Aciclobeta Creme

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 08.10.2007
Hersteller: betapharm Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Aciclovir
Darreichnungsform: Creme
Rezeptpflichtig

Wirkung

Aciclobeta Creme enthält den Wirkstoff Aciclovir.

Aciclovir wird bei Infektionen mit Herpesviren eingesetzt. Es gibt verschiedene Herpesviren, die eine Vielzahl von Erkrankungen hervorrufen. Bekanntester Vertreter ist das Herpes-simplex-Virus Typ I, der Erreger des Lippenherpes. Aber auch die Windpocken und die Gürtelrose (Herpes Zoster) sowie Augeninfektionen durch Herpesviren und Herpes an den Geschlechtsorganen werden durch diese Virengruppe verursacht und können mit dem Wirkstoff behandelt werden.

Dabei wird Aciclovir zur Linderung von Juckreiz sowie leichten bis mäßig starken Schmerzen in Form von Cremes hauptsächlich zur äußerlichen Behandlung von Herpesinfektionen der Lippen oder Geschlechtsorgane angewandt. Bei langfristiger Anwendung kann der Wirkstoff das Wiederauftreten schwerer Herpesinfektionen im Genitalbereich verhindern.

Für Augeninfektionen durch Herpesviren, unter anderem auch Bindehautentzündungen, gibt es spezielle Augencremes und -salben mit dem Wirkstoff.

Die Tablettenform und die Lösung (Suspension) zum Trinken enthalten höhere Wirkstoffdosen Aciclovir. Die 200-Milligramm-Tabletten werden daher auch zur Vorbeugung und Therapie von schweren wiederkehrenden Infektionen der Haut und Schleimhäute mit Herpes-simplex- oder Herpes-genitalis-Viren genutzt.

Eine schwere Hautinfektion wie die Gürtelrose wird mit Aciclovir-400-Milligramm beziehungsweise -800-Milligramm-Tabletten oder mit Infusionen behandelt. Diese beiden Darreichsformen sind außerdem zur Vorbeugung gegen Infektionen mit Varicella-Zoster-Viren zugelassen.

Durch Varizellen- oder Herpes-simplex-Viren verursachte Infektionen betreffen häufig Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Die Ursache hierfür kann entweder eine angeborene oder im Laufe des Lebens erworbene Immunschwäche, ein so genannter sekundärer Immundefekt, sein. Letzterer kann während einer immunsuppressiven (das Immunsystem unterdrückenden) Therapie nach Organtransplantationen oder bei Krebsbehandlungen mit Zytostatika) auftreten. Bei diesen Patienten mit erhöhtem Infektionsrisiko kann der Wirkstoff vorbeugend als Aciclovir-Infusionen oder -Tabletten verabreicht werden.

Bei der Behandlung der gefährlichen Herpes-simplex-Enzephalitis (Entzündung des Gehirns durch Herpes-simplex-Viren) kommen ebenfalls Infusionslösungen mit Aciclovir zum Einsatz.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Aciclovir sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen virenhemmende Mittel, Herpesmittel, zu welcher der Wirkstoff Aciclovir gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schmerzen und Juckreiz bei Genitalherpes und Lippenherpes.

Dosierung

Die Creme wird fünfmal täglich (alle vier Stunden) auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Dabei sollte bereits bei den ersten Anzeichen (zum Beispiel Kribbeln, Jucken, Brennen) begonnen werden. Die Behandlungsdauer beträgt in der Regel fünf Tage. In keinem Fall sollte die Anwendung länger als zehn Tage erfolgen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Cetylalkohol
  • dickflüssiges Paraffin
  • Dimeticon
  • gereinigtes Wasser
  • Glycerolmonostearat
  • Macrogol-30-stearat
  • Propylenglycol
  • weißes Vaselin

Nebenwirkungen

Äußerliche Anwendung
Häufige Nebenwirkungen:
Rötung, trockene Haut, Juckreiz, Hautabschuppung.

Seltene Nebenwirkungen:
Kontaktdermatitis.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
Hautbrennen, Hautstechen.

Anwendung als Infusion
Häufige Nebenwirkungen:
Blutgefäßentzündung, Übelkeit und Erbrechen, Juckreiz, Nesselsucht, Hautausschlag (einschließlich Lichtempfindlichkeit), vorübergehender Anstieg der Leber-Enzym-Werte (ASAT, ALAT, Gamma-GT), Anstieg von Harnstoff im Blut, Anstieg von Kreatinin im Blut.

Gelegentlich:
Blutarmut, Mangel an Blutplättchen, Mangel an weißen Blutkörperchen.

Sehr selten:
allergischer Schock, Kopfschmerzen, Schwindel, Unruhe, Verwirrtheit, Zittern, Gangstörungen, Sprechstörungen, Wahnvorstellungen, Psychosen, Krampfanfälle, Schläfrigkeit, Gehirnerkrankung, Koma, Atembeschwerden, Durchfall, Bauchschmerzen, vorübergehender Anstieg von Bilirubin im Blut, Gelbsucht, Leberentzündung, Nierenfunktionsstörungen, akutes Nierenversagen, Nierenschmerzen, Abgeschlagenheit, Fieber, örtliche Entzündungsreaktionen (wenn die Vene nicht getroffen wurde).

Einnahme
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut wie Hautausschlag; Magen-Darm-Störungen wie Übelkeit und Erbrechen; Durchfall und Bauchschmerzen; Schwindel; Verwirrtheitszustände; Wahnvorstellungen; Schläfrigkeit; vermehrte Haarausdünnung; Blut-Bilirubin-Wertanstieg, Blut-Leber-Enzym-Wertanstieg, Blut->Harnstoff-Wertanstieg, Blut-Kreatinin-Wertanstieg, Blutzellenverminderung.

Seltene Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen; Abgeschlagenheit; Schlaflosigkeit; Müdigkeit; Atembeschwerden.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Entfremdungserlebnisse.

Besonderheiten:
Die nervenbedingten Nebenwirkungen werden durch eine eingeschränkte Nierentätigkeit oder andere schwere Erkrankungen begünstigt.

Bei direkter Gabe von Aciclovir in den Blutkreislauf und komplizierten Krankheitsverläufen kann es zu Krampfanfällen und Psychosen kommen.

Wechselwirkungen

Durch die gleichzeitige Einnahme des Magenmittels Cimetidin oder von Probenecid, einem Gichtmittel, wird die Ausscheidung von Aciclovir verringert. Dadurch kann es zu überhöhten Aciclovir-Konzentrationen im Blut kommen, was das Risiko für Nebenwirkungen erhöht.

Für die äußerliche Anwendung von Aciclovir sind keine Wechelswirkungen bekannt.

Gegenanzeigen

Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Aciclovir nicht angewendet werden. Zur äußerlichen Anwendung als Creme oder Salbe darf der Wirkstoff bei schweren Störungen der körpereigenen Immunabwehr sowie auf Schleimhäuten wie beispielsweise am Auge, in der Mundhöhle oder in der Scheide ebenfalls nicht eingesetzt werden.

Die Einnahme oder Infusion von Aciclovir darf bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder fehlender Harnabsonderung (Anurie) nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Sollte eine Behandlung mit Aciclovir während der Schwangerschaft erforderlich werden, muss der Arzt Nutzen und Risiko bei allen Anwendungsformen sorgfältig gegeneinander abwägen.

Zwar geht der Wirkstoff in die Muttermilch über, doch sind bisher keine Nachteile für gestillte Kinder bekannt geworden. Die direkte Gabe von Aciclovir in den Blutkreislauf als intravenöse Infusion ist allerdings während der Stillzeit nicht erlaubt.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Zur Behandlung von Herpes-simplex-Infektionen können auch Kinder den Wirkstoff erhalten.

Warnhinweise

  • Während einer Schwangerschaft darf das Medikament nicht in Tablettenform eingenommen werden.
  • Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist das Medikament nur mit Vorsicht anzuwenden.
  • Keine Anwendung am Auge, im Mund und in der Scheide
  • Selten kommt es zu Kontaktdermatitis, Hautreizungen und leichtem Brennen.
  • Vorsicht bei schweren Störungen der Immunabwehr.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Gramm Creme)
2 Gramm Creme
50 Milligramm Aciclovir
5 Gramm Creme
50 Milligramm Aciclovir

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Aciclobeta Creme sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Aciclovir (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.