Tramadolor plus Paracetamol 37,5 mg/325 mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 23.09.2016
Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoffkombination: Tramadol + Paracetamol
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Tramadolor plus Paracetamol 37,5 mg/325 mg Tabletten enthalten die Wirkstoffkombination Tramadol + Paracetamol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Tramadolor plus Paracetamol 37,5 mg/325 mg Tabletten.

Die Kombination aus Tramadol und Paracetamol wird eingesetzt zur Behandlung von mäßig starken bis starken Schmerzzuständen. Die Anwendung ist dabei auf Patienten zu beschränken, deren mäßig starke bis starke Schmerzen nicht von einer der Einzelsubstanzen alleine gestillt werden können.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tramadol + Paracetamol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen nicht-opioide Schmerzmittel, opioide Schmerzmittel, Schmerzmittel, zu welchen die Wirkstoffkombination Tramadol + Paracetamol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • mäßig starke bis starke Schmerzzustände

Dosierung

Der Arzt wird die Dosierung des Medikaments an die Stärke der Schmerzen und der individuellen Wirkung bei dem Patienten anpassen. Dabei wird er die niedrigste zur Schmerzstillung ausreichende Dosis wählen.

Zu Beginn wird die Einnahme von zwei Tabletten auf einmal empfohlen. Nach Bedarf können weitere Dosen eingenommen werden, wobei acht Tabletten pro Tag nicht überschritten werden dürfen. Zwischen den Einnahmen sollte ein Zeitraum von sechs Stunden liegen.

Das Medikament darf unter keinen Umständen länger als unbedingt notwendig eingenommen werden. Wenn aufgrund der Art und Schwere der Erkrankung eine wiederholte oder länger dauernde Behandlung erforderlich ist, wird der Arzt deren Notwendigkeit sorgfältig und regelmäßig überprüfen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • vorverkleisterte Maisstärke
  • Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
  • pflanzliches Magnesiumstearat
  • Povidon K 29/32

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Schläfrigkeit, Übelkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Zittern, Verwirrtheit, Stimmungsänderungen (Angstzustände, Nervosität, Übersteigerung), Schlafstörungen, Erbrechen, Verstopfung, trockener Mund, Durchfall, Leibschmerzen, Verdauungsstörungen, Blähungen, Schwitzen, Juckreiz.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Bluthochdruck, Herzklopfen, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Muskelzusammenziehungen (unwillkürlich), nervliche Missempfindungen, Ohrensausen, Depression, Wahnvorstellungen, Albträume, Gedächtnisverlust, Atembeschwerden, Schluckstörungen, Blutstuhl, Leber-Enzym-Werterhöhung (Transaminasen), Hautreaktionen (wie Hautausschläge, Nesselsucht), Eiweiß im Urin, Harnentleerungsstörungen, Harnverhalt, Schüttelfrost, Hitzewallungen, Brustschmerzen.

Seltene Nebenwirkungen:
Bewegungsstörungen, Krampfanfälle, Arzneimittelabhängigkeit, Verschwommensehen.

Besonderheiten:
An Nebenwirkungen, von denen bekannt ist, dass sie unter Tramadol oder Paracetamol auftreten können, können nicht ausgeschlossen werden, auch wenn sie in klinischen Studien nicht beobachtet wurden:
Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Herzschlagverlangsamung, Kollaps, Blutungszeit-Verlängerung, selten allergische Reaktionen der unteren Atemwege wie Atembeschwerden, verminderte Atemfunktion, Bronchialkrämpfe, Giemen, Gesichtsschwellungen, Schock, Appetitveränderungen, Muskelschwäche, Stimmungsveränderungen, Aktivitätsveränderungen, Entscheidungsschwäche, Wahrnehmungsstörungen, Asthma-Verschlimmerung, Entzugsreaktionen (Aufregung, Ängstlichkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Zappeligkeit, Zittern, Magen-Darm-Störungen), Überempfindlichkeitsreaktionen, Gerinnungsfaktoren-Mangel (nur wenn Paracetamol zusammen mit beispielsweise Warfarin angewendet wurde).

Wechselwirkungen

Die Kombination darf keinesfalls gleichzeitig mit Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer eingesetzt werden. Es kann zum Auftreten eines so genannten Serotonin-Syndroms kommen. Dies äußert sich in Durchfall, Herzrasen, Schweißausbrüchen, Zittern, Verwirrtheit und möglichem Koma. Eine Behandlung mit der Kombination sollte erst zwei Wochen nach dem Ende einer Behandlung mit MAO-Hemmern erfolgen.

Mit folgenden Wirkstoffen sollte die Kombination möglichst nicht zusammen angewendet werden:
  • Carbamazepin und Phenobarbital (beide gegen Epilepsie) sowie dem AntibiotikumRifampicin und Johanniskraut, weil diese Wirkstoffe den Abbau von Tramadol beschleunigen mit dem Risiko verringerter Wirksamkeit und kürzerer Wirkungsdauer
  • das Pilzmittel Ketoconazol und das Antibiotikum Erythromycin, weil diese möglicherweise den Abbau von Tramadol im Körper behindern und so zu verstärkten Nebenwirkungen führen können
  • andere Wirkstoffe, die sich an die Opioid-Rezeptoren binden, weil sie die schmerzstillende Wirkung abschwächen und zu Entzugserscheinungen führen können
  • Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRIs) und Migräne-Mittel aus der Gruppe der Triptane, weil diese ebenfalls das oben beschriebene Serotonin-Syndrom hervorrufen können
  • andere Opioide (einschließlich hustendämpfender Mittel und Drogen-Ersatzbehandlungen), Benzodiazepine (Beruhigungsmittel) und Barbiturate (bei Epilepsie), weil sie das Risiko von Atemfunktionsstörungen bis zum Atemstillstand erhöhen
  • alle die Gehirntätigkeit dämpfenden Wirkstoffe einschließlich Alkohol (aus Getränken oder anderen Medikamenten), weil sie das Reaktionsvermögen, die Fähigkeit zum Autofahren und zum Bedienen von Maschinen zusätzlich beeinträchtigen
  • blutverdünnende Mittel wie Warfarin, weil sich dessen Wirkung verstärken und die Blutungszeit verlängern kann. Hier ist die Blutgerinnung regelmäßig vom Arzt zu überprüfen.
  • Wirkstoffe, die die Krampfbereitschaft des Gehirns fördern (wie Bupropion zur Raucherentwöhnung, Antidepressiva vom Typ der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer und trizyklische Antidepressiva sowie Neuroleptika), weil sie das Risiko für das Auftreten von Krampfanfällen steigern
  • die Magenmittel Metoclopramid oder Domperidon fördern die Aufnahme und Wirkung von Paracetamol, während Cholestyramin (bei Fettstoffwechselstörungen) diese verringert.

Gegenanzeigen

Die Kombination darf nicht eingesetzt werden, bei
  • Überempfindlichkeit gegen Tramadol oder Paracetamol
  • akuten Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln, auf das Gehirn wirkenden Schmerzmitteln, opioiden Schmerzmitteln oder Psychopharmaka
  • Patienten, die Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer erhalten oder innerhalb von weniger als zwei Wochen erhalten haben
  • schwerwiegenden Leberfunktionsstörungen
  • schlecht behandelbarer Epilepsie
  • schwerwiegender Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter zehn Milliliter/Minute)
  • schwerwiegenden Atemfunktionsstörungen
  • einer nicht sehr tiefen Narkose, weil es dabei bisher noch zu wenig Erfahrungen mit den Wirkungen von Tramadol gibt.
Nur unter besonderer Nutzen-Risiko-Abwägung des Arztes und seiner Aufsicht darf die Kombination verwendet werden bei
  • Opiat-Abhängigen, Patienten mit Schädelverletzungen, bei Neigung zu Krampfanfällen, Patienten mit Gallenwegsstörungen, bei Patienten im Schockzustand oder bei verändertem Bewusstseinszustand unbekannter Ursache, bei Beeinträchtigung der Atemfunktion (sowohl lungen- wie gehirnbedingt), bei erhöhtem Hirndruck
  • Patienten mit alkoholgeschädigter Leber (aber ohne Leberzirrhose), weil bei ihnen die Gefahr einer Paracetamol-Überdosierung erhöht ist. Bei mäßig schweren Leberstörungen wird der Arzt möglicherweise größere Zeitabstände zwischen den Einnahmen vorschreiben.
  • gut behandelten Epilepsie-Patienten oder Patienten, die zu Krampfanfällen neigen (Einsatz der Kombination nur in zwingenden Ausnahmefällen). Das Krampfanfall-Risiko erhöht sich, wenn Tramadol in Dosen angewendet wird, die über der empfohlenen Höchstdosis liegen.
Hinweise:
Tramadol eignet sich nicht zur Behandlung bei Patienten mit einer Opiatabhängigkeit, da der Wirkstoff die Morphin-Entzugssymptome nicht zu unterdrücken vermag.

Eine Überdosierung von Paracetamol kann bei einigen Patienten giftig auf die Leber wirken.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Obwohl Paracetamol in der Schwangerschaft kein schwerwiegendes Risiko darstellt, darf die Kombination wegen Tramadol nicht in dieser Zeit angewendet werden. Gleiches gilt für die Stillzeit.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Wirksamkeit und die Sicherheit der Kombination wurde für Kinder unter zwölf Jahren nicht in klinischen Studien untersucht. Daher wird eine Behandlung für Kinder dieser Altersgruppe mit dem Wirkstoff nicht empfohlen.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann Schwindel und Schläfrigkeit verursachen, was durch Alkohol oder andere gehirnwirksame Medikamente verstärkt werden kann. Die Patienten sollten nicht Auto fahren oder Maschinen bedienen.
  • Das Medikament darf nur in einem zeitlichen Abstand von mindestens zwei Wochen zu MAO-Hemmern angewendet werden.
  • Bei mäßig schweren Leberfunktionsstörungen muss der Arzt bei der Einnahme größere zeitliche Abstände verordnen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
20 Tabletten Tabletten
30 Tabletten Tabletten
50 Tabletten Tabletten

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Tramadolor plus Paracetamol 37,5 mg/325 mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Tramadol + Paracetamol (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.