Orgaran
Wirkung
Orgaran enthält den Wirkstoff Danaparoid. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Orgaran.
Danaparoid dient der Vorbeugung von Verstopfungen tiefliegender Venen in Situationen, in denen Heparin nicht angewendet werden soll. Eine solche Situation besteht beispielsweise, wenn Patienten auf Heparin mit einem Mangel an Blutplättchen reagieren.
Der Wirkstoff wird auch zur Behandlung von Venenverstopfungen bei Patienten eingesetzt, die dringend eine Blutverdünnung benötigen, jedoch Heparin nicht vertragen oder schon einen Blutplättchenmangel durch Heparinmangel aufweisen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Danaparoid sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Blutverdünner (Antikoagulantien), zu welcher der Wirkstoff Danaparoid gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Vorbeugung der Verstopfung tiefliegender Venen bei Patienten, bei denen Heparin nicht angewendet werden soll oder die es nicht vertragen
- Behandlung von Erkrankungen mit Blutgefäßverstopfungen bei Patienten, die eine dringende Blutverdünnung benötigen, einen Blutplättchenmangel durch Heparin aufweisen oder schon einmal erlitten haben
Dosierung
Vorbeugung gegen Verstopfungen tiefer Venen
Anstelle von Heparin verwendet, wird das Medikament in einer Dosis von 750 Anti-Xa-Einheiten (eine Ampulle) zweimal täglich über einen Zeitraum von maximal 14 Tagen unter die Haut gespritzt. Allerdings kann die Anwendung, wenn nötig, auch länger fortgeführt werden.
Bei Patienten mit einem durch Heparin verursachten Blutplättchenmangel, aber ohne bestehende Blutgefäßverstopfung (Thrombose), hängt die Dosierung von dem vom Arzt eingeschätzten Thromboserisiko ab.
Die Behandlung beginnt mit der Einspritzung einer Hochdosis in die Vene. Es werden dabei 1500 Anti-Xa-Einheiten (2 Ampullen) für Patienten unter 55 Kilogramm Körpergewicht und 3750 Anti-Xa-Einheiten (5 Ampullen) für Patienten über 90 Kilogramm Körpergewicht eingesetzt. Darauf folgt eine Venen-Infusion von 400 Anti-Xa-Einheiten/Stunde über 4 Stunden und eine zweite von 300 Anti-Xa-Einheiten/Stunde über weitere 4 Stunden. Nachfolgend werden Infusionen mit 150 bis 200 Anti-Xa-Einheiten/Stunde für fünf bis sieben Tage gegeben. Diese Therapie kann bei Bedarf auch länger fortgeführt werden, wenn für den Patienten kein geeigneter anderer Blutverdünner verfügbar ist.
Ist eine Behandlung mit Infusionen nicht mehr erforderlich, können die Patienten auch auf Antikoagulanzien zum Einnehmen umsteigen oder sie bekommen zwei- bis dreimal täglich 750 Anti-Xa-Einheiten (eine Ampulle) unter die Haut gespritzt.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Salzsäure
- Natriumchlorid
- Natriumsulfit
- Wasser für Injektionszwecke
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Blutplättchenmangel (auch durch Heparin verursacht), Ausschlag, Blutung (nach einem Eingriff).
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, Unterhautblutung, fleckig-pickliger Ausschlag, Hautausschlag mit Rötung, Juckreiz, Nesselsucht, Reaktion an der Injektionsstelle, Bluterguss (nach einem Eingriff), Blutung (durch eine Operation).
Seltene Nebenwirkungen:
Blutplättchenmangel (als Autoimmunerkrankung), Ausschlag (am ganzen Körper, fleckig-blasige Hautreaktion), Blutung an der Einschnittstelle oder an einer Gefäßnaht).
an der Injektions/Infusionsstelle:
Blutung, Beschwerden, Überempfindlichkeit, Reizung, Kälte, Juckreiz, Rötung, Schmerzen, Schwellung, Wärme, blauer Fleck, Reaktion.
Wechselwirkungen
Danaparoid kann gleichzeitig mit Antikoagulanzien zum Einnehmen, Thrombozytenaggregationshemmern wie Acetylsalicylsäure und nicht-steroidalen Antirheumatika, Mitteln zur Auflösung von Blutpfropfen (Thrombolytika) und Wirkstoffen wie den Glukokortikoiden, die möglicherweise Magengeschwüre auslösen, angewendet werden. Voraussetzung ist, dass der Arzt die erforderlichen Maßnahmen zu Überwachung einhält.
Gegenanzeigen
Danaparoid darf nicht angewendet werden bei- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- schweren Störungen der Blutgerinnung wie Bluterkrankheit (Hämophilie) und Unterhautblutungen durch Blutplättchenmangel. Es sei denn, der Patient reagiert auf Heparin mit Blutplättchenmangel und es ist keine andere Behandlungsmethode verfügbar.
- Hirnblutungen in den vergangenen drei Monaten
- schwerer Nieren- und Leberfunktionsstörung. Es sei denn, der Patient reagiert auf Heparin mit Blutplättchenmangel und es ist keine andere Behandlungsmethode verfügbar.
- schwerem, nicht beherrschbarem Bluthochdruck
- Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, es sei denn, dies ist der Grund für die Operation, bei deren Nachsorge Danaparoid Venenverstopfungen verhindern soll
- Netzhautschäden durch Zuckerkrankheit (Diabetische Retinopathie)
- akute Herzinnenhautentzündung durch Bakterien (bakterielle Endokarditis). Es sei denn, der Patient reagiert auf Heparin mit Blutplättchenmangel und es ist keine andere Behandlungsmethode verfügbar.
- einer schon erfolgten oder im Labor nachgewiesene Blutplättchenmangel-Reaktion auf Heparin oder Heparin-ähnliche Antikoagulanzien. Es sei denn, der Patient leidet auch unter einer Blutgefäßverstopfung und es ist keine andere Behandlungsmethode verfügbar
- einer kürzlichen oder akuten Blutung im Gehirn, dem Verdauungskanal, in den Augen oder der Lunge. Es sei denn, der Patient reagiert auf Heparin mit Blutplättchenmangel und es ist keine andere Behandlungsmethode verfügbar.
- Bypass-Operationen, weil es hier zu starken Blutungen bei Patienten kommen kann, die auf Heparin mit Blutplättchenmangel reagieren. Es sei denn, es ist keine andere Behandlungsmethode verfügbar.
- Schädigung des Gehirns oder Rückenmarks, bei Eingriffen am Rückenmark oder den Augen. Es sei denn, der Patient reagiert auf Heparin mit Blutplättchenmangel und es ist keine andere Behandlungsmethode verfügbar.
Wird Danaparoid nicht zur Vorbeugung, sondern zur Behandlung von Blutgerinnseln gegeben, darf bei Operationen keine örtliche Betäubung erfolgen. Die Injektion derselben könnte zu heftigen Blutungen führen.
Nur mit ärztlicher Vorsicht und nach sorgfältiger individueller Nutzen-Risiko-Abwägung darf Danaparoid eingesetzt werden bei
- mäßiger Nieren- und/oder Leberfunktionsstörung
- beeinträchtigter Blutgerinnung
- Geschwüren im Magen-Darm-Kanal
- Krankheiten, die zu erhöhter Blutungsgefahr an lebenswichtigen Organen oder Stellen führen können
- einer Betäubung des Rückenmarks (Spinal- oder Epiduralanästhesie), weil es zu Einblutungen in den Rückenmarkskanal mit Lähmungen kommen kann.
Bei Patienten, die schon einmal auf Heparin mit Blutplättchenmangel reagierten, ist das Blutbild vom Arzt während der Behandlung mit Danaparoid sorgfältig zu überwachen. So ist die Blutplättchenzahl in der ersten Behandlungswoche jeden Tag, in der zweiten und dritten Woche jeden zweiten Tag und danach wöchentlich bis monatlich zu kontrollieren.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Vorsorglich sollte die Anwendung von Danaparoid bei Schwangeren ohne Heparin-Überempfindlichkeit und bei Frauen mit einer drohenden Fehlgeburt vermieden werden. Wenn aus medizinischer Sicht keine andere vorbeugende Behandlung gegen Gefäßverstopfungen vertretbar ist (beispielsweise wegen eines Blutplättchenmangels durch Heparin), kann Danaparoid angewendet werden.
Bei schwangeren Frauen, die mit Danaparoid behandelt werden, ist während der Entbindung eine Rückenmarksbetäubung möglichst zu vermeiden. Es könnte zu Einblutungen in das Rückenmark mit nachfolgenden Lähmungen kommen.
Eine Aufnahme von Danaparoid mit der Muttermilch ist unwahrscheinlich. Hält der Arzt es für nötig, kann der Wirkstoff daher während der Stillzeit angewendet werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Danaparoid wurde bisher nur bei sehr wenigen Kindern im Alter zwischen zwei Wochen und 17 Jahren eingesetzt. Die Dosierung ist schwierig, da die Patienten sehr unterschiedlich auf den Wirkstoff reagieren. Daher sollte sich der behandelnde Arzt bei seiner Entscheidung nach den Laborbefunden (Anti-Xa-Konzentration im Blut) und der Abwägung von erwünschter Wirkung und Blutungsrisiko richten.
Warnhinweise
- Die Kontrolle der Wirkung von Blutverdünnern zum Einnehmen ist bis zu fünf Stunden nach Anwendung des Medikaments unzuverlässig.
- Das Medikament enthält Natriumsulfit als Konservierungsstoff. Bei Asthmatikern mit Sulfit-Überempfindlichkeit kann Sulfit zu Bronchialkrämpfen und/oder allergischem Schock führen.
- Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.
- Das Medikament ist im Umkarton aufzubewahren,um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Orgaran sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Danaparoid (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.