Exforge HCT 5mg/160mg/12,5mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 03.06.2014
Hersteller: Novartis Europharm Ltd.
Wirkstoffkombination: Amlodipin + Valsartan + Hydrochlorothiazid
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Exforge HCT 5mg/160mg/12,5mg Filmtabletten enthalten die Wirkstoffkombination Amlodipin + Valsartan + Hydrochlorothiazid. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Exforge HCT 5mg/160mg/12,5mg Filmtabletten.

Die Kombination dient der Behandlung des Bluthochdrucks. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn bei erwachsenen Patienten der Blutdruck erst durch die Kombination aus dem CaliumkanalblockerAmlodipin, dem AT1-Rezeptor-AntagonistenValsartan und dem Entwässerungsmittel Hydrochlorothiazid ausreichend gesenkt werden kann.

In der kombinierten Form vereinen sich die Wirkungen der drei Substanzen in einer Tablette. Damit ist die Therapie für den Patienten einfacher und wird auch gewissenhafter angewendet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Amlodipin + Valsartan + Hydrochlorothiazid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Thiazide und thiazidartige Entwässerungsmittel, Calciumkanalblocker, AT1-Rezeptor-Antagonisten, Blutdrucksenker, zu welchen die Wirkstoffkombination Amlodipin + Valsartan + Hydrochlorothiazid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck ohne erkennbare Ursache bei Erwachsenen, deren Blutdruck nur durch die Kombination aus Amlodipin, Valsartan und Hydrochlorothiazid ausreichend gesenkt werden kann

Dosierung

Die empfohlene Dosierung des Medikaments beträgt eine Tablette pro Tag und sollte bevorzugt am Morgen eingenommen werden. Die Einnahme ist nicht an eine Mahlzeit gebunden. Schlucken Sie die Tabletten ungeteilt immer zur gleichen Tageszeit mit etwas Wasser.

Vor der Umstellung auf das Medikament wird der Arzt die richtige Dosierung zunächst durch Ausprobieren mit den Einzelwirkstoffen feststellen. Die
Dosierung des Medikaments entspricht dann der Dosierung zum Zeitpunkt der Umstellung.

Die höchste empfohlene Dosis beträgt zwei Tabletten täglich. Bei ihrer Anwendung wird der Arzt besonders Ältere und Patienten mit Herzmuskelschwäche und Erkrankung der Herzkranzgefäße sorgfältig überwachen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • Talkum
  • Titandioxid (E171)
  • Crospovidon
  • hochdisperses Siliziumdioxid
  • Macrogol 4000
  • mikrokristalline Cellulose

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Kalium-Mangel im Blut, Schwindel, Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck, Verdauungsstörung, häufiges reichliches Wasserlassen, Erschöpfung, Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Essensverweigerung, Calcium-Überschuss im Blut, Fettstoffwechselstörungen, zuviel Harnsäure im Blut, Natrium-Mangel im Blut, Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, Störungen der Bewegungssteuerung, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Schwindel bei Lagewechsel, Belastungsschwindel, Schwindel allgemein, Geschmacksstörungen, Trägheit, nervliche Missempfindungen, Nervenstörungen in Armen und Beinen, allgemeine Nervenstörungen, Schläfrigkeit, Ohnmacht, Sehstörungen, Herzrasen, Blutgefäßentzündung, Blutgefäßverstopfung, Husten, Atembeschwerden, Halsreizung, Bauchbeschwerden, Oberbauchschmerzen, Mundgeruch, Durchfall, Mundtrockenheit, Übelkeit und Erbrechen, übermäßiges Schwitzen, Juckreiz, Rückenschmerzen, Gelenkschwellung, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Gliederschmerzen, Erhöhung der Kreatinin-Konzentration im Blut, akutes Nierenversagen, Impotenz, Gangstörungen, Schwäche, Unwohlsein, allgemeines Krankheitsgefühl, nicht-herzbedingte Brustschmerzen,erhöhte Harnstoff-Konzentration im Blut, erhöhte Harnsäure-Konzentration im Blut, verminderter Kalium-Gehalt im Blut, Gewichtszunahme.

Besonderheiten:
Kommt es bei der Behandlung mit der Kombination zu einem zu niedrigen Blutdruck, sollte der Patient in eine liegende Position gebracht werden. Möglicherweise ist eine Infusion mit isotonischer Kochsalzlösung nötig.

Treten Schwellungen des Gesichts, der Zunge oder des Kehlkopfes auf, muss die Behandlung mit der Kombination sofort beendet und darf nicht wieder begonnen werden.

Während der Behandlung mit der Kombination muss der Arzt besonders den Calciumgehalt des Blutes überwachen. Entwickelt sich ein Calcium-Überschuss, sollte die Therapie beendet werden.

Wenn während der Behandlung mit der Kombination eine Lichtempfindlichkeit der Haut auftritt, sollte die Therapie abgebrochen werden. Sollte danach wieder ein Entwässerungsmittel nötig sein, wird empfohlen, die dem Licht ausgesetzten Hautstellen vor der Sonne zu schützen.

Hydrochlorothiazid steht im Verdacht, Grünen Star hervorrufen zu können. Anzeichen wie abnehmende Sehschärfe oder Augenschmerzen treten typischerweise innerhalb von Stunden bis einer Woche nach Behandlungsbeginn auf. In einem solchen Fall muss die Behandlung mit der Kombination so rasch wie möglich beendet werden.

Der Wirkstoff scheint das Risiko bestimmter Formen von Hautkrebs (Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom) zu erhöhen, wenn er langfristig in höheren Dosen eingenommen wird.

Wechselwirkungen

Es ist zu berücksichtigen, dass die Kombination die blutdrucksenkende Wirkung anderer Blutdrucksenker verstärken kann.

Aufgrund des Kombinationspartners Valsartan darf der Wirkstoff bei Patienten mit Diabetes mellitus oder beginnender Nierenfunktionsstörung nicht zusammen mit Aliskiren angewendet werden. Beide Substanzen beeinflussen die hormonelle Regulation des Blutdrucks durch die Niere und können diese dann vor allem bei den genannten Patientengruppen schädigen.

Werden Glukokortikoide, Abführmittel, adrenocortikotropes Hormon (ACTH), die AntibiotikaAmphotericin oder Penicillin G, Carbenoxolon (gegen Magengeschwüre), Salicylsäure-Verwandte (Acetylsalicylsäure, Sulfasalazin, Mesalazin), Antiarrhythmika oder Kalium-ausscheidende Entwässungsmittel gegeben, muss der Arzt die Kalium-Konzentration im Blut sorgfältig überwachen.

Gleiches gilt besonders bei Langzeitanwendung für den Blut-Natrium-Gehalt, wenn Antidepressiva, Mittel gegen Psychosen oder Antiepileptika den Natrium-Spiegel zusätzlich absinken lassen könnten.

Weitere bedeutende Wechselwirkungen der Kombination ergeben sich mit folgenden Substanzen
  • Lithium: Zunahme der Giftigkeit und Nebenwirkungen des Antidepressivums. Die Lithium-Konzentration im Blut muss sorgfältig ärztlich überwacht werden
  • Grapefruit oder Grapefruitsaft: Der blutdrucksenkende Effekt kann verstärkt werden
  • Pilzmittel wie Ketoconazol und Itraconazol, der HIV-1-ProteasehemmerRitonavir, Makrolid-Antibiotika: Verstärkung des blutdrucksenkenden Effekts
  • Antiepileptika wie Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Fosphenytoin, Primidon, das Tuberkulose-MittelRifampicin und das AntidepressivumJohanniskraut: Möglicherweise Abschwächung der Wirkung
  • Simvastatin (gegen Fettstoffwechselstörungen): Verstärkung von dessen Wirkung und Nebenwirkungen. Die Dosis sollte auf 20 Milligramm täglich beschränkt werden
  • das MuskelrelaxansDantrolen: Herzrhythmusstörungen und Kreislaufzusammenbruch durch Kalium-Überschuss. Der Kalium-Gehalt des Blutes muss sorgfältig ärztlich überwacht werden
  • nicht-steroidale Antirheumatika: Abschwächung der Wirkung der Kombination und Verschlechterung der Nierenfunktion
  • Alkohol, Barbiturate oder Betäubungsmittel: starker Blutdruckabfall
  • das ParkinsonmittelAmantadin: Verstärkung von dessen Nebenwirkungen
  • Wirkstoffe mit Einfluss auf die Magen-Darm-Tätigkeit: Atropin, Metoclopramid und das Parkinsonmittel Biperiden können die Wirkung mindern oder verzögern, das Magenmittel Cisaprid sie dagegen verstärken
  • Insulin und Antidiabetika zum Einnehmen: Möglicherweise stärkere Absenkung des Blutzuckers. Die Dosierung muss gegebenenfalls vom Arzt neu eingestellt werden. Metformin kann außerdem eine Nierenfunktionsstörung als Nebenwirkung der Kombination verstärken
  • Beta-Blocker: Es kommt leichter zu Blutzucker-Überschuss, gleiches gilt für Diazoxid, das von Diabetikern gegen Unterzuckerung eingesetzt wird
  • Ciclosporin (gegen Organabstoßung nach Verpflanzungen): Es kommt zu vermehrter Ausschüttung von Harnsäure und demzufolge können Gicht-Anfälle auftreten
  • Zytostatika: Verstärkung der Nebenwirkungen
  • Herzglykoside: Verstärkte Gefahr von Herzrhythmusstörungen
  • Jod-haltige Kontrastmittel: Gefahr von Nierenversagen, wenn die Blutmenge durch starke Entwässung zu gering wird
  • Colestyramin oder Colestipol gegen Fettstoffwechselstörungen: Beide Substanzen binden Wirkstoffe an sich und verringern deren Wirkung. Die Kombination sollte mindestens vier Stunden vor oder vier bis sechs Stunden nach der Gabe dieser Ionanaustauscherharze eingenommen werden
  • Antiarrhythmika der Klasse-Ia (beispielsweise Chinidin, Proprafenon) und Klasse-III (beispielsweise Amiodaron, Dronedaron) sowie einige Mittel gegen Psychosen können zusammen mit der Kombination Herzrhythmusstörungen auslösen
  • die GichtmittelProbenecid, Sulfinpyrazon und Allopurinol: Eine Dosisverstärkung kann nötig sein, da die Kombination die Harnsäure-Konzentration im Blut ansteigen lässt
  • das Parkinsonmittel Methyldopa: Es sind Einzelfälle von Blutarmut (hämolytische Anämie) aufgetreten
  • Muskelrelaxanzien wie Tubocurarin: Wirkungsverstärkung
  • Noradrenalin, Adrenalin: Möglicherweise Wirkungsbeeinträchtigung
  • Vitamin D und Calcium: Anstieg des Blut-Calcium-Gehaltes bei Empfindlichen.

Gegenanzeigen

Die Kombination darf nicht eingesetzt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, gegen andere Sulfonamide (chemisch mit Hydrochlorothiazid verwandt) und gegen chemische Verwandte von Amlodopin
  • Leberfunktionsstörungen, Verhärtung der Gallenblase oder Gallenstau
  • schwerer Nierenfunktionsstörung, Harnsperre und Blutwäschepatienten
  • Zuckerkranken oder Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, die den BlutdrucksenkerAliskiren erhalten
  • nicht behandelbarem Kalium- oder Natrium-Mangel im Blut, bei Calcium-Überschuss oder zu viel Harnsäure im Blut
  • ausgeprägt niedrigem Blutdruck
  • Schock (auch herzbedingt)
  • Behinderung des Blutausflusses aus der linken Herzkammer (beispielsweise bei Herzwandverdickung oder Verengung der Aorta)
  • nicht behandelbarer Herzmuskelschwäche nach akutem Herzinfarkt.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination eingesetzt werden bei
  • vorbestehendem Mangel an Mineralien im Blut oder unzureichender Blutmenge, da es sonst zu starkem Blutdruckabfall kommen kann
  • Nierenfunktionsstörung oder Störung der Nierendurchblutung; die Nierenfunktion muss regelmäßig ärztlich kontrolliert werden
  • Verengung von Herzklappen (Mitralklappe) oder Verengung der Aorta, die nicht hochgradig ist sowie bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße
  • übermäßiger Ausschüttung des Nebennierenhormons Aldosteron, weil die Kombination bei diesen Patienten weniger wirksam ist
  • Patienten, die schon einmal Hautkrebs ((Basalzellkarzinome oder Plattenepithelkarzinome) hatten
  • Diabetes, weil sich dieser verschlechtern kann.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es liegen bisher keine Studien über die Wirkung bei Schwangeren vor. Auf der Grundlage der vorhandenen Daten der Einzelbestandteile wird die Anwendung der Kombination während der ersten drei Schwangerschaftsmonate nicht empfohlen und ist für die restliche Zeit der Schwangerschaft verboten.

Auch für die Stillzeit gibt es keine Informationen über die Anwendung der Wirkstoffkombination. Hydrochlorothiazid geht in geringen Mengen in die Muttermilch über und kann bei hohen Dosen die Milchproduktion verhindern. Die Anwendung der Kombination während der Stillzeit wird daher nicht empfohlen. Hält es der Arzt dennoch für unumgänglich, wird er die Dosierung so gering wie möglich halten. Besser geeignet sind meist andere Therapien mit bekannten Nebenwirkungen, insbesondere, wenn ein Neu- oder Frühgeborenes gestillt wird.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, die an Bluthochdruck ohne körperlicher Ursache leiden, zeigt die Wirkstoffkombination keinen Nutzen.

Warnhinweise

  • Gelegentlich können Symptome wie Schwindel oder Müdigkeit auftreten, die Autofahren oder das Führen von Maschinen gefährlich machen.
  • Bei abnehmender Sehschärfe oder Augenschmerzen ist die Behandlung sofort zu beenden.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament sollten Sie keine Grapefruits oder Grapefruitsaft konsumieren, da dies die Wirkung verringert.
  • Zur Einnahme von Ionenaustauscherharzen muss ein zeitlicher Abstand von mindestens vier Stunden eingehalten werden.
  • Bei Auftreten von zu niedrigem Blutdruck sollten Sie sich hinlegen und die Beine hochlagern.
  • Treten Schwellungen des Gesichts, der Zunge oder des Kehlkopfes auf, muss die Behandlung mit der Kombination sofort beendet werden.
  • Tritt während der Behandlung mit der Kombination eine Lichtempfindlichkeit der Haut auf, sollte der Arzt die Therapie abbrechen.
  • Möglicherweise besteht ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Untersuchen Sie sich regelmäßig auf neue Hautveränderungen sowie Veränderungen bestehender Muttermale. Es ist ein angemessener Schutz gegenüber Sonnenlicht und UV-Strahlen zu verwenden.
  • Weil die Valsartan-Dosierung 80 Milligramm überschreitet, ist das Medikament nicht für Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung ohne Gallenstau geeignet.
  • Bewahren Sie das Medikament in der Originalverpackung auf, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
  • Das Medikament darf nicht über 30 Grad gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
28 Filmtabletten Filmtabletten
98 Filmtabletten Filmtabletten

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Exforge HCT 5mg/160mg/12,5mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Amlodipin + Valsartan + Hydrochlorothiazid (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.