Saxenda 6 mg/ml Injektionslösung in einem Fertigpen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 03.06.2016
Hersteller: NOVO NORDISK Pharma GmbH
Wirkstoff: Liraglutid
Darreichnungsform: Fertigpen
Rezeptpflichtig

Wirkung

Saxenda 6 mg/ml Injektionslösung in einem Fertigpen enthält den Wirkstoff Liraglutid.

Liraglutid dient der Behandlung der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2) bei Erwachsenen. Der Wirkstoff wird zusätzlich zu Metformin oder Sulfonylharnstoffen und ihren Abkömmlingen eingesetzt, um eine angemessene Kontrolle der Blutzuckerkonzentration zu erreichen, wenn dies durch die Einzelsubstanzen nicht möglich ist.

Auch ist die Zugabe zu einer Kombination aus Metformin und einem Sulfonylharnstoff oder Metformin und einem Gliptin wie beispielsweise Sitagliptin möglich, wenn die zwei oralen Antidiabetika nicht ausreichten, um den Blutzucker zu kontrollieren.

Ein weiteres Einsatzgebiet sind Fettsucht und Übergewicht mit mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Liraglutid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antidiabetika, zu welcher der Wirkstoff Liraglutid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Fettsucht (BMI über 30)
  • Übergewicht (BMI zwischen 27 und 30) mit mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung

Dosierung

Die Dosis zu Anfang der Behandlung beträgt 0,6 Milligramm Liraglutid (0,1 Milliliter Injektionslösung) pro Tag.

Diese Dosis wird dann auf 3 Milligramm pro Tag erhöht, was auch der Tageshöchstdosis entspricht.

Damit es nicht zu Nebenwirkungen im Verdauungskanal kommt, sollte die Dosierung langsam, nämlich jede Woche um 0,6 Milligramm, gesteigert werden. Wird die Dosissteigerung auf die nächste Dosisstufe in zwei aufeinanderfolgenden Wochen nicht vertragen, wird der Arzt einen ein Abbruch der Behandlung in Betracht ziehen.

Bisher gibt es nur Erfahrungen mit einer Behandlung über ein Jahr. Eine längere Therapie ist vom Arzt auf jeden Fall sorgfältig zu überdenken.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Natriumhydroxid
  • Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat
  • Phenol
  • Propylenglycol
  • Salzsäure
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Je nachdem, mit welchen Kombinationspartnern Liraglutid zusammen gegeben wird, sind Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen verschieden.

Kombination mit Metformin
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall.

Häufige Nebenwirkungen:
Essenverweigerung, Appetitverminderung, Schwindel, Erbrechen, Verdauungsstörung, Magenschleimhautentzündung.

Kombination mit Glimepirid
Häufige Nebenwirkungen:
Schnupfen, Unterzuckerung, Essenverweigerung, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Verdauungsstörung, Bauchschmerzen.

Kombination mit Metformin und Glimepirid
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Unterzuckerung, Übelkeit, Durchfall.

Häufige Nebenwirkungen:
Bronchitis, Essenverweigerung, Kopfschmerzen, Erbrechen, Verdauungsstörung, Oberbauchschmerzen, Verstopfung, Zahnschmerzen.

Kombination mit Metformin und Rosiglitazon
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall.

Häufige Nebenwirkungen:
Unterzuckerung, Essenverweigerung, Appetitverminderung, Kopfschmerzen, Verdauungsstörung, Verstopfung, Blähungen, Bauchspannen, Sodbrennen, Magen-Darm-Entzündung durch Viren, Erschöpfung, Fieber.

Besonderheiten:
Bei Patienten über 70 Jahre oder mit leichter Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ab 60 bis 90 Milliliter/Minute) können durch die Behandlung mit Liraglutid häufiger Magen-Darm-Beschwerden auftreten.

Von der Anwendung verwandter Wirkstoffe ist bekannt, dass sie das Risiko steigern, an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung zu erkranken. In einigen Fällen trat die Krankheit sogar akut auf. Wenn also während der Behandlung mit Liraglutid anhaltende, schwere Bauchschmerzen auftreten, sollte der Patient sofort einen Arzt aufsuchen.

Anwendung zur Gewichtsabnahme
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verstopfung.

Häufige Nebenwirkungen:
Unterzuckerung, Schlaflosigkeit, Schwindel, Geschmacksstörung, Mundtrockenheit, Verdauungsstörungen, Magenschleimhautentzündung, aufsteigende Säure in der Speiseröhre, Oberbauchschmerzen, Blähungen, Aufstoßen, Bauchspannen, Gallensteine, Reizungen an der Injektionsstelle, Schwäche, Erschöpfung.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Austrocknung, Herzrasen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Gallenblasenentzündung, Nesselsucht, Unwohlsein.

Seltene Nebenwirungen:
allergische Reaktion, akutes Nierenversagen, Beeinträchtigung der Nierenfunktion.

Wechselwirkungen

Die durch Liraglutid leicht verzögerte Magenentleerung und vor allem wirkstoffbedingte Durchfälle können die Aufnahme gleichzeitig eingenommener Wirkstoffe manchmal beeinflussen.

Möglicherweise geht Liraglutid Wechselwirkungen mit Wirkstoffen ein, die eine geringe Löslichkeit haben oder bei denen zwischen Unter- und Überdosierung nur eine enge Bandbreite besteht. Zu solchen gehört beispielsweise der Blutverdünner Warfarin. Daher wird Patienten, die mit Warfarin behandelt werden, empfohlen, zu Beginn der Liraglutid-Behandlung häufiger die Blutgerinnung ärztlich prüfen zu lassen.

Eine Kombination von Liraglutid und Insulinen wurde nicht in Studien untersucht und wird daher auch nicht empfohlen.

Gegenanzeigen

Liraglutid darf nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff besteht. Ausgeschlossen ist auch die Behandlung von Diabetes mellitus Typ 1 oder der diabetischen Ketoazidose, einer Stoffwechselentgleisung. Es wurden bisher nur selten Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder diabetischer Magenlähmung mit Liraglutid behandelt. Da der Wirkstoff Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall hervorrufen kann, sollte bei dieser Patientengruppe auf den Einsatz von Liraglutid verzichtet werden.

Die ärztlichen Erfahrungen bei Patienten mit Leberfunktionsstörung aller Schweregrade sind zum jetzigen Zeitpunkt zu begrenzt, um die Anwendung des Wirkstoffs bei Patienten mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Einschränkung der Leberfunktion zu empfehlen.

Bei folgenden Begleiterkrankungen muss der Arzt besondere Vorsicht walten lassen:
  • Patienten mit leichter bis mittlerer Herzmuskelschwäche (NYHA-Stadien I – II) wurden bisher nur selten mit dem Wirkstoff behandelt, und es gibt keine Erfahrungen bei Patienten mit schwerer Herzmuskelschwäche (NYHA-Stadien III – IV)
  • bei Bauchspeicheldrüsenentzündung ist Liraglutid abzusetzen, da diese verschlimmert werden kann
  • Schilddrüsenerkrankungen können sich verschlimmern
  • bei Kombination mit einem Sulfonylharnstoff kommt es schneller zu Unterzuckerungen, daher muss die Sulfonylharnstoff-Dosierung gegebenenfalls vom Arzt vermindert werden.
Nur zur Gewichtsabnahme sollte Liraglutid nicht eingesetzt werden bei
  • Patienten im Alter von 75 Jahren und mehr
  • Behandlung mit anderen Produkten zur Gewichtsabnahme
  • Fettsucht als Folge von Störungen des Hormonhaushalts oder der Essensaufnahme
  • Behandlung mit Arzneimitteln behandelt werden, welche eine Gewichtszunahme verursachen können
  • schwerer Einschränkung der Nieren- oder Leberfunktion.
Da Liraglutid nicht zur Gewichtsregulierung bei Patienten mit leichter oder mittelschwerer Einschränkung der Leberfunktion untersucht wurde, wird es der Arzt bei diesen Patienten nur mit Vorsicht anwenden. Bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten und Magenlähmung aufgrund einer zuckerbedingten Nervenerkrankung gibt es nur begrenzte Erfahrungen. Die Anwendung von Liraglutid wird bei diesen Patienten nicht empfohlen, da sie vorübergehend Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall verursachen kann.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Liraglutid soll während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da sich in Tierexperimenten Schäden bei den Nachkommen gezeigt haben. In der Schwangerschaft ist stattdessen die Anwendung von Insulin vorzuziehen. Möchte eine Patientin schwanger werden oder tritt eine Schwangerschaft ein, muss der Arzt die Behandlung mit Liraglutid abbrechen.

Es ist nicht bekannt, ob Liraglutid in die menschliche Muttermilch gelangt. Tierexperimente haben gezeigt, dass Liraglutid und seine Abbauprodukte nur unwesentlich in die Milch übergehen. Dennoch kam es bei gesäugten Ratten zu einer Abnahme des Wachstums der Neugeborenen. Deshalb darf der wirkstoff in der Stillzeit nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Anwendung von Liraglutid bei Kindern unter 18 Jahren wurde hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit nicht untersucht. Für die Behandlung dieser Altersgruppe ist der Wirkstoff nicht zugelassen.

Warnhinweise

  • Besonders bei der Kombination des Medikaments mit einem Sulfonylharnstoff kann es zu Unterzuckerung und damit Einschränkungen des Reaktionsvermögens kommen. Autofahren und das Bedienen von Maschinen sind dann gefährlich.
  • Anhaltende schwere Bauchschmerzen können Zeichen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung in Folge der Behandlung sein. In solchen Fällen ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
  • Das Medikament darf nicht in Venen oder Muskeln gespritzt sondern darf nur unter die Haut injiziert werden.
  • Das Medikament ist bei zwei bis acht Grad Celsius im Kühlschrank zu lagern, darf aber nicht eingefroren oder in der Nähe des Gefrierfachs gelagert werden.
  • Die Kappe ist auf dem Pen aufgesetzt zu lassen, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
  • Nach Anbruch ist das Medikament noch einen Monat haltbar.
  • Das Medikament darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Fertigpen)
15 Milliliter Fertigpens
6 Milligramm Liraglutid

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Saxenda 6 mg/ml Injektionslösung in einem Fertigpen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Liraglutid (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.