Eine junge Frau nimmt ihre Brille ab, um sich die Augen zu reiben.
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Trockene Augen: Symptome, Ursachen und was hilft?

Von: Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung), Charlotte Herhold (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 09.04.2025

Trockene Augen gehören zu häufigen Augenbeschwerden. Rötungen oder ein Fremdkörpergefühl wie Sand im Auge sind typische Anzeichen. Doch welche Ursachen stecken dahinter? Welche Symptome gibt es noch und was kann man dagegen tun?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zu trockenen Augen

Meist helfen Tränenersatzmittel. Diese befeuchten das Auge und lindern das Trockenheitsgefühl. Sie sollten jedoch ohne Konservierungsstoffe sein, da diese sich im Bindehautsack ansammeln und die empfindliche Schleimhaut zusätzlich reizen können.

Trockene Augen im Überblick

Eine Trockenheit in den Augen kann enstehen, wenn zu wenig Tränenflüssigkeit produziert wird oder diese zu schnell verdunstet. Die Tränenflüssigkeit wird von der Haupttränendrüse (Glandula lacrimalis) und akzessorischen Drüsen gebildet. Sie schützt die Hornhaut, versorgt sie mit Nährstoffen und sorgt für klares Sehen. Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten:

  • Fettschicht (Lipidschicht): verhindert das schnelle Verdunsten der Tränen
  • wässrige Schicht: liefert Feuchtigkeit und Nährstoffe
  • Schleimschicht (Muzinschicht): verteilt die Tränenflüssigkeit gleichmäßig auf der Augenoberfläche

Der Tränenfilm wird durch den Lidschlag immer wieder erneuert und von den Lidranddrüsen entlang des Lidrands verteilt. Eine Störung dieses Prozesses hat meist eine Reizung der Augenoberfläche zur Folge – dann entsteht das typische Gefühl trockener Augen.

Sicca-Syndrom

Das Sicca-Syndrom ist ein Überbegriff für trockene Augen, bei dem die Tränenproduktion gestört ist oder der Tränenfilm verändert wird. Es tritt häufig im Rahmen von Erkrankungen wie dem Sjögren-Syndrom auf und kann auch weitere Schleimhäute betreffen, zum Beispiel im Mund. Ein gestörter Tränenfilm kann unbehandelt die Hornhaut schädigen, Infektionen fördern und in schweren Fällen das Sehvermögen beeinträchtigen.

Trockene Augen: Das sind typische Symptome

Die Beschwerden bei trockenen Augen reichen von leichtem Unwohlsein bis hin zu starkem Brennen der Augen. Typischen sind außerdem:

  • Fremdkörpergefühl im Auge ("Sandkorngefühl")
  • gerötete Augen

Weitere Symptome beim Sicca-Syndrom möglich

Insbesondere das Sicca-Syndrom geht oft zusätzlich mit einer gereizten und entzündeten Augenoberfläche einher. So können weitere Symptome auftreten, wie:

  • müde Augen
  • verschwommenes Sehen
  • Juckreiz
  • erhöhte Lichtempfindlichkeit (Photophobie)
  • mit Sekret verklebte Augenlider (besonders morgens nach dem Aufstehen)
  • Druckgefühl in den Augen
  • Augenschmerzen (durch Reize wie z. B. Luftzug, Tabakrauch usw.)
  • tränende Augen (durch die ständige Reizung beginnen die Augen bereits bei kleinsten Auslösern wie leichtem Wind zu tränen)

Im Alltag kann das unter anderem beim Arbeiten am Bildschirm, beim Tragen von Kontaktlinsen oder beim Verwenden von Kosmetika besonders störend sein.

Mögliche Ursachen für trockene Augen

Fachleute unterteilen trockene Augen nach ihrer Ursache in zwei Formen:

  • hypovolämische Form: Sie entsteht durch eine verminderte Produktion von Tränenflüssigkeit des Auges.

  • hyperevaporative Form: Ursache ist eine verstärkte Verdunstung des Tränenfilms infolge einer veränderten Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit. 

Beides kann verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten Auslöser sind jedoch äußere Einflüsse. Zum Beispiel:

  • lange Bildschirmarbeit (Office-Eye-Syndrome)
  • stundenlanges Spielen am Computer (Gamer-Eye)
  • Luftzug von Klimaanlagen und Autogebläsen
  • trockene Heizungsluft
  • Tabakrauch
  • Umweltbelastung durch Ozon und Feinstaub
  • langes Tragen von Kontaktlinsen

Biologische Ursachen für trockene Augen

Darüber hinaus kommen auch biologische Auslöser infrage: 

  • Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Tränenproduktion ab. Augentrockenheit ist daher bei älteren Menschen weiter verbreitet als bei jüngeren. Gut ein Drittel aller Betroffenen ist älter als 40 Jahre.

  • hormonelle Einflüsse: Weibliche Geschlechtshormone (Östrogene) erhöhen das Risiko für trockene Augen – ein Androgenmangel (männliche Hormone) kann ebenfalls die Tränenproduktion stören.

Erkrankungen als Ursache für Augentrockenheit 

Die Trockenheit der Augen kann auch im Zusammenhang mit verschiedenen Störungen oder Erkrankungen auftreten, wie:

  • Sjögren-Syndrom (Autoimmunerkrankung der Tränen- und Speicheldrüsen, wodurch sie kleiner werden)
  • Sicca-Syndrom (tritt häufig im Rahmen des Sjögren-Syndroms auf, durch verminderte Tränen- und Speichelproduktion)
  • Meibom-Drüsendysfunktion (führt zu veränderten, eingedickten Sekreten, die unter anderem die Drüsen am Lidrand verstopfen)
  • Diabetes mellitus
  • Rosacea (entzündliche Hauterkrankung mit Rötungen im Gesicht)
  • Blepharitis (Lidrandentzündung, die zu Reizungen, verstopften Drüsen und trockenen Augen führen kann)
  • Fehlstellungen der Lider (die Lidstellung, z. B. ein nach innen oder außen gedrehtes Lid kann die Benetzung des Auges beeinträchtigen)
  • Erkrankungen der Schilddrüse (z. B. Morbus Basedow)
  • rheumatische Erkrankungen (z. B. Arthritis)
  • entzündliche Gefäßerkrankungen
  • Infektionen (z. B. mit Herpesviren, bakterielle Bindehautentzündung)
  • Allergien (z. B. Heuschnupfen oder Hausstauballergie)
  • Vitamin-A-Mangel
  • Nervenschädigungen (z. B. bei Fazialisparese oder Trigeminusneuralgie)

Sicca-Syndrom durch Medikamente

Bestimmte Medikamente können mitunter ein Sicca-Syndrom auslösen – vor allem, wenn sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Dazu gehören: 

Auch Augenoperationen oder eine Strahlentherapie bei Krebserkrankungen können die Tränenproduktion beeinträchtigen.

Behandlung: Was tun, wenn die Augen zu trocken sind? 

Die Behandlung trockener Augen richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Beschwerden. In der Regel sind sie gut behandelbar. Bei anhaltenden oder starken Symptomen sollte jedoch immer ärztlicher Rat eingeholt werden.

In vielen Fällen hilft eine Therapie Tränenersatzmittel in Form von Tropfen oder Gels, die in Apotheken und Drogerien erhältlich sind:

  • Tränenersatzmittel: In Tropfen- oder Gelform erhältlich. Wirkstoffe wie Hyaluronsäure, Carbomer oder Hypromellose unterstützen die Feuchtigkeitsversorgung der Bindehaut und Hornhaut.

  • Augentropfen: Substanzen wie Dexpanthenol fördern die Heilung und beruhigen gereizte Augen.

  • Lidpflege: Lidreinigungsprodukte mit Panthenol wirken oft entzündungshemmend. Es wird häufig in Augensalben verwendet, um gereizte oder verletzte Haut und Schleimhaut zu beruhigen. Augengele oder -cremes mit Dexpanthenol oder Vitamin A unterstützen die Regeneration der Lidränder.

Entzündungshemmende Medikamente können in schweren Fällen nach ärztlicher Rücksprache ebenfalls zum Einsatz kommen. Dazu gehören etwa Kortikosteroide. Weitere geeignete Therapien werden je nach Ursache ärztlich veranlasst.

Hinweis: Bei längerer Anwendung sind konservierungsmittelfreie Augentropfen und Tränenersatzmittel oft besser verträglich – vor allem für empfindliche Augen. Konservierungsstoffe können die Augen reizen und Beschwerden verstärken.

Trockene Augen: So erfolgt die Diagnose

Trockene Augen sind meist leicht an den typischen Symptomen zu erkennen. Die*der Ärztin*Arzt kann die Diagnose durch augenärztliche Tests sichern, unter anderem:

  • Spaltlampen-Untersuchung: Das Auge wird mithilfe einer sogenannten Spaltlampe vergrößert betrachtet.

  • Tränenfilm-Aufrisszeit: Sie zeigt, ob eine Benetzungsstörung vorliegt und wie lange der Tränenfilm die Augenoberfläche benetzt, bevor er reißt (also, wie stabil und schützend der Tränenfilm ist).

  • Schirmer-Test: Mit einem kleinen Papierstreifen wird die Tränenproduktion gemessen.

  • Meibographie: Sie macht die Lidranddrüsen sichtbar.

  • Osmolaritätsmessung: Dieser Test bestimmt die Salzkonzentration im Tränenfilm.

  • Interferometrie: So überprüfen Fachleute die Qualität der Fettschicht des Tränenfilms.

In schweren Fällen können zusätzlich Bluttests durchgeführt werden, um eine mögliche autoimmune Erkrankung wie das Sjögren-Syndrom festzustellen. 

Wie lassen sich trockene Augen vorbeugen?

Nicht alle Auslöser für trockene Augen lassen sich immer vermeiden. Oft ist es harmlos und bessert sich nach kurzer Zeit von selbst. Um das Risiko jedoch zu reduzieren, können folgende Maßnahmen die natürliche Befeuchtung der Augen unterstützen:

  • für ausreichend feuchte Raumluft und frische Luft sorgen: Regelmäßiges Lüften oder die Verwendung eines Luftbefeuchters können die Luftqualität verbessern.

  • regelmäßige Pausen machen: Wer am Bildschirm arbeitet, sollte häufiger blinzeln und zwischendurch kleine Pausen einlegen.

  • Tabakrauch und direkte Luftströme meiden: Kontakt mit Tabakrauch sowie Luftströmen, z. B. von Autogebläsen, Zugluft oder Klimaanlagen, sollte vermieden werden, um die Augen zu schützen.

  • Brille oder Sonnenbrille tragen: Das Tragen einer Brille kann zum Schutz der Augen vor Zugluft und anderen Umwelteinflüssen beitragen. 

  • Kontaktlinsen nicht zu lange verwenden: Kontaktlinsen sollten nicht länger als empfohlen genutzt werden, um Reizungen der Augen zu vermeiden.

  • reizende Pflegeprodukte meiden: Bestimmte Substanzen können die Augen reizen und die Symptome trockener Augen verschlimmern.

  • ausreichend Wasser trinken: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft meist, die Feuchtigkeit im Körper und in den Augen zu erhalten.

  • sich gesund und ausgewogen ernähren: Vor allem Omega-3-Fettsäuren aus Fisch, Vitamin A aus Karotten und grünem Blattgemüse sowie Vitamin C aus Zitrusfrüchten können helfen, die Tränenproduktion zu fördern.