Methasan 10 mg/ml-Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 18.12.2016
Hersteller: G.L. Pharma GmbH
Wirkstoff: Methadon
Darreichnungsform: Konzentrat
Rezeptpflichtig

Wirkung

Methasan 10 mg/ml-Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen enthält den Wirkstoff Methadon. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Methasan 10 mg/ml-Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen.

Methadon wird bei Erwachsenen angewendet, die abhängig sind von Drogen wie Heroin, Morphin oder anderen opioiden Schmerzmitteln. Der Einsatz erfolgt im Rahmen eines ganzheitlichen Behandlungskonzeptes, welches die medizinische, soziale und psychologische Versorgung einbezieht.

Methadon ersetzt dabei die illegalen Drogen. Diese Behandlung darf aber nur durch erfahrene Ärzte erfolgen, die auf die Entzugsbehandlung Drogensüchtiger spezialisiert sind. Normalerweise findet die Abgabe in speziellen Zentren statt, die den Kontakt zu der Patientengruppe halten.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Methadon sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe opioide Schmerzmittel, zu welcher der Wirkstoff Methadon gehört.

    Dosierung

    Das Medikament besitzt eine Wirkdauer von mindestens 24 Stunden und soll jeden Tag möglichst genau um dieselbe Zeit - mit oder ohne Nahrung - eingenommen werden. Die Anfangsdosis sollte morgens verabreicht werden.

    Die Dosis wird ausschließlich vom Arzt oder von einer vom Arzt beauftragten Person verabreicht. Die Menge darf nie vom Patienten abgemessen werden. Die Dosierung orientiert sich daran, ob Entzugsbeschwerden auftreten oder nicht. Sie muss daher für jeden Patienten individuell nach der jeweiligen Situation und seinem Empfinden gewählt werden. Allgemein sollte für die Dauerbehandlung die kleinstmögliche Dosis angestrebt werden.

    Im Allgemeinen wird die anfängliche Tagesdosis zwischen 20 und 30 Milligramm Methadon-Hydrochlorid liegen. In Fällen, in denen eine lange Gewöhnung an Drogen besteht, kann die normale Anfangsdosis zwischen 25 und 40 Milligramm liegen. Diese Gewöhnung klingt nach Unterbrechung des Suchtverhaltens oder der Behandlung schnell ab und muss bei der Dosierung vom Arzt beachtet werden. Bei Patienten, die aus dem Gefängnis entlassen wurden, wird der Arzt daher die niedrigere Anfangsdosis wählen.

    Abhängig von der Wirkung kann der Arzt zur Vermeidung von Entzugsbeschwerden in Einzelfällen am Abend des ersten Tages eine zusätzlich erforderliche Menge des Medikaments geben. Dies sollte gegebenenfalls im Krankenhaus unter Beobachtung des Patienten erfolgen.

    Diese Ersatzbehandlung sollte, wenn möglich, langsam ausschleichend über mehrere Wochen bis Monate beendet werden. Dies erfolgt in kleinen Schritten (entsprechend 5 bis 10 Milligramm Methadon-Hydrochlorid) und orientiert sich am Befinden des Patienten, wobei besonders auf einen möglichen Gebrauch anderer Rauschmittel zu achten ist.

    Für die sofortige Einnahme kann das Medikament mit medizinischen Sirupen, aber auch mit Wasser, Apfel- oder Orangensaft im Verhältnis 1:5 auf 2 Milligramm/Milliliter verdünnt werden. Die Packung enthält eine Messpipette, mit der die erforderliche Dosis abgemessen werden kann.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Propyl-4-hydroxybenzoat
    • gereinigtes Wasser
    • Methyl-4-hydroxybenzoat
    • Natriumcitrat
    • Zitronensäure-Monohydrat

    Nebenwirkungen

    Sehr häufige bis häufige Nebenwirkungen:
    Benommenheit, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Essensverweigerung, Orientierungslosigkeit, Kopfschmerzen, Mattigkeit, Schlaflosigkeit, Unruhe, Übersteigerung, Verstimmung, Sehstörungen, Herzklopfen, verlangsamter Herzschlag, Schwächeanfälle, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Behinderung der Atemfunktion, Übelkeit und Erbrechen, Mundtrockenheit, Verstopfung, Krämpfe der Gallenwege, Schweißausbrüche, Nesselsucht, Hautausschläge, Juckreiz, Wasserspeicherung im Körper, Harnverhalten, Störungen des Wasserlassens, eingeschränkte Libido und/oder Potenz.

    Gelegentliche bis sehr seltene Nebenwirkungen:
    Blutungen, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Ohnmacht, Herzstillstand, Einschränkung der Kreislauffunktion, Schock, Atemstillstand, Hitzewallung.

    Seltene Nebenwirkungen:
    Herzrhythmusstörungen (EKG-Veränderungen einschließlich QT-Verlängerung und Torsade de pointes) normalerweise bei Patienten, die Risikofaktoren aufweisen oder hohe Dosen Methadon erhalten.

    Besonderheiten:
    Methadon macht sehr schnell abhängig und kann bei längerer und wiederholter Anwendung Sucht erzeugen. Es entwickelt sich eine körperliche und seelische Abhängigkeit. Durch Gewöhnung sind immer höhere Dosierungen nötig, um die gewünschten Effekte zu erzielen. Bei plötzlichem Behandlungsende sind schwere, zum Teil lebensbedrohliche Entzugsbeschwerden zu erwarten.

    Nach Erreichen einer gleichmäßigen Dosierung nehmen die Nebenwirkungen über einen Zeitraum von mehreren Wochen in Häufigkeit und Stärke langsam ab. Dennoch bleiben Verstopfung und verstärktes Schwitzen oft dauerhaft bestehen.

    Methadon führt bei männlichen Patienten bei der Verwendung zum Drogenersatz zur Beeinträchtigung der Sexualfunktionen. Die Ejakulatmenge verringert sich und die Tätigkeit der Samendrüsen und der Prostata nimmt ab. Auch der Testosteronspiegel sinkt.

    Wechselwirkungen

    Andere Schmerz- und Betäubungsmittel, gehirnwirksame Narkosemittel, Beruhigungs- und Schlafmittel, trizyklische Antidepressiva und andere auf die Gehirnfunktion dämpfend wirkende Mittel einschließlich Alkohol können zur Verstärkung der Wirkungen von Methadon und Hemmung der Atemtätigkeit führen.

    Pentazocin und Buprenorphin wirken dem Effekt von Methadon entgegen. Sie können bei Patienten, die heroinabhängig sind oder Methadon erhalten, zu Entzugserscheinungen führen. Buprenorphin und Methadon sollten daher mit einem zeitlichen Abstand von mindestens 20 Stunden eingenommen werden.

    Mittel, die den Abbau von Methadon in der Leber fördern wie die AntiepileptikaCarbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin sowie das Tuberkulose-MittelRifampicin können zur Verringerung der Konzentration an Methadon im Blut und zu Entzugserscheinungen führen.

    Blutdrucksenker wie Clonidin, Prazosin, Reserpin und Urapidil können im Gegensatz dazu die Wirkung von Methadon verstärken oder verlängern. Gleiches gilt für Wirkstoffe wie das Magenmittel Cimetidin, die Pilzmittel Itraconazol und Ketoconazol, Antiarrhythmika und die "Pille".

    Die Anwendung von Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer (Besonders der Hemmer des Enzyms MAO-B) innerhalb der letzten 14 Tage vor Beginn der Therapie mit Methadon können lebensbedrohlich die Funktion von Gehirn, Atmung und Kreislauf beeinflussen.

    Das Auftreten dieser Wechselwirkungen ist von der individuellen Situation des Patienten, der jeweiligen Gewöhnung an Drogen sowie seinem sonstigen Gesundheitszustand abhängig. Für Methadon sind nicht alle aufgeführten Wechselwirkungen beschrieben worden, jedoch theoretisch möglich.

    Gegenanzeigen

    Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Methadon nicht verwendet werden. Ebenso verbietet sich die gemeinsame Anwendung mit Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer (hier insbesondere der Hemmer des Enzyms MAO-B). Gegenspieler des Morphin wie Pentazocin und Buprenorphin dürfen außer zur Behandlung einer Überdosierung nicht gemeinsam mit Methadon angewendet werden, weil sie dessen Wirkung aufheben.

    Nur mit äußerster ärztlicher Vorsicht und sorgfältiger Überwachung darf der Einsatz von Methadon erfolgen bei
    • stark gefährdeten Patienten, zum Beispiel bei Selbstmordversuchen mit opioiden Schmerzmitteln, vor allem in Kombination mit trizyklischen Antidepressiva, Alkohol und weiteren gehirnwirksamen Stoffen. Möglicherweise müssen die Patienten in eine Suchtklinik eingewiesen werden, wenn sie weiter unkontrolliert Drogen gebrauchen und ein stark gefährdendes Verhalten zeigen.
    • akuten Krankheitszuständen, die den Verdauungskanal betreffen (Verengungen und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen), weil Methadon die Diagnose oder den Verlauf verschleiern kann.
    • Patienten mit bekannter oder vermuteter Herzrhythmusstörung (QT-Verlängerung) oder Ungleichgewicht der Blutmineralien (insbesondere Kaliummangel), weil dies zu Herzrhythmusstörungen führen kann.
    • Bewusstseinsstörungen, weil sich diese verschlimmern können
    • niedrigem Blutdruck bei zu geringer Blutmenge, weil der Blutdruck weiter abfallen kann
    • Gallenwegserkrankungen, weil es zu Krämpfen der Gallenwege kommen kann
    • gutartiger Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostatahypertrophie) mit Restharnbildung
    • Bauchspeicheldrüsenentzündung
    • hormonausschüttenden Geschwulsten der Nebenniere (Phäochromozytom)
    • Schilddrüsenunterfunktion
    • mäßiger bis schwerer Beeinträchtigung des Atemzentrums und der Atemfunktion, weil Methadon die Atemfunktion weiter unterdrückt
    • stark verlangsamtem Herzschlag
    • Behandlung mit Antiarrhythmika der Klassen I und III.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Die Sicherheit der Anwendung von Methadon während der Schwangerschaft ist nur unzureichend erwiesen. Methadon kann beim Un- und Neugeborenen die Atemfunktion beeinträchtigen, führt zu geringerem Geburtsgewicht, erhöhter Totgeburtsrate und beim Neugeborenen zu Entzugserscheinungen. Daher wird der Arzt vor der Gabe von Methadon in der Schwangerschaft eine sehr sorgfältige Nutzen-Risiko-Bewertung durchführen.

    Eine Entzugsbehandlung mit Methadon bei Schwangeren, sollte, wenn möglich, eine Tageshöchstdosis von 20 Milligramm Methadon-Hydrochlorid nicht überschreiten. Vor der Geburt ist der Drogenersatz mit Methadon langsam bei sinkenden Dosierungen zu beenden. Der Gebrauch von Methadon führt nämlich beim ungeborenen Kind zur Gewöhnung und Abhängigkeit sowie zu Entzugserscheinungen beim Neugeborenen, die auf einer geeigneten Kinderintensivstation behandelt werden müssen.

    Methadon wird in die Muttermilch ausgeschieden. Hat die Mutter vor der Geburt Drogen genommen, kann das Methadon in der Muttermilch Entzugssymptome beim abhängigen Säugling verhindern. Der Arzt muss daher im Einzelfall über das Stillen entscheiden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Für Methadon gibt es keine Anwendungsnotwendigkeit bei Kindern.

    Warnhinweise

    • Das Medikament kann zu falsch positiven Ergebnissen bei Schwangerschaftstests aus dem Urin führen.
    • Das Medikament kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt in verstärktem Maße bei gleichzeitiger Anwendung anderer gehirnwirksamer Substanzen und insbesondere mit Alkohol.
    • Das Medikament darf nur durch Ärzte verschrieben und angewendet werden, die erfahren in der Therapie von Drogenabhängigkeit sind.
    • Das Medikament kannn vom Arzt nur auf einem speziellen Betäubungsmittel (Btm)-Rezept verordnet werden.
    • Das Medikament ist ausschließlich zur Einnahme bestimmt und darf nicht in eine Vene gespritzt werden.
    • Das Konzentrat enthält als Konservierungsmittel Parabene, die bei Empfindlichen allergische Reaktionen auslösen können.
    • Nach Anbruch der Flasche ist das Konzentrat mit Pipettenabstreifer und eingesetzter Pipette sechs Monate haltbar.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Konzentrat)
    100 Milliliter Konzentrat
    8,95 Milligramm Methadon
    300 Milliliter Konzentrat
    8,95 Milligramm Methadon
    500 Milliliter Konzentrat
    8,95 Milligramm Methadon

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Methasan 10 mg/ml-Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Methadon (ggf. auch Generika).


    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.