Verstopfte Nase: Hausmittel und Ursachen
Bei einer verstopften Nase ist die Nasenschleimhaut angeschwollen und bildet vermehrt Schleim. Nachts im Liegen verstärkt sich das Problem meist. Oft ist eine Erkältung der Auslöser. Es gibt aber auch andere mögliche Ursachen – etwa Allergien oder bestimmte Medikamente. Was tun gegen eine verstopfte Nase?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Verstopfte Nase: Hausmittel und Behandlung
Am zuverlässigsten gegen eine verstopfte Nase helfen Nasensprays mit Oxymetazolin oder Xylometazolin. Die Wirkstoffe lassen die Nasenschleimhaut rasch abschwellen. Das Problem: Die Schleimhaut "gewöhnt" sich an den Wirkstoff. Verwendet man das Spray länger als fünf bis sieben Tage, kann dies dazu führen, dass die Nase längerfristig zuschwillt.
Darum ist es wichtig, Nasenspray so selten wie möglich einzusetzen, und nur so lange, bis eine Besserung eingetreten ist.
Außerdem ist es sinnvoll, mit Hausmitteln die verstopfte Nase sanft zu lösen. Als hilfreich haben sich zum Beispiel diese Maßnahmen erwiesen:
- Inhalation von Dampf: Ist die Nasenschleimhaut trocken, reagiert sie empfindlicher auf Reize und schwillt leichter an. Darum ist es sinnvoll, sie feucht zu halten. Dampfbäder eigenen sich dazu.
- Frische Luft: Aus dem gleichen Grund sollte die Raumluft nicht zu trocken sein. Regelmäßiges Lüften ist ebenso wichtig, wie an die frische Luft zu gehen.
- Nasendusche mit Salzwasser: Durch die Nasenspülung sollen der Schleim und darin enthaltenen Keime aus der Nase geschwemmt werden. Das Kochsalz wirkt zudem keimtötend.
- Nicht rauchen: Menschen mit empfindlicher, dauerhaft zugeschwollener Nasenschleimhaut sollten rauchige Räumen meiden und selbst nicht rauchen.
- Meerwassernasenspray: Spezielle Nasensalben oder Sprays mit Meerwasser befeuchten die Nasenschleimhaut nachhaltig und haben in der Regel keine Nebenwirkungen.
- Warme Kompressen: Warme Kompressen mit Leinsamen können bei einer Nasennebenhöhlenentzündung hilfreich sein.
- Erhöhte Schlafposition: Im Liegen fließt Sekret schlechter ab. Wer nachts unter einer verstopften Nase leidet, sollte den Oberkörper etwas höher lagern.
Wenn die Nase chronisch verstopft ist, sollte man zunächst die Ursache abklären lassen und gezielt behandeln. Im Falle einer Allergie können Antihistaminika und – längerfristig – eine Hyposensibilisierung helfen. Nasenpolypen oder eine Nasenscheidewand-Verkrümmung lassen sich operativ entfernen beziehungsweise korrigieren.
Fremdkörper, welche die Nase verstopfen, lassen sich manchmal durch heftiges Schnäuzen entfernen. Ist dies nicht möglich, können sie in der HNO-Praxis entfernt werden.
Verstopfte Nase bei Babys
Babys macht eine verstopfte Nase besonders zu schaffen, da ihr Nasenrücken flach ist, und sie noch nicht gelernt haben, durch den Mund zu atmen oder sich zu schnäuzen. Ein Baby-Schnupfen führt dazu, dass der Säugling meist nicht gut schlafen kann und Probleme beim Trinken hat.
Es kann deshalb sinnvoll sein, abends vor dem Zubettgehen schwächer dosierte Nasentropfen mit den Wirkstoffen Oxymetazolin oder Xylometazolin speziell für Säuglinge zu verabreichen. Bei sehr jungen Säuglingen unter drei Monaten dürfen sie jedoch nur nach ärztlicher Absprache gegeben werden.
Außerdem sollten Babys
- nicht mehr als drei Tropfen täglich
- über maximal eine Woche
- bekommen.
Oft ist es jedoch möglich, dem Kind die Atmung durch andere Maßnahmen zu erleichtern:
- Nasentropfen mit Kochsalzlösung aus der Apotheke verabreichen
- Zähes Nasensekret mit einem Nasensauger entfernen
- Für ausreichende Luftfeuchtigkeit im Raum sorgen, etwa, indem man feuchte Handtücher aufhängt
- Den Schlafraum kühl halten, ideal sind 16 bis 17 Grad Celsius
- Eine Zwiebel klein schneiden und in einer Socke neben das Bett hängen
- Das Kind sollte ausreichend trinken, damit der Schleim möglichst flüssig bleibt und leicht abfließen kann
Wenn bei einem Kind nur ein Nasenloch verstopft ist, könnte auch ein Fremdkörper schuld sein, etwa eine Erbse oder ein Kleinteil eines Spielzeugs. In diesem Fall läuft typischerweise ein übelriechendes Sekret aus der anderen Nasenhöhle.
Bei Kleinkindern können auch vergrößerte Rachenmandeln zu einer verstopften Nase und einer erschwerten Nasenatmung führen. Oft macht sich dies auch dadurch bemerkbar, dass die Kinder schnarchen, die meiste Zeit durch den Mund atmen und ihre Stimme näselnd klingt.
Verstopfte Nase: Ursachen
Häufig führt ein akuter Infekt der oberen Atemwege wie eine Erkältung zu Schnupfen und einer verstopften Nase. Dabei gelangen bestimmte Viren (v.a. Rhino-, Adeno- und Coronaviren) in die Nasenschleimhaut und rufen dort eine Entzündung hervor.
Manchmal ist die jedoch Nase verstopft, ohne dass eine Erkältung vorliegt.
Gründe dafür können sein:
- eine Nasennebenhöhlenentzündung,
- eine verbogene Nasenscheidewand (z.B. durch Geburtskomplikationen, Wachstumsstörungen, Verletzungen),
- trockene oder verschmutzte Luft (Heizungsluft, Zigarettenrauch),
- übermäßiger Gebrauch abschwellender Nasensprays,
- hormonelle Schwankungen (z.B. während der Schwangerschaft oder durch die Einnahme der Antibabypille),
- Nasenpolypen (gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut),
- Medikamente,
- gutartige oder bösartige Nasentumoren (Kopf-Hals-Tumoren) oder
- Allergien, zum Beispiel gegen Tierhaare oder Pollen.
Allergischer Schnupfen geht oft mit Juckreiz einher, meist im Nasen-Rachen-Bereich, in den Ohren oder in den Augen. Auch tritt er typischerweise nur auf, wenn man mit den Allergenen in Kontakt gekommen ist.
Verstopfte Nase nachts ohne Erkältung?
Dass die Nasenschleimhaut nachts stärker anschwillt, ist normal: Der Kopf befindet sich dann auf einer Ebene mit dem Rest des Körpers, sodass sich durch die Schwerkraft mehr Flüssigkeit in der oberen Körperhälfte sammelt. Darum bessern sich die Beschwerden meist, wenn man mit erhöhtem Oberkörper schläft.
Hilft das nicht, könnte zum Beispiel eine Allergie gegen Hausstaubmilben der Grund sein. Diese besiedeln unter anderem die Matratze, das Bettzeug sowie das Kopfkissen.
Übrigens: Dass oft nur ein Loch verstopft ist, hängt mit dem sogenannten Nasenzyklus zusammen. Die Schleimhäute der linken und rechten Nasenmuschel schwellen abwechselnd an- und ab, und zwar in Abständen von etwa zwei Stunden. Dieser Nasenzyklus findet auch bei Gesunden statt. Wer einen Schnupfen hat, merkt ihn nur stärker, weil die Schwellung dann deutlich stärker ist.
Verstopfte Nase in der Schwangerschaft
Viele Schwangere erkranken an einer sogenannten Schwangerschaftsrhinitis, die mit einer verstopften Nase einhergeht. Die Ursache ist bislang nicht geklärt. Wahrscheinlich spielt der erhöhte Spiegel des Hormons Östrogen eine Rolle. Außerdem scheinen bestimmte Risikofaktoren die Erkrankung zu begünstigen, etwa Rauchen sowie eine Hausstauballergie.
Daneben können auch Infekte oder Allergien bei Schwangeren zu einer verstopften Nase führen. Allergische Beschwerden können sich während der Schwangerschaft verbessern, aber auch verstärken.
Auch wenn Schnupfen oder Allergien während der Schwangerschaft meist ungefährlich sind, ist es empfehlenswert, die Beschwerden ärztlich abklären zu lassen – zumindest, wenn sie immer wieder auftreten oder über Wochen anhalten.
Sowohl im Fall einer Allergie als auch bei einer Schwangerschaftsrhinitis gibt es Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern. In der Schwangerschaft sollte eine nichtmedikamentöse Behandlung einer medikamentösen vorgezogen werden.
Verstopfte Nase: Diagnose
Ist ein leichter Infekt die Ursache, geht der Schnupfen gewöhnlich von selbst wieder zurück.
Auch gelber Nasenschleim oder grünes Sekret sind noch kein Hinweis auf eine bakterielle Infektion, sondern treten meistens im Verlauf einer Erkältung auf. Die Färbung ergibt sich aus den abgestorbenen Immunzellen.
Bestehen die Beschwerden jedoch länger oder treten sie immer wieder auf, sollten sie Hals-Nasen-Ohren-ärztlich abgeklärt werden.
Mit einem Nasenspekulum, einem zangenförmigen Instrument, mit dem sich die Nasenlöcher weiter öffnen lassen, kann sich die*der Ärztin*Arzt einen besseren Blick auf die vorderen Nasengänge und die Nasenhöhle verschaffen und zum Beispiel eine Verformung der Nasenscheidewand feststellen.
Um die Nasennebenhöhlen und die Nasenschleimhaut beurteilen zu können, ist eine Nasenspiegelung mithilfe eines Endoskops notwendig. Das ist eine dünne und bewegliche Plastikröhre oder ein feines Metallröhrchen, an dessen Ende eine Lichtquelle und eine Kamera befestigt sind. Das Endoskop lässt sich über die Nasenlöcher oder den Mund einführen.
Falls erforderlich, kann bei der Untersuchung auch Nasensekret oder Nasenschleimhaut entnommen werden und unter dem Mikroskop auf mögliche Krankheitserreger oder Gewebeveränderungen untersucht werden.
Manchmal sind auch weitere Untersuchungen erforderlich, zum Beispiel:
- mikrobiologische Tests des Nasensekrets auf Bakterien
- Blutuntersuchungen
- Ultraschalluntersuchungen
- Röntgenuntersuchungen
- Allergietests
- Riechtests