Sodbrennen: Symptome und was tun?
Sodbrennen entsteht, wenn saurer Magensaft in die Speiseröhre fließt. Häufig lösen bestimmte Lebensmittel die Beschwerden aus, doch auch eine Schwangerschaft kann Sodbrennen hervorrufen. Welche Auslöser es noch gibt und warum Medikamente zur Behandlung mit Vorsicht eingenommen werden sollten, lesen Sie hier.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Sodbrennen
Sodbrennen zeigt sich als brennendes Gefühl, das vom Oberbauch oder hinter dem Brustbein aufwärts bis in den Hals ausstrahlen kann. Neben dem typischen Aufstoßen können bei einer Refluxkrankheit auch Beschwerden wie Schluckstörungen auftreten.
Zu den gängigen Medikamenten zählen Antazida, die überschüssige Magensäure neutralisieren, sowie Protonenpumpenhemmer, die die Säureproduktion blockieren. Sie sollten allerdings nicht über längere Zeit verwendet werden, da sie mit Nebenwirkungen einhergehen können.
Verschiedene Lebensmittel können die Beschwerden bei Sodbrennen lindern. Dazu zählen zum Beispiel Vollkornprodukte, Haferflocken, gekochte Kartoffeln oder Bananen. Auch Nüsse und Mandeln können helfen, die Magensäure zu neutralisieren.
Ja, Natron kann kurzfristig gegen Sodbrennen helfen, da es Magensäure neutralisiert. Zur Anwendung löst man einen Teelöffel Natron in einem Glas Wasser auf und trinkt es langsam. Es sollte jedoch nur gelegentlich verwendet werden.
Was ist Sodbrennen?
Sodbrennen äußert sich als brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, das bis in den Hals ausstrahlen kann. Oft wird es von einem sauren Geschmack im Mund begleitet. Die häufigste Ursache ist der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (Ösophagus). Dieser Vorgang wird als gastroösophagealer Reflux bezeichnet.
Sodbrennen kann krankhaft sein, aber auch bei gesunden Personen vorkommen – oft nach einer fettreichen Mahlzeit.
Wie häufig ist Sodbrennen?
Sodbrennen ist ein verbreitetes Problem, das in westlichen Ländern viele Menschen betrifft. Etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung leiden regelmäßig unter dem unangenehmen Brennen hinter dem Brustbein oder im Rachen. Zusätzlich kommen weitere Beschwerden wie saures Aufstoßen hinzu, bei dem Magensäure in den Mundraum zurückfließt.
Sodbrennen ist Symptom bei Refluxkrankheit
Chronisches Sodbrennen ist das wichtigste Symptom der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD). Der Name leitet sich von den medizinischen Fachbegriffen für Magen (Gaster) und Speiseröhre (Ösophagus) ab. Sie tritt in Europa bei knapp 10 Prozent der Bevölkerung auf.
Hauptursache der Refluxerkrankung ist eine chronische Funktionsstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre, des sogenannten unteren Ösophagussphinkters (UÖS).
Normalerweise verhindert der Muskelring zwischen Speiseröhre und Mageneingang, dass saurer Nahrungsbrei zurück in den Rachen fließt. Beim Schlucken entspannt er sich, damit Nahrung in den Magen gelangen kann.
Chronisches Sodbrennen hat Folgen
Wer häufig oder über längere Zeiträume hinweg Sodbrennen hat, sollte in jedem Fall ärztlichen Rat einholen.
Denn auf Dauer schadet die aufsteigende Magensäure der Speiseröhrenschleimhaut. Solche Schleimhautschäden können Komplikationen wie eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) nach sich ziehen.
Fließt saurer Mageninhalt immer wieder bis in den Mund zurück, drohen außerdem langfristig Schäden am Zahnschmelz und Mundgeruch.
Auslöser: Wie kommt es zu Sodbrennen?
Der brennende Schmerz im Rachen, der oft mit Sodbrennen einhergeht, entsteht, weil die Speiseröhre keinen Schutz vor der Magensäure besitzt – im Gegensatz zum Magen. Da ihr die Schleimschicht fehlt, wird das empfindliche Gewebe gereizt, sobald es mit der sauren Flüssigkeit in Berührung kommt.
Eine übermäßige Magensäureproduktion ist häufig der Auslöser für Sodbrennen. Dies tritt vor allem nach schweren, fettreichen Mahlzeiten auf. Viele Betroffene stellen zudem fest, dass die Beschwerden im Liegen intensiver sind, da die Magensäure in dieser Position leichter in die Speiseröhre zurückfließen kann.
Zu den weiteren mögliche Ursachen von Sodbrennen zählen:
- Stress
- hastiges Essen
- Medikamente (etwa manche Psychopharmaka)
- Infektionen (zum Beispiel mit Helicobacter pylori)
- Hiatushernie (Zwerchfellbruch)
- Speiseröhrendivertikel (Ausbuchtungen der Speiseröhrenwand)
- Übergewicht
- Schwangerschaft
- Sklerodermie, bei der sich unter anderem die Haut und die inneren Organe verhärten
- eingeklemmter Vagusnerv
- Reizmagen
- seltener: Magengeschwüre sowie Erkrankungen der Gallenblase und Bauchspeicheldrüse
Welche Rolle spielt die Ernährung bei Sodbrennen?
Bestimmte Ernährungsweisen und Genussmittel können saures Aufstoßen auslösen. Der Genuss von Alkohol oder Rauchen sorgen etwa dafür, dass die Muskulatur, welche die Speiseröhre vom Magen trennt, erschlafft.
Zudem gibt es Speisen, Getränke und Genussmittel, die die Produktion von Magensäure anregen. Dazu zählen:
- fettige, saure, scharfe und würzige Lebensmittel
- Schokolade oder andere Süßigkeiten
- Weißmehlprodukte
- Fast Food und Fertigprodukte
- fettiges Fleisch
- kohlensäurehaltige Getränke
- Zitrusfrüchte
- Kaffee
- schwarzer Tee
Zudem können Zwiebeln, Knoblauch und viele Kohlsorten reizend wirken.
Sodbrennen in der Schwangerschaft
Sodbrennen tritt häufig in der Schwangerschaft auf: Etwa die Hälfte aller Frauen ist betroffen. Die Beschwerden können sehr lästig sein, sind aber in der Regel harmlos. Oft verschwinden sie kurz nach der Geburt.
Ursache sind meist hormonelle Veränderungen, vor allem das Hormon Progesteron. Dieses kann dazu führen, dass der schützende Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre schlaffer wird. Zusätzlich wächst die Gebärmutter und drückt auf Darm und Magen. Letztlich gibt der Schließmuskel so leichter nach und der Magensaft kann in die Speiseröhre fließen.
Was hilft gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft?
Oft kann es bereits reichen, nach den Mahlzeiten mit erhöhtem Oberkörper zu sitzen oder zu liegen, kleinere Portionen zu sich zu nehmen und nicht zu spät zu essen. Empfohlen werden bei akuten Beschwerden säurebindende Nahrungsmittel wie Haferflocken oder Mandeln.
Je nachdem, wie stark die Beschwerden sind, können Schwangere in einer gynäkologischen Praxis besprechen, ob eine Behandlung mit Medikamenten infrage kommt.
Behandlung: Was tun gegen Sodbrennen?
Die Therapie richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Symptome. Folgende Tipps können hilfreich sein:
Oberkörper hochlegen: Falls Sodbrennen im Liegen auftritt, empfiehlt es sich, das Kopfende des Bettes hochzustellen oder ein zusätzliches Kopfkissen zu benutzen. So kann während des Schlafens die Magensäure nicht so leicht in die Speiseröhre zurückfließen.
Reichlich trinken: Gegen akutes Sodbrennen und Aufstoßen hilft es mitunter, ein großes Glas Wasser zu trinken – am besten eignet sich Wasser ohne Kohlensäure. Generell sollten magenschonende Getränke bevorzugt werden.
Essgewohnheiten ändern: Bei leichtem Reflux reicht es oft schon aus, all jene Lebensmittel zu meiden oder nur noch sparsam zu konsumieren, die zu den Beschwerden führen. Auch Alkohol und Nikotin sollte man meiden.
Spätes Essen meiden: Idealerweise sollte die letzte Mahlzeit vor dem Schlafengehen mindestens drei Stunden zurückliegen.
Entspannungstechniken lernen: Haben die Magen-Darm-Beschwerden und das damit einhergehende Sodbrennen psychische Gründe, können Entspannungstechniken wie autogenes Training oder auch Yoga hilfreich sein.
Helfen Hausmittel gegen Sodbrennen?
Ob und inwieweit sich Sodbrennen tatsächlich durch Hausmittel lindern lässt, ist nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht. Betroffene sollten ausprobieren, was ihnen guttut und gegebenenfalls vor der Anwendung in der Apotheke oder hausärztlichen Praxis Rat einholen.
Zu den Tipps gegen die Beschwerden zählen Lebensmittel wie:
- Kräutertee
- Mandeln
- Milch
- Haferflocken
- Äpfel
- Kartoffeln
- Natron
- Heilerde
Auch zuckerfreie Kaugummis werden von einigen Betroffenen empfohlen. Durch das Kauen soll die Produktion von Speichel angeregt und die Säure im Magen verdünnt werden.
Medikamente bei Sodbrennen
Bei schwerem Sodbrennen können Medikamente erforderlich sein, um zu verhindern, dass es nicht zu einer weiteren Entzündung der Speiseröhre kommt. Eine chronische Speiseröhrenentzündung erhöht zum Beispiel das Risiko für die Ausbildung eines bösartigen Tumors (Speiseröhrenkrebs).
Zur Hemmung der Magensäureproduktion kommen in erster Linie Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol oder Omeprazol zum Einsatz. Alternativ können auch H2-Blocker wie Ranitidin oder säurebindende Mittel, sogenannte Antazida (z.B. Aluminiumhydroxid oder Magnesiumhydroxid), verwendet werden.
Wichtig: Gerade Protonenpumpenhemmer sind keine langfristige Lösung gegen Reflux, da teilweise schwere Nebenwirkungen möglich sind. So kann es nach dem Absetzen der Medikamente zu einer verstärkten Produktion von Magensäure kommen (Rebound-Effekt).
Wurde ein Reizmagen diagnostiziert, können ebenfalls Medikamente eingesetzt werden, um die gereizte Magenmuskulatur zu entspannen und die Magenbewegung zu regulieren. Hierzu gehören Spasmolytika, die die Spannung der glatten Muskulatur im Magen-Darm-Bereich reduzieren, sowie Prokinetika, die die Motilität des Verdauungstrakts unterstützen.
Ist eine Infektionskrankheit (etwa Helicobacter-pylori-Infektion) der Auslöser, verordnet der*die Arzt*Ärztin meist Antibiotika.
Wann eine Operation bei Sodbrennen nötig ist
Wenn eine Refluxkrankheit für die Beschwerden sorgt, kann in manchen Fällen auch ein operativer Eingriff sinnvoll sein.
Ein gängiges Operationsverfahren ist die sogenannte laparaskopische Fundoplicatio. Dabei wird der obere Teil des Magens in Form einer Manschette um die Speiseröhrenmündung gelegt und dort vernäht. Wenn sich der Magen mit Essen füllt, füllt sich auch die Manschette, dehnt sich und schließt sich um die Speiseröhrenmündung. Auf diese Weise kann der Schließmuskel gestützt werden und Reflux wird vermieden.
So erfolgt die Diagnose bei Sodbrennen
Um eine genaue Diagnose zu stellen, erfolgt zunächst ein ausführliches ärztliches Gespräch (Anamnese). Dabei wird unter anderem erfragt, wie oft und in welchen Situationen das Sodbrennen auftritt. Ein Verdacht auf Refluxkrankheit liegt nahe, wenn die Beschwerden mindestens einmal pro Woche vorkommen und die Lebensqualität deutlich einschränken.
Zu besprechen ist auch, ob es noch andere Beschwerden gibt, Vorerkrankungen bestehen und/oder Medikamente eingenommen werden.
An die Anamnese schließt sich in der Regel eine körperliche Untersuchung an. Bei Verdacht auf eine Refluxkrankheit kann eine Spiegelung der Speiseröhre, des Magens und des Zwölffingerdarms erfolgen (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie). Die Untersuchung gibt Aufschluss darüber, ob und in welchem Ausmaß die Schleimhaut in diesem Bereich entzündet ist.
Weitere Untersuchungen bei Sodbrennen
Gegebenenfalls sind weitere Untersuchungen sinnvoll, etwa eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) oder eine Röntgenuntersuchung.
Daneben gibt es die sogenannte 24-Stunden-pH-Metrie. Sie bietet die Möglichkeit, den Säuregehalt (pH-Wert) in der unteren Speiseröhre – und damit den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre – kontinuierlich über 24 Stunden zu messen.
Das Bakterium Helicobacter pylori infiziert die Magenschleimhaut und verursacht mitunter ebenfalls Sodbrennen. Ein möglicher Nachweis des Bakteriums kann mithilfe eines Atemtests oder eines sogenannten Urease-Schnelltests erfolgen.