Isocillin Saft
Wirkstoff: Phenoxymethylpenicillin
Darreichnungsform: Saft
Wirkung
Isocillin Saft enthält den Wirkstoff Phenoxymethylpenicillin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Isocillin Saft.
Phenoxymethylpenicillin wird überwiegend bei leichten bis mittelschweren Infektionen angewendet. Hierzu zählen Hals-Nasen-Ohren-Infektionen (Mittelohrentzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Mandelentzündung und Rachenentzündung), tiefe Atemwegsinfektionen (Infektionen der Bronchien und bakterielle Lungenentzündungen), Entzündungen von Mundschleimhaut und Zahnfleisch sowie Zahn-, Mund- und Kieferinfektionen.
Phenoxymethylpenicillin kann außerdem zur Behandlung von Hautinfektionen (wie etwa Abszessen, Furunkeln, Borkenflechten, Wundrosen und Eiterausschlägen), Lymphknoten- oder Lymphbahnenentzündungen, Knochenhautentzündungen und der Kinderkrankheit Scharlach eingesetzt werden.
Vorbeugend wird Phenoxymethylpenicillin gegen rheumatisches Fieber verwendet, welches durch eine bakterielle Infektion des Nasen-Rachen-Raums hervorgerufen wird. In ähnlicher Weise verhindert die Anwendung des Wirkstoffs während Zahn- und Kieferoperationen die Entstehung einer Herzinnenhautentzündung (Endokarditis).
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Phenoxymethylpenicillin sind vertiefende Informationen verfügbar:
- Entzündungen
- Lungenentzündung
- Hautinfektionen
- Infektionen durch Streptokokken
- entzündlich-rheumatische Erkrankungen
- Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung
- Mandelentzündung
- Entzündungen des Mund- und Rachenraums
- akute Bronchitis
- Mittelohrentzündung
- Atemwegserkrankungen mit Verschleimung
- Harnwegsinfektionen
- Osteomyelitis
- Bindehautentzündung
- chronische Bronchitis
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Penicilline, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Phenoxymethylpenicillin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Infektionen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs
- Rachenentzündung
- Mandelentzündung
- Kehlkopfentzündung
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Mittelohrentzündung (nicht bei Hämophilus- Influenza-Infektion)
- Infektionen der tiefen Atemwege
- Entzündung der Bronchien
- Lungenentzündung, die von einer Entzündung der Bronchien ausgeht.
- Lungenentzündung
- Infektionen im Zahn-Mund-Kiefer-Bereich
- Vorbeugung einer Entzündung der Herzinnenwand bei Eingriffen im Zahn-Mund-Kiefer-Bereich
- Vorbeugung einer Entzündung der Herzinnenwand bei Eingriffen im oberen Atemwegsbereich
- Infektionen der Haut
- bakterielle Hautentzündung
- schubweises Auftreten von Furunkeln (schmerzhafter Entzündung des Haarbalgs und des umliegenden Gewebes)
- eitrige Infektion der Weichteile
- Schweinerotlauf (Hauterkrankung)
- Wanderröte (größer werdende, ringförmige Rötung der Haut, die einige Tage bis Wochen nach einem Zeckenbiss auftreten kann, wenn die Zecke mit Borrelien infiziert war)
- entzündliche Lymphknotenschwellung und bakterielle Infektion der Lymphgefäße (Blutvergiftung)
- Infektionen verursacht durch Kettenkokken der Gruppe A, zum Beispiel Scharlach, Wundrose, Vorbeugung eines Wiederauftretens von rheumatischem Fieber
Dosierung
Herstellung des Isocillin-Saftes:
Die Flasche mit dem Pulver wird etwa bis zur Hälfte mit frischem Leitungswasser gefüllt und kräftig geschüttelt. Nachdem sich der gebildete Schaum abgesetzt hat, die Flasche nochmals bis zur Füllmarkierung auffüllen und so lange schütteln, bis eine klare Lösung ensteht. So ist der Saft fertig zur Benutzung.
Üblicherweise wird die Tagesdosis in drei bis vier Einzeldosen gleichmäßig über den Tag verteilt. Die Einzeldosen sollten möglichst im Abstand von sechs bis acht Stunden gegeben werden, können aber in schweren Fällen (verminderte Harnausscheidung) auch alle zwölf Stunden verabreicht werden.
Erwachsene und Kinder über zwölf Jahre nehmen drei- bis viermal täglich jeweils 295 bis 885 Milligramm Phenoxymethylpenicillin (etwa dreimal 15 Milliliter Saft) ein.
Neugeborene und Säuglinge bis zum dritten Monat erhalten dagegen dreimal täglich nur 1,25 Milliliter Saft.
Kindern ab dem vierten Monat bis zu einem Jahr (bis zehn Kilogramm Körpergewicht) wird dreimal täglich 2,5 Milliliter Saft und Kleinkindern von ein bis zwei Jahren (zehn bis 15 Kilogramm Körpergewicht) 3,75 Milliliter Saft gegeben.
Den Zwei- bis Vierjährigen (15 bis 22 Kilogramm Körpergewicht) werden bereits täglich dreimal fünf Milliliter Saft verabreicht.
Kinder zwischen vier und acht Jahren (22 bis 30 Kilogramm Körpergewicht) bekommen dreimal täglich 7,5 Milliliter Saft und solche zwischen acht und zwölf Jahren (über 30 Kilogramm Körpergewicht) dreimal täglich zehn Milliliter Saft.
Bei Hals-, Nasen-, Ohreninfektionen kann die übliche Tagesdosis in zwei Einzeldosen — vorzugsweise im Abstand von zwölf Stunden — verabreicht werden. Sind die Infektionen als schwer einzustufen, die Erreger minderempfindlich oder der Infektionsort ungünstig gelegen, kann die Tagesdosis auf das Doppelte und mehr gesteigert werden.
Die Einnahmezeit beträgt in der Regel eine Woche bis zehn Tage, das Medikament sollte aber mindestens noch zwei bis drei Tage nach dem Abklingen der Symptome eingenommen werden.
Bei Erkrankungen, die durch Streptokokken ausgelöst wurden, beträgt die Therapiedauer mindestens zehn Tage. So werden Komplikationen vermieden.
Falls die Beschwerden unter Gabe von Isocillin drei Tage weiter unverändert anhalten, ist eine erneute Erregerbestimmung durchzuführen und eventuell ein anderes Medikament einzusetzen.
Der Saft sollte eine Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen werden. Kinder können ihn auch zur Mahlzeit nehmen.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Aromastoffe
- Citronensäure
- Kaliumsorbat
- Natriumbenzoat
- Natriumcitrat
- Natriumcyclamat
- Saccharose
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Magen-Darmbeschwerden (wie etwa Übelkeit und Erbrechen, Blähungen, Durchfall, Appetitlosigkeit), Geschmacksveränderungen, Mundtrockenheit, Mundschleimhautentzündung, Zungenentzündung, Zahnverfärbung,
Blutbildveränderungen wie Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen (Neutropenie), Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Verminderung der Granulozyten (Agranulozytose), allergische Reaktionen (Hautreaktionen wie Hautausschlag, Nesselsucht, schwere Formen wie Lyell-Syndrom oder Stevens-Johnson-Syndrom), Arzneimittelfieber, Blutarmut (hämolytische Anämie), Nierenentzündung, Eiweißallergiereaktion (Serumkrankheit), Gesichtsschwellungen, (Ödem des Kehlkopfs, Angioödem), Blutgefäßentzündungen, Herzjagen, Atemnot, Verkrampfung der Bronchialmuskulatur, Gelenkschmerzen, allergischer Schock.
Besonderheiten:
Während einer langfristigen Behandlung mit Phenoxymethylpenicillin kann es zu einem Befall des Dickdarms mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Pilzen und nachfolgend zu einer Darmentzündung mit Durchfällen kommen (pseudomembranöser Colitis). Die Behandlung mit Phenoxymethylpenicillin ist dann sofort einzustellen und muss mit geeigneten Antibiotika wie etwa Vancomycin fortgesetzt werden.
Langfristige und wiederholte Anwendung von Phenoxymethylpenicillin kann zu Zweitinfektionen (Superinfektionen) mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Sprosspilzen führen. Außerdem treten vermehrt Pilzinfektionen im Mund oder Scheidenentzündungen auf.
Eine allergische Sofortreaktion (wie etwa Nesselsucht) deutet meist auf eine echte Penicillin-Allergie hin und zwingt zum Therapieabbruch.
Wechselwirkungen
Aufgrund der Beeinflussung der Darmflora durch Phenoxymethylpenicillin kann es zu einer erniedrigten Aufnahme hormoneller Verhütungsmaßnahmen ("Antibabypille", Kontrazeptiva) in den Körper und so zu einer verminderten Wirksamkeit der Schwangerschaftsverhütung kommen. Es wird deshalb angeraten, zusätzlich Kondome oder Diaphragmen zu verwenden.
Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen, dürfen nicht mit Phenoxymethylpenicillin kombiniert werden. Dazu gehören beispielsweise Tetrazykline und Erythromycin.
Die gleichzeitige Anwendung bestimmter Mittel gegen Rheuma (Indometacin oder Salicylate), des GichtmittelsProbenecid oder von Phenylbutazon, einem Mittel gegen Arthrose, führen zu einer erhöhten und verlängerten Konzentration von Phenoxymethylpenicillin. Diese Wirkstoffe sollten daher nicht zusammen mit dem Antibiotikum angewendet werden.
Die gleichzeitige Einnahme von Aminoglykosid-Antibiotika verschlechtert die Aufnahme von Phenoxymethylpenicillin in den Körper und kann genauso wie anhaltender Durchfall zu einer Abschwächung der Wirksamkeit führen. Auch verstärktes Wasserlassen (durch Einnahme von Diuretika) kann die Konzentration von Phenoxymethylpenicillin im Körper verringern.
Die Nachweise von Zucker und Gallenfarbstoffen im Harn können durch die Einnahme von Phenoxymethylpenicillin gestört werden.
Gegenanzeigen
Bei einer Überempfindlichkeit gegen Penicilline darf Phenoxymethylpenicillin nicht angewendet werden. Auch andere Beta-Laktam-Antibiotika (wie etwa Cephalosporine) sollten dann nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Bei einem erhöhten allergischen Risiko ist Phenoxymethylpenicillin nur nach Rücksprache mit dem Arzt einzunehmen.
Während der Behandlung von Pfeiffer-Drüsenfieber oder bestimmter Formen der Leukämie sollte die Behandlung mit Phenoxymethylpenicillin nur unter besonderer Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt begonnen werden. Es können Wechselwirkungen bei der gleichzeitigen Einnahme von Phenoxymethylpenicillin mit Wirkstoffen, die zur Behandlung der oben genannten Viruserkrankungen eingesetzt werden, eintreten. Eine Anwendung von Phenoxymethylpenicillin sollte hier auf jeden Fall nicht hoch dosiert erfolgen, da sonst mit verstärktem Hautausschlag gerechnet werden muss. Auch Patienten, die zum Zeitpunkt der Behandlung an schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen oder Durchfall leiden, dürfen Phenoxymethylpenicillin nicht hoch dosiert einnehmen.
Der Wirkstoff sollte bei Patienten mit Herzkrankheiten, eingeschränkter Nierenfunktion oder Störungen des Kaliumhaushalts nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt verwendet werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Bislang sind keinerlei schädigende Wirkungen durch die Anwendung von Phenoxymethylpenicillin während der Schwangerschaft bekannt. Dennoch sollte die Anwendung des Wirkstoffs nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Es ist bekannt, dass Phenoxymethylpenicillin in die Muttermilch und dadurch in den Säugling übergeht. Bei diesem kann es zu Störungen der Darmflora kommen, die zu Durchfall oder einer Darmentzündung durch Sprosspilzbesiedelung führen können. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Sensibilisierung des Säuglings. So könnte es bei einem späteren Kontakt mit Phenoxymethylpenicillin zu einer allergischen Reaktion kommen. Aus diesen Gründen sollte auch die Anwendung während der Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren erhalten eine Dosierung, die ihrem Körpergewicht und Alter angepasst ist.
Warnhinweise
- Bei Herzerkrankungen und Elektrolytstörungen ist der Kaliumgehalt im Blut zu beobachten.
- Die Nachweise von Zucker und Gallenfarbstoffen im Harn können gestört sein.
- Es sollten zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen wie Kondome oder Diaphragmen angewendet werden.
- Der zubereitete Saft ist bei +2°C bis +8°C im Kühlschrank zehn Tage haltbar.
- Bei nicht-enzymatischen Methoden zur Harnzuckerbestimmung kann das Ergebnis fälschlicherweise positiv sein.
- Das Arzneimittel kann die Wirkung von hormonellen Verhütungsmitteln beeinträchtigen.
- Bei langfristiger Einnahme kann das Arzneimittel Pilzkrankheiten begünstigen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Isocillin Saft sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Phenoxymethylpenicillin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.