Bärentraubenblätter: Pflanzliche Hilfe bei Blasenentzündung
Bärentraubenblätter haben eine antibakterielle Wirkung und kommen etwa als Tees bei Blasenentzündungen zum Einsatz. Doch welche Inhaltsstoffe sind in der Bärentraube enthalten und kann sie wirklich Beschwerden lindern? Lesen Sie mehr dazu und erfahren Sie, was es bei der Anwendung zu beachten gibt.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Bärentraubenblätter
Bärentraubenblätter werden als Heilpflanze genutzt und sind in Arzneitees sowie als Extrakt in einigen Fertigarzneimitteln enthalten.
Bärentraubenblätter finden vor allem bei der Behandlung von einfachen Blasenentzündungen Anwendung. Das enthaltene Arbutin kann zudem Pigmentstörungen der Haut (etwa Altersflecken) lindern.
Es gibt verschiedene Fertigpräparate gegen Blasenentzündungen, die Bärentraubenblätterextrakt enthalten. Zudem ist es möglich, aus den Blättern einen Tee zu kochen beziehungsweise fertige Arzneiteemischungen zu nutzen.
Empfohlen wird, drei bis maximal vier Tassen Bärentraubenblättertee am Tag zu trinken – jedoch höchstens für eine Woche am Stück und nicht öfter als fünfmal im Jahr.
Was sind Bärentraubenblätter?
Bärentraubenblätter sind die Blätter der Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi), einem immergrünen Strauch mit roten Früchten und weißen oder rosafarbenen Blüten, der zur Familie der Heidekrautgewächse zählt. Die Bärentraube ist auf der ganzen Nordhalbkugel heimisch und wächst dort vor allem in Hochgebirgen, Kiefernwäldern oder Heidelandschaften. In Deutschland ist die Pflanze nur noch selten zu finden und steht daher unter Naturschutz – sie darf also nicht abgerissen werden.
Produkte auf Basis von Bärentraubenblättern werden traditionell in der Naturheilkunde verwendet und sind besonders für ihre Wirkung bei Blasen- und Harnwegserkrankungen bekannt – wenn keine Behandlung mit Antibiotika nötig ist.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Bärentraubenblättern
Der wichtigste Inhaltsstoff der Bärentraubenblätter ist Arbutin, ein Pflanzenstoff, der im Körper in seine wirksame Form, das Hydrochinon, umgewandelt wird. Arbutin beziehungsweise Hydrochinon hat eine antibakterielle Wirkung. Die Ausscheidung erfolgt über den Harn, wodurch eventuell im Harntrakt befindliche Bakterien in ihrer Vermehrung gestört werden.
Arbutin hemmt zudem das Enzym Tyrosinase, was die Melatoninproduktion reduziert. Das Melatonin ist wiederum für die Pigmentierung der Haut verantwortlich. Arbutin kann so in manchen Fällen zur Aufhellung der Haut beitragen. Es wird deshalb in Hautaufhellungscremes eingesetzt.
In den Blättern der Bärentraube sind zudem Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe) und Gerbstoffe enthalten, die zusätzlich entzündungshemmend und keimtötend wirken können. Zudem sollen Bärentraubenblätter harntreibende Eigenschaften besitzen, was bei verschiedenen Erkrankungen der ableitenden Harnwege unterstützend wirken kann.
Bei welchen Beschwerden können Bärentraubenblätter helfen?
Aufgrund ihrer antibakteriellen Wirkung kommen Bärentraubenblätter unter anderem bei der Behandlung von einfachen Harnwegsinfekten (akuten unkomplizierten Blasenentzündungen) zum Einsatz. Auslöser für diese sind in der Regel Bakterien, die über die Harnwege in die Blase gelangen und dort eine Entzündung auslösen.
Das Arbutin beziehungsweise Hydrochinon wirkt desinfizierend und hemmt die Vermehrung der Bakterien, wodurch die Blasenentzündung schneller abklingen und Beschwerden wie Schmerzen beim Urinieren nachlassen können.
Durch ihren Einfluss auf die Melatoninproduktion können Extrakte aus den Blättern der Bärentraube zudem bei verschiedenen Pigmentstörungen Anwendung finden und so zum Beispiel Altersflecken oder dunkelbraune Pigmentflecken im Gesicht (Melasma) aufhellen.
Bärentraubenblätter – wie lassen sie sich nutzen?
Es gibt Cremes und Salben gegen Pigmentstörungen, die unter anderem Arbutin zur Aufhellung der Haut enthalten. Betroffene tragen diese auf die jeweiligen Hautstellen auf.
Um das Abklingen einer Blasenentzündung zu beschleunigen, werden die Blätter der Bärentraube in der Regel als Arzneitee oder als Extrakt in verschiedenen Fertigpräparaten genutzt. Die Blätter hierfür stammen oft aus Spanien oder Italien, wo die Bärentraube häufiger wild wächst.
Tee aus Bärentraubenblättern
Es gibt fertige Blasentees beziehungsweise Arzneiteemischungen (oft klassisch in Teebeuteln), die Bärentraubenblätter beinhalten. Diese sind wie auf der Verpackung beschrieben zuzubereiten. Zudem gibt es getrocknete, lose Blätter des Strauches oft in Apotheken zu kaufen. Aus diesen lässt sich ebenfalls mit einem Filterbeutel ein Teeaufguss zubereiten. Damit dieser möglichst bekömmlich ist, empfiehlt sich ein Kaltauszug:
- ein bis zwei Teelöffel der getrockneten Blätter (circa drei Gramm) in ein Teesieb oder einen Teefilter geben
- die Blätter in einer Tasse mit ungefähr 150 Milliliter kaltem Wasser aufgießen
- den Sud für sechs bis zwölf Stunden ziehen lassen
- dann die Blätter entfernen und den Tee trinken
Alternativ ist es gleichfalls möglich, einen heißen Tee aufzubrühen. Die Zubereitung ist die gleiche, allerdings sollte der Tee dann nur etwa zehn bis fünfzehn Minuten lang ziehen. Um die gewünschte desinfizierende Wirkung im Harntrakt zu erreichen, sind täglich etwa drei bis vier Tassen Bärentraubenblättertee zu trinken.
Wichtig: Lassen die Beschwerden einer Blasenentzündung nach etwa drei Tagen nicht nach oder sind diese sehr stark, empfiehlt es sich, ärztlichen Rat einzuholen. Eventuell ist eine Behandlung mit einem Antibiotikum notwendig.
Präparate mit Bärentraubenblättern
Bärentraubenblätter kommen als Extrakt in verschiedenen rezeptfreien Fertigarzneimitteln vor, die es in Apotheken und gut sortierten Drogeriemärkten zu kaufen gibt. Es gibt sie in Form von
- Dragees,
- Tabletten,
- Lösungen oder
- Tropfen.
Damit diese einen antibakteriellen Effekt bei Blasenentzündungen haben können, ist es wichtig, dass die Dosierung bei mindestens 400 bis 700 Milligramm Arbutin pro Anwendung beziehungsweise Einnahme liegt. Die genauen Einnahmehinweise finden sich in der Packungsbeilage des jeweiligen Präparates.
Kann es durch Bärentraubenblätter zu Nebenwirkungen kommen?
Auch wenn Präparate mit Bärentraubenblätterextrakt rezeptfrei sind, können dennoch unter Umständen Nebenwirkungen auftreten. Das gilt ebenfalls für entsprechende Arzneitees, wenn größere Mengen davon getrunken werden.
Dabei sind es vor allem die reichlich enthaltenen Gerbstoffe, die die Verdauung belasten und eventuell
verursachen können.
Zudem ist es möglich, dass sich der Urin unter einer Behandlung etwas bräunlich oder grünlich verfärbt. Dies ist jedoch kein Grund zur Sorge. Weitere mögliche Nebenwirkungen sind in der Packungsbeilage des jeweiligen Arzneimittels genannt.
Wichtige Hinweise zur Anwendung
Produkte mit Arbutin sind nicht für die längerfristige Einnahme oder Anwendung geeignet. Sie sind, wenn ärztlich nicht anders empfohlen, maximal eine Woche am Stück und insgesamt höchstens fünfmal im Jahr zu verwenden. Auch Arzneitees aus Bärentraubenblätter sind nur zur Akutbehandlung bei Blasenentzündung vorgesehen.
Schwangere und stillende Frauen sollten vorsorglich komplett von einer Anwendung absehen. Das gleiche gilt für Kinder unter zwölf Jahren, da für diese Gruppe Erkenntnisse zur Wirksamkeit fehlen.
Weitere Hinweise zur Anwendung oder Einnahme finden sich in den Packungsbeilagen der jeweiligen Mittel beziehungsweise auf den Verpackungen der Teemischungen.