CRIXIVAN 200 mg/ -400 mg Hartkapseln

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.02.2017
Hersteller: MSD SHARP & DOHME GMBH
Wirkstoff: Indinavir
Darreichnungsform: Hartkapsel
Rezeptpflichtig

Wirkung

CRIXIVAN 200 mg/ -400 mg Hartkapseln enthalten den Wirkstoff Indinavir. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von CRIXIVAN 200 mg/ -400 mg Hartkapseln.

Indinavir wird ausschließlich in Kombination mit anderen virenhemmenden Mitteln aus der Gruppe der Nukleosid-Analoga für die Behandlung von Erwachsener verwendet, die mit dem HI-Virus, dem Erreger von AIDS, infiziert sind.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Indinavir sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen virenhemmende Mittel, HIV-1-Proteasehemmer, zu welcher der Wirkstoff Indinavir gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • HIV-1-Infektionen Erwachsener - in Kombination mit virenhemmenden Mitteln

Dosierung

Das Medikament darf nur von Ärzten verordnet werden, die auf die Behandlung von HIV-Infektionen spezialisiert sind. Es sollte in Kombination mit anderen virenhemmenden Mitteln verabreicht werden. Bei alleiniger Anwendung können sonst schnell Virusstämme entstehen, gegen die das Medikament unwirksam ist.

Die empfohlene Dosis beträgt 800 Milligramm Indinavir alle acht Stunden. Alternativ kann der Patient das Medikament zweimal täglich mit 100 Milligramm Ritonavir kombinieren.

Bei gleichzeitiger Gabe der Pilzmittel Itraconazol oder Ketoconazol wird der Arzt eine Dosisverminderung auf 600 Milligramm Indinavir alle acht Stunden in Betracht ziehen.

Schlucken Sie die Hartkapseln unzerkaut und ungeöffnet.

Da das Medikament alle acht Stunden eingenommen werden muss, sollten Sie die Einnahmezeitpunkte möglichst bequem in Ihren Tagesablauf integrieren. Damit der Körper den Wirkstoff besonders gut aufnehmen kann, sollten Sie die Kapseln eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit mit Wasser einnehmen. Auch ist es möglich, die Kapseln zusammen mit einer fettarmen, leichten Mahlzeit einzunehmen. Wenn ihr Medikament mit Ritonavir kombiniert wird, können Sie die Kapseln unabhängig von oder zusammen mit den Mahlzeiten einnehmen.

Wichtig ist, dass Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Achten Sie darauf, täglich mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit zu trinken.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Magnesiumstearat
  • Titandioxid (E 171)
  • Drucktinte
  • Gelatine
  • wasserfreie Lactose

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
vergrößerte rote Blutkörperchen, Abnahme der Granulozyten-Zahl, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verdauungsstörung, zu viel Bilirubin im Blut, Anstieg von Leberwerten (ALAT, ASAT), Ausschlag, trockene Haut, Urinveränderungen (Blut, Eiweiß, Kristalle im Urin), Schwäche, Müdigkeit, veränderte Geschmackswahrnehmungen, Bauchschmerzen.

Häufige Nebenwirkungen:
Schlaflosigkeit, Empfindungslosigkeit, nervliche Missempfindungen, Blähungen, trockener Mund, Sodbrennen, Juckreiz, Muskelschmerzen, Nierensteine, Störungen des Wasserlassens.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Verstärkte Blutungen bei Blutern, Blutarmut (einschließlich akute hämolytische Anämie), Mangel an Blutplättchen, allergische Reaktion, Diabetes mellitus, Verschlechterung eines Diabetes mellitus, Blutzuckeranstieg,Fettstoffwechselstörungen (Überschuss an Triglyzeriden und Cholesterin), nervliche Missempfindungen im Mund, Veränderungen der Leberfunktion, Leberentzündung (einschließlich Leberversagen), Bauchspeicheldrüsenentzündung, schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom), allergische Blutgefäßentzündung, Haarausfall, Dunkelfärbung der Haut, Nesselsucht, eingewachsene Zehennägel, Nagelbettentzündung, Muskelentzündung, Muskelauflösung (Rhabdomyolyse), Knochenabbau, schwere Nierenfunktionsstörungen bis zum Nierenversagen.

Besonderheiten:
Neigt ein Patient zu Nierensteinen, muss eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sichergestellt werden.

In den ersten Wochen oder Monaten nach Beginn der Behandlung können verstärkt Entzündungen auftreten.

Wenn Sie Gelenkbeschwerden und -schmerzen, Gelenksteife oder Schwierigkeiten bei Bewegungen bemerken, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.

Wechselwirkungen

Indinavir mit oder ohne Ritonavir darf nicht gleichzeitig mit bestimmten Substanzen gegeben werden, da es sonst zu schwerwiegenden Wechselwirkungen kommen kann. Sowohl Indinavir wie Ritonavir hemmen ein Enzymsystem, das Wirkstoffe im Körper abbaut.

Indinavir mit oder ohne Ritonavir darf nicht zusammen gegeben werden mit
  • den H1-AntiallergikaTerfenadin und Astemizol
  • den Psychopharmaka Quetiapin, Alprazolam, Estazolam, Midazolam (zur Einnahme), Triazolam, Pimozid, Clorazepat, Clozapin, Diazepam, Flurazepam
  • den AntiarrhythmikaAmiodaron, Ecainid, Flecainid, Bepridil, Chinidin
  • dem Magenmittel Cisaprid
  • Mutterkorn-Alkaloiden
  • den StatinenSimvastatin oder Lovastatin
  • Johanniskraut (gegen Depressionen)
  • Alfuzosin (gegen gutartige Prostatavergrößerung)
  • den opioiden SchmerzmittelnPethidin und Propoxyphen
  • dem EntzündungshemmerPiroxicam.
Indinavir darf Patienten mit schlecht behandelbarer Lebererkrankung nicht mit Ritonavir verabreicht werden, da Ritonavir hauptsächlich über die Leber abgebaut und ausgeschieden wird.

Mit anderen Substanzen ergeben sich folgende Vorsichtsmaßnahmen:
  • Indinavir und Didanosin sollten mindestens eine Stunde getrennt voneinander auf nüchternen Magen eingenommen werden
  • Delavirdin verstärkt die Wirkung von Indinavir, sodass der Arzt die Dosis verringern wird
  • Nevirapin schwächt die Wirkung von Indinavir, sodass der Arzt die Dosis erhöhen wird
  • Die Kombination von Atazanavir mit oder ohne Ritonavir und Indinavir wird wegen eines erhöhten Risikos von Bilirubin-Überschuss im Blut nicht empfohlen
  • In Kombination mit den Anti-Pilzmitteln Intraconazol und Ketoconazol muss die Indinavir-Dosis vermindert werden
  • Ist eine gleichzeitige Therapie mit den Tuberkulose-MittelnRifampicin oder Rifabutin erforderlich, wird der Arzt einen anderen Virenhemmer als Indinavir wählen
  • Bei Kombination mit dem BlutverdünnerWarfarin oder den AntiepileptikaCarbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin wird der Arzt seinen Patienten besonders sorgfältig überwachen
  • Die BlutdrucksenkerFelodipin, Nifedipin, Nicardipin werden durch Indinavir in ihrer Wirkung verstärkt, was zu Blutdruckabfall führen kann
  • Rosuvastatin, Atorvastatin, Pravastatin und Fluvastatin (gegen Fettstoffwechselstörungen) wird der Arzt nur mit äußerster Vorsicht zusammen mit Indinavir verabreichen
  • Indinavir steigert Wirkung und Nebenwirkungen von Cyclosporin A (gegen Organabstoßung nach Verpflanzungen)
  • Phosphodiesterasehemmer (gegen Erektionsstörungen) dürfen nur in schwachen Dosierungen verwendet werden
  • bei gleichzeitiger Verabreichung von Dexamethason und Indinavir wird der Arzt Wirksamkeit und Nebenwirkungen sorgfältig überwachen.
Wird Indinavir zusammen mit Ritonavir verabreicht, sind auch dessen Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen vom Arzt zu beachten.

Gegenanzeigen

Personen, die auf den Wirkstoff überempfindlich reagieren, dürfen Indinavir nicht einnehmen.

Weitere wichtige Anwendungseinschränkungen ergeben sich durch die möglichen Kombinationspartner, vor allem Ritonavir.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Indinavir angewendet werden bei
  • Nierenkranken, da das Risiko für Nierensteine erhöht ist
  • Patienten mit chronischer Leberentzündung, weil sich diese lebensgefährlich verschlimmern kann
  • Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Leberfunktion aufgrund einer Leberzirrhose
  • Personen mit Bluterkrankheit, weil die Blutungsgefahr steigt.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Indinavir darf während der Schwangerschaft nur zum Einsatz kommen, wenn der Arzt der Ansicht ist, dass der Nutzen größer ist als das mögliche Risiko für das Kind. Im Allgemeinen wird die Anwendung während der Schwangerschaft nicht empfohlen.

Um die Übertragung der HI-Viren zu verhindern, wird empfohlen, dass infizierte Mütter ihre Säuglinge unter keinen Umständen stillen. Es ist daher nicht bekannt, ob Indinavir beim Menschen in die Muttermilch übertritt.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Indinavir bei Kindern unter vier Jahren ist bisher nicht erwiesen. In klinischen Studien mit Kindern ab drei Jahren waren die Nebenwirkungen mit denen von Erwachsenen vergleichbar. Allerdings entwickelten Kinder häufiger als Erwachsene Nierensteine: Etwa ein Drittel der Kinder war in Studien davon betroffen.

Warnhinweise

  • Indinavir kann zu Schwindelgefühl und verschwommenem Sehen führen, was Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich macht.
  • Es muss eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sichergestellt werden; dies gilt besonders für Patienten, die zu Nierensteinen neigen.
  • In den ersten Wochen oder Monaten nach Beginn der Behandlung können häufiger Entzündungen auftreten.
  • Bei Gelenkbeschwerden und -schmerzen, Gelenksteife oder Schwierigkeiten bei Bewegungen sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
  • Das Medikament darf nur von Ärzten angewendet werden, die erfahren in der Behandlung von HIV-Infektionen sind.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die manche Patienten schlecht vertragen.
  • Bewahren Sie das Medikament in der fest verschlossenen Originalflasche auf, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Hartkapseln)
360 Stück Hartkapseln
200 Milligramm Indinavir
180 Stück Hartkapseln
400 Milligramm Indinavir

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über CRIXIVAN 200 mg/ -400 mg Hartkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Indinavir (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.