Lamisil Creme

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 03.05.2010
Hersteller: Novartis Consumer Health GmbH
Wirkstoff: Terbinafin
Darreichnungsform: Creme
Rezeptfrei

Wirkung

Lamisil Creme enthält den Wirkstoff Terbinafin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Lamisil Creme.

Terbinafin ist zur innerlichen und äußerlichen Behandlung von Infektionen durch Pilze geeignet.

Äußerlich wird Terbinafin bei folgenden Hautinfektionen eingesetzt:
  • Pilzinfektionen durch Hautpilze (Dermatophyten)
  • Infektionen mit dem Pilz Microsporum canis (im Tierreich weit verbreitet, wird häufig von Katzen auf Kinder übertragen)
  • Infektionen durch Hefepilze (Candidosen)
  • Kleiepilzflechte (Pityriasis versicolor, verursacht durch den Pilz Malassezia furfur).
Innerlich wird Terbinafin in Form von Tabletten bei so genannten Onychomykosen angewendet. Dabei handelt es sich um Pilzinfektionen der Finger- und Fußnägel.


Zu folgenden Anwendungsgebieten von Terbinafin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Fungizide, Allylamine, zu welcher der Wirkstoff Terbinafin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Pilzinfektionen der Haut, die durch Fadenpilze, Hefen oder andere Pilze verursacht werden
  • Fußpilz
  • Hautpilzerkrankungen an den Unterschenkeln, Oberschenkeln und/oder am Körper
  • Hefepilzinfektion der Haut
  • Kleienpilzflechte

Dosierung

Vor der Anwendung von Lamisil Creme reinigen Sie die befallenen Hautstellen sowie die Hände gründlich und trocknen sie ab.

Die Creme wird einmal täglich auf die erkrankten Hautstellen aufgetragen und leicht eingerieben. Zur Vermeidung von weiteren Infektionen solten Sie auch nach der Anwendung die Hände waschen.

Je nach Art der Erkrankung ist die Behandlungszeit unterscheidlich lange.
Fußpilz wird eine Woche bis vier Wochen und Hautpilz zwei Wochen behandelt.

Eine unregelmäßige Anwendung oder ein vorzeitiges Abbrechen der Behandlung bergen die Gefahr eines Rückfalls in sich. In der Regel tritt eine Linderung der Symptome bereits nach wenigen Tagen ein. Sind nach zwei Wochen keine Anzeichen einer Besserung festzustellen, ist die Diagnose zu überprüfen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Benzylalkohol
  • Cetylalkohol
  • Cetylpalmitat
  • gereinigtes Wasser
  • Isopropylmyristat
  • Natriumhydroxid
  • Polysorbat 60
  • Sorbitanstearat
  • Stearylalkohol

Nebenwirkungen

Örtliche Anwendung

Gelegentliche Nebenwirkungen:
örtliche allergische Reaktionen der behandelten Hautstellen (Juckreiz, Brennen, Rötung).

Seltene Nebenwirkungen:
Allergische Streureaktionen (Verbreitung der allergischen Entzündung über die betroffenen Hautstelle hinaus).

Innerliche Anwendung

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen (leicht), Durchfall, allergische Hautreaktionen, Ausschlag, Nesselsucht, Muskelschmerzen, Gelenkbeschwerden.

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Geschmacksstörungen, Geschmacksverlust.

Sehr selten oder vereinzelt:
Hautgewebezerstörung, Hautveränderungen, Schuppenflechte-artige Beschwerden, Schuppenflechte-Verschlimmerung, Haarausfall, Lupus erythematodes (Autoimmunerkrankung der Haut und inneren Organe), Haarausfall, Verminderung der Granulozyten im Blut (Agranulozytose), Verminderung der Lymphozyten im Blut (Lymphopenie), Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Leberversagen (mit nachfolgender Lebertransplantation oder Todesfolge), allergischer Schock (anaphylaktischer Schock), anhaltender Geschmacksverlust mit Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsabnahme, Müdigkeit.

Besonderheiten:
Treten während der äußerlichen Behandlung Hautreizungen oder allergische Reaktionen auf, sollte die Therapie beendet werden.

Bei Geschmacksstörungen oder Geschmacksverlust durch innerliche Anwendung muss die Behandlung mit Terbinafin sofort abgebrochen werden. In der Regel verschwinden diese Nebenwirkungen etwa zwei Wochen nach Beendigung der Anwendung wieder.

Patienten, die während der Einnahme von Terbinafin hohes Fieber oder Halsschmerzen bekommen, müssen sofort vom Arzt auf mögliche Veränderungen des Blutbildes untersucht werden.

Möglicherweise verursacht Terbinafin bei Einnahme gelegentlich auch psychische Nebenwirkungen wie Konzentrationsstörungen, Verlangsamung, depressive Verstimmung, Selbstmordgedanken, Nachtschweiß und Unruhe.

Wechselwirkungen

Für eine äußerliche Anwendung von Terbinafin mit anderen Wirkstoffen sind keine Wechselwirkungen bekannt.

Bei einer innerlichen Gabe von Terbinafin kann es zu folgenden Wechselwirkungen kommen:

Die Wirkung von Terbinafin wird bei gemeinsamer Anwendung mit Cimetidin verstärkt, dagegen kann die Wirkung in Kombination mit Rifampicin, einem Mittel gegen Tuberkulose, aufgrund einer vermehrten Ausscheidung abgeschwächt werden.

Werden während der Behandlung mit Terbinafin Betablocker oder Antidepressiva wie MAO-Hemmer, selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer oder tri- und tetrazyklische Antidepressiva angewandt, so kann deren Wirkung verstärkt werden. Auch die Wirkung von Coffein kann durch Terbinafin gesteigert werden.

Andererseits kann Terbinafin die Wirkung von Ciclosporin (gegen die Abstoßung verpflanzter Organe) sowie des Hormons Ethinylestradiol (einer der Wirkstoffe in der "Pille") abschwächen. Bei einigen Patientinnen, die Terbinafin gleichzeitig mit hormonellen Verhütungsmitteln einnahmen, kam es zu Menstruationsstörungen wie unregelmäßiger Blutung, Durchbruchblutungen, Zwischenblutungen und Ausbleiben der Menstruation.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Terbinafin darf der Wirkstoff weder äußerlich noch innerlich eingesetzt werden.

Patienten mit akuten oder chronischen Lebererkrankungen mit starker Einschränkung der Organfunktion oder einer Alkoholabhängigkeit dürfen Terbinafin nicht als Tablette einnehmen.

Ebenso ist die Anwendung des Wirkstoffes bei stark eingeschränkter Nierenfunktion nicht erlaubt.

Auf eine äußerliche Anwendung von Terbinafin zur Behandlung von Pilzinfektionen im Gesicht, vor allem im Mundbereich oder am Auge, muss verzichtet werden. Auch bei Infektionen der Nägel, die durch Bakterien verursacht wurden, ist die Verwendung von Terbinafin nicht gestattet.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Äußerlich sollte Terbinafin in der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingesetzt werden. Mit Terbinafin in Tablettenform wurden bisher zu wenige Schwangere behandelt, um die Sicherheit beurteilen zu könnne. Obwohl sich in Tierstudien keine schädlichen wirkungen auf das Ungeborene zeigten, sollte innerliche Behandlung nur nach sehr strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen.

Da Terbinafin in die Muttermilch übergeht, sollte es weder äußerlich, noch in Tablettenform während der Stillzeit eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die innerliche Anwendung von Terbinafin bei Kindern ist nicht erlaubt. Für die äußerliche Anwendung geben die Hersteller unterschiedliche Altersgrenzen an. Hier ist der Beipackzettel zu beachten oder der Arzt zu befragen.

Warnhinweise

  • Vor der innerlichen Anwendung des Medikaments müssen vergangene oder bestehende Lebererkrankungen ärztlich abgeklärt werden.
  • Stellt der Arzt einen deutlichen Anstieg der Leber-Enzymwerte während der innerlichen Behandlung mit dem Medikament fest, so muss die Therapie sofort abgebrochen werden.
  • Während der innerlichen Behandlung mit dem Medikament kann es zu Magen-Darm-Problemen kommen. Bei schweren Störungen muss ein Arzt aufgesucht werden.
  • Bei Geschmacksstörung oder -verlust sowie sich verschlimmernden Hautreaktionen sollte der Arzt befragt werden.
  • Patienten mit Verdacht auf Schwäche des Immunsystems sollten bei innerlicher Anwendung des Medikaments über sechs Wochen das Blutbild ärztlich untersuchen lassen.
  • Tritt während der innerlichen Behandlung mit dem Medikament hohes Fieber oder Halsschmerzen auf, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
  • Bei Behandlung im Genital- oder Analbereich kann die Reißfestigkeit von Latexkondomen beeinträchtigt werden.
  • Durch die beiden enthaltenen Hilfsstoffe Cetylalkohol und Stearylalkohol sind Hautreizungen möglich.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Gramm Creme)
30 Gramm Creme
8,89 Milligramm Terbinafin
15 Gramm Creme
8,89 Milligramm Terbinafin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Lamisil Creme sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Terbinafin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.