Baymycard RR 30
Wirkung
Baymycard RR 30 enthält den Wirkstoff Nisoldipin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Baymycard RR 30.
Nisoldipin wird angewandt bei der Behandlung des Bluthochdrucks, der keine organischen Ursachen hat (essentieller Bluthochdruck).
Daneben wird der Wirkstoff zur Behandlung von Herzerkrankungen, die mit einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Herzmuskels einhergehen wie der chronisch stabilen Angina Pectoris, eingesetzt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Nisoldipin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Calciumkanalblocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Nisoldipin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- nichtorganbedingter Bluthochdruck
Dosierung
Die Tabletten sind mit 10 Milligramm, mit 20 Milligramm und mit 30 Milligramm des Wirkstoffs Nisoldipin erhältlich. Um die gewünschte Dosierung zu erreichen, können auch mehrere niedriger dosierte Tabletten zusammen eingenommen werden.
Die Dosierung von Nisoldipin ist individuell zu gestalten. Je nach Ausmaß des Bluthochdrucks oder der Erkrankung des Herzens kann die tägliche Dosis 10 bis 40 Milligramm betragen.
Nisoldipin wird einmal täglich, also im Abstand von 24 Stunden, auf nüchternen Magen eingenommen. Bewährt hat sich die Einnahme eine halbe Stunde vor dem Frühstück.
Die Nisoldipin-Manteltabletten sind unzerteilt und unzerkaut einzunehmen. Eine Verletzung des Mantels der Tablette würde die Funktionsweise dieser Manteltablette verändern. Höhere Wirkstoffkonzentrationen im Blut und eine verkürzte Wirkdauer wären die Folge.
Grapefruitsaft verstärkt und verlängert die Wirkung von Nisoldipin. Daher sollte Nisoldipin nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Hyprolose
- Hypromellose
- Lactose 1H2O
- Magnesiumstearat
- Maisstärke
- mikrokristalline Cellulose
- Povidon
- Crospovidon
- Eisenoxid gelb (E 172)
- Eisenoxid rot (E 172)
- Macrogol 4000
- Natriumdodecylsulfat
- Titan(IV)-oxid (E 171)
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Durchblutungsschübe mit Wärmegefühl (Flush) und Kopfschmerzen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schwindel, Müdigkeit, Empfindungsstörungen (Parästhesien), Herzklopfen (Palpitation), schneller Herzschlag (Tachykardie), Knöchelschwellungen (Ödeme), Angina Pectoris-Anfälle.
Seltene Nebenwirkungen:
Übelkeit, Völlegefühl, Durchfall, Zunahme des Engegefühls in der Brust (pektanginöse Beschwerden), Blutzuckerwerteanstieg (Hyperglykämie), Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie),Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) oder Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie).
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Zahnfleischwucherungen (Gingivahyperplasie).
Nebenwirkungen in Einzelfällen:
Allergische Hautreaktionen wie Rötungen (Erytheme), Juckreiz (Pruritus), Nesselsucht (Urtikaria), Exantheme oder lichtbedingte Hautreaktionen (Photosensibilisierung), lokaler Muskelschmerz (Myalgien), Muskelzittern (Tremor), geringfügige, vorübergehende Änderung der optischen Wahrnehmung, Leberfunktionsstörungen (Leberwerteanstieg, intrahepatische Cholestase), Blutdrucksenkungen, Herzinfarkt, anaphylaktischer Schock, Nierenfunktionsminderungen bei vorliegender Nierenschwäche.
Besonderheiten:
In Langzeitbehandlung kann es in seltenen Fällen bei älteren Patienten zu Brustwachstum (Gynäkomastie) kommen.
Wechselwirkungen
Zu einer verstärkten blutdrucksenkenden Wirkung kommt es bei gleichzeitiger Gabe von anderen blutdrucksenkenden Mitteln wie beispielsweise Diltiazem sowie von Betablockern, Nitraten, trizyklischen Antidepressiva, Entwässerungsmittel (Diuretika) und magensäurehemmenden Mitteln (Antiazida) wie Cimetidin und Ranitidin.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Antiarrhythmika wie beispielsweise Chinidin wird deren Wirkung abgeschwächt.
Bei gleichzeitiger Gabe von Wirkstoffen gegen Herzschwäche, Theophyllin oder Cyclosporin sowie Cephalosporinen wie zum Beispiel Cefixim erhöhen sich die Plasmaspiegel dieser Wirkstoffe im Blut und damit die ihre schädigenden Nebenwirkungen.
Theophyllinkonzentrationen im Blut können bei gleichzeitiger Gabe von Nisoldipin stark schwanken. So kann es zu einer verstärkten oder abgeschwächten Bronchialerweiterung bei Kombination mit Theophyllin kommen.
Nisoldipin sollte nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden. Grapefruitsaft verhindert den Abbau von Nisoldipinim Körper und verstärkt die blutdrucksenkende Wirkung.
Muskelentspannungsmittel (Muskelrelaxanzien) wirken länger bei gleichzeitiger Einnahme von Nisoldipin.
Mit Prazosin (einem Mittel gegen Bluthochdruck aus der Gruppe der Alpha-1-Rezeptorenblocker) zusammen führt Nisoldipin zu einem starken Blutdruckabfall.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Nisoldipin und Cimetidin oder Valproinsäure kann es zu einer verstärkten Wirkung von Nisoldipin kommen. Daher sollte bei Patienten, denen zusätzlich auch Cimetidin verordnet wird, die Behandlung unter sorgfältiger ärztlicher Beobachtung zunächst mit einer niedrigen Dosierung Nisoldipin begonnen werden.
Patienten, die gleichzeitig mit Ketoconazol, Fluconazol, Itraconazol , Erythromycin, Troleandomycin, Nefazodon, Clarithromycin, Ritonavar, Indinavir, Nelfinavir, Saquinavir oder Amprenavir behandelt werden, sollten Nisoldipin nicht einnehmen.
Insbesondere bei Ketoconazol, Itraconazol und Fluconazol kann sich der Plamaspiegel von Nisoldipin deutlich erhöhen und damit eine verstärkte Blutdrucksenkung und Erhöhung der Herzfrequenz auslösen.
Bei gleichzeitiger chronischer Anwendung von Carbamazepin, Rifampicin, Phenytoin oder Phenobarbital wird die Wirkung von Nisoldipin abgeschwächt. Diese Wirkstoffe sollten nicht zusammen mit Nisoldipin eingenommen werden.
Gegenanzeigen
Der Wirkstoff darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Nisoldipin beziehungsweise verwandte Kalziumkanalblocker (Dihydropyridine), wenn sich der Patient in einer Schocksituation befindet oder wenn bereits ein erheblich erniedrigter Blutdruck mit einem Systolenwert unter 90 mmHg vorliegt.
Darüber hinaus darf Nisoldipin nicht eingesetzt werden bei einer höhergradigen Verengung der Hauptschlagader (Aortenstenose) oder einer Ruheangina (instabile Angina Pectoris).
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt sollte der Wirkstoff angewandt werden bei Patienten mit Herzmuskelschwäche. Diese kann sich in Beschwerden bei leichter körperlicher Tätigkeit (Grad NYHA III) oder in Beschwerden bei körperlicher Ruhe (Grad NYHA IV) äußern (Herzinsuffizienz NYHA III und IV).
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
In Schwangerschaft und Stillzeit darf Nisoldipin nicht angewendet werden. Nisoldipin geht in die Muttermilch über. Deshalb sollte abgestillt werden, wenn während der Stillzeit eine Behandlung mit Nisoldipin notwendig ist.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Anwendung bei Kindern sollte unterbleiben, weil die Wirkungsweisen von Nisoldipin bei dieser Patientengruppe nicht ausreichend erforscht sind.
Warnhinweise
- Durch den Wirkstoff kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigt werden.
- Die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen kann gering bis mäßig beeinträchtigt sein. Das ist besonders bei Behandlungsbeginn, bei einer Dosiserhöhung oder im Zusammenwirken mit Alkohol zu beachten.
- Bei eingeschränkter Leberfunktion kann es zu einer verstärkten Blutdrucksenkung kommen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Baymycard RR 30 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Nisoldipin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.