Acomplia

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.01.2022

Hersteller: sanofi-aventis
Wirkstoff: Rimonabant
Darreichnungsform: Filmtablette

Rezeptpflichtig

Wirkung

Acomplia enthält den Wirkstoff Rimonabant. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Acomplia.

Seit 24. Oktober 2008 sind Medikamente mit dem Wirkstoff Rimonabant in Apotheken nicht mehr erhältlich. Die Zulassung wurde wegen des erhöhten Risikos von Nebenwirkungen widerrufen. Bei der Anwendung von Rimonabant kommen schwere psychiatrische Störungen wie Depression, Angst, Schlafstörungen und Aggressivität möglicherweise häufiger vor als zum Zeitpunkt der Zulassung voraussehbar war. Darüber hinaus bestehen Bedenken, dass Depressionen zu Selbstmordgedanken oder zu Selbstmordversuchen führen könnten.

Rimonabant dient der unterstützenden Therapie von ernährungsbedingtem Übergewicht. Ob jemand übergewichtig ist, wird anhand des Body-Mass-Index (BMI) abgeschätzt. Der BMI errechnet sich aus Kilogramm Körpergewicht des Patienten, geteilt durch die Körpergröße in Zentimetern zum Quadrat.

Rimonabant kommt zum Einsatz bei Patienten mit einem BMI von 30 oder mehr. Zudem können auch übergewichtige Personen mit einem BMI über 27 behandelt werden, wenn sie infolge der Überernährung an Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselstörungen leiden und dadurch ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen der Herzkranzgefäße aufweisen.

Grundsätzlich sollte der Wirkstoff nur zum Einsatz kommen, wenn durch kalorienarme Kost, Veränderung der Essgewohnheiten und verstärkte körperliche Aktivität allein keine ausreichende Gewichtsminderung erzielt werden konnte. Die Einnahme von Rimonabant sollte stets von einer Diät sowie verhaltenstherapeutischen Maßnahmen begleitet werden. Denn nur die Änderung des Lebensstils ermöglicht es, nach Ende der Behandlung das verringerte Gewicht auch zu halten.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Rimonabant sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Abmagerungsmittel/Appetitzügler, zu welcher der Wirkstoff Rimonabant gehört.

    Dosierung

    Seit 24. Oktober 2008 sind Medikamente mit dem Wirkstoff Rimonabant in Apotheken nicht mehr erhältlich. Die Zulassung wurde wegen des erhöhten Risikos von Nebenwirkungen widerrufen.

    Die Behandlung sollte zunächst mit einer leichten kalorienverminderten Diät begonnen werden.

    Bei Einnahme des Medikaments beträgt die empfohlene Dosierung bei Erwachsenen eine Tablette zu 20 Milligramm Rimonabant morgens vor dem Frühstück.

     

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Hypromellose
    • Magnesiumstearat
    • Maisstärke
    • mikrokristalline Cellulose
    • Titandioxid (E 171)
    • Carnaubawachs
    • Croscarmellose-Natrium
    • Lactosemonohydrat
    • Macrogol 3000
    • Natriumdodecylsulfat
    • Povidon K30

    Nebenwirkungen

     

    Seit 24. Oktober 2008 sind Medikamente mit dem Wirkstoff Rimonabant in Apotheken nicht mehr erhältlich. Die Zulassung wurde wegen des erhöhten Risikos von Nebenwirkungen widerrufen.

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Infektion der oberen Atemwege, Übelkeit.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Magen-Darm-Entzündung, depressive Störungen, Stimmungsänderungen mit depressiven Symptomen, Aufmerksamkeitsstörungen, Angst, Reizbarkeit, Nervosität, Schlafstörungen (wie Zähneknischen, Schlafwandeln, Aufschrecken, Albträume), Schlaflosigkeit, Gedächtnisverlust, Schwindelgefühl, vermindertes Schmerzgefühl, Ischias-Schmerzen, Hitzewallung, Magenbeschwerden, Mundtrockenheit, Durchfall, Erbrechen, Juckreiz, vermehrtes Schwitzen, Sehnenentzündung, Muskelkrämpfe, Muskelhartspann, Schwäche, Ermüdbarkeit, grippaler Infekt, Nasennebenhöhlenentzündung, Sturz, Gelenkverrenkung, Gelenkverstauchung.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Panikattacken, Ärger, Gedrücktheit, Gefühlsverstimmungen, Unentschlossenheit, Schluckauf, nächtliche Schweißausbrüche.

    Seltene Nebenwirkungen:
    Wahnvorstellungen.

    Besonderheiten:
    Patienten, die in klinischen Studien Rimonabant eingenommen hatten, hegten öfter Selbstmordgedanken als diejenigen, die nur ein Placebo erhalten hatten. Auch der Hersteller des Wirkstoffs bestreitet die Zunahme von Selbstmordgedanken bei Behandlung mit Rimonabant nicht, betont aber, dass die Vorteile des Medikaments überwiegen würden und die Risiken bei klinischer Betreuung kontrollierbar seien. Neuere Studien bestätigen, dass Rimonabant auch bei vorher unbelasteten Personen Selbstmordgedanken auslösen kann.

    Wechselwirkungen

    Seit 24. Oktober 2008 sind Medikamente mit dem Wirkstoff Rimonabant in Apotheken nicht mehr erhältlich. Die Zulassung wurde wegen des erhöhten Risikos von Nebenwirkungen widerrufen.

    Zu einer Wirkungssteigerung von Rimonabant kann die gleichzeitige Verabreichung mit den Pilzmitteln Ketoconazol und Itraconazol, dem AIDS-Mittel Ritonavir, den Antibiotika Telithromycin und Clarithromycin und Nefazodon (gegen Depressionen) führen.

    Das Tuberkulose-Mittel Rifampicin, die Antiepileptika Phenytoin, Phenobarbital und Carbamazepin sowie Johanniskraut vermindern vermutlich die Wirkung von Rimonabant, was allerdings nicht in klinischen Studien untersucht wurde.

    Rimonabant seinerseits hat keinen Einfluss auf die Wirksamkeit anderer Medikamente.

     

    Gegenanzeigen

    Seit 24. Oktober 2008 sind Medikamente mit dem Wirkstoff Rimonabant in Apotheken nicht mehr erhältlich. Die Zulassung wurde wegen des erhöhten Risikos von Nebenwirkungen widerrufen.

    Rimonabant darf nicht eingesetzt werden bei:

    • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
    • stark eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion
    • unkontrollierten schweren psychiatrischen Erkrankungen wie einer ausgeprägten Depression und Behandlung mit Antidepressiva
    • Depressionen, die schon einmal in der Vergangenheit aufgetreten sind und mit Selbstmordgedanken verbunden waren
    • anderen unbehandelten seelischen Erkrankungen.

    Besondere ärztliche Vorsicht bei der Anwendung des Wirkstoffes ist nötig bei:

    • mäßig eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion
    • Patienten über 75 Jahren
    • Epilepsie
    • Behandlung mit Wirkstoffen, die durch das gleiche Enzym abgebaut werden wie Rimonabant. Dazu gehören die Pilzmittel Ketoconazol und Itraconazol, das AIDS-Mittel Ritonavir, die Antibiotika Telithromycin und Clarithromycin sowie Nefazodon (gegen Depressionen).

    Bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe war in den klinischen Studien die Gewichtsabnahme durch Rimonabant geringer als bei Weißen. Dies könnte auf einer schnelleren Rimonabant-Ausscheidung beruhen, die zu einer geringeren Blutkonzentration des Wirkstoffes im Vergleich zu Weißen führt.

    Die Wirkung und Sicherheit einer Behandlung mit Rimonabant bei Patienten mit einem weniger als sechs Monate zurückliegenden Herzinfarkt oder Schlaganfall wurde nicht in klinischen Studien untersucht.

    Bei Auftreten einer Depression während der Behandlung sollten die Patienten die Einnahme des Wirkstoffs sofort unterbrechen und ärztlichen Rat einholen. Über die Gefahr einer Depressions-Entwicklung durch den Wirkstoff sind auch Angehörige und Betreuer eines Patienten dringend zu informieren.
     

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Es liegen keine hinreichenden oder gut kontrollierten Studien bei Schwangeren vor. Tierexperimente weisen auf mögliche schädliche Wirkungen von Rimonabant auf die Entwicklung der Ungeborenen hin. Da sich das Risiko für den Menschen nicht abschätzen lässt, ist eine Anwendung des Wirkstoffes in der Schwangerschaft nicht erlaubt. Patientinnen, die während der Behandlung mit Rimonabant schwanger werden, sollten ihren Arzt benachrichtigen.

    Bei säugenden Ratten wurde ein Übertreten von Rimonabant in die Milch und eine Unterdrückung des Saugreflexes der Jungen nachgewiesen. Es ist nicht bekannt, ob Rimonabant beim Menschen in die Muttermilch übertritt. Daher ist die Anwendung des Wirkstoffes in der Stillzeit nicht erlaubt.

     

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Wirkung und Unbedenklichkeit einer Anwendung von Rimonabant wurde bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht in klinischen Studien untersucht. Daher ist der Einsatz des Wirkstoffes bei dieser Altersgruppe nicht erlaubt.

    Warnhinweise

    • Bei Auftreten einer Depression während der Behandlung ist das Medikament sofort abzusetzen und der Arzt aufzusuchen.
    • Während der Behandlung sind auch vorher unbelastete Patienten von ihren Mitmenschen sorgfältig hinsichtlich Depressionen zu beobachten.
    • Seit 24. Oktober 2008 sind Medikamente mit dem Wirkstoff Rimonabant in Apotheken nicht mehr erhältlich. Die Zulassung wurde wegen des erhöhten Risikos von Nebenwirkungen widerrufen.
    • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker) und ist daher nicht für Patienten mit Zuckerverwertungsstörungen geeigtnet.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

     

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Filmtablette Filmtablette)
    28 Filmtablette Filmtabletten
    20 Rimonabant
    56 Filmtablette Filmtabletten
    20 Rimonabant
    98 Filmtablette Filmtabletten
    20 Rimonabant

     

    Vergleichbare Medikamente

     

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Acomplia sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Rimonabant (ggf. auch Generika).

     
    Medikament
    Darreichungsform
    Filmtabletten

     

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.