Osyrol 100-Lasix

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 09.09.2007
Hersteller: Aventis Pharma Deutschland GmbH
Wirkstoffkombination: Spironolacton + Furosemid
Darreichnungsform: Kapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

Osyrol 100-Lasix enthält die Wirkstoffkombination Spironolacton + Furosemid.

Die Kombination Spironolacton + Furosemid wirkt entwässernd auf den Körper. Therapeutisch behandelt werden Bindegewebswasseransammlungen sowie Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum aufgrund einer Leberfunktionsstörung oder einer Nierenfunktionsstörung. Außerdem erfolgt der Einsatz bei Gewebswasseransammlungen und/oder Lungenstauungen infolge einer Herzschwäche.

Weiterhin wird die Kombination bei Elektrolytstörungen aufgrund vermehrter Aldosteronbildung (Nebennierenrindenhormon) gegeben, sofern eine bisherige entwässernde Behandlung nicht mehr ausreichend erscheint.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Spironolacton + Furosemid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Schleifendiuretika, kaliumsparende Entwässerungsmittel, Diuretika, zu welchen die Wirkstoffkombination Spironolacton + Furosemid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Wasseransammlungen im Gewebe und im Bauch, wenn zusätzlich Störungen des Mineralhaushalts durch eine Entgleisung der Nebennierenfunktion vorliegen und andere Entwässerungsmedikamente wirkungslos blieben
  • Wasseransammlungen im Gewebe und/oder in der Lunge infolge von Herzmuskelschwäche
  • Wasseransammlungen im Bauch infolge einer Leberfunktionsstörung

Dosierung

Erwachsene erhalten in den ersten drei bis sechs Tagen ein bis vier Mal täglich eine Kapsel Osyrol 100-Lasix.

Zur Fortführung der Behandlung werden je nach Bedarf entweder jeden Tag oder nur jeden zweiten oder dritten Tag jeweils ein bis drei Kapseln eingenommen.

Dabei sollte das Medikament mit viel Flüssigkeit verabreicht werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • E 171
  • Talkum
  • E 127
  • E 172
  • Gelatine
  • Lactose 1 H2O
  • Magnesium stearat
  • Mikrokristalline Cellulose
  • Natriumsalz
  • Poly(O-carboxymethyl)amylopektin

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Störungen im Wasserhaushalt und Mineralstoffhaushalt, insbesondere erhöhte Blutkaliumkonzentration als Ursache für Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall, Müdigkeit, Muskelschwäche, Schlafsucht, Verwirrtheitszustände; verringerte Blutnatriumkonzentration als Ursache für Teilnahmslosigkeit, Wadenkrämpfe, Appetitlosigkeit, Schwächegefühl, Schläfrigkeit, Erbrechen, Verwirrtheitszustände; Störungen im Säure-Basenhaushalt.

Häufige Nebenwirkungen:
Gichtanfälle aufgrund erhöhter Harnsäureblutkonzentration, Blutzuckererhöhung, Ausbildung eines Diabetes mellitus.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Beschwerden (wie Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verstopfung), Überempfindlichkeitsreaktionen (wie Rötung, Juckreiz, Ausschlag, Nesselsucht, Quaddelsucht), Lichtempfindlichkeit, Arzneimittelfieber, Gefäßentzündung, Nierenentzündung, Reduktion von roten und weißen Blutkörperchen sowie Blutplättchen, Immunerkrankung Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte), anaphylaktischer Schock (lebensbedrohlicher Schock aufgrund einer Überreaktion des Körpers).

Seltene Nebenwirkungen:
Magengeschwüre (auch mit Blutungen), rückbildungsfähige Hörstörungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
akute Bauchspeicheldrüsenentzündung, Ansteigen der Leberenzyme aufgrund einer Leberentzündung (Hepatitis), mangelhafter Mineraleinbau in die Knochensubstanz (Knochenerweichung), Haarausfall.

Nebenwirkungen ohne Angabe von Häufigkeiten:
Muskelschwäche infolge von Kaliumverlusten, Empfindlichkeitsstörungen und Ausfallerscheinungen der Nerven, Blähungen, häufige Urinausscheidung, Herzreizbildungsstörungen und Erregungsleitungsstörungen am Herzen (Herzrhythmusstörungen), bei schweren Kaliumverlusten Darmverschluss und Bewusstseinsverlust, Herzrhythmusstörungen und Muskelkrämpfe infolge von Magnesium- und Calciumverlusten, Kreislaufbeschwerden bei übermäßiger Flüssigkeitsausscheidung (Kopfschmerz, Schwindel, Sehstörungen, trockener Mund, Durst, starker Blutdruckabfall beim Aufstehen, Aufrichten und Aufsetzen, Austrocknung, Bluteindickung, Thromboseneigung, Harnabflussbehinderung, bei Frühgeborenen Nierensteinbildung oder Nierenverkalkung, bei Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom verzögerter Verschluss der Verbindung von der Aorta zur Lungenarterie (Ductus arteriosus Botalli), Ansteigen der Blutfette (Cholesterin und Triglyceride), Ansteigen von Kreatinin und Harnstoff im Blut, Brustdrüsenwachstum mit Empfindlichkeitsstörungen der Brustdrüse, Stimmveränderungen, Menstruationsstörungen und Potenzstörungen.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Einnahme von kaliumsparenden Entwässerungsmitteln wie Triamteren oder die Kombination mit ACE-Hemmern (blutdrucksenkende Wirkung) wie Captopril kann zu einer starken Erhöhung der Kaliumblutkonzentration führen. Bei gleichzeitiger Anwendung von ACE-Hemmern kann es weiterhin zum Nierenversagen und zu massiven Blutdruckabfällen kommen. Diese Patienten müssen regelmäßig ärztlich überwacht werden.

Glukokortikoide (Hormone), Carbenoxolon (gedächtnisverbessernde Wirkung) oder Abführmittel verringern dagegen die Kaliumblutkonzentration. Dadurch erhöht sich die Empfindlichkeit des Herzens gegenüber Herzglykosiden. Es kann verstärkt zu Erregungsleitungsstörungen am Herzen kommen. Bei gleichzeitiger Anwendung von blutdrucksenkenden Wirkstoffen (wie Betablocker, Vasodilatatoren oder Psychopharmaka) kann dieser Effekt noch verstärkt werden. Darum sind regelmäßige Kreislaufkontrollen durch den behandelnden Arzt erforderlich.

Andere gleichzeitig angewendete Entwässerungsmittel verstärken durch die zusätzliche Flüssigkeitsausscheidung die Blutdrucksenkung. Diese Patienten müssen besonders engmaschig überwacht werden.

Eine verringerte Flüssigkeitsausscheidung kann zusammen mit nichtsteroidalen Antiphlogistika (kortisonfrei entzündungshemmende, schmerzlindernde Wirkung) und nichtsteroidalen Antirheumatika wie Acetylsalicylsäure auftreten. Das gleich gilt für Patienten die den Wirkstoff Probenecid (die Harnsäureausscheidung förderndes Mittel) erhalten oder mit Phenytoin (Antiepileptikum) behandelt werden. Die Blutkaliumkonzentration kann durch diese Arzneimittel ebenfalls beeinflusst werden. Außerdem verstärkt sich die giftige Wirkung der Salicylate auf das Zentrale Nervensystem (ZNS). Diese Patienten müssen in regelmäßigen Abständen vom behandelnden Arzt untersucht werden. Außerdem sind vermehrt Blutwertkontrollen durchzuführen.

Der Wirkstoff Neomycin (Antibiotikum) verzögert die Aufnahme von Spironolacton. Die gleichzeitige Anwendung von gehörschädigenden Antibiotika (wie Gentamycin) oder von Cisplatin (zellwachstumhemmende Substanz) kann diesen Effekt zusätzlich verstärken.
Auch die Nierengiftigkeit einiger Antibiotika (wie Cephalosporine oder Aminoglykoside) kann sich erhöhen. Eine individuelle Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt ist notwendig.

Bei gleichzeitiger Einnahme der Wirkstoffkombination mit blutzuckersenkenden Wirkstoffen verringert sich deren beabsichtigte Wirkung. Darum sind engmaschige Blutzuckerkontrollen empfohlen.

Die Wirkung von Epinephrin (bei Kreislaufstillstand, anaphylaktischem Schock, Bronchialkrampf, Asthma bronchiale und als Zusatz zu örtlichen Betäubungsmitteln verwendet) und Norepinephrin (bei arteriellem Bluthochdruck, schwerem Schock und als gefäßverengender Zusatz zu örtlichen Betäubungsmitteln verwendet) wird ebenfalls geschwächt. Der Arzt wird über eine individuelle Dosisanpassung entscheiden.

Weiterhin wird die Wirkung von Theophyllin (bronchialerweiternd) sowie die muskelentspannende Wirkung bestimmter Muskelrelaxantien verstärkt. Wird Spironolacton + Furosemid gleichzeitig mit Lithium (stimmungsaufhellend bei Depression) angewendet, erhöht sich dessen giftige Wirkung auf Herz und Nerven. In diesen Fällen sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen erforderlich. Der Arzt wird eventuell die Dosis reduzieren.

Außerdem vermindert die zeitgleiche Einnahme von Sucralfat (Wirkstoff zum Magenschleimhautschutz) die Aufnahme der Wirkstoffkombination. Dadurch wird deren Wirkung abgeschwächt.

Gegenanzeigen

Die Wirkstoffkombination Spironolacton + Furosemid darf nicht bei Überempfindlichkeit gegen einen der beiden Bestandteile oder gegen Sulfonamide angewendet werden.

Weiterhin schließt eine zu hohe oder stark verringerte Blutkaliumkonzentration sowie eine stark verminderte Blutnatriumkonzentration oder ein Blutvolumenmangel die Therapie mit dieser Kombination aus. Das gleiche gilt bei starkem Flüssigkeitsmangel, akutem Nierenversagen und schwerer Nierenfunktionseinschränkung (wie Nierenschwäche mit zu wenig oder ganz ohne Urinausscheidung, Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter pro Minute). In diesen Fällen sind regelmäßige ärztliche Blutuntersuchungen erforderlich.

Bei komatösen Patienten infolge einer Leberfunktionsstörung, schwangeren Frauen und stillenden Müttern ist ebenfalls von einer Behandlung mit Spironolacton + Furosemid abzusehen.

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist bei verringerter Blutkalium- und Blutnatriumkonzentration sowie bei einer Nierenfunktionseinschränkung leichteren Grades erforderlich. Dies gilt auch bei zu niedrigem Blutdruck und für Patienten, die durch einen unerwünscht starken Blutdruckabfall besonders gefährdet wären. Dazu zählen unter anderem Patienten mit Durchblutungsstörungen im Gehirn oder einer Herzkranzgefäßverengung.

Bei einer Störung des Säure-Basen-Haushaltes in den sauren Bereich, bei bestehender Zuckerkrankheit (regelmäßige Kontrolle des Blutzuckers ist erforderlich) oder Gicht (regelmäßige Kontrolle der Harnsäure im Blut ist erforderlich) sowie bei vermindertem Eiweißgehalt des Blutes ist besondere Vorsicht geboten. Der Arzt wird in diesen Fällen individuell über eine Behandlung entscheiden.

Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ist auch bei der Eiweißverlustniere, bei Harnabflussbehinderungen (etwa durch Prostatavergrößerung, Harnleiterverengung) sowie bei Leberzirrhose (Lebergewebsuntergang) und gleichzeitiger Nierenfunktionseinschränkung erforderlich.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Spironolacton und kaliumsparenden Entwässerungsmitteln, Kaliumsubstitutionsmitteln oder ACE-Hemmern (blutdrucksenkende Wirkung) kann es zu einem lebensgefährlichen Anstieg des Blutkaliumwerts kommen. Die Kombination kann daher nicht empfohlen werden.

Weiterhin sollte die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die potenziell das Gehörorgan schädigen (wie Aminoglykoside, Cisplatin) oder die Kombination mit nierengiftigen Arzneimitteln (wie Cephalosporine, Polymyxine) vermieden werden.

Ausreichende Erfahrungen über die Behandlung von Kindern und Säuglingen liegen nicht vor. Bei Frühgeborenen besteht die Gefahr, dass sich in den Nieren Steine bilden. Deshalb ist die Kontrolle der Nierenfunktion mittels Ultraschall notwendig. Bei Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom kann in den ersten Wochen das Risiko des Offenbleibens der Verbindung von der Aorta zur Lungenarterie (Ductus arteriosus Botalli) erhöht sein. Eine Behandlung muss in diesem Fall sehr sorgfältig intensivmedizinisch überwacht werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Wirkstoffkombination Spironolacton + Furosemid sollte nicht während der Schwangeschaft angewendet werden. Der Tierversuch erbrachte Hinweise auf fruchtschädigende Wirkungen. Das Wachstum des Ungeborenen kann beeinflusst werden, da die Durchblutung der Gebärmutter und des Mutterkuchens verringert wird. Mit Störungen im Mineralhaushalt beim Embryo muss ebenfalls gerechnet werden. Der Wirkstoff Spironolacton kann aufgrund seiner Ähnlichkeit zu körpereigenen Geschlechtshormonen zu einer Verweiblichung des Ungeborenen führen.

Da beide Wirkstoffe in die Muttermilch übergehen, darf die Kombination nicht in der Stillzeit angewendet werden. Furosemid verringert zusätzlich die Milchproduktion. Weiterhin können in Abhängigkeit von der Dosis, der Art und Dauer der Einnahme ernsthafte Schädigungen des Säuglings eintreten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Wirkstoffkombination Spironolacton + Furosemid ist für die Anwendung bei Kindern nicht geeignet. Es leigen noch keine ausreichenden Erfahrungen für diese Altersgruppe vor.

Warnhinweise

  • Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr kann beeinträchtigt sein.
  • Eine Beeinträchtigung bei der Maschinenbedienung ist möglich.
  • Das Arbeiten ohne sicheren Halt kann beeinträchtigt sein.
  • Das Reaktionsvermögen kann beeinträchtigt sein.
  • Die Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens wird durch Alkohol verstärkt.
  • Bei Langzeittherapie müssen die Elektrolyte im Blut regelmäßig überprüft werden.
  • Es besteht eine verstärkte Alkoholwirkung, darum sollte während der Behandlung auf Alkoholgenuss verzichtet werden.
  • Regelmäßige Nierenwertkontrollen sind erforderlich.
  • Regelmäßige Blutzuckerkontrollen sind erforderlich.
  • Regelmäßige Blutfettekontrollen (Cholesterin, Triglyceride) sind erforderlich.
  • Regelmäßige Kontrollen des Säure-Basen-Status werden empfohlen.
  • Regelmäßige Gewichtskontrollen sollten durchgeführt werden.
  • Es muss immer für einen freien Harnabfluss gesorgt sein.
  • Die Störung diagnostischer Tests ist möglich (beispielsweise Digoxin-RIA).

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
20 Stück Kapsel
50 Stück Kapsel
100 Stück Kapsel

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Osyrol 100-Lasix sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Spironolacton + Furosemid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.