Akineton Tabletten
Wirkung
Akineton Tabletten enthalten den Wirkstoff Biperiden. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Akineton Tabletten.
Im Allgemeinen wird Biperiden als Tabletten gegeben, für den schnellen Wirkungseintritt in Notfällen wie zum Beispiel Vergiftungen steht der Wirkstoff auch in Form von Injektionslösungen zur Verfügung.
Der Wirkstoff lindert die Symptome der Bewegungsstarre (Rigor) und der Bewegungsunfähigkeit (Akinesie) des Parkinsonpatienten. Auch das typische anfängliche Zittern in der Bewegung (wie etwa bei dem Versuch, eine Tasse zum Mund zu führen) lässt nach.
Unkontrollierbare Bewegungen des Gesichts, der Arme und Beine, Zungen- und Schlundkrämpfe, die als Nebenwirkungen einer Therapie mit Neuroleptika auftreten können, werden durch das muskelentspannende Biperiden gelindert. Gelegentlich wird daher zu einem Neuroleptikum Biperiden verordnet.
Bei Vergiftungserscheinungen durch Nikotin und organische Phosphorverbindungen (Pflanzenschutzgifte) ist Biperiden ein Gegengift. Bei Nikotinvergiftungen wird Biperiden in den Muskel gespritzt, kann aber in bedrohlichen Fällen auch in die Vene gegeben werden. Die Therapie wird dann gegebenenfalls mit Tabletten weitergeführt.
Bei Vergiftungen durch organische Phosphorverbindungen dosiert der Arzt Biperiden individuell je nach Vergiftungsbild. Im Allgemeinen werden bis zum Abklingen der Vergiftungszeichen mehrmals Einzeldosen des Wirkstoffes in die Vene injiziert oder als Infusion gegeben.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Biperiden sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Muscarinrezeptor-Antagonisten, Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Biperiden gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Beschwerden bei der Parkinson-Krankheit, insbesondere Starrheit und Zittern
- Störungen des Bewegungsablaufs durch Schäden an bestimmten Stellen in Gehirn und Rückenmark, die durch Medikamente oder andere Einflüsse verursacht wurden
Dosierung
Die Dosierung des Medikaments ist von dem Einsatzgebiet und der individuellen Patientenreaktion abhängig. Im Allgemeinen gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Bei Parkinson-Krankheit wird die Behandlung mit zweimal einer halben Tablette pro Tag (zwei Milligramm Biperiden-Hydrochlorid täglich) begonnen. Der Arzt legt fest, wann die Dosis auf drei- bis viermal täglich eine halbe bis zwei Tabletten (sechs bis 16 Milligramm) pro Tag erhöht werden soll.
Zur Behandlung medikamentös bedingter Bewegungsstörungen werden Erwachsenen je nach Stärke der Beschwerden begleitend zu einem Neuroleptikum einmal bis viermal täglich eine halbe bis zwei Tabletten (entsprechend einem bis 16 Milligramm Biperiden-Hydrochlorid/Tag) verabreicht. Kinder von drei bis 15 Jahren erhalten einmal bis dreimal täglich eine halbe bis eine Tablette (entsprechend einem bis sechs Milligramm Biperiden-Hydrochlorid/Tag).
Immer hat die Behandlung einschleichend zu beginnen und die Dosierung wird dann vom Arzt zur Dauerbehandlung auf die gerade noch wirksame Dosis gesteigert. Ausser beim Auftreten starker Komplikationen ist eine plötzliche Beendigung der Einnahme wegen der Gefahr einer überschiessenden Gegenregulation des Körpers zu vermeiden. Das Absetzen einer Behandlung mit dem Medikament sollte daher ebenfalls schrittweise erfolgen.
Nehmen Sie die Tabletten vor den Mahlzeiten mit etwas Flüssigkeit ein. Unerwünschte Wirkungen im Magen-Darm-Bereich lassen sich durch die Einnahme unmittelbar nach den Mahlzeiten vermindern.
Im Allgemeinen müssen Sie bei Parkinson-Erkrankung mit einer Einnahme über einen langen Zeitraum hinweg, wenn nicht lebenslang, rechnen.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Maisstärke
- mikrokristalline Cellulose
- Talkum
- Calciumhydrogenphosphatdihydrat
- Copovidon
- gereinigtes Wasser
- Kartoffelstärke
- Laktosemonohydrat
- Magnesiumstearat
Nebenwirkungen
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Gedächtnisstörungen, Blasenentleerungsstörungen, Stimmungsaufhellung und Euphorie.
Seltene Nebenwirkungen:
Delirium, Wahnvorstellungen, Nervosität, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Mundtrockenheit mit Ohrspeicheldrüsenentzündung, Störung des Scharfsehens, Pupillenweitung mit erhöhter Lichtempfindlichkeit der Augen, Schweißabsonderungshemmung, Verstopfung, Magenbeschwerden, Übelkeit, Herzrasen, Harnverhaltung.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Muskelzuckungen, Sprachstörungen, unkontrollierte Bewegungen, Bewegungsunfähigkeit, Herzschlagverlangsamung, allergische Hautausschläge.
Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautrötungen), Engwinkelglaukomentstehung.
Besonderheiten:
Biperiden kann zu einer erhöhten Bereitschaft zu Krampfanfällen des Gehirns führen. Bei empfindlichen Patienten muss der Wirkstoff entsprechend vorsichtig vom Arzt dosiert werden.
Die stimmungsaufhellende Wirkung von Biperiden kann zu Abhängigkeit und Missbrauch des Wirkstoffes führen.
Wechselwirkungen
In Kombination mit anderen auf Acetylcholin und seine Rezeptoren wirksamen Medikamenten besteht ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Verwirrtheit oder Sprachstörungen.
Biperiden verstärkt die Nebenwirkungen des Schmerzmittels Pethidin, von Neuroleptika, Antidepressiva und von Parkinson-Mitteln wie Amantadin und Levodopa. Bekommt der Patient gleichzeitig Levodopa, besteht ein erhöhtes Risiko für unkontrollierte Bewegungen, vor allem im Mund-, Zungen- und Kopfbereich. Gesteigert wird auch der muskelentspannende Effekt anderer Wirkstoffe, wie etwa von antiallergischen H1-Antihistaminika oder krampflösenden Wirkstoffen. Die Wirkung von Alkohol kann verstärkt werden.
Zusammen mit Chinidin kann Biperiden Herzrhythmusstörungen auslösen.
Die Wirkungen von Biperiden und dem Magenmittel Metoclopramid schwächen sich gegenseitig ab.
Gegenanzeigen
Der Wirkstoff sollte nicht bei unbehandeltem Engwinkelglaukom (grüner Star), Verengungen im Magen-Darm-Bereich, Dickdarmvergrößerung (Megakolon) und Darmverschluss eingenommen werden.Nur unter größter ärztlicher Vorsicht darf der Wirkstoff verwendet werden bei:
- Blasenentleerungsstörungen und gutartiger Prostatavergrößerung mit Restharnbildung
- Muskelschwäche (Myasthenia gravis)
- Erkrankungen, die mit schnellen Herzrhythmusstörungen (Herzrasen) einhergehen
- älteren Patienten, besonders wenn eine Störung der Hirnfunktion besteht. Diese benötigen eine besonders vorsichtige Dosierung unter ärztlicher Aufsicht.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
In der Schwangerschaft sollte der Wirkstoff nur nach strenger ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko eingenommen werden. Es gibt bisher nur wenige Erfahrungen mit der Anwendung in dieser Zeit.
In der Stillzeit sollte Biperiden nicht eingenommen werden. Der Wirkstoff verringert die Muttermilchmenge und tritt zudem in der gleichen Konzentration in der Milch auf, wie im mütterlichen Blut. So kann es zu Vergiftungserscheinungen beim Säugling kommen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
In der richtigen Dosierung kann der Wirkstoff auch bei Kindern ab drei Jahren zur Behandlung von Medikamenten-bedingten Bewegungsstörungen verwendet werden.
Warnhinweise
- Das Medikament kann das Reaktionsvermögen derart beeinflussen, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind.
- Bei gleichzeitiger Gabe von Parkinsonmitteln wie Levodopa zusätzlich zu Biperiden verstärkt sich die Alkoholwirkung. Auf Alkohol ist deshalb zu verzichten.
- Bei Harnverhaltung ist vor Einnahme des Medikaments die Blase zu entleeren.
- Wegen der Gefahr der Entwicklung eines Engwinkelglaukoms sollte der Arzt während der Behandlung mit dem Medikament den Augendruck regelmäßig kontrollieren.
- Bei Patienten mit Neigung zu epileptischen Anfällen muss der Arzt das Medikament besonders vorsichtig dosieren.
- Zu Beginn der Behandlung muss das Medikament vorsichtig gesteigert dosiert werden, ebenso ausschleichend zur Beendigung der Einnahme.
- Das Medikament ist nur zwei Jahre haltbar und sollte nach Überschreiten des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Akineton Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Biperiden (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.