Novothyral 75/-100
Wirkstoffkombination: Levothyroxin + Liothyronin
Darreichnungsform: Tablette
Wirkung
Novothyral 75/-100 enthält die Wirkstoffkombination Levothyroxin + Liothyronin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Novothyral 75/-100.
Die Wirkstoffkombination Levothyroxin + Liothyronin wird bei Schilddrüsenunterfunktion jeglicher Ursache zur Hormonausgleichsbehandlung angewendet. Sie kann demnach bei verminderter oder fehlender Hormonproduktion aufgrund einer erworbenen oder vererbten Schilddrüsenhormonbildungsschwäche verabreicht werden. Auch bei Schilddrüsenhormonmangel durch Operationen, Bestrahlung oder aufgrund von Arzneimitteln wird diese Wirkstoffkombination gegeben.
Außerdem kann nach operativer Entfernung einer krankhaft vergrößerten Schilddrüse (Kropf) Levothyroxin + Liothyronin zur Vorbeugung einer erneut auftretenden Schilddrüsenvergrößerung durch restständiges Schilddrüsengewebe eingesetzt werden. Eine gutartig vergrößerte Schilddrüse mit normaler Funktionslage kann ebenfalls mit dieser Wirkstoffkombination behandelt werden.
Weiterhin wird Levothyroxin + Liothyronin als Hormonersatztherapie oder aber auch zur Hormonunterdrückung bei bösartigen Schilddrüsentumoren, vor allem nach Schilddrüsenentfernung, verordnet.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Levothyroxin + Liothyronin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Schilddrüsenhormone, Schilddrüsenmittel, zu welchen die Wirkstoffkombination Levothyroxin + Liothyronin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Ersatz von Schilddrüsenhormonen bei einer Schilddrüsenunterfunktion
- Vorbeugung von Rückfällen nach einer Entfernung eines Kropfes
- gutartiger Kropf
- Unterdrückung eines Schilddrüsenkrebses
Dosierung
Die benötigten täglichen Mengen sind individuell sehr unterschiedlich. Die Kontrolle der Schilddrüsenhormone im Blut und die Beobachtung der Beschwerden entscheiden dabei über die Höhe der Dosis. Zu Beginn der Behandlung sollte eine geringe Dosis gewählt werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Innerhalb weniger Wochen wird dann die Behandlung auf die benötigte Tagesmenge gesteigert. Je nach Grund der Behandlung und Alter des Patienten kann diese Dosis zwischen einer halben Tablette mit 75 Mikrogramm Levothyroxin und einer Tablette mit 100 Mikrogramm Levothyroxin liegen. Nach der Operation bei Schilddrüsenkrebs können auch mehr als 200 Mikrogramm Levothyroxin täglich erforderlich sein.
Bei Unterfunktion nehmen Kinder von vier bis 12 Jahren eine halbe bis eine Tablette 75 Mikrogramm täglich oder eine halbe bis eine Tablette 100 Mikrogramm täglich.
Jugendliche und Erwachsene nehmen eine halbe bis zwei Tabletten 75 Mikrogramm täglich oder eine halbe bis zwei Tabletten 100 Mikrogramm täglich, Bei Benigne Struma nehmen Jugendliche und Erwachsene eine halbe bis eine Tablette 75 Mikrogramm täglich oder eine halbe bis eine Tablette 100 Mikrogramm täglich. Bei Strumarezidivprophylaxe nach einer Operation nehmen Jugendliche und Erwachsen eine halbe bis eine Tablette 75 Mikrogramm täglich oder eine halbe bis eine Tablette 100 Mikrogramm täglich.
Bei Schilddrüsenmalignom postoperativ nehmen Jugendliche und Erwachsene zwei bis drei Tabletten 75 Mikrogramm täglich oder ein bis zwei Tabletten 100 Mikrogramm täglich.
Die Einnahme erfolgt immer als gesamte Tagesdosis morgens nüchtern eine halbe Stunde vor dem Frühstück unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit, denn
Nahrungsreste im Magen würden die Aufnahme der Schilddrüsenhormone ins Blut unvorhersehbar vermindern.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Lactose 1H2O
- Maisstärke
- Croscarmellose-Natrium
- Gelatine
- Magnesiumstearat
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen bei Überdosierung (ohne Angabe der Häufigkeit):
Herzrasen, Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen, Herzbeklemmungen, Kopfschmerzen, Hitzegefühl, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Fieber, Erbrechen, Regelblutungsstörungen, Zittern, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Gewichtsabnahme, Durchfall, vermehrtes Schwitzen, gutartige Hirnducksteigerung, Heißhunger, Blutdruckabfall.
Besonderheiten:
Nebenwirkungen werden nur bei Überdosierung beobachtet. Bei verordneter Dosis sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Sollten die genannten Nebenwirkungen auftreten, ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
Wechselwirkungen
Phenytion (Mittel gegen Krämpfe), bestimmte Schmerzmittel (Salicylate, wie beispielsweise Acetylsalicylsäure), Furosemid (Entwässerungsmittel) und Clofibrat (Mittel gegen erhöhte Blutfettwerte) können die Konzentration von Levothyroxin + Liothyronin im Blut erhöhen. Eine Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt kann erforderlich werden.
Des Weiteren kann Levothyroxin + Liothyronin den Blutzucker beeinflussen. Darum ist bei gleichzeitiger Behandlung mit Blutzuckersenkern (Antidiabetika) eine regelmäßige engmaschige Blutzuckerkontrolle notwendig. Die Dosis muss gegebenenfalls vom Arzt angepasst werden. Gleiches gilt für Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen (Antikoagulanzien) in Bezug auf die Blutgerinnungswerte.
Daneben können Barbiturate (Mittel zur Narkose und gegen Krampfanfälle) den Abbau von Levothyroxin + Liothyronin beschleunigen. Eine regelmäßige ärztliche Therapiekontrolle ist deshalb notwendig.
Außerdem können Sertralin (Mittel gegen Depressionen) sowie Proguanil und Chloroquin (Malariamittel) die Wirksamkeit von Levothyroxin + Liothyronin herabsetzen. Auch in diesen Fällen muss der Behandlungserfolg engmaschig überwacht werden.
Amiodaron, als Mittel gegen Herzrhythmusstörungen, kann die Schilddrüsenwerte beeinflussen. Gleiches gilt für jodhaltige Kontrastmittel, Betablocker (Blutdrucksenker), Glukokortikoide (Mittel gegen Entzündungen unterschiedlichster Ursache) und Propylthiouracil (Schilddrüsenhormonhemmer). Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte durch den Arzt sind bei gleichzeitiger Behandlung mit den genannten Mitteln unbedingt notwendig.
Gegenanzeigen
Levothyroxin und Liothyronin dürfen nicht bei bekannter Überempfindlichkeit gegen einen dieser Wirkstoffe angewendet werden. Gleiches gilt bei unbehandelter Schilddrüsenüberfunktion, nicht behandelter Nebennierenrindenschwäche sowie bei nicht therapierter Unterfunktion der Hypophyse (hormonproduzierende Hirnanhangsdrüse).
Des Weiteren darf diese Wirkstoffkombination nicht bei akutem Herzinfarkt, Herzmuskelentzündung oder allgemeiner Herzentzündung verabreicht werden. Wird während der Schwangerschaft ein schilddrüsenhormonhemmendes Mittel (Thyreostatikum) eingesetzt, so darf Levothyroxin + Liothyronin nicht zusätzlich gegeben werden.
Ärztliche Vorsicht ist bei Frauen nach den Wechseljahren geboten. In diesem Fall müssen regelmäßige Blutkontrollen durchgeführt werden, um die Konzentration von Levothyroxin + Liothyronin eher im unteren Normbereich zu halten. Höhere Werte können das Osteoporoserisiko fördern.
Regelmäßige Kontrollen sind zudem bei Herzschwäche, Brustengebeschwerden, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße erforderlich. Auch in diesen Fällen sollte die Blutkonzentration der Wirkstoffkombination eher im unteren Normbereich liegen.
Achtung: Schilddrüsenhormone dürfen auf keinen Fall zur Gewichtsreduktion eingenommen werden. Höhere Dosen können schwerwiegende oder sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen. Dies gilt besonders in Kombination mit einigen Schlankheitsmitteln.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Eine alleinige Therapie mit Levothyroxin + Liothyronin kann sowohl während der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit fortgeführt werden. Falls notwendig kann hier die Behandlung auch begonnen werden. Die Schilddrüsenwerte sind dabei engmaschig zu kontrollieren und die Dosis vom behandelnden Arzt individuell anzupassen.
Als Begleittherapie bei einer Behandlung mit Schilddrüsenhormonhemmern (Thyreostatika) darf diese Wirkstoffkombination jedoch nicht in der Schwangerschaft verabreicht werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder erhalten eine individuell angepasste Dosierung. Dies wird der Arzt nach Kontrolluntersuchungen entscheiden.
Warnhinweise
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen der Schilddrüsenwerte sollten erfolgen.
- Mittel bitte nicht zur Gewichtsreduktion einnehmen.
- Die Umstellung auf ein anderes schilddrüsenhormonhaltiges Arzneimittel sollte nur mit ärztlicher Überwachung erfolgen.
- Bei gleichzeitiger Behandlung mit Aluminium-,Eisen- oder Kalziumpräparaten zwei Stunden früher geben.
- Bei gleichzeitiger Behandlung mit Cholestyramin oder Cholestipol fünf Stunden früher geben.
- Bei Verdacht auf Schilddrüsenautonomie TRH-Test oder Suppressionsszintigramm durchführen.
- Vorsicht bei Galactose-Intoleranz, bei Glukose-Galactose-Malabsortion und bei Lactase-Mangel.
- Vorsicht bei Herzerkrankungen
- Vorsicht bei Patienten mit Angina Pectoris.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Novothyral 75/-100 sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Levothyroxin + Liothyronin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.