Nitrendipin-ratiopharm 10 mg/-20 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.10.2007
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoff: Nitrendipin
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Nitrendipin-ratiopharm 10 mg/-20 mg enthält den Wirkstoff Nitrendipin.

Nitrendipin wird angewandt zur Senkung des Bluthochdrucks, der keine organischen Ursachen hat (essentieller Bluthochdruck).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nitrendipin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Calciumkanalblocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Nitrendipin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • nicht organisch bedingter Bluthochdruck

Dosierung

Das Medikament sollte bei Raumtemperatur und vor Licht geschützt aufbewahrt werden.
Die Tabletten werden unzerkaut mit Flüssigkeit nach der Mahlzeit eingenommen.
Die Dosierung des Medikaments richtet sich individuell nach dem Patienten und der Schwere seiner Erkrankung.
In der Regel wird täglich morgens und abends je eine Tablette mit zehn Milligramm des Wirkstoffs Nitrendipin eingenommen oder einmal täglich morgens eine Tablette mit 20 Milligramm. Bei Bedarf kann die Tagesdosis auf maximal 40 Milligramm Nitrendipin erhöht werden: Es können zweimal täglich zwei Tabletten mit je zehn Milligramm oder zweimal täglich eine Tablette mit je 20 Milligramm verabreicht werden. Eine solche Dosiserhöhung sollte stufenweise erfolgen.
Bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen, insbesondere bei höherem Lebensalter, kann der Abbau des Arzneimittels verlangsamt sein. Daher sollte das Medikament bei diesen Patienten besonders vorsichtig dosiert werden.
Der behandelnde Arzt entscheidet über die Dauer der Anwendung.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • Povidon
  • Talkum
  • Lactosemonohydrat
  • Natriumdodecylsulfat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Durchblutungsschübe mit Wärmegefühl (Flush) und Kopfschmerzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindel, Müdigkeit, Empfindungsstörungen (Parästhesien), Herzklopfen (Palpitation), schneller Herzschlag (Tachykardie), Knöchelschwellungen (Ödeme), Angina Pectoris-Anfälle.

Seltene Nebenwirkungen:
Übelkeit, Völlegefühl, Durchfall, Zunahme des Engegefühls in der Brust (pektanginöse Beschwerden), Blutzuckerwerteanstieg (Hyperglykämie), Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie), Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) oder Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Zahnfleischwucherungen (Gingivahyperplasie).

Nebenwirkungen in Einzelfällen:
Allergische Hautreaktionen wie Rötungen (Erytheme), Juckreiz (Pruritus), Nesselsucht (Urtikaria), Exantheme oder lichtbedingte Hautreaktionen (Photosensibilisierung), lokaler Muskelschmerz (Myalgien), Muskelzittern (Tremor), geringfügige, vorübergehende Änderung der optischen Wahrnehmung, Leberfunktionsstörungen (Leberwerteanstieg, intrahepatische Cholestase), Blutdrucksenkungen, Herzinfarkt, anaphylaktischer Schock, Nierenfunktionsminderungen bei vorliegender Nierenschwäche.

Besonderheiten:
In Langzeitbehandlung kann es in seltenen Fällen bei älteren Patienten zu Brustwachstum (Gynäkomastie) kommen.

Wechselwirkungen

Zu einer verstärkten blutdrucksenkenden Wirkung kommt es bei gleichzeitiger Gabe von anderen blutdrucksenkenden Mitteln wie beispielsweise Diltiazem sowie von Betablockern, Nitraten, trizyklischen Antidepressiva, Entwässerungsmitteln (Diuretika) und magensäurehemmenden Mitteln (Antiazida) wie Cimetidin und Ranitidin.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Antiarrhythmika wie beispielsweise Chinidin wird deren Wirkung abgeschwächt.

Bei gleichzeitiger Gabe von Wirkstoffen gegen Herzschwäche, Theophyllin oder Cyclosporin sowie Cephalosporinen wie zum Beispiel Cefixim erhöhen sich die Plasmaspiegel dieser Wirkstoffe im Blut und damit die ihre schädigenden Nebenwirkungen.

die Konzentration von Theophyllin im Blut können bei gleichzeitiger Gabe von Nitrendipin stark schwanken. So kann es zu einer verstärkten oder abgeschwächten Bronchialerweiterung bei Kombination mit Theophyllin kommen.

Nitrendipin sollte nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden. Grapefruitsaft verhindert den Abbau von Nisoldipinim Körper und verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung.

Muskelentspannungsmittel (Muskelrelaxanzien) wirken länger bei gleichzeitiger Einnahme von Nitrendipin.

Mit Prazosin (einem Mittel gegen Bluthochdruck aus der Gruppe der Alpha-1-Rezeptorenblocker) zusammen führt Nitrendipin zu einem starken Blutdruckabfall.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Nitrendipin und Cimetidin kann es zu einer verstärkten Wirkung von Nitrendipin kommen. Daher sollte bei Patienten, denen zusätzlich auch Cimetidin verordnet wird, die Behandlung unter sorgfältiger Beobachtung zunächst mit einer niedrigen Dosierung Nitrendipin begonnen werden.

Bei gleichzeitiger chronischer Anwendung von Carbamazepin, Rifampicin, Phenytoin oder Phenobarbital wird die Wirkung von Nitrendipin abgeschwächt. Diese Wirkstoffe sollten nicht zusammen mit Nitrendipin eingenommen werden.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Nitrendipin beziehungsweise verwandte Kalziumkanalblocker (Dihydropyridine), wenn sich der Patient in einer Schocksituation befindet oder wenn bereits ein erheblich erniedrigter Blutdruck mit einem Systolenwert unter 90 mmHg vorliegt.

Darüber hinaus darf Nitrendipin nicht eingesetzt werden bei einer höhergradigen Verengung der Hauptschlagader (Aortenstenose) oder einer Ruheangina (instabile Angina Pectoris).

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt sollte der Wirkstoff angewandt werden bei Patienten mit Herzmuskelschwäche. Diese kann sich in Beschwerden bei leichter körperlicher Tätigkeit (Grad NYHA III) oder in Beschwerden bei körperlicher Ruhe (Grad NYHA IV) äußern (Herzinsuffizienz NYHA III und IV).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In Schwangerschaft und Stillzeit darf Nitrendipin nicht angewendet werden. Nitrendipin geht in die Muttermilch über. Deshalb sollte abgestillt werden, wenn während der Stillzeit eine Behandlung mit Nitrendipin notwendig ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Anwendung bei Kindern sollte unterbleiben, weil die Wirkungsweisen von Nitrendipin bei dieser Patientengruppe nicht ausreichend erforscht sind.

Warnhinweise

  • Durch den Wirkstoff kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt werden.
  • Die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen kann gering bis mäßig beeinträchtigt sein. Das ist besonders bei Behandlungsbeginn, bei einer Dosiserhöhung oder im Zusammenwirken mit Alkohol zu beachten.
  • Bei eingeschränkter Leberfunktion kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung kommen.
  • Das Medikament enthält Lactose.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
30 Stück Tabletten
10 Milligramm Nitrendipin
50 Stück Tabletten
10 Milligramm Nitrendipin
100 Stück Tabletten
10 Milligramm Nitrendipin
30 Stück Tabletten
20 Milligramm Nitrendipin
50 Stück Tabletten
20 Milligramm Nitrendipin
100 Stück Tabletten
20 Milligramm Nitrendipin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Nitrendipin-ratiopharm 10 mg/-20 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Nitrendipin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tabletten
Filmtabletten
Filmtabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.