Staphylex Trockensaft

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 02.12.2007
Hersteller: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Flucloxacillin
Darreichnungsform: Suspension
Rezeptpflichtig

Wirkung

Staphylex Trockensaft enthält den Wirkstoff Flucloxacillin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Staphylex Trockensaft.

Flucloxacillin wird überwiegend bei akuten und chronischen Infektionen durch Flucloxacillin-empfindliche Bakterien, einschließlich Staphylokokken, eingesetzt. Dazu gehören:
  • Infektionen der Atemwege wie Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündungen und Lungenentzündungen
  • Hautinfektionen wie Hauteiterungen, eitrige Fingerentzündungen, Nagelbettentzündungen und Nagelwallentzündungen
  • Weichteilentzündungen wie Furunkel und Abszesse
  • Schleimhautentzündungen
  • Brustdrüsenentzündungen
  • Knochen- und Knochenmarkinfektionen (Osteomyelitis).
Der Wirkstoff wird hauptsächlich per Injektion verabreicht, kann aber auch als Kapsel eingenommen werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Flucloxacillin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Penicilline, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Flucloxacillin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Infektionen der Haut, Schleimhäute und Weichteile (zum Beispiel Entzündung des Haarbalgs, Abszess, bakterielle Entzündung der Haut, eitrige Entzündung an den Fingern, Nagelbetterkrankungen, Brustdrüsenentzündung)
  • bakterielle Infektionen der Atemwege
  • Infektionen der Knochen und des Knochenmarks

Dosierung

Um einen bestmöglichen Behandlungserfolg zu erzielen, sollte Flucloxacillin nach ärztlicher Anordnung so früh wie möglich, also möglichst nach dem Auftreten der ersten Symptome, verabreicht und regelmäßig eingenommen werden.

Dosierungsempfehlungen:
Säuglinge und Kleinkinder mit einem Gewicht von sieben bis neun Kilogramm erhalten dreimal täglich 2,5 Milliliter Saft.

Säuglinge und Kleinkinder mit einem Gewicht von zehn bis zwölf Kilogramm erhalten viermal täglich 2,5 Milliliter Saft.

Säuglinge und Kleinkinder mit einem Gewicht von 13 bis 18 Kilogramm bekommen dreimal täglich fünf Milliliter Saft.

Kleinkindern mit einem Gewicht von 19 bis 24 Kilogramm werden viermal täglich fünf Milliliter Saft verabreicht.

Falls Kinder ab sechs Jahren, Jugendliche und Erwachsene auf die Einnahme von Flucloxacillin in Form eines Saftes angewiesen sind, gelten folgende Dosierungsempfehlungen:
Kinder zwischen sechs und zehn Jahren erhalten täglich dreimal fünf bis zehn Milliliter Saft.

Kinder von zehn bis 14 Jahren nehmen drei- bis viermal täglich zehn Milliliter Saft.

Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren bekommen dreimal täglich 20 Milliliter Saft.

Zubereitung des gebrauchsfertigen Saftes zum Einnehmen:
Die Flasche schütteln, sodass sich das Pulver vom Boden löst. Anschließend wird die Flasche bis ungefähr ein oder zwei Zentimeter unterhalb der Linie auf dem Etikett mit Leitungswasser aufgefüllt, verschlossen und wiederum kräftig geschüttelt. Den Schaum absetzen lassen und die Flasche wiederum mit Leitungswasser bis zur Linie auf dem Etikett auffüllen. Schließlich wird sie abermals verschlossen und nochmals geschüttelt. Der Schaum sollte sich nun ebenfalls wieder setzen.

Die Einnahme von Staphylex Trockensaft sollte mindestens eine Stunde vor oder zwei bis vier Stunden nach den Mahlzeiten erfolgen. So wird eine optimale Aufnahme in den Körper erreicht.

Die Flasche sollte vor jeder Einnahme des Saftes gut geschüttelt und die Zubereitung im Kühlschrank gelagert werden. Sie ist dort 14 Tage haltbar.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Citronensäure
  • Menthol-Aroma
  • Natriumbenzoat
  • Natriumcitrat
  • Saccharin-Natrium
  • Sucrose
  • Tutti-Frutti-Aroma
  • Xanthangummi

Nebenwirkungen

Häufig:
Übelkeit und Erbrechen, weiche Stühle, Blähungen, Überempfindlichkeitsreaktionen (Juckreiz, Hautrötung, Hautausschlag)

Gelegentlich:
Magendrücken, Appetitlosigkeit, Durchfall, Schleimhautentzündungen (besonders im Bereich des Mundes), Mundtrockenheit, Geschmacksveränderungen, Schwellung an der Einstichstelle

Selten:
Weitere allergische Reaktionen (Fieber, Blutbildveränderung in akuter Abwehrsituation, Gefäßschwellung, Kehlkopfschwellung, Atemnot, Blutarmut, Gefäßentzündung, anaphylaktischer Schock), Nierenentzündung, Erhöhung der Leberwerte (Transaminasen)

Sehr selten:
Schwere Hauterscheinungen mit lebensbedrohlichen Allgemeinreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom), Krämpfe bei sehr hohen Dosen in die Vene, Elektrolytstörungen, Serumnatriumerhöhung, Serummagnesiumerhöhung, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Gelbsucht, Blutbildveränderungen (Panzytopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Leukopenie, Anämie, Knochenmarksdepression), Blutungsverlängerung

Besonderheiten:
Während einer langfristigen Behandlung mit Flucloxacillin kann es zu einem Befall des Dickdarms mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Pilzen und nachfolgend zu einer Darmentzündung mit Durchfällen kommen (pseudomembranöse Colitis). Die Behandlung mit Flucloxacillin ist dann sofort einzustellen und muss mit geeigneten Antibiotika wie etwa Vancomycin fortgesetzt werden.

Eine allergische Sofortreaktion in Form von Nesselsucht deutet meist auf eine echte Allergie gegen Penicilline hin. Flucloxacillin muss in diesem Fall sofort abgesetzt werden.

Wechselwirkungen

Flucloxacillin beeinflusst die Darmflora. Dadurch kann es in seltenen Fällen zu einer erniedrigten Aufnahme und somit zu einer abgeschwächten Wirkung von hormonellen Verhütungsmaßnahmen (Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung, "Antibabypille") kommen. Es wird deshalb angeraten, zusätzlich nicht-hormonelle Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung wie Kondome anzuwenden.

Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen, dürfen nicht mit Flucloxacillin kombiniert werden, da sie dessen Wirkung abschwächen. Dazu gehören beispielsweise Tetracycline und Erythromycin.

Die Wirkung von Flucloxacillin wird durch gemeinsame Anwendung mit folgenden Wirkstoffen verstärkt beziehungsweise verlängert. Dazu gehören:
  • Indometacin (Mittel gegen Rheuma)
  • Salicylate (Wirkstoffe gegen Übersäuerung)
  • Probenecid (Wirkstoff gegen erhöhten Harnsäure-Spiegel)
  • Phenylbutazon (Wirkstoff zur Behandlung von Gelenkerkrankungen)
  • Sulfinpyrazon (Mittel gegen Gicht)
Bei der Kombination von Flucloxacillin mit blutgerinnungshemmenden Wirkstoffen vom Typ des Cumarins (wie Warfarin und Phenprocoumon) erhöht sich die Blutungsgefahr.

Die Wirkung von Digoxin kann während der Behandlung mit Flucloxacillin verstärkt werden.

Gegenanzeigen

Bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder andere Penicilline ist die Behandlung mit dem Wirkstoff nicht erlaubt. Auch bei einer Allergie gegen andere Antibiotika wie Cephalosporine sollte die Anwendung von Flucloxacillin nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.

Injektions- bzw. Infusionslösungen mit Flucloxacillin dürfen nicht in Arterien gespritzt oder in den Liquorraum des Gehirns sowie den Bindehautsack des Auges eingebracht werden.

Patienten, die während einer früheren Behandlung mit Flucloxacillin Leberfunktionsstörungen oder Gelbsucht entwickelten, sollen den Wirkstoff nicht erneut anwenden. Generell sollte die Therapie mit Flucloxacillin bei Leberfunktionsstörungen nur unter ärztlicher Kontrolle stattfinden.

Bei Früh- und Neugeborenen sollte der Wirkstoff nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt angewendet werden.

Während der Behandlung von Pfeiffer-Drüsenfieber oder bestimmter Formen der Leukämie, sollte die Behandlung mit Flucloxacillin nur unter besonderer Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt begonnen werden. Flucloxacillin kann bei gleichzeitiger Behandlung mit den Wirkstoffen, die zur Behandlung der oben genannten Viruserkrankungen eingesetzt werden, Wechselwirkungen hervorrufen. Eine Anwendung des Wirkstoffs sollte hier auf jeden Fall nicht hochdosiert erfolgen, da sonst mit verstärktem Hautausschlag gerechnet werden muss.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Flucloxacillin durchdringt die Plazenta und gelangt über das Fruchtwasser in den Embryo. Bislang sind keine schädigenden Wirkungen auf das Kind bekannt, dennoch sollte die Verwendung des Wirkstoffs während der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.

Es ist bekannt, dass Flucloxacillin in die Muttermilch und damit in den Säugling übergeht. Bei diesem kann es so zu einer Störung der Darmflora kommen, die zu Durchfall oder einer Darmentzündung durch Sprosspilzbesiedelung führen können. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Sensibilisierung des Säuglings. Das heißt, bei einem späteren Kontakt mit Flucloxacillin könnte das Kind allergisch auf den Wirkstoff reagieren. Aus diesen Gründen sollte die Anwendung während der Stillzeit ebenfalls nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Flucloxacillin sollte bei Früh- und Neugeborenen wegen der Gefahr einer möglichen Gelbsucht nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt angewendet werden. Ansonsten erhalten Kinder eine Dosierung, die ihrem Alter und Körpergewicht angepasst ist. Beachtet werden muss, dass die Anwendung von Flucloxacillin als Kapsel bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern unter sechs Jahren nicht erlaubt ist. Für diese Altersgruppe steht der Wirkstoff in Form eines Trockensafts zur Verfügung.

Warnhinweise

  • Bei Infusionen mit dem Wirkstoff muss der Natriumgehalt der Lösung berücksichtigt werden.
  • Die gemeinsame Anwendung mit anderen Arzneimitteln sowie mit Blutersatzzubereitungen, eiweiß-, fett- und aminosäurehaltigen Infusionslösungen muss vermieden werden. Das Mittel darf damit weder gemischt noch darin gelöst werden.
  • Bei zuckerkranken Patienten ist der Zuckergehalt der Suspension zu beachten. In einem Messlöffel des Mittels (entspricht 5 Millilitern) sind 2,7 Gramm Sucrose enthalten, was 0,2 Broteinheiten (BE) entspricht.
  • Während der Anwendung sollte auf Alkohol oder alkoholhaltige Lebensmittel verzichtet werden.
  • Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung und Störungen im Salzhaushalt sowie bei schwerer Herzschwäche ist bei der Anwendung auf den Natrium- und Magnesiumgehalt zu achten.
  • Bei längerer Anwendung sollte eine regelmäßige Kontrolle des Blutbilds, der Nierenfunktion und Leberwerte stattfinden.
  • Bei Auftreten einer Cholestase (Stauung der Gallenflüssigkeit) muss das Medikament sofort abgesetzt werden.
  • Das Medikament enhält Natriumbenzoat, das Reizungen an der Haut, den Augen oder Schleimhäuten auslösen kann.
  • Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen, einer schwerwiegenden Grunderkrankung und bei älteren Patienten sollte das Arzneimittel mit Vorsicht angewendet werden.
  • Das Arzneimittel sollte nicht länger als zwei Wochen verabreicht werden. Bei längerer Anwendung erhöht sich die Gefahr einer Leberschädigung.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Suspension)
100 Milliliter Suspension
5,12 Gramm Flucloxacillin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Staphylex Trockensaft sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Flucloxacillin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.