Tabletten
5 Milligramm Fluocortolon
20 Stück Tabletten
5 Milligramm Fluocortolon

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Ultralan-oral 5mg/ -20mg/ -50mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Fluocortolon (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.