Elonva 100 Mikrogramm/ -150 Mikrogramm Injektionslösung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.07.2010
Hersteller: essex pharma GmbH
Wirkstoff: Corifollitropin alfa
Darreichnungsform: Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Elonva 100 Mikrogramm/ -150 Mikrogramm Injektionslösung enthält den Wirkstoff Corifollitropin alfa.

Der Wirkstoff Corifollitropin alfa wird bei Frauen mit bisher unerfülltem Kinderwunsch eingesetzt. Er dient der Auslösung des Eisprunges zur Gewinnung mehrer Eizellen, die dann im Reagenzglas befruchtet werden.

Die Anwendung ist ausschließlich in Kombination mit weiteren Abkömmlingen von Hormonen des Zwischenhirns (Hypohalamushormone)gestattet, die die Entwicklung und Reifung der Eizelle steuern.

Vor jedem Behandlungsbeginn wird die Unfruchtbarkeit des Paares vom Arzt beurteilt. Insbesondere sind dabei andere eventuelle Hinderungsgründe für eine Schwangerschaft abzuklären. So wird der Arzt nach einer Schilddrüsenunterfunktion, nach einer Funktionsstörung der Nebennierenrinde, einer übermäßigen Produktion des Hormons Prolaktin (Hyperprolaktinämie) sowie Krebsformen des Zwischenhirns (Hypothalamus) und der Hirnanhangsdrüse forschen. Erst wenn diese Erkrankungen ausgeschlossen werden konnten, ist eine künstliche Auslösung des Eisprungs unter anderem mit Corifollitropin alfa sinnvoll.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Corifollitropin alfa sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Hypothalamushormone, zu welcher der Wirkstoff Corifollitropin alfa gehört.

    Dosierung

    Die Behandlung mit dem Meikament sollte nur unter der Aufsicht eines Arztes eingeleitet werden, der in der Behandlung von Fruchtbarkeitstörungen
    erfahren ist.

    Bei Frauen mit einem Körpergewicht unter 60 Kilogramm sollte eine Einzeldosis von 100 Mikrogramm verabreicht werden. Bei Frauen mit einem Körpergewicht
    über 60 Kilogramm ist eine Einzeldosis von 150 Mikrogramm erforderlich.

    Das Medikament stellt den Anfangspunkt der Behandlung dar und wird am Tag 1 des Zyklus als Einzelinjektion unter die Haut, vorzugsweise in die Bauchdecke, verabreicht.

    Je nach Erfolg der Injektion folgen dann weitere Gaben anderer Hormone, die die Eizellen bis zur Entnahme für die Reagenzglas-Besamung oder bis zu künstlichen Befruchtung heranreifen lassen.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Salzsäure
    • Sucrose
    • Methionin
    • Natriumcitrat
    • Natriumhydroxid
    • Polysorbat 20
    • Wasser für Injektionszwecke

    Nebenwirkungen

    Häufige Nebenwirkungen:
    Kopfschmerzen, Übelkeit, Überstimulation der Eierstöcke, Beckenschmerzen, Beckenbeschwerden, Brustbeschwerden, Erschöpfung.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Schwindel, Bauchschmerz, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Eierstockverdrehung.

    Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
    Bauchhöhlenschwangerschaft, Fehlgeburt, Mehrlingsschwangerschaften.

    Besonderheiten:
    Alle fruchtbarkeitsfördernden Behandlungen mit Hypothalamushormonen erhöhen das Risiko für Mehrlingsschwangerschaften und –geburten. Daraus ergeben sich vermehrte Komplikationen bei der Schwangerschaft und Geburt sowie vielfach ein geringes Geburtsgewicht der Neugeborenen. Bei Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen, hängt das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft hauptsächlich von der Anzahl der übertragenen Embryos ab.

    Bei einer künstlichen Befruchtung treten Missbildungen etwas häufiger auf als bei der natürlichen Empfängnis. Es wird angenommen, dass dies auf ein durchschnittlich höheres Alter der Mutter und eine schlechtere Samenqualität sowie auf das vermehrte Auftreten von Mehrlingsschwangerschaften zurückzuführen ist.

    Frauen, die mehrere hormonelle Behandlungen zur Behebung ihrer Unfruchtbarkeit vornehmen ließen, haben ein erhöhtes Risiko von Geschwulsten an den Eierstöcken oder anderen Teilen der Sexualorgane. Diese Geschwulste können gutartig, aber auch bösartig sein. Es ist nicht eindeutig bewiesen, ob die hormonelle Behandlung das Grundrisiko für diese Erkrankungen bei unfruchtbaren Frauen erhöht.

    Wechselwirkungen

    Da Corifollitropin alfa praktisch dem natürlichen Hormon des Zwischenhirns entspricht, sind keine Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen zu erwarten.

    Im Fall einer Reagenzglas-Befruchtung muss verhindert werden, dass durch einen vorzeitigen (spontanen) Eisprung die Eizellen für die Behandlung verloren gehen. Dazu wird der körpereigene Hormonhaushalt unter anderem mit Hilfe von sogenannten Gonadotropin-Releasing-Hormon-(GnRH)-Analoga unterdrückt. Dies sind Wirkstoffe, die das natürliche Hormon nachahmen. GnRH-Analoga hemmen die natürliche hormonelle Aktivität der Frau, sodass die Behandlung mit Corifollitropin alfa möglichst zielgerichtet verläuft. Es gibt zwei Arten von GnRH-Analoga: die Agonisten (wirken wie das Hormon Gonadotropin) und die Antagonisten (Gegenspieler des Gonadotropin). Bisher gibt es nur wenige Studien zur Anwendung von Corifollitropin alfa in Kombination mit einem GnRH-Agonisten. Bei der Kombination mit einem GnRH-Agonisten scheint es eher zur Überstimulation der Eierstöcke zu kommen. Daher wird die Anwendung von Corifollitropin alfa in Kombination mit einem GnRH-Agonisten nicht empfohlen.

    Gegenanzeigen

    Corifollitropin alfa darf nicht angewendet werden bei
    • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
    • Eierstockkrebs, Brustkrebs, Gebärmutterkrebs sowie Krebserkrankungen der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) oder des Zwischenhirns (Hypothalamus)
    • unnormale (nicht durch die Periode bedingte) Scheidenblutungen ohne bekannte Ursache
    • Funktionsschwäche der Eierstöcke
    • Eierstock-Zysten oder vergrößerten Eierstöcken
    • einer Überstimulation der Eierstöcke in der Vorgeschichte
    • einer Bildung von mehr als 30 Eizellen von einer Größe über elf Millimeter bei einem vorangegangenen hormonellen Stimulationsversuch
    • mehr als 20 Eizell-Vorstufen
    • gutartigen Gebärmuttergeschwulsten (Myome), die eine Schwangerschaft nicht zulassen
    • Missbildungen von Geschlechtsorganen, die eine Schwangerschaft nicht zulassen.
    Nur nach Abwägung von Nutzen und Risiko durch einen Arzt sowie unter seiner strengen Überwachung darf Corifollitropin verabreicht werden bei
    • Patientinnen nmit leichter, mittelschwerer oder schwerer Nierenfunktionsstörung, denn hier ist die Ausscheidung des Wirkstoffes behindert
    • Bildung vieler Zysten an den Eierstöcken (Syndrom polyzystischer Ovarien), weil keine ausreichenden klinischen Studien dazu gemacht wurden
    • Risiko einer Überstimulierung der Eierstöcke. Diese äußert sich durch Bauchschmerz, Übelkeit, Durchfall, geringe bis mäßige Vergrößerung der Eierstöcke und Eierstockzysten. In schweren Fällen kann es zum Eierstockriss kommen, was lebensbedrohlich ist.
    • Verwachsungen der Eileiter, da sie das Risiko einer Bauchhöhlenschwangerschaft erhöhen
    • Frauen mit Blutgefäß-Verstopfungen (Thrombosen) in der Vorgeschichte oder mit erblicher Veranlagung dazu, mit starkem Übergewicht (Body Mass Index über 30 Kilogramm/m2 Körperoberfläche) oder einem Blutplättchen-Überschuss.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Corifollitropin alfa ist zur Förderung von Schwangerschaften, aber nicht zur Anwendung während der Schwangerschaft und der Stillzeit vorgesehen.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Der Wirkstoff ist nicht für die Anwendung bei Kindern vorgesehen.

    Warnhinweise

    • Das Medikament kann Schwindel verursachen, der Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich macht.
    • Das Medikament darf nur von Ärzten angewandt werden, die in der Behandlung von Fruchtbarkeitsstörungen erfahren sind.
    • Das Medikament ist nur für die einzelne Injektion unter die Haut vorgesehen. Weitere Injektionen sollten innerhalb desselben Behandlungszyklus nicht verabreicht werden.
    • Das Medikament darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
    • Im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad lagern, aber nicht einfrieren.
    • Die Spritze ist im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Spritzampulle Injektionslösung)
    1 Spritzampulle Injektionslösung
    100 Mikrogramm Corifollitropin alfa
    1 Spritzampulle Injektionslösung
    150 Mikrogramm Corifollitropin alfa

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Elonva 100 Mikrogramm/ -150 Mikrogramm Injektionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Corifollitropin alfa (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.