Actiq 200/ -400/ -600/ -800/ -1200/ -1600 Mikrogramm Lutschtablette
Wirkung
Actiq 200/ -400/ -600/ -800/ -1200/ -1600 Mikrogramm Lutschtablette enthält den Wirkstoff Fentanyl. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Actiq 200/ -400/ -600/ -800/ -1200/ -1600 Mikrogramm Lutschtablette.
Der Wirkstoff Fentanyl wird angewendet, um starke bis sehr starke dauerhafte Schmerzen zu stillen. Zu diesem Zweck wird dem Schmerzpatienten ein Pflaster verschrieben, das über mehrere Tage den Wirkstoff gleichmäßig abgibt. Vor allem bei Tumorpatienten mit Krebserkrankungen wird Fentanyl in Form dieser Pflaster zur Therapie von Dauerschmerzen eingesetzt. Allerdings sind die Pflaster nicht zur Anwendung bei akuten Schmerzen oder Schmerzen nach Operationen geeignet.
Zur akuten Schmerzstillung wird der Wirkstoff als Injektionslösung eingesetzt. In dieser Form dient er insbesondere auch zur Narkoseeinleitung vor einer Operation. Fentanyl wird hier in Verbindung mit einem Schlafmittel und wahlweise einem muskelentspannenden Mittel (Muskelrelaxanzien) gegeben.
Fentanyl findet auch in Form von Lutschtabletten oder Nasenspray Anwendung bei akuten Schmerzen, wie sie beispielsweise bei Krebspatienten trotz einer Grundbehandlung mit opioiden Schmerzmitteln auftreten können. Da der Wirkstoff über die Mund- und Nasenschleimhaut sehr schnell seine Wirkung entfaltet, kann er auch diese sehr starken Schmerzen umgehend lindern.
Fentanyl ist verschreibungspflichtig und unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz. Entsprechende Präparate können daher vom Arzt nur auf einem speziellen Betäubungsmittelrezept verordnet werden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Fentanyl sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen opioide Schmerzmittel, Schmerzmittel, zu welcher der Wirkstoff Fentanyl gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Schmerzen, die von Zeit zu Zeit trotz einer Behandlung mit opioiden Schmerzmitteln bei erwachsenen Krebspatienten auftreten
Dosierung
Die Behandlung mit dem Medikament sollte von einem Arzt begonnen und überwacht werden, der Erfahrung mit opioiden Schmerzmitteln bei Krebspatienten hat und auch über den möglichen Missbrauch informiert ist. Das Medikament ist nicht zur Basistherapie gedacht, sondern nur, um Schmerzen zu stillen, die trotz einer Behandlung mit opioiden Schmerzmitteln auftreten ("Durchbruchschmerzen").
Die Patienten dürfen während der Behandlung mit dem Medikament nicht gleichzeitig zwei verschiedene Darreichungsformen des Wirkstoffes Fentanyl anwenden. Alle anderen Fentanyl-Präparate, die vorher für die sogenannten Durchbruchschmerzen verschrieben wurden, sind fortzuwerfen. Die Anzahl verschiedener Wirkstärken, die einem Patienten zur gleichen Zeit zur Verfügung stehen, sollte so klein wie möglich sein, um eine Verwechselung und mögliche Überdosierung zu verhindern.
Die Behandlung beginnt zunächst mit schwachen Dosierungen, sie langsam bis zur wirksamen Schmerzhemmung gesteigert werden. Hierbei muss der Arzt auf eine größtmögliche Wirkung bei möglichst geringen Nebenwirkungen achten. Bis zum Erreichen der individuell wirksamen Dosis sind die Patienten sorgfältig ärztlich zu überwachen.
Die Tabletten sind auf einem Applikator festgeklebt und werden in die Backentasche gelegt. Dort trennt sich die Tablette vom Applikator ab und wird selbst vom Speichelfluss aufgelöst. Patienten mit mangelnder Speichelproduktion wird geraten, vor der Anwendung zum Anfeuchten der Wangentasche Wasser zu trinken. Wenn diese Empfehlung nicht zu einer angemessenen Auflösungsreaktion führt, wird der Arzt zu einem Umstieg auf eine andere Therapie raten.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Citronensäure
- Magnesiumstearat
- Maisstärke
- Saccharose
- Dinatriumhydrogenphosphat
- Druckfarbe
- künstliches Beerenaroma
- Poly-{O-[hydrogen-(oct-1-en-1-yl)succinyl]- stärke}- Natrium
- Stärkehydrolysat
Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen von Fentanyl unterscheiden sich in Art und Häufigkeit, je nachdem, ob der Wirkstoff als Injektion oder in einem Matrixpflaster angewendet wird.
Anwendung zur Injektion:
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen, Muskelsteifigkeit
Häufige Nebenwirkungen:
Bewegungsstörungen, Schläfrigkeit, Schwindel, Sehstörung, verlangsamter Herzschlag, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, niedriger Blutdruck, Venenschmerz, Kehlkopfkrampf, Bronchialkrampf, Störungen der Atemfunktion, allergische Hautentzündung, Verwirrtheit (nach Operationen), Komplikationen (nervlich, bei der Narkose)
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übersteigerung, Kopfschmerzen, Blutgefäßentzündung, Blutdruckschwankungen, Schluckauf, Hecheln, Schüttelfrost, erniedrigte Körpertemperatur, Atemwegskomplikationen (bei der Narkose), Erregungszustand (nach der Operation)
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Überempfindlichkeitsreaktionen, Ruhelosigkeit, Halluzinationen (nach der Operation), Gewöhnung (bei längerer, insbesondere wiederholter Anwendung, möglicherweise Abhängigkeit), Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit, Muskelkrämpfe, Pupillenverengung, Herzstillstand, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Atemstillstand, Verstopfung, Schwitzen, Kältegefühl, Zittern, Blasenentleerungsstörungen (durch erhöhte Muskelspannung in den Harnwegen, besonders bei gutartiger Prostatavergrößerung), injektionsbedingte Komplikationen
Anwendung in Matrixpflastern:
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung
Häufige Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit, Depressionen, Angstzustände, Verwirrtheitszustand, Halluzinationen, Zittern, nervliche Missempfindungen, Schwindelgefühl, Herzklopfen, Herzrasen, Bluthochdruck, Atembeschwerden, Durchfall, Mundtrockenheit, Bauchschmerzen, Oberbauchschmerzen, Verdauungsstörungen, vermehrtes Schwitzen, Juckreiz, Hautausschlag, Hautrötung, Muskelkrämpfe, Harnverhalt
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Erregung, Verstimmung, Übersteigerung, Empfindungsstörungen, Krampfanfälle
(einschließlich epileptischer Anfälle), Gedächtnisverlust, verminderter Bewusstseinsgrad, Bewusstlosigkeit, verschwommenes Sehen, verlangsamter Herzschlag, blaue Hautfärbung, niedriger Blutdruck, Störung der Atemfunktion, Atemnot, Darmverschluss, Ekzem, Hautentzündung (auch allergisch und Kontaktdermatitis), Hauterkrankung, Muskelzuckung, Erektionsstörungen, sexuelle Funktionsstörungen, Grippe-ähnliche Erkrankung, Gefühl von Körpertemperaturschwankungen, Entzugserscheinungen, Fieber
An der Klebestelle des Pflasters:
Hautreaktion, Überempfindlichkeit
Seltene Nebenwirkungen:
Pupillenverengung, Atemstillstand, Hecheln, Vorstufe eines Darmverschlusses.
An der Klebestelle des Pflasters:
Hautentzündung, Ekzem
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
allergische Reaktion (bis zum Schock), verlangsamte Atmung
Besonderheiten:
Patienten, die von anderen Opioiden auf fentanylhaltige Pflaster umgestellt werden, klagen häufig über Symptome eines Entzugs. Diese sind unter Umständen behandlungsbedürftig.
Wechselwirkungen
Fentanyl sollte nicht mit anderen opioiden Schmerzmitteln kombiniert werden, da schwere Kreislauf- und Atemstörungen auftreten können.
Auch verbietet sich die gemeinsame Anwendung mit Antidepressiva aus den Untergruppen der MAO-Hemmer, der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer oder selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer, da das zu einem lebensbedrohlichen Serotonin-Syndrom mit Bewußtseinsstörungen, Fieber, Bluthochdruck und Bewegungsstörungen führen kann.
Wirkstoffe, die auf das zentrale Nervensystem eine dämpfende Wirkung ausüben, wie Barbiturate und Benzodiazepine können ebenfalls bei gleichzeitiger Gabe eine Atemdepression auslösen und sollten nicht zusammen mit Fentanyl eingenommen werden. Gleiches gilt für den Genuss von Alkohol.
Beruhigungsmittel, Schmerzmittel, sowie Allgemeinanästhetika (schalten das Schmerzempfinden aus) und Muskelentspannungsmittel (Muskelrelaxanzien) verstärken die müde machende und beruhigende Wirkung von Fentanyl.
Die gleichzeitige Einnahme von anderen opioiden Schmerzmitteln wie beispielsweise Morphin, Oxycodon, Hydromorphon oder Pethidin verringert hingegen die Wirkung von Fentanyl, während sich das Risiko gefährlicher Nebenwirkungen erhöhen kann.
Schmerzmittel wie Pentazocin beziehungsweise Buprenorphin oder das AntibiotikumRifampicin verringern ebenfalls die schmerzlindernden Wirkungen von Fentanyl und können bei Opioid-Abhängigen die typischen Entzugssymptome auslösen.
Cimetidin und Diltiazem sowie andere Wirkstoffe, die den Leberstoffwechsel beeinflussen wie Erythromycin, Ketoconazol, Itraconazol oder Ritonavir, hemmen den Abbau von Fentanyl im Körper und verstärken somit seine Wirkung. Sie sollten deshalb nicht gemeinsam mit Fentanyl eingenommen werden.
Bei gleichzeitiger Einnahme der MuskelrelaxanzienPancuronium oder Vecuronium und Fentanyl kann es zu einer Wirkungsverstärkung dieser Wirkstoffe kommen.
Gegenanzeigen
Fentanyl darf bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, schwerer Beeinträchtigung der Hirnfunktion oder einer Abhängigkeit von opioiden Schmerzmitteln nicht verwendet werden.Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko Abwägung durch einen Arzt und unter seiner Kontrolle darf Fentanyl angwendet werden bei
- dauerhafter Verengung der Luftwege (COPD), anderen Lungenerkrankungen oder Störungen der Atemfunktion, da diese durch den Wirkstoff noch verstärkt werden können
- Erkrankungen oder Verletzungen, die einen erhöhten Hirndruck oder Bewusstseinsstörungen verursachen
- Herzrhythmusstörungen mit verlangsamtem Herzschlag, bei Patienten mit niedrigem Blutdruck und/oder Mangel an Blutmenge
- eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion, hier muss die Dosis vom Arzt, wenn nötig, vermindert werden
- älteren oder abgezehrten Patienten, weil die Dosis gegebenenfalls vom Arzt vermindert werden muss
- der Muskelerkrankung Myasthenia gravis, weil der Wirkstoff nicht-epileptische Krämpfe auslösen kann.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Der Wirkstoff sollte während der gesamten Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da er schon im Mutterleib abhängig machen und nach der Geburt Entzugserscheinungen beim Neugeborenen auslösen kann.
Vor oder während der Geburt (inklusive Kaiserschnitt) gegeben, kann der Wirkstoff eine Hemmung der Atemfunktion (Atemdepression) beim Kind verursachen und darf deshalb nicht angewendet werden.
Obwohl eine Schädigung des Säuglings bisher nicht bekanntgeworden ist, darf der Wirkstoff in der Stillzeit nicht eingenommen werden, da er in die Milch übergeht. Bei einmaliger Anwendung ist eine Unterbrechung des Stillens in der Regel aber nicht erforderlich.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Fentanyl kann im Allgemeinen auch bei Kindern angewendet werden. Ab welchem Alter hängt dabei stark von der Arzneiform ab. In jedem Falle ist den Anweisungen des Arztes zu folgen, die Packungbeilage zu lesen oder ein Apotheker zu befragen.
Warnhinweise
- Insbesondere bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und in Kombination mit anderen Wirkstoffen kann im Einzelfall das Reaktionsvermögen soweit beeinträchtigt sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt ist.
- Während der Behandlung darf auf keinen Fall Alkohol konsumiert werden.
- Bei wiederholter Gabe von Opioiden kann es zu seelischer Abhängigkeit kommen.
- Ältere Patienten mit geringem Körpergewicht und Menschen mit Kopfverletzungen und Hirntumoren müssen bei der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden.
- Antiepileptika und Beruhigungsmittel (Barbiturate und Benzodiazepine) sollten während der Behandlung nicht eingenommen werden.
- Das Medikament unterliegt in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz und ist nur auf ein spezielles Betäubungsmittel (BTM)-Rezept erhältlich.
- Bei wiederholter Gabe von Opioiden kann sich der Körper an den Wirkstoff gewöhnen (Toleranzentwicklung). Dies kann höhere Dosierungen nötig machen und das Risiko einer Abhängigkeit verstärken.
- Das Medikament wird bei Kontrollen als Dopingmittel eingestuft.
- Eine Lutschtabletten enthält 1,89 Gramm Glukose (Traubenzucker).
- Eine häufige Anwendung des Medikaments erhöht das Risiko von Zahnfäule (Karies). Es ist daher auf eine gute Mundhygiene zu achten.
- Das Medikament enthält Saccharose (Zucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
- Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Actiq 200/ -400/ -600/ -800/ -1200/ -1600 Mikrogramm Lutschtablette sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Fentanyl (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.